Datum: Dienstag, 31. März 2020, Position: African Overlanders, Kraaifontein, Südafrica, Stimmung: Ging schon besser!
Traurige Nachricht
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Das das Leben ungerecht ist, das wissen wir ja alle. Den Stinkefinger zeigt es uns immer mal wieder. Doch muss es gleich diese Riesenarschlochnummer sein? Vor drei Tagen ist Toshis Mama Elsa bei der Gartenarbeit gestürzt und an Ort und Stelle verstorben. Und wir können hier nicht weg.
Bevor wir die Reise begonnen haben, hatten wir das auch diskutiert: Was tun, wenn es einen Notfall in der Familie gibt? Für diesen Fall hatten wir immer ein Bündel Dollarscheine im Moped versteckt, um sofort ohne wenn und aber ausfliegen zu können.
Aber in einer Coronawelt mit lockdown und geschlossenen Flughäfen gibt es keine Chance auf Ausreise. Gerade für Toshi wäre es jetzt wichtig, bei seinen Geschwistern zu sein, und seinen Teil beitragen zu können. Das ist immer hilfreich. Mit Internet können wir wenigstens kommunizieren und das ist ja schon mal gut so.
Vorgestern hat die deutsche Botschaft verkündet, das Südafrika grundsätzlich erlaube, deutsche “Landsleute” ab Ende dieser Woche auszufliegen. Es sollen Tausende Deutsche hier festsitzen. Wer wann dran ist, erfahren wir per Mail. Heute sind diejenigen, die mit der ersten Maschine ausfliegen können, bereits informiert. Wir sind nicht mit dabei.
Ein Rückholprogramm bedeutet nicht, das wir die Flüge nicht bezahlen müssen. Weiß gar nicht wie das dann wohl geht? Ob wir vom Auswärtigen Amt eine Rechnung bekommen?
Wir hatten ja einen gebuchten Flug am 3.4. nach Stuttgart, da wir schon länger beschlossen hatten, unsere Reise abzukürzen. Da wir nichts von dem Portal hörten, riefen wir vor 14 Tagen bereits bei Condor an, die den Flug ausführen. Der Flug sei schon längst gecancelt, hieß es, aber wir müssten uns ans Buchungsportal wenden. Bei “edreams”, unserem Onlinetravelportal, wurden wir mehrfach für teuer Geld durch die Warteschleife geführt und am Ende aus der Leitung geworfen, weil noch zu früh vor unserem geplanten Abflugdatum. Eine jetzt neue Ansage hält die Info bereit, das wir, wenn alles vorrüber ist, einen Gutschein bekommen. Wir werden per mail unterrichtet.
Nach Deutschland zu fliegen ist für mich nicht nur mit guten Gefühlen verbunden. Die medizinische Versorgung ist daheim sicher besser. Wer an ihr im Zweifelsfall teilhaben darf, ist unklar. Deshalb gilt nach wie vor: #flattenthecurve, um Ärzte nicht in die schwierige Lage zu bringen, darüber entscheiden zu müssen, wer leben darf und wer nicht.
Unsere Packtaschen jedenfalls stehen zum Abflug in unserer Hütte bereit wie bei Schwangeren, die bald niederkommen.
Wir sind unendlich traurig.
Bleibt alle gesund! Stay safe and stay@home
Toshi und Heike
Datum: Freitag, 27. März 2020, Position: African Overlanders, Kraaifontein, Südafrika, Stimmung: Gut!
Lockdown in Südafrika
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Japs! Schnell ändern sich Dinge in diesen Zeiten. Stündlich gibt es neue Informationen. In engem Kontakt mit der Botschaft stehend, die uns auf dem Laufenden hält. Aktueller Stand: Kein Flug kommt mehr rein noch raus. Kein Containerschiff kann in die Häfen rein noch raus.
Wir sind jetzt wieder im African Overlanders Camp, von wo wir am 21.12.2019 unsere Reise quer durch das südliche Afrika mit dem Auto gestartet haben. Nein, nicht mit einem schnöden Auto, sondern mit Pumba, unserem hellblauen HILUX. Wenn schon Auto, dann muss es ein Hilux sein ;-).
Unsere schöne Rescue Farm und damit unsere wundervolle Unterkunft haben wir am letzten Dienstag verlassen. Nach dem ersten vielversprechenden Gespräch setzte uns unsere Vermieterin Debbie von Tag zu Tag mit immer neuen Anforderungen per WhatsApp zu. Jedes Mal mit dem Hinweis versehen, dass unser Gesundheitssystem in Deutschland viel besser sei als das Südafrikanische. Da hat sie sicher recht. So riefen wir z. B., auf ihre Bitte hin, die hiesige Coronahotline an. Sie hatte gelesen, das wir uns von denen testen lassen könnten, um sicher zu gehen, das wir nicht infiziert sind. Antwort der Hotline: Rufen Sie uns nur an, wenn sie Symptome haben.
Als sie uns dann am Montag morgen bat, binnen Stunden sicher zu entscheiden, wie lange wir denn bleiben wollten, weil sie weitere Airbnb Gäste bekommen würde, beschlich uns das Gefühl, nicht mehr wirklich willkommen zu sein. Wir verstanden ihr Verhalten als unsicher und besorgt, zumal ihr Sohn Diabetiker ist, und damit zur Risikogruppe gehört. Sie konnte sich vermutlich nicht entspannen bevor sie nicht schwarz auf weiß wusste, ob wir infiziert sind. Es war nicht gegen uns als Personen gerichtet, so waren wir einig. Wir wollten ihr nicht unnötigen Stress machen. So beschlossen wir, noch vor Ablauf der gebuchten Zeit abzureisen.
