Baja California

Datum: Samstag, 1. Dezember 2018, Position: Puerto Vallarta, Jalisco, Mexico, Stimmung: Top!!

Bye Bye Baja!

Nase im Wind: Auf ans "Festland"!
Nase im Wind: Auf ans "Festland"!

Tja, eigentlich wäre ja schon der letzte Blogeintrag nicht mehr voll der Baja California zuzuschreiben gewesen. Aber mittendrin eine neue Kategorie anzufangen ist ja auch blöd. Daher: Ab jetzt gehts mit “Mexico Festland” weiter.

Obwohl ja die Baja nur eine Halbinsel ist, reden dort alle vom “Mainland”, wenn Sie vom Hauptteil Mexicos, gegenüber, ein mal übers Mar de Cortez, sprechen. Also halten wir das auch so.

Datum: Freitag, 30. November 2018, Position: Puerto Vallarta, Jalisco, Mexico, Stimmung: Top!!

Der Bayerische Patient

Endlich wieder in Bewegung!
Endlich wieder in Bewegung!

Ja, Ihr Lieben, es hat jetzt doch etwas länger gedauert, aber hier kommt unser aktueller Bericht und die Nachträge für die letzten Tage. Auf der Fähre gab es kein Internet, und auch im Hotel in Tepic, eines der teuersten in Mexico, war es eher WLahm, als WLAN. Aber dafür jetzt!


Fangen wir mit dem Wichtigsten an: Uns geht es gut, und zwar so richtig! Wir sind bei Irma und Mike zu Gast in der Hacienda Alemana in Puerto Vallarta.


Gestern gabs, das erste Mal nach mehr als vier Monaten, Schweinebraten mit Bratkartoffeln und Rotkohl (und noch etwas vom superleckeren Sauerkraut dazubestellt!), Spätzle mit Pilzrahm, Bier vom Fass, wie im Himmel! Und abgesehen vom Klima, das hier so eindeutig besser ist, ganz dicht an unserer Heidelberger Lieblingskneipe “Schwarzer Peter”. Wunderbar!


Irma, Mike, Tatjana und Marco, sowie Lisa, Freundin des Hauses, haben uns ganz unkompliziert und familiär bei sich aufgenommen. Und wir können es annehmen! Wir haben ein tolles Zimmer, es gibt einen Pool, Mike (und die Hotelcrew) kümmern sich bestens um unser Wohl, Mike zusätzlich um unsere Sorgen mit der Dicken, und er hilft uns, die weitere Reise durch Mexico zu planen. Ein ganz wunderbarer Gastgeber! Und er ist natürlich selbst auch GS-Fahrer!


Soweit in aller Kürze zum aktuellen Stand.

Nach sechs Wochen: Wieder auf dem Bock!
Nach sechs Wochen: Wieder auf dem Bock!

Gut, und nun noch die Nachträge für die ereignisreichen letzten Tage.



Wir haben ja am vergangenen Samstag unsere Dicke aus der Werkstatt abgeholt. Freitags kam der Anruf, dass sie abends um 18 Uhr abholbereit sei. Doch wollten wir nicht bei Dunkelheit fahren, und daher haben wir uns auf Samstag morgen geeinigt.


Als wir am Samstag um kurz nach zehn in der Werkstatt eintreffen, sieht unsere Dicke schon wieder wie ein richtiges Motorrad aus, und unsere Stimmung  steigt. Insgesamt sind wir weniger aufgeregt als die letzten Male, als wir hier waren. Da kommt uns die Entspannung durch unsere Planänderung zu Gute.


Doch bei näherer Betrachtung fallen mir einige vertauschte, fehlende, falsch montierte Teile und Schrauben auf. Ich möchte die weniger an Technik interessierten LeserInnen hier nicht mit weiteren Details langweilen, daher gibts am Ende des Blogeintrags einen ausführlicheren technischen Teil.


Wir arbeiten zu zweit bis zu dritt noch etwa sieben Stunden, bis die Dicke tatsächlich fahrbereit dasteht. Zunächst springt sie nicht, dann, nach zwei drei weiteren Versuchen unwillig an. Sie läuft etwas unrund, trotzdem mache ich eine Probefahrt. Und wir beschließen, den Seitenwagen anzubauen, und zum Hotel zu fahren. Vielleicht ist in den sechs Wochen ja auch nur das wenige Gute, was im Mexikanischen Sprit überhaupt drin ist, auch noch weg verdunstet… Wir werden sehen, doch jetzt nichts wie los!


Denn seit 17 Uhr läuft die Aufführung des Straßenkunstworkshops “Pa’h la Calle”, dessen Teilnehmende bei uns im Hotel wohnen, und die eine hübsch bunte Truppe aus Mexiko, Kolumbien und Kuba sind. Die wollen wir nicht verpassen!


Auf dem Weg ins Hotel horchen wir aufmerksam auf Kupplung, Getriebe, Motor. Abgesehen vom Motor: die Kupplung tut bestens, und das Getriebe lässt sich butterweich schalten wie niemals zuvor, seit wir die Dicke haben.


Nur der Motor macht spektakuläre Fehlzündungen, dreht unwillig hoch, und läuft im Leerlauf auch noch unruhig, nachdem wir frischen Sprit nachgefüllt haben, und er warm gelaufen ist. Doch das sehen wir morgen.


Erst genießen wir die wirklich gut gemachten Aufführungen von Tanz, Pantomime, Clowns, Marionettenspielern und Jongleuren des “Pa’h la Calle”. Danach machen wir noch unseren Abschied von der Baja Brewing Company, die uns mit dem besten Bier Cabos verwöhnt hat.


Am nächsten Tag entdecke ich neben falsch montierten, undichten Ansaugschläuchen auch, dass die Hauptzündkerze des linken Zylinders nicht angeschlossen ist. Nachdem all dies gerichtet ist, dreht der Motor selbst ohne Warmlaufen ordentlich rund, nimmt das Gas gut an, und wir buchen unsere Fähre nach Mazatlan, ans Mexikanische Festland für den Dienstag abend.


Auch das ist nicht ganz einfach, denn Online bekommen wir erstens nicht den Beiwagen gebucht, und zweitens (als einfaches Motorrad…) nimmt die Onlinebuchung unsere Kreditkarte nicht an. Nach zwei Telefonaten von insgesamt etwa 90 Minuten haben wir eine bezahlte Buchung für eine rollstuhlgerechte Kabine auf der “California Star”, und sollen die Tickets für uns und die Dicke bis Dienstag, 17 Uhr am Fährterminal buchen.


Also fahren wir am Dienstag nach La Paz. Vorischtig zunächst, doch dann mit immer mehr Vertrauen, denn die Dicke läuft, wie wir es uns wünschen. Vielleicht ein paar rauhere Töne, doch die können auch unserer Überempfindlichkeit zugeschrieben werden. Bis La Paz kommen wir ohne irgendwelche Zwischenfälle, und das gibt uns ein gutes Gefühl.


In LaPaz, am Malecon, der Strandpromenade, halten wir, um ein wenig zu schauen. Und sehen, wie ein steter Faden Öl vom Motorschutzblech läuft, dann nur noch tropft. Ein (für uns namenlos gebliebener) Amerikaner bietet Hilfe an, empfiehlt eine Werkstatt in La Paz, und gibt uns einen halben Liter Motoröl.


In der Werkstatt, die deutlich ordentlicher und aufgeräumter erscheint, als die in Cabo, und wo auch eine BMW auf ihre Inspektion zu warten scheint, entscheiden wir, dass die Ölmenge im Motor zu hoch sein könnte. Also lassen wir etwas ab, und fahren weiter zur Fähre.

Neue Freunde: Mit Ricardo auf der Fähre
Neue Freunde: Mit Ricardo auf der Fähre

Es dauert auch hier etwas, bis wir alles zusammen haben. Erst muss die Dicke auf die Waage, dann wird vermessen, und dann dürfen wir bezahlen.


Wir fahren auf die Wartefläche, wo wir einen Mexikanischen Motorradfahrer treffen. Und dann werden es immer mehr. Eine ganze Gruppe aus Colima und Umgebung, 11 Leute auf verschiedenen Bikes. Weitere Mexikaner und Mel und Julie aus Australien stoßen dazu. Insgesamt sicher um die 20 Motorräder! Einige treffen wir abends auf der Fähre, doch weil wir alle müde sind, wird es kein langer Abend.


Unsere Kabine ist klein, aber hat tatsächlich eine befahrbare Dusche. Die Fähre ist modern und ganz anders, als uns viele gewarnt haben. Das Schiff scheint zuvor bei der Skandinavischen Stena Line in Betrieb gewesen zu sein, und ist recht gut in Schuss. Neben den Bikern treffen wir auf dem Schiff noch die Deutsch-Amerikanische Familie, die wir ebenfalls nicht nach den Namen gefragt haben. Sie reisen mit dem Auto, haben fünf Kinder, und sind super nett. Die älteste Tochter ist ein wirklich beeindruckend selbstbewusster Teenager, und sie war es auch, die uns ansprach: “Höre ich richtig? Sprechen Sie Deutsch?” Tolle Menschen und eine schöne Begegnung. Vielleicht treffen wir uns wieder? Und dann sagt uns auch Eure Namen bitte, ja?


Obwohl: Wir bekommen so viele Namen und es fällt uns so schwer, sie sich alle zu merken, und noch schwerer, sie mit Gesichtern zu verbinden. Es sind doch eher die Geschichten, die uns in Erinnerung bleiben! Wie diese: Wir treffen am morgen die älteste Tochter auf dem Vordeck, plaudern ein wenig. Ich frage “Und Du machst Frühsport?” Sie: “Nein! Ich war geboren um auf der Couch zu liegen und Gedichte zu schreiben. …Keine schlechten übrigens!” Das werden wir so schnell nicht vergessen!


Am Morgen tauschen wir mit den Mexikanischen Bikern Adressen und Kontaktdaten, erhalten Einladungen. Und schließlich überholen uns später am Tag Ricardo und die anderen aus Colima, und Ricardo macht einige der für uns so wertvollen Fahrbilder, auf denen wir auch mal beide drauf sind. 


Unterdessen beobachten wir immer wieder weiteren Ölverlust, Wir sind inzwischen sicher, dass das Öl nicht aus dem Motor, sondern aus dem Getriebe kommt, und fahren wieder etwas vorsichtiger, denn das können wir nicht so einfach prüfen und nachfüllen.


Unser Ziel ist die Hacienda Alemana in Puerto Vallarta, doch zuvor übernachten wir in Tepic, denn die 400 Kilometer sind nicht so einfach vor Einbruch der Dunkelheit zu schaffen. Schon gar nicht bei unserer derzeitigen Fahrweise.


