Panama

Datum: Montag, 11. März 2019, Position: Tocumen, Panama City, Panama, Stimmung: Top!!

Altes Weh und neuer Mut!

Panamā City
Panamā City

Ihr Lieben, Guten und Schönen!


Nun ist es soweit. Wir haben es jetzt bis hierher geschafft! Und wir sind so stolz auf uns! 


Es war so ein erhebender und cooler Moment als wir Panamá City erreichten. Genau so toll wie vor Monaten als wir in Oregon das erste Mal auf den Parzifik gestoßen waren. Nach dem wie es zeitweise in Guatemala aussah. Verzweifelt, mutlos und mit verlorener Zuversicht sind wir umso glücklicher und dankbarer diese Etappe unserer bisherigen Reise erzielt zu haben!


Unser Aufenthalt in Nord- und Central Amerika endet morgen. Heute haben wir die Dicke zum Cargo gebracht. Alle im Cargo waren easy und gechillt. Cargoriders (Transportunternehmen), die unsere Dicke verschifft bzw. fliegt ist besonders empfehlenswert und günstig. 


Doch schon wie in Cabo San Lucas ist es ein merkwürdiges Gefühl, die Dicke getrennt von uns zu wissen. Unser Baby in fremde Hände zu geben. Schließlich sind wir jetzt, abgesehen von der Zeit auf der Baja California, seit fast 8 Monate unzertrennlich. Wir sind 27000 km durch 9 Länder gefahren. Die Dicke und der Beiwagen wurden zwei Mal neu bereift, zwei Mal komplett zerlegt und ein Mal Ölgewechselt. Wir zusammen sind auf sehr guten und sehr schlechten Straßen gefahren. Wir haben mindestens 1000 Topes, oder wie man hier sagt, liegende Polizisten und einge extreme Steigungen überstanden. Zusammen hatten wir es sehr kalt und sehr heiß. “Bumblebee” wie sie von den Kindern in den USA getauft wurde, lebe Hoch, Hoch und Hoch. Wir danken ihr, daß sie uns so weit getragen hat! Ab morgen werden wir einen neuen Kontinent betreten und ab Donnerstag mit der Dicken bereisen! Ein neues Abenteuer kann beginnen.


Vom Hostal Bambuu haben wir eine kleine Umleitung (Ruta 5) genommen, die uns durch kleine Dörfer mit einfachsten Behausungen, aber auch größeren Anwesen mit großartiger Aussicht auf den Ozean führte. Es gab schöne kurvige Hügellandschaften mit einem faszinierenden Blick auf den Pazifik. Tolle Buchten mit Mangroven, Bewaldung und hübschen Segelbooten waren zu sehen, die dort vor Anker lagen. Zurück auf der Panamericana, nach 8 Stunden Fahrt bei 40°C und extrem starkem Wind checkten wir erschöpft und im Nacken sowie Rücken verspannt in einem nicht besonders nennenswerten Hotel mit einem überteuerten Restaurant ein. Harte Arbeit für Toshi. Doch wenigstens stand die Dicke sicher. Das ist immer das Wichtigste. Denn es wird ja nicht täglich alles abgerödelt. Nur das Notwendige kommt abends mit aufs Zimmer. Z.B. Ladezeug für Helme, Handy, Navigation und Tablet. Um das Essentielle zu nennen.


Während unserer Fahrt fiel uns auf, wieviele Geschäfte, Hotels, Baumärkte und -unternehmen in chinesischer Hand sind. Deswegen wundert es uns jetzt nicht mehr, daß es überall gebratenen Reis in diversen Variationen zu bestellen gibt. Sojasoße ist auf allen Tischen wie die obligatorische Chillisauce zu finden, was uns anfänglich irritierte. In Panama City in der Altstadt existiert ein sehr lebendiges chinesisches Viertel. Viel später erfuhren wir, dass es hier in Panamá seit dem 19. Jahrhundert eine wachsende Population an chinesischer Bevölkerung gibt, die handelstreibend ist. Sie wurden erst eingebürgert, dann wieder enteignet und ausgebürgert. Und wieder eingebürgert. Jetzt sind sie aus Panamá nicht mehr weg zu denken.


Daher zeigen sich beim abendlichen Treiben auf dem Malécon von Panama City einige chinesische Sporttreibende. Aber auch europäische und nordamerikanische Skater, Jogger und Radfahrende, die, so vermuten wir, bei all den Banken arbeiten, die überhaupt weltweit existieren und hier ihre Dependencen haben. Klaro konnten wir auch Scharen an Kinderwagen schiebenden und walkenden Muttis beobachten. Fesch gestylt in Nike und Puma. Die Panama City Bewohenden der reicheren Gegenden machen sehr gerne Sport. Fußball, Handball, Basketball, Muskeltraining, Tanz, Akrobatik und vieles mehr wird nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die Temperaturen angenehm werden, durchgeführt. Für uns ein Augenschmaus über Stunden! Wie TV glotzen.


Panamá City hat uns gut sehr gefallen. Wenn man mal absieht vom Verkehr, Baulärm und der hohen Luftfeuchtigkeit bei 40°C. Wir haben uns sicher gefühlt. Auf dem Hard Rock Hotel im 62. Stock befindet sich eigentlich eine Bar. Doch im Moment wird sie renoviert. Wir wagten die Auffahrt, was sich sichtlich lohnte. Ein atemberaubender Blick auf das Dubai Centralamerikas. Wie Panama hier genannt wird. Und zu guter Letzt steht im Eingangsfoyer auch noch der Trabbi von U2 und so einige Bühnenbekleidungen von den Doors, Rihanna, Eric Clapton und dem kleinen Prince. Also ohne ein teures Bier trinken zu müssen, hatten wir die Wahnsinnsaussicht! Perfecto.