Es war dann schnell besprochen wohin. So nah wie möglich in die Nähe eines Flughafens. Der Hilux musste ja auch wieder zu den African Overlanders zurück, damit er nach dem Lockdown von Duncan verkauft werden kann. Also ging es nach Kapstadt zurück. Eigentlich hatten wir ja vor, den Verkauf des Wagens weitgehend selbstständig zu erledigen, noch bevor wir nach Deutschland fliegen. Doch nun ist bis zum 16. April alles außer Arzt, Apotheke und Lebensmittelhändler geschlossen. Nix mit Autoverkauf im Moment.
Und dann mussten ja auch noch die Dicke und das Ei neu gepackt werden. Einiges, was auf unserer Autoreise dabei war, können wir auf unseren Flug nach Deutschland nicht mitnehmen, einiges, was wir nicht dabei hatten, wollen oder müssen wir jetzt mitnehmen. Denn die Verschiffung vom Mopped wird sich wohl auch verzögern. Fraglich, wann wir sie wieder in unsere Arme schließen können.
Ab heute Abend werden auch die Alkoholverkaufsläden für die gesamte Zeit geschlossen. Alkohol wird nicht im Lebensmittelladen verkauft, sondern, wie an vielen Orten in den USA, in Liquorstores. Die Regierung erlaubte trotz Lockdown heute noch den Alkoholverkauf. Vermutlich, damit auch die Schwarzafrikaner, die heute ihren Lohn ausbezahlt bekommen, noch Alkohol kaufen können. Hoffentlich nicht ausschließlich, statt in Lebensmittel zu investieren, wie einige hier befürchten. Trotzdem ist es vermutlich ein kluger Schachzug zur Vermeidung von Gefühlen der Ungerechtigkeit. Denn wer weiß, was noch passieren wird, wenn Covid-19 in den Townships ankommt. Kein fließendes Wasser, keine Hygiene, kein Mindestabstand, weil die Menschen dichtgedrängt leben. Dann wird alles andere als #flattenthecurve betrieben, und Unruhen könnten leicht die Folge sein.
Das beschäftigt uns doch mehr als uns lieb ist. Denn in ganz naher Nähe des Camps befindet sich ein größeres Township. Hütte an Hütte. Die Grünfläche zwischen unserem Camp und den ersten Hütten, vielleicht zwei bis dreihundert Meter, wird zum einen als Toilette und zum anderen als Agrarland genützt.
Wir sind noch ganz ruhig. Doch ein holländisches und ein britisches Paar, die hier vom Camp aus noch ausreisen konnten, waren ganz panisch ob dieser Situation. Duncan, der Besitzer des Camps, meint, das sie Militär in die Townships bringen werden. Spätestens, wenn sich dort etwas tut, aber wahrscheinlich sogar präventiv. Der Präsident hat angekündigt, dass das Militär in die Aufrechterhaltung der Sicherheit eingebunden wird. Ich dachte bei mir “Oh nein”. Es ist ja nicht lange her, dass Panzer und Militärpatrouillen in die Townships eingefallen sind, und vielen Menschen Gewalt angetan haben. Es werden wohl noch einige traumatisierte Menschen aus dieser Zeit leben. Hoffen wir für alle Menschen, dass es ruhig bleibt, und sich auch das Militär entsprechend deeskalierend verhält.
Wir finden ja, das der südafrikanische Präsident und die Regierung allgemein, sehr umsichtig agieren. Es wurde relativ früh in der lokalen Kurve den Lockdown angeordnet. Stand heute sind es über Tausend bestätigte Fälle, und es wurde sie ersten zwei Toten gemeldet, die Ankündigung kam bei etwa 500 Fällen und keinen gemeldeten Coronatoten. Leider sind in den vergangenen Tagen unglaublich viele Südafrikaner per Auto und Bussen zu ihren Familien quer durch das Land unterwegs gewesen. Viele wollen auch raus aufs Land. Reisende, die jetzt vielleicht dafür sorgen, dass das Virus jetzt auch in entlegenste Ecken, in Familien und den traditionellen Großfamilien, Verbreitung findet.
Das Western Cape, wo wir uns jetzt befinden, scheint sehr betroffen zu sein. Und gerade hier taten, zumindest vor 2 Tagen noch, die weißen Südafrikaner so als seien sie unverletzbar. Golf spielen mit Freunden, Reitunterricht von Kindern, Grillholz beim Holzhändler kaufen, im Supermarkt keine Distanzen einhalten. Schwangere und Kinder laufen dichtgedrängt und ungeschützt herum. Obwohl der Präsident schon am Montagabend den Lockdown angekündigt und Verhaltensregeln ausgerufen hatte. Ich fühlte mich in meinem Auto sitzend und auf Toshi wartend, so ohnmächtig und musste weinen.