Die Hacienda las Higueras in Tepic besticht durch einen recht hohen Preis (doch wir sind wirklich durchgefroren und müde, und haben keine Lust, lange zu suchen), einen beeindruckenden, irgendwie heruntergekommenen Prunk (um nicht zu sagen “abgefuckten Charme”), ein gutes, aber ebenfalls teures Restaurant und fast unbrauchbares Internet. Ach, und wer weiß wie Amerikanische Trucks mit “unmuffled engine brakes” klingen (ungefähr wie Maschinengewehrfeuer?), kann sich unsere nächtliche Geräuschkulisse vorstellen. Die Straße liegt direkt nebenan. Trotzdem schlafen wir ganz gut, denn die tropfenden Ölmengen scheinen kleiner zu werden, und das beruhigt uns doch ein wenig.


Auf dem Weg von Tepic nach Puerto Vallarta verlieren wir weiter Öl, doch es sind keine größeren Mengen mehr. Inzwischen entsteht die Hypothese, dass die Mechaniker in Cabo vielleicht auch zu viel Getriebeöl eingefüllt haben, und es dieses nun bei Erwärmung durch die Ausdehnung und zu wenig Luftraum durch die neue Eingangswellendichtung heraus drückt. Wenn nicht, muss diese Dichtung ersetzt werden, und das bedeutet, die Dicke wieder in zwei Hälften zu teilen. Wir bangen, und hoffen das Beste.


Die Hacienda Alemana in Puerto Vallarta erreichen wir am Donnerstag, etwa 16 Uhr, und sind sofort begeistert von der Gastfreundschaft von Irma, Mike und seiner Familie, sowie den Mitarbeitern in Restaurant und Hotel.


Heute morgen haben Mike und ich den Ölstand im Getriebe gecheckt, und wir sind nun sicher, dass jedenfalls genug Öl vorhanden ist, und dass die Überfüllungs-Hypothese zunächst als die wahrscheinlichste Erklärung gelten darf. Trotzdem wollen wir morgen Getriebeöl besorgen, damit wir im Falle weiterer Verluste auf der weiteren Fahrt nach Leon nachfüllen können. 


In Leon gibt es Mike zufolge den besten BMW Mechaniker der Umgebung, und wir sind dort ohnehin bereits seit einiger Zeit bei Uli eingeladen. Wenn wir also noch eine weitere Reparatur bräuchten, können wir hoffen, auch längere Zeit bei Uli unterzukommen, was das Budget entlasten würde.


Bis nach Leon liegen nun einige schöne Strecken (und Stops in hübschen Orten) vor uns, die wir ab Sonntag unter die Räder nehmen wollen.


Heike hat eben bei einem neuen Haarschnitt die letzten Reste Rot von Ihrem Kopf verbannt. Ich werde wohl morgen noch einmal zum Barbershop gehen.


Ansonsten genießen wir die wunderbare Ruhe hier mitten in der Stadt, und freuen uns, so gute Freunde gefunden zu haben.



Abschied von der Baja

Kaputt: Das pöhse Eingangswellenlager.
Kaputt: Das pöhse Eingangswellenlager.
Immer schönes Wetter: Cabo San Lucas
Immer schönes Wetter: Cabo San Lucas
Baja Brewing: Beachtet auch die neue Cap!
Baja Brewing: Beachtet auch die neue Cap!

Technischer Krams…

Ja, also, ich hoffe, dass mir auf die Schnelle jetzt noch alle Einzelheiten einfallen, die wir am vergangenen Samstag noch gemeinsam mit den Mechanikern in der Werkstatt gerichtet haben, und die ich dann am Sonntag noch auf dem Hotelparkplatz selbst erledigt habe.


Die Distanzstücke aus Gummi zwischen Tankring und Tankverkleidung fehlten. Sie waren auch nach längerem Suchen nicht in den übrig gebliebenen Teilen auffindbar. Schließlich fand sie der ältere Herr, der Nachts die Werkstatt bewacht, und auch putzt, im Müll. Alle drei! Ein kleines Wunder!


Einige Schrauben waren wild durcheinander eingeschraubt. Während an Motor und Rahmen der BMW (fast) überall Torx-Köpfe verbaut sind, und die Anbauteile anderer Anbieter fast ausschließlich Innensechskant sind, wäre die Identifikation nicht so schwer gewesen, aber wenn man nicht darauf achtet… Also einige Schrauben getauscht. Hinzu kamen einige fehlplazierte Zylinder- vs. Linsenkopfschrauben.


Die Seitentanks waren noch nicht festgeschraubt. Der rechte Tank saß auch eigenartig. Es stellte sich heraus, dass das Winkelstück vom Schnellverschluss der Spritleitung am Haupttank rechts bei der Demontage kaputt gegangen war, und dass sie daher den Schnellverschluss aus der Verbindung des rechten Seitentranks einfach durch ein Stück Messingrohr ersetzt hatten, und den einen Teil dieser Verbindung als Ersatz verwendet hatten. da dieser Schnellverschluss eine gerade Verbindung ist, passte daher der Seitentank nicht korrekt, und lies sich nicht festschrauben. Da auch der Schnellverbinder vom Seitentrank da nicht zum Spaß eingebaut ist, sondern eine wichtige Funktion hat (nämlich den Haupttank abzudichten!), war ich richtig sauer, als ich das entdeckt habe. Zum Glück hatte ich das Winkelstück schon einmal selbst kaputt gemacht, und damals gleich zwei Stück als Ersatz bestellt. Also Winkelstück aus dem Fundus gesucht, und den geraden Verbinder wieder an die ursprüngliche Stelle montiert.


Beim Montieren der Schrauben der Seitentanks stellte sich heraus, dass der Haltebügel falsch herum saß. Also die Tanks nochmal los schrauben, und den noch drehen…


Beim Aufsetzen der Sitzbank rastete diese nicht ein: es fehlte der gesamte Rast- und Haltemechanismus. Es dauerte einige Zeit bis er aufgefunden wurde. Immerhin sogar mitsamt der winzigen Feder, die die Haken einrasten lässt!


Auch der Haltebügel der Batterie fehlte, fand sich aber recht schnell ein.


Mein Bordwerkzeug war irgendwohin diffundiert, wurde aber samt dem großen Innensechskantschlüssel für die Beiwagengelenke recht zügig wieder gefunden.


Die Schellen an den Ansaugrohren waren zum Teil nicht festgeschraubt. Für eine der original Hakenschellen gab es offensichlich keinen Ersatz in Form einer Schraubschelle, so dass sie wieder verwendet wurde, was ohne Spezialwerkzeug offensichtlich nicht so recht klappt. Also habe ich eine Schelle aus unserem Fundus herausgesucht, und Jorge hat diese montiert.



Am Hotel habe ich mich zunächst an die Elektrik gemacht, denn der Beiwagen hatte keinen Strom, kein Licht, keinen Blinker. Einfache Lösung: Da Plus- und Minuskabel der Stromversorgung für den Beiwagen an den Pluspol der Batterie geschraubt waren, floss kein Strom. Immerhin kann so auch nichts kaputt gehen.


Bei der Gelegenheit habe ich die gesamte Verkabelung um die Batterie noch einmal ordentlich verlegt. Die lag doch recht “obenauf” auf der Batterie, so dass die Sitzbank auf die Kabel drückte. Bei Vibration keine besonders dauerhafte Lösung.


Dann machte ich mich an den Motor. Das elektronische Diagnosetool meldete keine Fehler an Sensoren. Also konzentrierte ich mich auf Falschluft. Auch die Schellen an der Verbindung der Ansaugschläuche zur Airbox waren nicht festgezogen. Beim festziehen stellte ich fest, dass das irgendetwas nicht passt. Tatsächlich waren der linke und rechte Schlauch vertauscht. Das kann man nie dicht bekommen. Also die beiden Schläuche getauscht, und die Schellen gut dicht gezogen.


Nach der Probefahrt, die zwar besseren Leerlauf, aber nach wie vor üble Gasannahme zeigte, habe ich, nach einem langen Whatsapp-Telefonat mit Michael, unserem GS-Guru, die Gaszüge gecheckt: In Ordnung.


Nach Sicht synchrone Drosselklappenbewegung und synchroner Anschlag beim Zurückdrehen des Gasgriffes schlossen eine verstellte Gaszugverteilung oder einen ausgehängten Gaszug aus. Auch laufen die Züge weich und ohne Hakeln.


Schließlich prüfe ich die Zündspulen. Und tatsächlich ist das Kabel zu Spule der linke Hauptzündkerze zwar gesteckt, aber nicht eingerastet. Ich raste es ein, starte, und die Dicke dreht sogar bei kaltem Motor ruhig und ohne Ruckeln oder Fehlzündungen hoch, nimmt das Gas perfekt an, und alles ist gut.


Ein wenig wundere ich mich schon, dass die Dicke mit der Menge an Falschluft, Nur auf drei Zündkerzen überhaupt angesprungen ist, und sich fahren ließ. Es ist eben doch ein Kämpferherz was in dieser Maschine steckt. Das ist ganz klar. “¡Qué espíritu de lucha!”, hat einer der Mexikanischen Biker in La Paz angesichts Heike gesagt. Und das stimmt auch! Aber für die Dicke gilt das wohl auch…


Nun, die Sache mit dem Getriebeöl bleibt noch etwas spannend, denn selbst wenn es nur überfüllt war, haben wir nun Getriebeöl in der Kupplungsglocke, das sich eventuell auf die Kupplung legen könnte, und dann wäre die wieder hin. Wir werden sehen, ob sich das Öl vielleicht vorsichtig ausspülen lässt. Und bis dahin mal zumindest nicht durch tieferes Wasser fahren, so dass das Öl schön da unten bleibt, wo es keinen Schaden anrichten kann. Hoffentlich.

Ach, und etwas Motoröl landete auf meinem linken Stiefel, da die Klemmschelle des Entlütiungsschlauches, der vom Zylinderkop indie Airbox geht nicht auf dem Stutzen saß. Das habe ich in Tepic auf dem Hotelparkplatz richten können. War eine Sache von wenigen Sekunden. Ist einfach vergessen worden, so scheint es.


Und heute, am 1. Dezember, als ich diesen Zusatz schreibe, ist Mike und mir beim Entfernen des Öls vom Motorrad (Samstag, da putzen alle guten Deutschen ihr Mopped! ;) ) aufgefallen, dass zwei Schrauben an der Airbox fehlen, die diese am Rahmen festhalten sollen, sie lassen sich auch nicht einschrauben, weil die hintere Bremsleitung innerhalb, statt außerhalb des Batteriekastens verlegt wurde. Dass sie fehlen, macht aber auch nicht wirklich viel aus, denn die Airbox-Batteriekasten-Kombi kann sich ohnehin nicht weit bewegen.