Die Stadt aber auch das Land Panama finden wir einen Besuch wert. Dabei waren wir weder in den Nationalparks noch auf den San Blas Inseln, die traumhaft sein sollen. Und wir sahen hier auch mal wieder eine landestypische Bekleidung. Der sehr kleidsame Panamahut, wie er im berühmten Buch von Janosch “Oh wie schön ist Panama” zu sehen ist. Übrigens riecht es im Moment nur nach Bananen, wenn sich Toshi eine Banane unter die Nase hält. Mag sein, daß es zu anderen Jahreszeiten nach Banane im ganzen Land riecht. Denn Panama ist der größte Bananenexporteur Centralamerikas. 


Die Damen tragen bodenlange Kleider in grellen organgen, türkisen, maigrünen, pinken und violetten Farben. Einfarbig mit schönen Stickereien an den Säumen versehen. Schön mal wieder traditionelle Bekleidung gesehen zu haben. Und dann gibt es noch indigene Stämme hier, die so bunt bekleidet sind, daß die Frauen uns an die Bergfrauen in Sapa, Vietnam, oder Nordthailand erinnerten. 


Selbstverständlich haben wir die Schleusen und das Museum vom berühmten Panamakanal besucht. Wir hatten Glück, denn es schleuste gerade ein Schiff. So eine Kanalpassage dauert insgesamt zwischen 8 und 10 Stunden. Das Schleusen braucht echt wenig Zeit. Wir schätzen nicht mal eine Stunde. Eine Reederei muss für ein mittelgroßes Schiff, was schon echt groß ist,  250000 Dollar und für ein riesiges Containerschiff  oder Cruiserschiff 700000 Dollar zahlen. Aber es muß sich wohl lohnen. Während des Schleusens kommen Kanallotsen auf das Schiff, die das komplette Kommando über das Schiff übernehmen. Das Aus für den Käptain. Sie verdienen zwischen 17 und 20 Dollar pro Stunde, was ziemlich viel ist. Sowieso verdienen die Menschen in Panama laut Statistik am meisten in ganz Centralamerika. Mal abgesehen von den Vielen in den Armenvierteln, die wir während unserer Fahrt zum Flughafen streiften. Trotzdem haben wir wahrgenommen, daß es viel weniger bettlende Menschen, StraßenhändlerInnen und halb verhunderte Tiere gab. 


Toshi liebte die technischen Dinge im Museum.  Mir blieb hängen, das 28000 Menschen beim Bau verstorben sind. Viele durch Malaria und unhygienische Bedingungen. Am Ende sahen wir einen echt propagandischen Film über die Eigenständigkeit und Hoffnung, die die Rückgabe des Kanals an Panama bedeutete. Schmalz. Was sich mir einprägte, war, das im Zusammenhang mit dem Kanal Hoffnung mit Illusio übersetzt wird. 


Ja, und im Moment befinden wir uns am Flughafen in einem Mittelklassehotel. Das Personal ist nett und freundlich. Es ist günstig, und auch für Cargo und Abflug. Gerade sind wir auf dem Vorplatz des Hotels und genießen die abendliche Brise und Kühle. In Bogota werden wir es circa 20°C weniger haben. Wir steuern auf den südamerikanischen Herbst und Winter zu. Am Freitag werden wir dann Oskar mit seiner Freundin treffen. Yieppieh!


Ihr Lieben! Denkt morgen an uns! Wir denken stets an Euch und vermissen EUCH! Euch einen schönen Tag! Bleibt wie ihr seid, denn so seid ihr ganz wundervoll und einzigartig!  


In Liebe und Verbundenheit und überhaupt….


Toshi und Heike

Datum: Mittwoch, 6. März 2019, Position: David, Panama, Stimmung: Top!!

Waschtag in David

Doch ein Bild: Vom Hostal Bambu in David, Panama. Schön isses hier!
Doch ein Bild: Vom Hostal Bambu in David, Panama. Schön isses hier!

Ihr Schönen, Guten und Lieben!


Langsam habe ich mich bis heute vorgearbeitet. Leider haben wir heute kein Bild für Euch. (Bitte mit Heidi-Klum-Quietschestimme lesen)


Denn wir sind ziemlich beschäftigt mit den Vorbereitungen für Kolumbien. Beispielsweise war heute Waschtag für die Dicke und das Gepäck. Denn Kolumbien will uns sauber. Und weil 3 Häuser weiter ein Car Wash ist, haben wir unseren Aufenthalt hier um einen Tag verlängert. Toshi kümmert sich um das Formale im Moment während ich blogge. 


Morgen fahren wir in Richtung Panama City. Auch da gilt es, das Motorrad umzupacken. Zu sortieren, was wir transportieren und was die Dicke. Am Montag bringen wir dann die Dicke zum Flughafen, die dann am Mittwoch fliegen wird. Wir fliegen dann am Dienstag.


Na. Ich melde mich noch einmal bevor es nach Südamerika geht.


Schönen Tag morgen! Heike und Toshi 


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