Ansonsten geht es uns gut. Keine Symptome. Wir sind jetzt noch die einzigen Gäste hier auf dem Camp. Keiner verlässt das Camp, wenn er nicht muss. Alle halten, auch untereinander, Abstand. Wir dürfen wohl ohnehin erst “auschecken”, wenn wir einen bestätigten Flug haben. Arztbesuch und Einkäufe, sowie Apothekenbesuch sind die einzigen akzeptierten Gründe, auszugehen. Und die angedrohte Strafe liegt bei sechs Monaten Haft.
Wir hoffen sehr, das Ihr alle gesund seid! Und bitte bleibt! Haltet durch! Lacht viel! Weint, wenn es hilft! Schlaft, wann Ihr könnt! Trinkt viel Wasser und lasst Euch von der Sonne bescheinen, wenn sie sich zeigt! Sprecht mit anderen, wenn Ihr wollt. Meditiert, macht Yoga oder sowas. Schminkt Euch, wenn Euch das liegt. Schmeißt Euch in Schale. Tut etwas mitEeuren Händen. Damit meine ich nicht nur auf dem Handy herum tippen. Si claro!
Hugs and kisses, Toshi und Heike
Datum: Freitag, 20. März 2020, Position: Hog Hollow Farm, The Crags, Tsisikamma Mountains, Südafrika, Stimmung: Gut!
Der Blog geht weiter
Ihr Lieben, Guten und Schönen, wo immer Ihr euch befindet. Bleibt gesund, und deswegen zu Hause! Wir wissen, das manche von Euch raus müssen und lieber zu Hause blieben. Dann immer schön Abstand. Hände waschen. Bitte!
Uns allen tut Ablenkung in dieser Situation gut. Nach dem ersten Schock und des dann folgenden Wiedereinsetzens unserer Hirne haben wir uns gesagt: Was für ein Quatsch, nichts mehr zu schreiben oder Bilder zu posten. Jetzt erst recht. Entgegen aller Ängste und der Unsicherheit, wollen wir nach wie vor Erfreuen. Na und euch wissen lassen, wie es uns so ergeht. Deshalb schreiben wir am Blog weiter.
Es wird vielleicht nicht mehr soviel Neues dazu kommen, denn auch wir haben uns selbst isoliert. Bisher haben wir keine Symptome. Wir waren aber auch äußerst umsichtig. Die Risikozonen sind eher in den großen Städten. Hier auf dem Land gibt es weniger Reiseverkehr. Zudem ist es herbstlich geworden und es sind keine hiesigen Ferien.
Heute morgen waren es 202 Infizierte und keine Toten. Von den Infizierten genesen aber auch schon die Ersten. Keiner auf Intensiv. Südafrika hat es bisher wirklich gut gemacht. Schnell alles dicht gemacht. Auch die medizinische Versorgung ist hier wohl für afrikanische Verhältnisse und reiche Weiße noch wirklich gut. Nun ja, sagte Guste “Wir hatten Aids, wir haben Löwen und andere Tiere, Ebola überlebt. Das schaffen wir jetzt auch.”
So bleiben wir hier in unserer Hütte auf dieser tollen Farm mit Rescue Pferden, 38 an der Zahl, die hier morgens auf die Wiese kommen und abends zurück in die Stallungen gebracht werden. Mal was anderes als das Meer zu beobachten oder in die Berge zu fahren. Dazu 6 Hunde, gut erzogen, Hühner, Schweine, Gänse und Katzen. Eier und Gemüse bekommen wir aus eigenem Anbau. Zu den Farmarbeitern haben wir kaum Kontakt, und wenn mit gebührendem Abstand. Toshi sucht am besten alleine und sehr selten einen Laden auf. Dann eher kein Einkaufszentrum in Plettenberg Bay, sondern den Crags Shoperette. Kleiner Laden auf dem Land.
Natürlich frage ich mich jeden Morgen beim Erwachen, ob es richtig ist, hier zu bleiben. Sehr viele Reisende kehren jetzt nach Deutschland zurück. Es fühlt sich so verkehrt an gegen den Fluß zu schwimmen. Nur der Kopf sagt: Schwimme weiter in diese Richtung. Du kannst dich jeder Zeit umdrehen und mit dem Strom schwimmen. Noch ist das Virus gefährlicher für mich, damit auch Flughäfen und -zeuge, als hier in der Ferne, die Entwicklungen zu beobachten. Von Tag zu Tag entscheiden.
Auch auf dem Hintergrund, das in den Flugzeugen alles noch so läuft wie bisher. Keine Masken, keine Tests und keine Desinfektion. Ein Freund, der gestern aus Vietnam nach Helsinki geflogen ist, berichtete: “Alles rotzt, niest und hustet hier im Flieger. Nur das Fiebertermometer wurde uns an die Stirn gehalten. Ansonsten keine Vorsorge”. Es ist vermutlich eine persönliche und keine falsch/richtig Entscheidung. Ich würde mich in Deutschland bei Familie und Freunden sicherer FÜHLEN. Aber ob ich als Risikogruppe dort sicherer bin, ist fraglich.