Zuletzt: Danke allen, die uns mit guten Tipps und unterstützenden Gedanken, Spenden und allem möglichen anderen zur Seite gestanden sind! Ihr seid wirklich Klasse!

Datum: Montag, 26. November 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Top!!

Endlich gehts weiter!

Ihr Lieben und Guten in der Welt!

also, das waren ja noch mal spannende drei Tage, am Schluss! Wir werden uns auf der Fähre die Zeit nehmen, das noch mal etwas ausführlicher zu erzählen.

Aber in aller Kürze: Am Samstag haben wir unser Motorrad abgeholt, und die letzten beiden Tage mit Nacharbeiten an der Dicken (dazu später dann mehr) und Packen verbracht. Und morgen früh geht es endlich weiter! Hallelujah! Sogar unsere Fähre für morgen abend haben wir schon gebucht bekommen (dazu auch später mehr ;) ).

Und jetzt machen wir hier in Cabo unsere Abschiedsrunde, und der erste (Rudi) hat eben schon Tränen angekündigt. Das werden wohl nicht die einzigen bleiben. Auch bei uns wird es wohl nicht ohne gehen…

Stay tuned, heads up Freunde, es geht weiter!

Datum: Freitag, 23. November 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

Einmal die FAZ, bitte!

Tag der Revolution: Montag bleibt die Arbeit ruhen, Dienstags wird gefeiert... ;)
Tag der Revolution: Montag bleibt die Arbeit ruhen, Dienstags wird gefeiert... ;)

Ihr Lieben,


heute haben wir die Nachricht bekommen, dass am kommenden Montag, den 26.11., das Interview mit uns in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erscheinen wird. Also hin zum Kiosk, und mal ein Exemplar gekauft!

Ist kein all zu langes Interview, aber immerhin eine traditionsreiche und überregionale Zeitung. Wir sind selbst gespannt, wie es aufgemacht ist, aber hier dürften wir wohl kaum eine FAZ bekommen. Da zählen wir auf Euch!


Ach so: Unser freundliches Anklopfen hat ergeben: heute Abend um 18:00 soll die Dicke fahrfertig sein. Da ist es schon dunkel. Da wir bei Dunkelheit nicht fahren mögen, wollen wir sie morgen vormittag abholen. Und bitte immer weiter schön Daumen drücken! Danke!


Liebe Grüße


Heike und Toshi

Datum: Donnerstag, 22. November 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

Raus aus der Warteschleife!

Immer noch schön: Cabo San Lucas
Immer noch schön: Cabo San Lucas

Jaaa, Ihr Lieben,


jetzt hat es seit dem letzten Eintrag doch eine ganze Weile gedauert. Aber wir wollten auch nicht jeden Tag von unserer Warterei berichten, und davon, wie uns das doch langsam etwas zermürbt.


Wir kommen uns ja schon etwas undankbar vor. Da sitzen wir hier im warmen Paradies, und blasen Trübsal. Aber dass wir immer noch aus Cabo San Lucas schreiben, zeigt Euch, dass es mit Samstag dann doch auch nicht geklappt hat.


Immerhin hat Silvano uns rechtzeitig angerufen, und uns mitgeteilt, dass unsere Dicke fast fertig sei. Da allerdings am Sonntag nicht gearbeitet werde, und am Montag wegen des Tages der Revolution (der am Dienstag war!) arbeitsfrei sei, würden wir jedoch bis Dienstag warten müssen. 


Dienstag morgen der Anruf: “Mañana!”, also Mittwoch, so um die Mittagszeit. Mittwoch sind wir wieder mal zu Fuß zur Werkstatt gelaufen. Ich schon in Motorradhose, Stiefel im Rucksack, Helm und Jacke liegen dort im Beiwagen. Dort angekommen, ist leider von fast fertig kaum etwas zu sehen. Ja, Kupplung und Getriebe sind montiert, und auch der hintere Teil des Motorrads ist schon wieder dran. Aber als Silvano meint, sein Bruder aus San Diego, der BMW-Experte, komme so zwischen drei und vier Uhr hier an, und gegen sechs Uhr wollen sie die Maschine fahrfertig haben, hege ich doch im Stillen so meine Zweifel. Ob der nicht nach 24 Stunden Autofahrt erst mal ausruhen will? Und vielleicht auch mit seiner Familie Thanksgiving feiern?


Silvano verspricht, uns am Abend anzurufen, bietet uns an, uns dann auch abzuholen, und wir laufen betrübt zurück zum Hotel.


Es ist schon wie verhext. Und die Gedanken, wann wir wie loskommen, und was wir dann machen, beschäftigen uns fast die ganze Zeit.


Nun, es wird Abend, und kein Anruf von Silvano. Auch heute nicht. Morgen wollen wir mal wieder freundlich anklopfen. Denn sie sollen sich ja schon die Zeit nehmen, alles auch wirklich sorgfältig zu machen.


Andererseits: Jedes Mal, wenn wir denken, die Dicke ist fertig, stellen wir uns aufs Weiterreisen ein. Und das fühlt sich schon fast an, wie ganz am Anfang der Reise zu stehen, nach sechs Wochen. Morgen, am Freitag, haben wir die auf den Tag genau voll!


In der Zwischenzeit haben wir unzählige Male die Pläne geändert, Routen aufgestellt und umgeworfen, uns gefragt, was wir weglassen wollen, um im Januar die Schiffspassage zwischen Panama und Kolumbien zu erreichen. Um den Zeitplan auch für den Rest der Reise irgendwie einzuhalten.


Wenn wir am Samstag die Fähre ans Festland nehmen könnten, blieben uns noch genau sechs Wochen. Das würde Schnellstraße bedeuten, und wenig ansehen, und noch weniger Einladungen folgen, die jetzt für Mittelamerika immer mehr werden. Und Stress, und ganz wenig Freude am Reisen.


Moment? Freude am Reisen, langsam, und vor allem mit Begegnungen, die wir auch genießen wollen, ohne einen strikten Zeitplan, und ohne zu enges Korsett. Das war doch unsere Idee bei dieser Reise! Wir wundern uns, wie schnell wir auch jetzt noch, nach so langer Zeit der Freiheit, unter Druck doch in unsere typisch Deutsch-Protestantischen “Muss man eben durch”-Muster aus unseren “alten” Leben zurückfallen. 


Und wir beschließen: Nein, da müssen wir eben nicht durch! Wir wollten uns Mexico ansehen, und das tun wir auch! Und zwar in aller Ruhe. Und Mittelamerika genauso! Und wenn das unseren Zeitplan durcheinanderbringt, dann leben wir eben damit. Was später kommt, werden wir dann sehen. Jetzt sind wir hier, ein einziges Mal im Leben. Und vor uns liegen Länder und Begegnungen, die so vieles versprechen, das wir nicht verpassen möchten.


Pläne schmieden bietet scheinbare Kontrolle über die Zukunft. Es engt einen aber auch ein. Und da wir es ohnehin nicht im Griff haben, ob wir die Pläne dann auch so umsetzen können, ist diese selbst erzeugte Enge umso irrsinniger. Eigentlich nur blöd.


Also: wieder Mal Ballast abwerfen, die Pläne über den Haufen geworfen, und mit Freude ins unkontrollierbare Unbekannte aufgebrochen! Wann immer das auch sein mag!


Und seit diesem Entschluss geht es uns wieder besser, hier in unserem Zimmer im Cabo Cush Hotel in Cabo San Lucas, das für sich den Preis beanspruchen darf, das von uns am längsten am Stück bewohnte Hotelzimmer aller Zeiten zu sein. Und alle Ängste, alle blöden Gedanken, aller Stress löst sich in dieser lauen Vollmondnacht auf der Baja California langsam in Wohlgefallen auf. Wird schon werden!


Ihr Lieben Zuhause, Ihr Freunde und Begleiter auf unseren Wegen, Ihr (noch) Unbekannten, seid herzlich gegrüßt!


Heike und Toshi



Datum: Dienstag, 13. November 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Top!!

Am Ende wird alles gut…

Fast ein kleines Vermögen: BMW Ersatzteile, frisch ausgepackt
Fast ein kleines Vermögen: BMW Ersatzteile, frisch ausgepackt

…und wenn es nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende.


Wir waren heute früh um 9:00 in der Werkstatt. Weil Silvano, der Werkstatbesitzer gestern beim Anruf sagte, sie öffnen um 9:00 Uhr.


Er hatte angerufen, um uns zu sagen, dass unsere Ersatzteile nun vor ihm liegen. Da Heike etwas (zum Glück schnell vorübergehende) Magenprobleme hatte, sind wir nicht gleich zur Werkstatt geeilt, sondern haben uns für heute morgen den Wecker gestellt. Wir sind die 40 Minuten zu Fuß gegangen, denn es war noch angenehm kühl am Morgen.


Als wir kurz nach neun ankamen, war die Bürotür immerhin schon offen. Die Werkstattore aber noch dicht, und auch noch keiner der Jungs da.


Wir Deutschen eben… Pünktlich, wo wir es eigentlich besser wissen sollten! 9:00 Mexican time halt! Aber auch nicht wirklich schlimm. Warten wir eben.


Unsere Teile sind tatsächlich alle angekommen, und Silvano sagt, fast alles musste aus Deutschland bestellt werden. Das US-Händlernetz für BMW scheint sich Lagerhaltung bei Ersatzteilen für ältere Modelle einfach zu sparen. Hmmm.


Und Silvano und Angel haben sich zwischenzeitlich wirklich eingefuchst in die Tücken und Untiefen der anstehenden Reparatur. Alle Fragen, die ich bezüglich der kleinen Eigenheiten stelle, beantwortet Silvano kompetent, informiert und vertrauenerweckend offen.


Ihm ist klar, dass dieses Motorrad uns nach Hause bringen soll, und er wird alles daran setzen, dass zumindest die Kupplung und das Getriebe es nicht daran hindern! Die Art, wie er uns die Ersatzteile zeigte, erinnerte an einen Kunstliebhaber der eine wertvolle Skulptur in den Händen hält.


Wir sind sicher, dass die Reparatur mit der notwendigen Sorgfalt und Konzentration durchgeführt wird, und beschließen, die Mechaniker allein ans Werk gehen zu lassen.