Und es hängt ganz klar auch von dem Land ab, in denen sich Reisende im Moment befinden. Reisefreunde, die in Äthiopien sowohl per Fahrrad als auch per Moped unterwegs waren (sie sind jetzt raus), berichteten von katastrophalen Verhältnissen. Kein Wasser, keine medizinische Versorgung, kein Benzin. Am Schlimmsten war aber der Rassismus, der ihnen als Weiße entgegen gebracht wurde. Sie wurden bespuckt und mit Steinen beworfen. Weiße bringen Corona in ihr Land, ist die Meinung. Deswegen werden Weiße auch mit Corona beschimpft. Und das gilt nicht nur für Afrika. Aus Asien und aus Brasilien wurde uns dasselbe von Reisefreunden berichtet. Ich male mir gar nicht aus, wenn sich das Virus in den Townships ausbreitet. Es gibt dort keine Wasserversorgung. Und wenn denen die Privilegien der Weißen dann so richtig auf die Nerven gehen. Na, dann gute Nacht Südafrika. Dann sind wir auf jeden Fall draußen. Corona hin oder her.
Gerade in dieser absurden und äußert irritierenden Zeit ist es für uns wichtiger denn je, in Kontakt mit Euch zu sein und zu erfahren, wie es euch geht. In selbstinitiierter Isolation fehlen uns die realen sozialen Kontakte doch besonders. War der Kontakt mit Menschen doch mit ein Grund, warum wir vor 20 Monaten in die Welt gezogen sind.
Es ist für uns bedeutend mit Euch weiterhin in Kontakt über diesen Blog zu stehen. Und wer mag, schreibt uns doch was über Euch. Wie es euch geht? Was ihr so macht? Wie übersteht ihr diese Zeit? Was hilft und was hilft nicht?
In Gedanken bei Euch!
Toshi und Heike
Datum: Dienstag, 17. März 2020, Position: Jeffreys Bay, Cloud Cookoo Land, Südafrika , Stimmung: Mittel!
Update
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Tja, was sollen wir denn jetzt noch erzählen von den schönen Plätze der Erde? Weiter so wie bisher, geht nicht mehr. Klar, würden tolle Berichte und Bilder ablenken von der Misere, die weltweit und zu Hause stattfindet. Lisa, unsere Nichte, ist heil nach Hause gekommen und Lilli, mein Freundenkind, ist jetzt wohl auch zu Hause. So hoffen wir, das alle Kinder, und wir sind ja alle irgendwer’s Kinder, da sind, wo sie sein wollen. Und die, die es weltweit noch nicht geschafft haben oder kurz davor sind, wünschen wir alles erdenklich Beste für euren Heimweg. Wohin auch immer. Kommt gesund an!
Es überschlagen sich die Ereignisse in den letzten Tagen. Manche sprechen von Verschwörungstheorien. Der Virus dient der Reduzierung der Weltbevölkerung, Ausmertzung der Schwachen, zu denen ich zumindest körperlich zähle, und der Regulierung der globalen Wirtschaft ohne einen Krieg vom Zaun zu brechen. Wenn das so wäre, dann noch mehr Armutszeugnis bei dem, was eh schon auf der Welt echt Scheiße läuft. Denkt doch nur an den Jemen, Griechenland, ectpp.
Ok. Jetzt mal Puste raus, Frau Schmidt.
Wir sind noch in einem schnuckeligen b&b, aus dem wir leider Donnerstag raus müssen. Also, was Neues suchen, wo wir weitere 10 Tage die Füße still halten können. Unseren Flug am 3.4. werden wir stornieren sobald wir es können. Ob wir in Südafrika bleiben dürfen, werden wir spätestens am 21.4. wissen, wenn unsere Aufenthaltsgenehmigung abläuft.
Ich, als Risikoperson, werde weder auf einen Flughafen, noch dorthin gehen, wo Ansteckung derzeit möglich ist. Diese ganze Lufterkrankungs- und Beatmungsgeschichte ruft sehr sehr alte Erinnerungen wach, die ich lieber nicht hätte, und auch zukünftig vermeiden möchte. Also: Bleiben wir, wo wir sind! Obwohl mir lieber wäre, da zu sein, wo meine Lieben sind!
Haltet euch fern, so gut ihr könnt, von sozialen Kontakten. Bleibt zu Hause! Kein Bierchen mehr in der Lieblingskneipe. Bringt Projekte zuende, die schon lange herumliegen. Wascht euch die Hände. Passt gut auf Euch auf. Wir wollen Euch lebendig!
Küsse, Toshi und Heike
Galerie Botswana and Südafrika
Datum: Donnerstag, 12. März 2020, Position: Umzumbe, Surfer House und Camp, Südafrika, Stimmung: Top!!
Flucht vor dem Regen
Blick aus dem Zelt auf's Meer auf dem Camp des Grauens
Ihr ganz Guten, Schönen und Lieben!
Da guggst du! Im Surfer Camp. Ich kann ja nicht und Toshi mag nicht. Doch das Camp hier ist auch wieder ein Juwel. Bestens ausgestatteste Küche, Lümmelbereiche und eine prächtige Aussicht auf’s Meer. Chillige Mucke. Wir gönnen uns ein Zimmer im Haus mit Meerblick. Soll ja in den nächsten Tagen immer wieder regnen.
Wir heben deutlich den Altersdurchschnitt hier. Doch sind wir als langsam grauer werdende Oldies mit Reiseerfahrungen ganz herzlich willkommen. Surfer sind ja cool und gut trainiert. Und die Hiesigen sind es auch. Wir werden wohl ein paar Tage bleiben. Tolle Atmosphäre. Jeden Pfennig seines Geldes wert.