Wir bitten die beiden, Bilder und Fotos zu machen, wollen vielleicht das eine oder andere Mal noch hereinschauen, aber sie ansonsten alleine arbeiten lassen. Wir kennen zu viele Mechaniker, die statt sorgfältiger eher nervös werden, wenn der Kunde daneben steht, als dass wir das den beiden antun wollen.


Für die ganz kniffligen Arbeiten haben sie noch einen ausgebildeten BMW-Motorrad-Mechaniker zum Freund, der ihnen dann mit den erforderlichen Spezialwerkzeugen und der entsprechenden Erfahrung zur Seite steht.


Auf dem Heimweg von der Werkstatt, den wir wieder zu Fuß machen, kehren wir der Taqueria “El Champion” zum Mittagessen ein. Es stellt sich heraus, der Chef Guillermo, “El Champion”, seit Jahrzenten mit Silvano befreundet ist. Er legt, ohne dass wir auch nur danach gefragt hätten, für ihn seine Hand ins Feuer. Sorgfältig, zuverlässig und ehrlich sei er. Hätten wir noch eine weitere Beruhigung gebraucht, hier war sie!


Bis Samstag sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Wir wollen am Dienstag die Fähre nach Mazatlán nehmen, und eventuell schon am Wochenende nach La Paz umziehen, um noch etwas die dortige Luft zu schnuppern.


Wir sind so froh, dass die Dinge nun in Bewegung kommen, und können es kaum erwarten, bis die Dicke uns endlich wieder neuen Zielen entgegen trägt!


Euch allen lieben Dank für die Geduld und vor allem die Unterstützung! Wenn wir während dieser schweren Zeit eines gelernt haben, dann ist es: Wir sind nicht allein!


Heute nachmittag gab es dann noch ein besonderes Highlight: Ein Journalist von der FAZ führte über Whatsapp ein 40-Minütiges Interview mit uns. Wir sind gespannt auf den Artikel, und freuen uns, dass Claudia diesen Kontakt hergestellt hat.


So langsam fangen wir an, zu verstehen, dass wir nicht einfach nur eine Reise machen, die uns bewegt und voranbringt, sondern dass auch wir in den Köpfen der Menschen Dinge in Bewegung bringen. Mit jemandem darüber zu sprechen, der im Grunde kaum etwas von uns weiß (klar, er hat den Blog gelesen…), bringt noch einmal neue Erkenntnisse, die uns beiden, selbst im gemeinsamen Gespräch, vielleicht gar nicht aufgefallen wären. 



Datum: Donnerstag, 8. November 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

Gute Filme und gute Nachrichten

Kultur! Wir freuen uns aufs Kino!
Kultur! Wir freuen uns aufs Kino!

Sagte ich Cabo gibt sich alle Mühe? Cabo wächst über sich hinaus, um uns gut zu unterhalten. Wir kamen gestern ohne zu wollen, einfach so in die Eröffnungsgala des Filmfestivals!


Eigentlich wollten wir ja nur ein paar Bilder von Berühmtheiten auf dem roten Teppich schießen, und diese dann abends noch für Euch hier hochladen.


Aber nicht nur haben wir die meisten berühmten und wichtigen Menschen wahrscheinlich nicht erkannt (da kamen so viele festlich gekleidete vorbei), sondern wir haben auch zum größten Teil nur Fotos von hinten, weil die Plätze an denen man von vorne hätte fotografieren können, hatten Gitter mit Hussen, so dass Heike mal rein gar nichts gesehen hätte.


Und dann kam plötzlich diese junge Dame mit den Tickets für die Gala: Erste Reihe, kostenlos. Da haben wir natürlich zugegriffen, uns herzlich bedankt, und waren froh, dass wir zumindest (damit wir am Rande des red carpet nicht allzu schäbig aussehen) in Hemd und Bluse gekommen waren. Ich war allerdings, glaube ich, der einzige Gala-Gast, der in Crocs erschienen ist (diese Plastik-Clogs, und die einzige Alternative zu meinen Motorradstiefeln, die ich dabei habe). Egal! Die Gala war toll, Wir sahen Terry Gilliam live (der von Monthy Python!), und den Initiator des Toronto Film Festivals Piers Handling. Im Anschluss zeigten sie den Film The Favourite, so dass wir erst gegen 23:00 ins Hotel zurück kamen.


Wir sind dann früh aufgestanden, denn Frank aus Illinois, ein Hotelnachbar, mit dem wir in den letzten Tagen (und vor allem an den Abenden) lange und intensive Gespräche hatten, und der uns wirklich ans Herz gewachsen ist, ist heute morgen abgereist. Wir hatten uns ganz lose für gestern abend zum Dinner verabredet, aber da hatten wir noch nicht mit dem Galabesuch gerechnet. Heute morgen gab es dann einen eher schnellen Abschied, weil wir wahrscheinlich sonst alle das Heulen angefangen hätten. Das wollte aber keiner von uns. Eben haben wir seine Meldung bekommen, dass er sicher Zuhause angekommen ist.


Wir haben gestern alle unsere Karten bis Sonntag erstanden, und für den Besuch von 12 Filmen zu zweit gerade mal knapp 35 Euro ausgegeben. Den Vorverkauf zu nutzen, hat sich als klug erwiesen. Heute war das Kinofoyer so voll wie nie in den letzten Tagen, als wir ja einige Male versucht haben, das Festivalprogramm zu bekommen. Und das um 12 Uhr mittags.


Einer der Festival-Concierges hat uns in sein Herz geschlossen, und plaudert immer wieder gern mit uns. Er hat uns heute zu unserer Film-Auswahl gratuliert, und dazu, dass wir morgen für die Vorstellung von “Fausto” Karten bekommen haben. Das ist eine Vorführung unter Anwesenheit von Mitwirkenden, und die war heute Vormittag schon ausverkauft.


Nun, heute haben wir At Eternity’s Gate mit Willem Dafoe als Vincent van Gogh gesehen, der wirklich beeindruckend war. Dann The Sisters Brothers, den ersten Western der von einem französischen Regisseur, und vollständig in Spanien gedreht wurde, auch sehr schön, wenn auch viel weniger lustig, als der Trailer vermuten ließ. Und zuletzt Destroyer, ein Krimi mit Nicole Kidman und einem absolut unerwarteten und frappierenden Ende.


Nach den drei Filmen heute haben wir etwas Manschetten vor den vier, die wir uns für morgen vorgenommen haben, denn den ganzen Tag Kino macht schon sehr müde.


Schaun mer mal. Morgen wird es sicher noch einmal eine ganz andere Sache, weil statt der amerikanischen Produktionen, die heute unser Programm bestimmen, werden es morgen drei Mexikanische und ein Schwedisch-Dänischer Film sein. Sicher eine ganz andere Art, Geschichten zu erzählen. Auch wenn die US-Filme heute ganz sicher nicht in die Kategorie Hollywood-Mainstream fallen, und auch, bis auf Destroyer, keine reinen US-Produktionen waren.


Es ist wirklich schön, mal was ganz anderes zu machen.


Oh, über die ganze Festivaleuphorie hätte ich fast die wirklich guten Nachrichten der letzten beiden Tage vergessen: Gestern rief Silvano von der Werkstatt an, dass die Ersatzteile in San Diego erwartet werden, und die Arbeit am Motorrad wohl spätestens Montag anfangen kann. Heute kam dann die Bestätigung aus San Diego, dass die Teile am Montag Cabo erreichen sollen. Es gibt als gute Aussichten, dass wir Euch bald nicht länger nur von Kinoereignissen, sondern, wie es sich für einen Reiseblog gehört, auch mal wieder neue Reisegeschichten erzählen können. 


Wir wollen jetzt sicherheitshalber mal den Tag nicht vor dem Abend loben, aber das Ende des Wartens ist wohl absehbar.


Wir haben beide heute darüber geredet, dass es sich nach der langen Pause doch fast anfühlt, wie am Anfang der Reise: Wie wird es wohl werden? Wie wird es sich anfühlen wieder unterwegs zu sein? Wie lange werden wir brauchen, um uns wieder einzuschuckeln, in dieses Leben auf der Straße?


Mit diesen Gedanken werden wir uns nun Schlafen legen, und wissen doch beide im Grunde ganz genau: Es wird uns beiden gut tun, und jede Menge Spaß bringen, wieder unterwegs zu sein. Wie auch immer sich das am Anfang auch anfühlen mag!


Ihr Lieben, Euch eine gute Nacht, einen guten Tag!


Heike und Toshi



Impressionen vom Los Cabos7 Film Festival 2018

Los Cabos7: Am roten Teppich
Los Cabos7: Am roten Teppich
Gala: Los Cabos7, und wir sind drin!
Gala: Los Cabos7, und wir sind drin!
Mach mal Bilder: wir sind hier doch alle ein bisschen berühmt...
Mach mal Bilder: wir sind hier doch alle ein bisschen berühmt...
Ach, und Terry war auch da...
Ach, und Terry war auch da...
Reflektionen über das Kino
Reflektionen über das Kino
Ganz schön was los: Cinemex während der Festspiele
Ganz schön was los: Cinemex während der Festspiele

Datum: Dienstag, 6. November 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

Noch einmal schlafen…

Komm, sitz auf meinem Schoß: Frida und Diego
Komm, sitz auf meinem Schoß: Frida und Diego

Ja, Ihr Lieben,

noch einmal schlafen, dann werden wir erfahren, ob wir damit rechnen können, dass unsere Teile zum Wochenende oder zumindest Anfang nächster Woche wohl hier sind. Ja, Geduld ist eine Tugend…

Ich habe mich unterdessen mal daran gemacht, unserer Blogsoftware eine Bildergalerie abzutrotzen. Naja, so schwer war es nicht, halt ein kleines bisschen tricky. Und damit eigentlich eine ganz gute Ablenkung vom Warten.

Wir wollen nun nach und nach auch einige der älteren Beiträge noch mit zusätzlichen Bildern versehen, denn die sagen ja mehr als Worte, das weiß man ja. ;)

Oh, und heute haben wir tatsächlich das Programm des Filmfestivals in die Hand bekommen! Jetzt haben wir uns einen einigermaßen brauchbaren Fahrplan für die kommenden Tage zusammengestellt. Wir sind gespannt, ob wir für alle Filme Karten bekommen, die wir gerne sehen möchten. Es wird ja wahrscheinlich nicht so bald wieder so easy, einfach mal ins Kino zu gehen. Also wollen wir jetzt gucken, bis wir eckige Augen haben… ;)

Nachher wollen wir noch nach Downtown, und mal sehen, ob wir schon ein paar Kinokarten im Vorverkauf bekommen können.

Ach, wo wir gestern auch noch waren, ist der Bioladen gegenüber dem Pabellon Cultural. Wir haben dort echtes deutsches Vollkornbrot (vakuumverpackt, in Scheiben), ein Stück Tillamook-Käse und einen superleckeren griechischen Joghurt gekauft. War das ein Genuss heute morgen zum Frühstück! Mal so eine richtig heimatliche Brotzeit. Wir wussten gar nicht, wie sehr wir das vermisst haben…

Euch alles Liebe und Gute

Heike und Toshi

Datum: Montag, 5. November 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

Gute Unterhaltung!

Wartet auf die Stars: Roter Teppich
Wartet auf die Stars: Roter Teppich

Ihr Lieben und Schönen,


eins müssen wir ja sagen: Cabo San Lucas gibt sich alle Mühe, uns während der Wartezeit gut zu unterhalten. Also wollen wir auch davon mal berichten, denn es gab schon erste Zuschriften, dass unser Blog doch abwechslungsreicher sei, wenn wir unterwegs sind… Nur zu wahr!


Während der Angelwettbewerb zwar einiges an Volk in die Stadt gespült hat, war das Ereignis an sich nicht so sehr nach unserem Geschmack. Das Konzept eines Angel“sport”-Wettbewerbs erschließt sich uns eben nicht so ganz. Aber davon haben wir ja schon berichtet.


Dann die Dias de los Muertes, die uns wirklich Spaß gemacht haben, und einige sehr schöne Impressionen hinterlassen haben.


Und nun, ab Mittwoch startet in Cabo das internationale Filmfestival CABO7.


Wir haben heute schon einen Blick auf die Vorbereitungen am Pabellon Cultural, dem Kulturpavillion, geworfen, wo bereits der rote Teppich für die Gala am Mittwoch abend ausgerollt wurde.


Und wir waren bereits zwei Mal im Kino um ein Programm zu bekommen. Gestern hieß es “Mañana”, heute um die Mittagszeit “Mas tarde”. Wir versuchen es dann doch lieber “Mañana” noch mal… Zwei Tage vor dem Ereignis kein gedrucktes Programmheftchen? Nun, es gäbe eins zum Download. Aber da das Angebot doch recht unübersichtlich ist, und viele Filme parallel laufen, wäre uns eine Tabelle auf Papier zum Ankreuzen doch viel lieber.

Willkommen in der Volksküche: Birrieria
Willkommen in der Volksküche: Birrieria


Wir sind auf jeden Fall gespannt auf das Festival, denn es gibt einige Vorführungen mit “Talento Invitado”, also mit Anwesenheit von Mitwirkenden. Und die Vorführungen kosten runde 2 Euro pro Nase, es gibt auch zwei Vorführungen am Strand, und am Sonntag, dem Abschlusstag, sind alle Vorführungen kostenlos.


Wir haben keine Ahnung, ob das hier ein großes Ding ist, und es einen großen Ansturm gibt, oder ob wir da einfach hin gehen, und Filme sehen können. Nun, wir lassen uns überraschen.


Und wir sorgen selbst für Abwechslung. Ein kleines kulinarisches Abenteuer heute war unser Versuch, Birria essen zu gehen. Birrierias gibt es hier in den ärmeren Vierteln überall, denn es handelt sich um einen traditionellen Eintopf, ein Arme-Leute-Essen. Ursprünglich wohl vor allem aus Ziegenfleisch, heute auch Rind, kräftig gewürzt und mit Gemüse versetzt. 


Die Birrieria, die wir uns ausgesucht hatten, liegt an einer Ecke auf dem Weg in die Stadt. Kein wirklich tourismusfernes Viertel, trotzdem ist dieses Lokal ganz in der Hand Einheimischen.


Birria sei leider momentan aus. Sie könne Menudo anbieten. Daneben steht noch “Cabeza” auf der Karte. Wir wissen von der Ersatzteilrecherche, dass der Schraubenkopf “Cabeza” heißt. Kopf? Vielleicht lieber nicht…


Auf die Frage, worum es sich bei Menudo handelt, greift sie sich beherzt an ihren eigenen Bauch. Hmm. Also entweder Bauchspeck, oder Innereien. Wir entscheiden uns für drei Tortillas mit Rindfleisch, wollen Menudo aber gern probieren.


Die Tortillas und die Suppe, die dazu gereicht wird, sind ganz hervorragend. Dazu kommt ein hübscher Teller mit Kraut, Zwiebeln, Cilantro (Korianderblättern), Limetten und einer eingelegten Mixtur aus Zwiebeln und höllisch scharfen Habañeros. Rote und grüne Salsa stehen ohnehin bereit.

Noch nicht ganz gar: Kuhkopf im Topf (Cabeza)
Noch nicht ganz gar: Kuhkopf im Topf (Cabeza)

Und dann kommt die Menudo. Die Suppe an sich schmeckt Heike sehr gut. Sogar besser als die, die mit den Tortillas kam, eine Art Gulaschsuppe.


Die Stücke vom Rindermagen mag sie aber nicht probieren. Ich esse alles brav auf. Viel Limonensaft, Koriander, Kraut und Zwiebeln helfen gegen den doch recht kräftigen Beigeschmack. Aber schließlich stehen wir unter Beobachtung des gesamten Küchenpersonals! Da will ich mir keine Blöße geben. Als mein Töpfchen schließlich leer ist, verzichte ich dann aber doch gern auf den angebotenen Nachschlag.


Unterdessen beobachtet Heike einfach zurück, und sieht voll Staunen einen ganzen Kuhkopf im riesigen Topf verschwinden. Wir dürfen vom Kopf und von der werdenden Birria Fotos machen, die für den heutigen Nachmittag vor sich hin köchelte.


Menudo wird nicht unser Leibgericht, aber satt sind wir trotzdem geworden. Zu einem für Cabo kaum schlagbaren Preis. Und so wollen wir die Tage noch mal her kommen, um es noch einmal mit der Birria zu versuchen. Denn die sah im Topf wirklich lecker aus!


Und dann gab es noch einen Anruf aus der Sommergasse! Seppi, Jan und Lisa (Bruder, Neffe, Nichte) sprachen mit uns, und es klang fast, als stünden sie neben uns. Wir haben uns so gefreut, und auch wirklich fast etwas zu lange geplaudert, ist ja nicht ganz billig der Anruf von Deutschland auf eine Mexikanische Mobilnummer. Auf jeden Fall: Toll! Danke für Euren Anruf!


Der Anruf von Angelika (und den ganzen lieben Freunden vom Horizons-Unlimited-Meeting in Sippersfeld) am Samstag (dort später Abend, hier Mittag) war demgegenüber vom Informationsgehalt doch recht beschränkt, da die Verbindung nicht wirklich gut war. Gefreut hat er uns aber trotzdem sehr!


Und: Es ist wirklich gut, zu wissen, dass die Telefonverbindung funktioniert. Gerade für den Notfall eine wirkliche Beruhigung.


Euch, unseren Leserinnen und Lesern, unserer Begleitung, einen schönen Abend, guten Morgen, einen wundervollen Tag, wo immer Ihr gerade seid, und welche Uhrzeit es bei Euch sein mag!


Heike & Toshi

Datum: Freitag, 2. November 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

Ein Blogeintrag für EUCH!

Lebendige Magie: La Catrina!
Lebendige Magie: La Catrina!

Ihr, die ihr Sehnsucht, Leidenschaft, Engagement, Visionen und Tatkraft mit uns teilt. Ihr, die ihr mitfühlend seid, mitdenkend in Wort, Geste und Tat. Ihr, die ihr euch traut über den Tellerrand zu schauen. Ihr, die ihr auf eure ganz persönliche Art diese Welt zu einer Besseren macht. Ihr, die ihr ohne Bedingungen Freude schenkt und Mitgefühl zeigt.


Ihr, die ihr den Spirit unserer Reise verstanden habt. „The only borders are in your mind!“ Das ist es, was wir tun: Mit Rollstuhl und Motorrad reisen. Unsere Grenzen erkunden, Wege entlang den Grenzen finden und sie überlisten. Den Rahmen größer stecken. Raus aus dem Bekannten; neugierig, gleichzeitig ängstlich vor dem Unbekannten. Es trotzdem tun. Sich was trauen.


Ihr, die ihr dazu beigetragen habt, dass wir diese Idee, diesen Spirit weiter in die Welt tragen können. Nun angereichert durch die Erfahrung eurer vielfältigen Unterstützung, Anteilnahme und des mit uns Seins. Dies haben wir jetzt mit in unserem Gepäck. Genauso den Respekt allen Menschen gegenüber, den genau Ihr uns entgegen gebracht habt. Ganz egal, ob wir uns schon persönlich oder virtuell kennen oder vielleicht in Zukunft noch kennen lernen werden.


Wenn wir könnten, würden wir für jeden von Euch einen Baum pflanzen, der alles bisher Schöne übersteigt. Wir würden Euch ein Gedicht schreiben, das sich nicht reimt. Ein Bild malen, das so vielfältig und bunt ist, wie Ihr es seid. Eine Symphonie komponieren, die still und leise, laut und pompös, witzig und unter die Haut gehen kann. Ein Denkmal setzen, das niemand mehr übersehen kann. Bei Regen einen Schirm aufspannen. Bei Kälte ein Feuer entfachen. In dunklen Stunden ein Licht anzünden. Eine perfekte Welle organisieren, auf der Ihr sicher reiten könnt. Ein Feuerwerk entzünden, das heller, schöner und bunter nicht sein könnte. Ein Fest schmeißen, und alle Eure Lieben dazu einladen.


Einen unvergesslichen Sternenhimmel über euch ausbreiten, so dass Ihr die Schönheit der Nacht betrachten, und den ein oder anderen Wunsch gen Himmel schicken könnt. Sternenstaub regnen lassen, einfach weil wir den Gedanken daran mögen. Einhörner eure Wege kreuzen lassen, um daran zu erinnern, mit welcher Phantasie wir gesegnet sind, und was in dieser Welt alles möglich ist. Wir würden nur für Euch den Mond aufgehen lassen, damit Ihr euch beschützt fühlt. Eure Namen würden wir Sternen zuordnen; und wenn wir zum Himmel gucken, dann sehen wir Euch!


Wir würden Euch einen Blick in einen Kratersee werfen, die Rinde von Mammutbäumen tasten, die Feuchte eines Regenwaldes auf der Haut spüren, ganz oben auf einem Berg die Demut beim Anblick der Weite empfinden und die tiefe Freude, das Glück, über das Lächeln eines beschenkten Kindes genießen lassen. Die langsam aufsteigende Heiterkeit beim Anblick einer Kaktee mit Püscheln drauf, und das kindliche Staunen beim Entdecken von Wasserfontänen vorbeiziehender Wale, während du einfach auf einem Parkplatz am Meer stehst. Das unfassbare Geschehen, das in uns entsteht, wenn wir von Menschen, Landschaften, Kulturen und anderen Lebewesen beseelt werden.