In den letzten Tagen sind wir ganz schön vor den Gewittern und dem Regen geflüchtet, und deshalb rumgekommen in Südafrika. Gestartet von dem schnuckeligen Teluga Mouth Camp, um die Drakensberge zu erkunden. Unser Weg führte uns entlang des Teluga Rivers durch Toskana ähnliche Landschaften. Je näher wir den Drakensbergen kamen, je gewittriger wurde es. Als wir gerade das Bergville Camp erreichten, das wir für diese Nacht ausgewählt hatten, wurde es erschreckend dunkel, und wir entschieden uns für eine Hütte. Was goldrichtig war. Es begann um uns herum in Kreisen für Stunden zu blitzen, donnern und schütten. Die Rundhütte war sein Geld eigentlich nicht wert, aber dann eben doch: Wir blieben trocken. Zudem traf uns, das die Eskom, der landesweite Stromversorger, wie so üblich, den Strom für gewisse Stunden abschaltete, so dass wir mit unserer Solarleuchte mehr oder weniger im Dunkeln hockten. Außer dem Gewitter konnten wir nur noch vereinzelt die Glöckchen der zwei Katzen vom Platze hören, die sich vermutlich immer besser zu verstecken suchten.
Da wir am nächsten Morgen sehr früh unterwegs waren, konnten wir noch auf der Chamagne Road in die Drakensberge hinein fahren bis es sich schließlich wieder zuzog. Für den Boys Choir, der dort oben in einem Internat beheimatet ist, und wirklich toll sein soll, war es für sein mittwöchliches Konzert um 15h deutlich zu früh. Für die nächsten Tage war weiterer Regen in den Drakensbergen und in Lesotho zu erwarten. Von den herrlichen Landschaften ist dann nicht viel zu sehen. Also verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unserem Plan, und hielten uns in Richtung Meer.
In iOverlander wurde ein Camp direkt am Meer angepriesen, das wir wählten. Im Dunkelwerden erreichten wir die grässlichste Caravan Burg ever. Ich werde Camping Urlaub, nur um des Urlaubes in einer Wagenburg der spießigsten Art und Weise nie verstehen. So mit Fernseher, drei Restaurants und mehreren Schwimmbecken, wo man sich mit alten Bekannten immer wieder gerne zwei Mal im Jahr trifft. Campen an schönen und ruhigen Plätzen ist etwas Wundervolles. Doch so. Nee.
Im Regen baute Toshi dann das Zelt auf. Später tauchte dann doch noch der nicht mehr ganze Vollmond auf, der uns diese Wetterwandlung beschert hat. iOverlander wird wohl nicht nur von Overlandern, schon gar nicht von Moppedfahrern allein genutzt.
Heute nach nur 42 km kamen wir im Surfer House früh an. Nach Mittagsstunde und Kaffee mussten einige emails gecheckt werden. Ein blogeintrag war mal wieder dran. Zu Abend gab es lecker Reis und Gemüse. Alles ist gut. Hier ist es schön!
Was uns sehr betrübt, ist die Corona Geschichte aus unserem Reisendenblickwinkel. Mal ganz davon abgesehen, ob wir überhaupt in ein paar Wochen nach Hause fliegen können. Manche Länder dürften wir gar nicht mehr bereisen. Unser geliebtes Guatemala hat seine Grenzen geschlossen. Selbst in Afrika schließen Länder die Grenzen. Teure Visen, gar gebuchte Flüge oder Urlaube können nicht angetreten werden. Vor allem hart trifft es die Overlander und so manche Motorradfreunde, die gerade von hier auf ihrem Weg nach Deutschland sind. Ob Ost- oder Westroute hoch. Auch von Motorradreisenden in Asien haben wir gehört, die in Vietnam kaum eine Bleibe fanden, weil sie Europäer sind. Meine irische Schwester mit ihrem Säugling fragt sich, ob sie noch aus dem Haus gehen kann. In Irland werden morgen die Schulen geschlossen bleiben. Eine unfassbare Welle, die da im Anrauschen ist. Ich hoffe so sehr, das mehr Hirn vom Himmel fallen wird.
Das war es von uns! Wir wünschen Euch ein sonniges und langsam wärmer werdendes Wetter!
Hugs and kisses, Toshi und Heike
Datum: Sonntag, 8. März 2020, Position: Lobotes Caravan and Camp, Tulega Mouth, Südafrika, Stimmung: Top!!
Das dritte Weltmeer, der indische Ozean, liegt uns zu Füßen
Ihr ganz Guten, Lieben und Wundervollen!
Tugela Mouth hört sich nicht nur gut an. Es ist auch ganz wundervoll hier. Um 5:30 begrüßte uns ein traumhafter Sonnenaufgang über dem Meer. Die Vögelwelt tat ihr Übriges hinzu. Noch war das Meer still. Als die Sonne uns in unserer Schlafstatt zu erwärmen begann, wurde die Flora und das Meer aktiv. Die Palmen begannen, aneinander zu rascheln. Wir standen auf und kochten Kaffee.
Wir sind am indischen Ozean angekommen. Unser drittes Weltmeer auf der gesamten Reise liegt genau vor uns. Tosende Brandung. Wellen laufen kreuz und quer zu einander. Wenn sie sich überschneiden, gibt es Gischt. Surfer- und Anglerparadies. Die Luft ist so weich und trocken. Herrlich. Unser kleines Juwel heißt Lobotes Camp mit Strandzugang. Schnuckeliges Camp umgeben von Palmen, Bananenstauden und Strelitzienbüschen. Und der Blick auf’s offene Meer ist umwerfend. Das Ganze für 2 ppn für 150 Rand, umgerechnet knapp 10 Euro.