Dank Euch wartet jetzt noch so viel mehr Schönes, Unbekanntes, Fremdes und Großartiges auf uns, und auch auf Euch.


Ihr seid unsere Heldinnen und Helden der Gegenwart!

Datum: Donnerstag, 1. November 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

Tanz der Toten

Zusammen unterwegs: Tod und Teufelchen
Zusammen unterwegs: Tod und Teufelchen

Ja, Ihr Lieben, das war eine interessante, intensive und lange Nacht, gestern. Vor allem der Teil der gestrigen Nacht, der schon zu heute gehörte. Wir sind erst um 4:30 ins Bett gekommen.


Aber der Reihe nach: Wir wollten unbedingt bei Abenddämmerung an der großen Straße sein, auf der die Kinder verkleidet von den Vororten in die Innenstadt wandern. Dafür haben wir eine große 1Kg-Tüte Süßes gekauft. Sie war nach etwa 30 Minuten leer. Trotzdem mussten wir auch danach nichts Saures erleiden.


Aber einige schöne Kostüme haben wir gesehen. Besonders beliebt, vermutlich auch, weil es eine recht kostengünstige Verkleidung ist, sind die Mumienkinder: Dazu wird das Kind einfach von Kopf bis Fuß in alte Stretchbinden eingewickelt. Nur Augen und natürlich der Mund bleiben frei. Schließlich müssen die sehen wohin sie laufen, und ein paar Süßigkeiten müssen ja auch gleich verspeist werden.


In Cabo San Lucas mischen sich die Traditionen zu Halloween und zum Tag der Toten miteinander. man sieht natürlich viele Kostüme, die an den Tod erinnern, und auch die klassische Totenschädel-Gesichtsschminke mit den Blumenornamenten und so weiter hat noch ihre Freunde. Doch viele Kostüme sind nah an den Amerikanischen Halloween-Kostümen angelehnt. Wieder andere haben weder mit dem einen noch dem anderen zu tun, sind mal so gar nicht furchterregend, und könnten darum auch ohne weiteres beim Kölner Karneval getragen werden.


Nach dem Kinderhalloween/Dia de los Muertes haben wir uns in unsere Lieblingsbar gesetzt, um ein wenig dem Treiben auf der Straße zu zu sehen.


Fernando setzte sich zu uns. “Fer”, wie er sich gern nennt, ist 58, Lehrer an einer Handwerksschule, ein feiner Geist und wohl auch ein Lebenskünstler. Wir hatten ein langes Gespräch über die Welt, das Lernen, Religion, Politik, Sprache, und was nicht alles. Und das in einem wilden Mix aus kauderwelschtem Spanisch, kauderwelschtem Englisch, und ein paar Brocken Deutsch. Er hat seherische Fähigkeiten, und sieht so einiges in unseren Augen, das uns verblüfft. Die Anzahl der Geschwister, die Position in der Geschwisterreihe, solche Dinge.

Dass man durch die Maske rauchen kann?!? Das Einhorn trank später durch die Maske aus einer Dose!.
Dass man durch die Maske rauchen kann?!? Das Einhorn trank später durch die Maske aus einer Dose!.

Da die ansonsten unserer Erfahrung nach recht gut gepflegte Toilette der Bar in dieser Nacht (auch wegen des Ausfalls der städtischen Wasserversorgung) nicht mehr gefahrlos benutzbar war, machten wir die paar Schritte zum Hotel, um aufs Klo zugehen. Hier wird jeden zweiten Tag Wasser aus einem Tanklaster nachgefüllt.


Danach zogen wir noch einmal los, um uns das Treiben in der Innenstadt anzusehen. Das ist wirklich wild und laut! Es ist wie Karneval! Die Straßen werden abgesperrt, die Polizei hat einen großen Anhänger mit Hubturm auf der Mitte des Platzes aufgestellt, der sogar auch irgendwie “verkleidet” ist. Er blinkt mit roten und blauen Bändern, hat ein Windrad und ein paar Solarpaneele, die aber sicher nicht für die Stromversorgung zuständig sind. Verkleidung eben…


Direkt darunter, also unter den Augen der Polizei bekamen wir dann natürlich auch die obligatorischen Drogenangebote, die man hier abends überall bekommt. Hätten wir nicht ohnehin kein Verlangen nach illegalen Rauschmitteln, hier hätten wir spätestens abgelehnt! Stupido!!!


Ansonsten, ist es wie gesagt, Laut ohne Ende, und eine einzige wilde Party in den Straßen der Stadt. Berauschend genug, das alles anzusehen. Aber auch anstrengend, weshalb wir uns dann wieder in die ruhigeren Gefilde bei unserer Lieblingsbar zurückzogen. Wobei: Ruhig war es auch da nicht. Man fährt mit dem Auto im Kreis, die Polizei hat die Zufahrt zur Stadt abgesperrt, der Verkehr steht mehr als er fährt. Abgase, laute Motoren, Hupen, Musik, Lichter, Masken, Gejohle. Allerhand zu verarbeiten, hier!


Und dann steht da noch ein geparktes Auto, bei dem immer wieder die Fahrertür aufgeht, und den Verkehr aufhält. Einmal Polizei, Sirene, der Polizist steigt aus und schließt die Tür. Die Polizei fährt weiter, die Tür geht wieder auf. So geht das Spiel eine Weile. Auf der Rückbank sitzt eine Frau, die offensichtlich einen starken Bedarf an frischer Luft hat. Es braucht mehrere Anläufe, und einige Polizisten, sie davon zu überzeugen, die Tür zu zu lassen.


Zwischenzeitlich kamen einige Kostümierte vorbei. Schon lustig, wenn eine ganze Familie Toter in einem Pick-Up Truck an einem vorbeizieht. Oder der Beach-Buggy mit den beiden Typen mit den mexikanischen Ringer-Masken.

Willkommen am Ende des Univesums: Osama und Chewbacca
Willkommen am Ende des Univesums: Osama und Chewbacca

Und plötzlich taucht Osama Bin Laden auf. Der Besitzer der Bar hat sich wirklich Mühe gegeben, bei seinem Kostüm. Wir haben Angst, dass er vielleicht von der CIA erschossen werden könnte… Als er fürs Foto mit Chewbacca von Star Wars posiert, sind wir uns ganz sicher, im Restaurant am Ende des Universums gelandet zu sein.


Zurück im Hotel, es ist inzwischen schon zwei Uhr morgens oder so, sitzen wir noch eben am Tisch im Patio. Es kommt der Hotelmitarbeiter vorbei, über dessen interessante Art Englisch zu sprechen wir schon berichtet haben. Wir erfahren nun auch seine bewegte Lebensgeschichte, 17 Jahre Knast, den Wunsch, nicht zu den Kriminellen zu gehören, den Glauben an Gott, die Hilfe von Freunden, seine Philosophie, das Richtige tun zu wollen…


Schwupps sind schon wieder Stunden um, und wir fallen todmüde ins Bett. Und sind wieder um wirklich viele Eindrücke, Bilder, Emotionen reicher.


Entsprechend haben wir heute lang geschlafen, und der Tatendrang hielt sich etwas in Grenzen.


Heute abend waren wir dann Chinesisch essen. Der Stadt scheint es zu gehen wie uns: Alles ist ruhig, kaum Leute auf den Straßen und keine Spur von Trubel. Zumindest nicht an den Stellen, wo wir uns aufgehalten haben.

Datum: Mittwoch, 31. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Ging schon besser!

Enttäuschung…

Bunt und Schrill: Ofrendas im Tourishop
Bunt und Schrill: Ofrendas im Tourishop


Ihr Lieben und Guten Zuhause und in aller Welt!


Ja, die Stimmung heute ist wirklich etwas gedrückt. Der Tag fing gut an, mit der Vorfreude auf die Dias de los Muertos, die heute auch tatsächlich mit ersten Halloween-Kostümierungen und entsprechendem Schmuck an Lokalen und Geschäften sichtbar wurden. Der anhaltenden Begeisterung über die Unterstützung, die wir erfahren. Und der Erwartung dass wir eine gute Nachricht aus San Diego bekommen, wo unsere Ersatzteile heute ankommen sollten.


Nun, der richtige Dämpfer (und das war dann die Nachricht, die verantwortlich ist für die “Ging schon besser”-Stimmung) war, dass zwar ein großer Teil der Ersatzteile in den USA bereit liegen, aber einige Teile aus Deutschland geliefert werden müssen. Eine zusätzliche Woche Wartezeit wird dafür gerechnet. Das bedeutet: am 7. November erreichen die Teile San Diego. Frühestens am darauf folgenden Samstag können wir damit rechnen, dass sie hier sind. Und dann muss die Dicke ja noch repariert werden. Dafür rechnen wir auch noch ein paar Tage. Einen vollen Monat werden wir wohl in Cabo zusammen bekommen.


Ärgerlich ist das, und es drückt unsere Stimmung. Und erst recht, wenn wir uns vor Augen halten, dass wir das ganze Schlamassel möglicherweise nur einer Schlamperei in einer BMW Vertragswerkstatt zu verdanken haben, sich BMW Deutschland auf Anfrage von gleich zwei Freunden aber einfach darauf zurück zieht, dass sie uns nur helfen könnten, wenn die Dicke in einer BMW-Werkstatt wäre. Nun, die nächste davon ist halt ein paar Hunderte Kilometer entfernt. Dahin hätten wir es niemals geschafft. Auf der Baja selbst gibt es seit Jahren keine Vertragswerkstätte mehr.


Ihr Lieben, trotzdem lassen wir uns einfach nicht unterkriegen. Denn wir haben ja Euch, und Eure ganz überwältigende Unterstützung auf so vielen Ebenen. Ein bisschen schlecht  drauf sein, dürfen wir aber jetzt trotzdem mal, finden wir. ;)


Nun gut. Heute Abend wollen wir uns dann das Treiben in der Stadt ansehen, und darauf freuen wir uns jetzt schon richtig.


Datum: Sonntag, 28. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Top!!

Sprachlos in Cabo

Das alles! Und dann auch noch fast täglich Feuerwerk!!!
Das alles! Und dann auch noch fast täglich Feuerwerk!!!

Uiuiui! Wir können kaum glauben, was gerade um uns passiert!