Im Schatten läßt es sich sehr gut aushalten und schreiben. Toshi macht sich schon strandfertig. Sonst ist er nicht so die Wasserratte, aber dieses warme, ungestüme Meer reizt ihn ganz offensichtlich. Wir wollen hier ein wenig verweilen bevor es in Richtung Drakensberge und Lesotho geht. Nachtrag: Das Meer ist weder warm noch beschwimmbar. Auch die Einheimischen gehen nur bis zu den Knien ins Wasser, denn es herrscht eine super Strömung hier. Auserdem wird man vom Wind quasi gesandstrahlt.
Vorgestern haben wir die Bushbabys verlassen und sind über kleine Strassen zum iSimangaliso wetlands Park gefahren. Es gibt einen östlichen und westlichen Teil, die den St. Lucia See umschließen. Es sind große Feuchtgebiete, die allerlei Getier beherbergen. Hauptsächlich eben dort Flusspferde und Krokodile. Die Vogelwelt ist bunt und bizarr. Den Park zu besuchen, lohnt sich sehr, wenn man schon mal da oben ist. Am Cape Vidal, das am indischen Ozean gelegen ist, wollten wir übernachten. Ein Angelwettbewerb und damit ein überfülltes Camp ließen uns schnurstracks umdrehen. Angler können schon ein komisches Völkchen sein. Es soll einen Leuchtturm geben, den wir aber nicht gesehen haben.
Also zurück nach St. Lucia, ein extrem touristischer Ort, in dem man in der Hauptsaison sicher nicht sein will, mit gar nur noch einem brauchbaren Camp, der sage und schreibe fast 90 Stellplätze hat. Doch oho, Toiletten für Rollstuhlfahrer. Allerdings gab es recht aufdringliche Affen, die sich unser Nudelpaket vom Auto klauten, und blutrünstige Moskitos zu Millionen. Früh ging am nächsten Morgen los. Nach Einkauf und einer ziemlich langweiligen Strecke kamen wir hier in Tugela schon nachmittags an.
Ja, und nun sind wir hier. Genießen das Rauschen des Meeres und die Ruhe auf dem Camp. Ist nämlich nix los hier.
Ihr Wunderbaren! Habt morgen einen guten Start in die Woche! Hoffe, das es euch soweit gut geht!
Toshi und Heike
Datum: Mittwoch, 4. März 2020, Position: Buschbaby Lodge, Hluhluwe, Südafrika, Stimmung: Top!!
Roadblocks, Eswatini und Bushbabys
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Das war ein wirklicher Spaß im Kruger NP! Am Ende hatten wir sie alle gesehen. Die Einschränkung: Schlangen und Skorpione. Brauch ich auch nicht.
Doch nach einer Woche war es auch gut. Wir machten uns auf ins Königreich Eswantini. Über Barbarton wollten wir einreisen und dort auch eine Nacht im Camp “Under the stars” übernachten. Es regnete leicht. Es begann hügeliger zu werden, was uns aufatmen ließ. Nach Wochen plattem Land sollte es zumindest auf 1600 m hoch gehen.
Das Camp “Under the Stars” ist super schön gelegen auf einer Anhöhe. Der Blick in ein riesiges Tal lässt Weite fühlen. Piet und Cathryn bauen das kleine Camp erst auf. Es hat Platz für vielleicht 4 Zelte mit Auto. Es gibt auch dort eine kleine Sitzgruppe mit Küchenbereich. Für nur 13 Euro für uns zusammen ein Spottpreis. Zu uns gesellte sich ein Vietnamese, Than mit Namen, der Deutsch sprach, weil er in München studiert hatte. Jetzt lebt er in den USA und erzählte von den großen Problemen, mit denen sein Land im Moment kämpft. Und er auch.
Bereits vor Barberton nahmen wir verbrannte Baumstämme und Autoreifen neben der Straße wahr. Brandspuren auf der Straße. Wir hatten ein Deja Vu. Erinnerte uns sehr an die Blockaden in Südamerika. Im Camp wurden wir sogleich von Piet unterrichtet, dass es tatsächlich Unruhen gegeben habe. Und, das für den nächsten Tag weitere Unruhen zu erwarten seien. Ob wir bleiben wollten? Heute, Sonntag, sei es ruhig. Wir wollten, und blieben trotz dessen, dass es kühl und weiterhin regnerisch war.
Er erzählte uns, dass es Aufstände durch die Township Bewohner gegeben habe, weil sie
ebenso wie die weißen Bewohner gerne eine Wasserversorgung hätten. Daraufhin seien nach den Unruhen drei Chiefs verhaftet worden, was das Volk zurecht erboste. Am nächsten Tag wollten sie zum Gericht marschieren, um für deren Freilassung zu demonstrieren. Geschäfte sollten geschlossen bleiben. Autos sollten nicht ins Zentrum fahren.