Nicht nur, dass der Spendenbetrag in einer für uns völlig unerwartet rasanten Weise wächst. Euch allen sei gesagt, dass wir Euch gar nicht genug danken können!

Doch auch, wie kreativ einige Freunde dafür sorgen, dass die Aktion bekannt wird! Da wird geteilt, gemailt, und was nicht alles!

Der absolute Hammer ist aber wohl das Video über uns, das Sir Arthur auf seinen Youtube-Account (mit rund 3000 Followern weltweit!) gestellt hat. Irgendwie “larger that life”, so ein Film. Sind das echt wir?!? Wir sind doch nur ein kleines bisschen Motorrad gefahren…

Mannomann! Wir sind echt beeindruckt und gerührt, was Ihr Euch so alles einfallen lasst, uns zu helfen, uns die Wartezeit zu verkürzen, unsere Gedanken zu erhellen. Und wie Ihr uns das Gefühl gebt, dass wir nicht allein sind, ganz egal wo wir gerade sind auf dieser Welt, und was uns gerade umtreibt oder betrübt.

Wie heißt es so schön in Janoschs Kinderbuch “Oh wie schön ist Panama”? “Wer Freunde hat, der braucht sich vor nichts zu fürchten!” Und das stimmt!

Datum: Samstag, 27. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Top!!

Was haben wir nur für Freunde! ¡Muchas Gracias!

Stimmung! Heike als Rainbow-Unicorn! (extra für Bruder Dave... ich hab ihr nicht gesagt, dass ich das veröffentliche ;) )
Stimmung! Heike als Rainbow-Unicorn! (extra für Bruder Dave... ich hab ihr nicht gesagt, dass ich das veröffentliche ;) )

Ihr Lieben!


wir hätten selbst nie daran gedacht!


Schließlich ist es ja nicht so, dass wir nicht mit der einen oder anderen Reparatur gerechnet hätten. Aber nachdem wir nun eine verlässliche Schätzung für Ersatzteile und Arbeitskosten haben, sinkt unser Mut doch etwas. So früh eine solche riesige Ausgabe zu stemmen, das bringt unsere Perspektiven schon erheblich ins Wanken!


Unsere Freundin Claudia hat mitgefühlt und nachgedacht, und hat uns einfach spontan eine Spendenseite auf GoFundMe eingerichtet!


Das freut uns ungemein, und wir sind wirklich froh, solche Freunde zu haben! Nicht nur fürs Einrichten, sondern natürlich auch allen SpenderInnen ganz herzlichen Dank!


Und allen, die in Gedanken bei uns sind, und die vielleicht gerade eher mit guten Wünschen als mit Barem helfen können oder wollen: Auch Euch vielen Dank! Wir wissen zu schätzen, dass Ihr für uns da seid!


Uns geht es doch wirklich gut, oder?


Alles Liebe!
Heike & Toshi

Datum: Freitag, 26. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

Gedanken…

Auch hier lockt Bares. Der Kerl war dann aber doch zu schwer!
Auch hier lockt Bares. Der Kerl war dann aber doch zu schwer!

Hmmm, also wenn ich mir den Post von gestern so anschaue, fällt mir auf, dass ich offenbar gar nicht aufhören kann, mich über die USA zu äußern. Ich habe mich über mich selbst gewundert, und etwas nachgedacht.

Letztenendes habe ich dann gestern auch für mich selbst erst so richtig kapiert, was mich an diesem Land einfach nicht in Ruhe lassen will: Es ist die Erkenntnis, dass es in einem der reichsten Länder der Welt solch einen Unterschied macht, ob man mit einem kleineren oder einem größeren Budget gesegnet ist. Egal ob man Bürger des Landes ist, oder Reisender.

Die Schere zwischen Ärmeren und Reicheren geht eben nicht nur im Bereich der Luxusgüter stark auseinander, sondern auch im Bereich des ganz normalen Alltags und der Grundversorgung. Das ist ein Zustand, den zumindest ich selbst immer mit Entwicklungsländern in Verbindung gebracht habe, und es erschüttert mich immer wieder, zu sehen, dass dies in den USA ganz normal zu sein scheint, und anscheinend kaum jemand daran Anstoß nimmt.

Und wenn ich dann feststelle, dass eines der günstigsten Hotels in Cabo San Lucas, Mexico (ein Schwellenland!) eine stabilere und schnellere Internetverbindung bietet, als wir sie in den meisten unserer Hotels und Motels in den USA vorgefunden haben; und wenn ich merke, dass ich in Mexico innerorts fast überall mit guten bis sehr guten Mobildatenverbindungen (verglichen mit den USA zum Spottpreis, natürlich!) versorgt bin, dann kommt dieses Erstaunen einfach immer wieder hoch.

So, trotzdem: Hand aufs Herz, ich werde mich künftig zusammenreißen, damit dies dann auch der letzte Rückbezug auf die Verhältnisse in den USA bleibt.

Nun, in Mexico ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Wir haben heute versucht, an Dollars in Bar zu kommen. Wir wollen die Rechnung für die Reparatur und vor allem die Ersatzteile auf diese Weise begleichen. Weil wir etwas vorausschauend denken, dachten wir uns, wir tasten mal vor, wie das denn so am besten und preisgünstigsten geht.

In Cabo stehen überall Dollar-Machines herum. Geldautomaten, die ausschließlich Dollars ausspucken. Allerdings stehen die einfach so an Straßenecken herum, und sind daher nicht wirklich die vertrauenswürdigsten Maschinen.

Also haben wir mal in der Santander-Bank nachgefragt, schließlich haben wir eine Kreditkarte dieser Bank. Geld abheben? Mit einer ausländischen Karte? Hier? Nein! Und mit einem Lächeln sind wir auch schon fast wieder hinauskomplimentiert.

Die nächste Bank, verfeinerte Strategie: Wir haben Probleme mit dem Fahrzeug, und brauchen für die Reparatur Bargeld. Können wir mit der Kreditkarte größere Summen abheben, und auch in Dollar? Oder Euro-Bargeld wechseln? Bis zu vierhundert Dollars könnten wir am bankeigenen Automaten bekommen. Immerhin. Euros wechseln geht hier aber nicht. Doch die Citibanamex nehme Euros.

Also dorthin. Ja, sie nehmen Euros, das Maximum sei aber 250 Euro pro Tag pro Person. Immerhin sind das schon mal 500 am Tag. Es dauert gefühlt eine Stunde, die Euros werden je Stapel sicher ein Dutzend Mal gezählt, und die Mischung von alten und neuen 50-Euro-Scheinen stiftet kurz Verwirrung, weil nicht klar ist, welches Vor- und Rückseite ist, und wie sie daher in den Stapel gehören. Am Ende bekommen wir die Pesos dann ausgehändigt — Moment! Wir wollten doch Dollars! Also alles noch einmal, nur diesmal etwas schneller, und ohne neue Passkopien und dergleichen.

Immerhin stellen wir fest, dass wir beim Bargeld tauschen sowohl von Euro nach Peso, als auch von Peso zu Dollar einen sehr guten Kurs bekommen haben. Natürlich bleibt bei einem solchen Wechsel-Rodeo immer Geld auf der Strecke. Aber am Automaten (manche machen ungefragt gleich den Tausch in die Währung des Ausgabelandes) haben wir schon Kurse zu sehen bekommen, die bis zu 10% schlechter sind, als der tatsächliche Tageskurs! Da wird hübsch Geld verdient.

Nun, immerhin wissen wir jetzt, dass wir sowohl Bares wechseln können, als auch am Automaten Dollars holen können. Nicht ganz einfach, aber möglich. Auch für größere Summen, nur dann eben nicht alles an einem Tag, sondern in Stücken.

Soweit einstweilen. Heute ist es hier etwas bedeckt, aber trotzdem recht warm. Fast könnte man es schon wieder schwül nennen. Geregnet hat es übrigens, auch wenn es sich die Tage stark danach anfühlte, dann doch nicht.

Seid geherzt und gedrückt,

Heike und Toshi

Datum: Donnerstag, 25. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

K(l)eine Abenteuer

Von links nach rechts: Ganz und gar nicht harmlos! (Vorsicht! Die hellste Sauce ist die schärfste!) Größtenteils harmlos! (Schädel aus Zucker)
Von links nach rechts: Ganz und gar nicht harmlos! (Vorsicht! Die hellste Sauce ist die schärfste!) Größtenteils harmlos! (Schädel aus Zucker)

Olà, Ihr Lieben und Guten in aller Welt!

Es wird ja mal wieder Zeit für einen Blogeintrag. Auch wenn tatsächlich sehr wenig Spannendes passiert ist.

Fangen wir mal mit einer guten Nachricht an: Die Teile für die Dicke sind fertig zusammengestellt und bestellt. Es geht also voran.

Noch planen wir aber nichts, denn: Die Teile werden kommenden Mittwoch in San Diego erwartet (7 Tage Lieferzeit! ). Das ist eine US-Amerikanische Zeitangabe. Die US-Amis halten ja große Stücke auf ihre Zuverlässigkeit, und warnen uns, dass eine “Mexican Fortnight” mitnichten niemals nie nicht 14 Tage, sondern eher ein Monat sind. Nun, unsere Erfahrungen mit der “guaranteed next day” Lieferung unseres Sprechanlagen-Akkus relativieren das Ganze etwas. Den haben wir ja nie bekommen. Noch haben wir die 60 Bucks die wir für die Expresslieferung draufgezahlt haben, je wieder gesehen. Also: Tranquilo, tranquilo, und einfach abwarten.

Einstweilen strecken wir unsere Fühler immer weiter in die Stadt aus, und fühlen uns irgendwie ein wenig heimisch. Wie Heidelberg hat auch diese Stadt eine von Touristen geprägte Innenstadt, und weniger touristische Außenbezirke. Ildefonso Green, wo wir wohnen, liegt so in etwa an der Touristengrenze wie die Heidelberger Weststadt. In die eine Richtung sind wir sofort im Trubel, in der anderen schnell draußen.

Wir haben natürlich inzwischen schon ein paar Lieblingsrestaurants ausgemacht.

Eines ist Jo’s Garden, wo wir ja auch schon mit Nigel und Lee gewesen waren, und wo es einfach fantastische Pizzen gibt, und wir uns ganz gemütlich zwischen Travellern und Einheimischen entspannen können. Es ist ein wenig weiter weg, aber wir haben eine hübsche Abkürzung gefunden, die die Restaurants der Touristenmeile mit Ihren “Come-In!!!”-Rattenfängern umgeht. Und es ist nicht gerade das billigste. Aber eben super lecker! Sushi haben sie dort übrigens auch, aber das haben wir noch nicht probiert.