Da es ruhig zu sein schien, konnten wir unsere Fahrt ins Königreich fortsetzen. Je höher wir aber kamen, desto nebeliger, kälter und regnerischer wurde es. Richtig usselig. Und wir hatten wenig von der schönen Aussicht in der Höhe. Es muss ein Traum sein. Also ging es über die Grenze bei Bulembu, was ein 2 Minuten Akt war. Die zum Auto kommende Dame von der Immigration machte Witzle mit mir. Sie wolle mich einsperren, weil ich nicht ins Gebäude gekommen bin. Außerdem wolle sie Toshi. Ich erwiderte: Sie könne höchstens das Auto haben. Das Auto nehme sie gerne. Dann erhob sie ihre Hand und winkte uns von dannen. Eswatini fing sehr gut an.
Eine ziemlich schlammige Straße durch hügelige Landschaft war dann unsere. Ein kurzer Kaffee- und Keksstop ließ die Polizei stoppen und fragen, wohin des Weges. Nach Pigg’s Peak. Folgt uns, war die Anweisung. Freundliches Volk, nur war unsere Pause noch nicht zu Ende, also ließen wir sie ziehen. Unser Tagesziel war das Malalotja Camp. Ein super schön angelegter Camping. Das konnten wir noch gerade so sehen. Denn es zog sich immer weiter zu. Es waren wohl nur noch 13° oder so. Die Nebelsuppe wurde noch dichter. Nein, Campen ging irgendwie gar nicht. Die Chalets leider alle ausgebucht.
Die Sobantu Guestfarm und Bar, kaum zehn Minuten entfernt, hatte eine Hütte für uns frei. Noch entzückender allerdings war, dass der Schankraum von einem offenen Kaminofen beheizt wurde. Dazu ein herrliches Curry für umgerechnet 3 Euro. Dodo, die Besitzerin kam ins Plaudern. Sie erzählte uns von Großfamilien, der Wichtigkeit von Beerdigungen, und dafür gut versichert zu sein. Denn es können bis zu 120 Familienangehörige kommen, die sich manchmal noch nicht einmal alle kennen, erklärt sie uns. Bekannt sei, das es immer viel zu essen gebe. Dann kämen alle.
Sie sei unverheiratet und lebe mit Partner und ihrem Sohn zusammen. Wenn man nicht verheiratet ist und schwanger wird, muss der Vater des Kindes der Familie der Frau 5 Kühe schenken. Eine wird dann geschlachtet und bei einer Zeremonie verputzt bevor das Kind auf der Welt ist. Verputzt von allen Müttern und allen Männern der Familie, so lautet die Regel. Wir saßen eine ganze Weile am Feuer, sahen Gäste kommen und gehen. Um 20h lagen wir in unseren Betten. Das erste Mal Bett seit Otjiwarango. Schön war es.
Der Morgen begrüßte uns mit dickem Nebel und Kälte. Trotzdem ging es los. Mbabane ist die Hauptstadt von Eswatini. Groß, aber grün. Irgendwie erinnert uns die Landschaft an Sri Lanka. Ganz hübsch. Auto fahren können sie aber nicht. Ehrlich gefährlich. Vorbei an der Hauptstadt machten wir irgendwo am Wegesrand ein Frühstückspäuschen. Die Sonne war herausgekommen, die Luft erwärmte sich. Auch war ich mal wieder froh um mein Bushklo.
Ein Hirte kam vorbei, und wünschte uns einen guten Appetit. Die letzten zwei Tage hätte ein Weißer aus der Türkei bei ihm gewohnt, der trampend reist. Er habe ihm geraten, das nicht zu tun. Ein Weißer allein sei eine gute Beute. Er erzählte noch dies und das. Dann ging er seiner Herde hinterher. Es brachte uns zum Schmunzeln. Ein Weißer aus der Türkei! Was machen da bei uns Zuhause doch manche für Unterschiede! Es ließ mich abschweifen: Unsere Erfahrungen in den vergangenen Monate mit Mensch und Kultur, der aktuellen Situation in der Heimat und auf der Welt.
Der Grenzübergang Golele war wieder ein Kinderspiel. Schwupps waren wir wieder in Südafrika mit 50 verbliebenen Tage Visum. Hätte das Wetter besser mitgespielt, wären wir zu gerne noch in Eswatini geblieben. Hätten gerne mit anderen Eswantini Leuten gesprochen. Ein herzliches und lachendes Völkchen. Während einer kleinen Pause kam eine junge Frau an mein Fenster und begrüßte uns. Mit einem “You look so cute” verabschiedete sie sich wieder und folgte ihrer Freundin. Hätten auch gerne den Sibebe Rock bestaunt und die Landschaft genossen. Der kleine Einblick war von großer Freude!
Kurz vor dem Dunkelwerden, erreichten wir die Buschbaby Lodge und Camp in Hluhluwe. Ein so ruhiger und relaxter Ort. Mit Küche. Man staune. Das gibt es nicht oft. Wir stellten uns mit Sicht auf das Wasserloch hin. Bald schon kamen Kudus, Zebra und Springböckchen vorbei. Cool. Einfach so hingucken und genießen. Dieses Camp ist total empfehlenswert. Und Bushbabys gibt es auch. Sie kommen erst zur Bananenfütterung, wenn es dunkel ist. Deshalb haben wir heute leider kein Bild für Euch!
Hluhluwe liegt im Zululand. Um die Supermärkte Boxer, Superspar und Shoprite herrscht ganz buntes Treiben. Obststände, allerlei Plastikware, Frisörbüdchen, mit Namen wie “Top Model”, und vieles mehr. Laut und quirlig geht es hier zu. Die Menschen sind freundlich. Es wird gekauft und gelacht. Die Zulus scheinen ein stolzes Volk zu sein. Sehr anders ist es hier als am Westkap.
Wir waren also einkaufen. Waschtag war auch. Hand- und Fußzehennägel hatten es dringend nötig. Und endlich mal wieder Internet. Deshalb konnte ich auch diesen Eintrag machen.
Meine ganz Lieben! Ich hoffe, dass es allen soweit gut geht. Wir lieben und vermissen Euch!
Toshi und Heike
Datum: Donnerstag, 27. Februar 2020, Position: Kruger NP, Südafrika, Stimmung: Gut!
Kruger NP
Ihr Schönen, Guten und Lieben!
Tiere gucken ist so wunderschön! Manchmal auch ein bisschen gruselig. Aber doch nur ein bisschen.
Von ganz an der Grenze zu Simbabwe bis nach Südafrika im Süden verändert sich der Kruger NP doch sehr. Im Norden eher Buschland, in der Mitte eher Grasland. Hier können die Katzen am ehesten gesehen werden. Im Norden ist Elefantenreich. In den unzähligen Flüssen baden Flusspferde und Krokodile. Die Vogelvielfalt ist wirklich erstaunlich. Was ganz im Süden zu sehen ist, werden wir ab morgen erkunden.
Von der Grenze Martin’s Drift kamen wir durch eine fast tropisch anmutende Berglandschaft. Madoebaskloof so der Name. Tolle Motorradstrecke übrigens. In unserer Lodge begann es bald zu gewittern. Es regnete fast die ganze Nacht durch. Doch es war auch ziemlich heimelig in unserer Autobettstatt. Wir deckten uns bei der Weiterfahrt in Richtung Kruger NP mit Bananen und Avocados am Straßenrand ein. Spottbillig und superlecker. Am Abend regnete es im Camp am Phalaborwa Gate. Unser Zelt, in dem wir kochen und essen konnten, erfreute unser Herz auch dieses Mal wieder. Wir blieben trocken. Weil es aber so frisch war, lagen wir um 20h im Bett.
Früh deshalb auf dem Weg ins Balule Camp. Ein toller Platz. Mitten im Nirgendwo gelegen, keine Elektrizität, einfache Sanitäranlage, umzäunt. Als es zu dämmern begann, tauchte aus dem Busch ein Elefant auf, der sich durch das Dickicht fraß. Ein Augenschmaus für uns. In der Ferne waren Hyänen zu hören. Einen Löwenbrüller und Flusspferdgeröhre komplettierten das Abendspektakel. Allerlei Vogelgezwitscher war auch dabei. Im Dunkeln tauchten Dutzende von Glühwürmchen auf. Die Elefanten fraßen genüsslich weiter. Eine Hyäne umkreist das Camp wohl jeden Abend, um etwas zu ergattern. Da hatten es wohl ein paar Touristen nicht verstanden, dass man deren Verhalten verändert, wenn man die Tiere füttert. Der Sternenhimmel war überwältigend schön, weil das gesamte Camp nicht beleuchtet ist.
Nach einer traumhaften Nacht ging es erstmal in den Norden, was sich Tiertechnisch nicht wirklich gelohnt hatte. Also zurück in die Mitte des Parks ins Satara Camp. Wir beschlossen nach 10 Tagen reisen, einen Pausetag einzulegen. Voll gut ausgestattete Rollstuhlsanitäranlagen. Duschen war problemfrei. Extra Plätze für Rollstuhlnutzende nah an den Sanitärblocks. Und waschen war auch mal wieder dran.
Soweit von uns! Wir hoffen, das ihr Alle wohl auf seid! Küsse, Toshi und Heike
Datum: Samstag, 22. Februar 2020, Position: Magoebaskloof Mountain Lodge, Stimmung: Top!!
60 Tage
Ihr Lieben, Schönen und Guten!
Am Ende wird alles gut! Wir haben für 60 Tage ein Visum bekommen! Ein Jubeltag für uns. Steine sind gepurzelt.
Sehr aufgeregt begann mein Tag um 5:30h. Toshi ging es zum Glück besser. Schnell Kaffee gekocht. Einer Sprinkbockmama mit Baby beim Grasen überrumpelt. Das gefiel ihnen gar nicht, und machten sich vom Acker. Dafür fiel eine große Affenherde über den Camping ein. Sogar im Sanitärblock machten sie sich über die 5 Mio. Motten her, die durch die Dachöffnungen herein kommen können.
Um 8:10h waren wir bei der Immigrationsbehörde und um 8:30h waren wir mit unseren 60 Tagen überglücklich wieder draußen. Der eigentliche Akt brauchte 5 Minuten. Der Rest der Zeit war dem Warten geschuldet.
Heute haben wir es bis kurz vor Tzaneen in diese Lodge geschafft. Es gewittert zwar heftig, doch heute macht uns das gar nichts. Etwas kühl ist es hier auf 1400 m. Also packen wir die dicken Schlafsäcke aus und ziehen ein Jäckchen an.
Morgen geht es in den Kruger NP zum Tiere gucken. Freude pur!
Eure Glücklichen Toshi und Heike