Vorfahr: Don Juan wacht über unser Frühstück
Vorfahr: Don Juan wacht über unser Frühstück

Dann, gerade ein paar Schritte vom Hotel die Straße hinunter, gibt es das Los Claros, ein eher touristisches Fischrestaurant (aber auch bei Einheimischen beliebt!) mit kleiner Karte, und höllisch scharfen Saucen für die Tacos, die mit allerlei aus dem Meer gefüllt werden. Natürlich gibt’s da auch Ceviche-Tostadas, also eine Art Salat aus rohem Fisch auf einer harten Tortilla. Lecker!

Und das Pollo de Oro, um zwei Ecken von unserem Hotel, bietet alles ums Huhn. Der Mexikanische “Wienerwald”, sozusagen. Nur besser. Man kann dort auch ganz hervorragend Mexikanisch frühstücken. Das reicht dann fast bis abends. Und sie haben hausgemachte Limo und frisch gepresste Säfte. Und schön sitzen tut man obendrein, wenn man mal vom Lärm der ungefähr hundert Millionen Ventilatoren absieht. Es gibt echte Pflanzen und einen Brunnen, in dem die Vögel baden. Da das Restaurant nur überdacht, aber ansonsten fast im Freien ist, hat man Schatten und frische Luft gleichzeitig. Herrlich!

Nicht zu vergessen: Direkt nebenan von unserem Hotel ist das Frühstücks- und Mittagsrestaurant Casa de Don Juan, das nur von 8:00 bis 14:00 geöffnet hat. Es ist eine kleine Oase der Ruhe, und hat ganz wunderbares mexikanisches Essen, das mit viel Liebe und erstaunlichen Details zubereitet und serviert wird. Passend zur Jahreszeit zieren im Moment kleine Totenschädel aus Zuckerguss die Tische. Als wir nach der auf dem Foto an der Wand dargestellten Person fragen, bekommen wir noch eine kurze Familiengeschichte, und werden eingeladen, doch auch die Bilder im Inneren zu betrachten. Wunderbare Gemälde aus der Hand der Chefin.

Und, was würden wir nur ohne den Oxxo-Laden unten an der Straßenecke machen? Er ist morgens unsere Kaffeequelle, und abends können wir dort Bier holen. Und alles was wir sonst so brauchen. Inzwischen kennen uns alle dort, und ich werde öfters mal schon mit “Mas Americano?” begrüßt. Denn ich hole immer “Americano Intenso”, der tatsächlich wie richtiger, guter Kaffee schmeckt!

Ansonsten findet hier in Cabo seit Dienstag der “Reichste Fischereiwettbewerb DER WELT” statt. Eine Veranstaltung, der man schon am Namen ansehen kann, dass sie überwiegend US-Publikum anzieht, und die ganz sicher auch von dort organisiert wird. Verrückt ist es, zu sehen, welche Massen von Hochseeangelbooten hier in der Marina liegen. Wo wir ansonsten in Marinas Segelmasten dicht an dicht kennen (zumindest aus Europa), prägen hier die überdimensional hohen Angeltürme auf den durchweg sehr, sehr ordentlich motorisierten Powerboats das Bild. Gesegelt wird hier wohl eher nicht. Dabei wäre genug Wind, und schön wäre es sicher auch.

Vorgestern haben wir einmal etwas am Hafen gesessen und versucht, etwas Wettbewerbsluft zu schnuppern, aber so richtig mitreißen kann uns ein Angelturnier dann eben doch nicht.

Im Grunde sitzen wir recht viel hier im Patio unseres Hotels, genießen das hervorragende WiFi, das besser und stabiler ist, als viele, die wir in den USA in Motels vorgefunden haben (und natürlich auch, als viele in Restaurants oder Cafés hier in der Stadt).

Wir nutzen die Zeit, um zu recherchieren und zu planen, wie es weitergehen soll, wenn die Dicke wieder fit ist.

Wir sichten und sortieren Bilder und Eindrücke von der bisherigen Reise. Heike hat sich die Mühe gemacht, die letzten Monate und Jahre vor unserer Reise Revue passieren zu lassen, und alles aufgeschrieben.

Natürlich habe ich einige Zeit auch damit verbracht, die Teileliste für die Reparatur zu checken, und mit Justin aus San Diego, der die Teile bestellt und auf die Reise nach Cabo schickt, ein gefühltes Dutzend Mails ausgetauscht.

Aber das ist nun erledigt, und jetzt heißt es nur noch warten, bis die Brocken hier eintreffen. Dann werden wir wohl wieder öfter in der Werkstatt vorbei schauen, und sicher auch mal mit Hand anlegen. Jedenfalls werde ich wohl das eine oder andere lernen. An ein Getriebe habe ich mich bisher noch nicht dran getraut, und da bin ich gespannt wie ein Flitzebogen.

Feuerwerk für uns? Das wäre doch nicht nötig gewesen!
Feuerwerk für uns? Das wäre doch nicht nötig gewesen!

Hier im Hotel gibt es, wenn man so herum sitzt, auch einiges zu beobachten. Genau so wie natürlich auch wir beobachtet werden.

Täglich kommen unsere beiden Housekeeping-Ladies (“Limpieza?”), und bringen unser Zimmer in Ordnung. Immer freundlich und zugewandt.

Der Chef des Hotels ist uns ebenfalls zugeneigt, obwohl er wirklich etwas gefährlich aussieht, und wir auch schon mitbekommen haben, wie es aussieht, wenn er zu jemandem nicht so freundlich ist. Seine große massige Gestalt, der dunkle Bart, die geschorenen Haare und die Tattoos unterstreichen dann den Respekt einflößenden Ton dann sozusagen perfekt. Ui!

Dann gibt es ein paar US-Amis, die langsam mit uns in Kontakt kommen. allen voran Frank, ein Ex-Polizist aus Illinois. Er ist beeindruckt von unserer Reise, und warnte uns eindringlichst vor Mexico Festland. Ganz im Gegensatz zu unseren voraus gereisten Freunden, Judith, Thor, Martin, Lee, Nigel, die (außer dem Regen und Wind von Hurrican Willa), nicht von großen Gefahren berichten, hat Frank das Festland allerdings noch nie besucht. Das alte Lied: Vor allem diejenigen, die noch nicht dort waren, sind die größten Warner. Fragt doch mal Columbus nach dem gefährlichen Wasserfall am Rand der Scheibe!

Dann gibt es den dynamischen Bierholer, der sein Englisch von volltrunkenen Amis gelernt zu haben scheint. Spricht er Spanisch, ist seine Aussprache klar wie ein Deutscher Herbstmorgen. Spricht er Englisch, klingt’s als hätte er schon erheblich mehr als nötig intus. Am frühen Morgen! ;)

Und den sicher Achtzigjährigen, der jeden Morgen mit Bedacht die Geländer, Tisch und Stühle vom Staub befreit, die Blumen gießt, aber das Bodenwischen im Patio meist dem Siebzigjährigen überlässt, der aber dann das Ausleeren des Putzwassers wieder dem Achtzigjährigen überlässt. Im großen Bogen geht dann das Putzwasser vom ersten Stock aus in den Staub des Parkplatzes. Ein Tropfen auf den heißen Sand!

Und die Gäste. Jeder der auf dem Weg zum Parkplatz an uns vorbeikommt, grüßt mehr oder weniger. Wir lernen, dass man sowohl “Buenos Dias!, als auch “Bueno Dia”, sowie alle Kombinationen mit und ohne ‘s’ sagen kann. Dass es nicht immer klar ist, ob es schon “Tardes” ist, oder noch “Dia”, oder vielleicht auch schon “Noche”. Dass man mit der Kurzform “Buena(s)…” eigentlich fast immer richtig liegt, oder auch einfach “Que Tal?” sagen kann – “Was geht?”.

So in die Sprache eingebettet, täglich mit ihr konfrontiert, lernen wir doch das eine oder andere dazu. Trotzdem bleiben einige Regeln und die meisten Feinheiten uns verschlossen. Dafür benötigen wir ganz sicher doch noch irgendwann einen Kurs.

Allein die technischen Vokabeln haben sich mir inzwischen dann doch eingeprägt: el embrague, los valeros de la caja de cambios, el tornillo y la tuerca, el arbol de ingreso y el arbol de salida… Alles wichtig, aber wir hoffen, dass wir es danach dann nicht mehr so schnell benötigen. Also hoffentlich(!) unnützes Wissen! Na ja, wer mich kennt, weiß, dass ich dafür eine Schwäche habe. ;)

Gabentische für die Toten: Ofrendas
Gabentische für die Toten: Ofrendas

Tatsächlich haben wir aber überlegt, die Wartezeit für einen Spanischkurs zu nutzen. Wir zögern noch, weil wir denken, dass wir in Guatemala vermutlich deutlich günstigere (und schönere) Angebote bekommen als hier. Nun, vielleicht fragen wir ja doch mal bei der Sprachschule gegenüber an. Wer weiß?

Und natürlich rückt der Dia de los Muertos näher. Wir haben gestern in unserer Lieblingsbar (wie unser geliebtes P11 nicht täglich besucht; aber schon mit Lee und Nigel als “best bar in town” auserkoren, und sie haben eine geräumige saubere Toilette!) ein längeres Gespräch über den Brauch geführt. Der Barbesitzer (oder wie auch immer er da verbandelt ist), hat uns auf Nachfrage einiges darüber erzählt, unter anderem, dass der Brauch nicht unbedingt so verbreitet ist, wie man vermutet. Er schätzt, dass nur etwa die Hälfte der Mexikaner den Tag intensiv feiern. Wir haben uns natürlich auch selbst ein wenig eingelesen, und haben unter Anderem auch dieses schöne Video zum Dia de los Muertos gefunden. Seine Empfehlung übrigens: Der Film “Coco” von 2017.

Im Laufe des Gesprächs kamen wir dann auf die Dia de los Muertos-Szene im 007-Film “Spectre”, die eine Parade zeigt. Die gibt es traditionell nicht, aber der Mexikanische Tourismusminister hat angeblich daraufhin angeordnet, dass eine solche in Mexico City veranstaltet werden soll, damit die Touristen nicht enttäuscht sind. Letztes Jahr seien daraufhin 250 000 Touristen nach Mexico gekommen, nur um die “traditionelle” Parade zum Dia de los Muertos zu sehen.

Das Thema der Vortäuschung von “Geschichte” brachte uns auf die Hotel California-Story. Und er hat uns erzählt, dass es vor einiger Zeit wohl einen Rechtsstreit der Eagles gegen das Hotel gab, weil sie am Umsatz beteiligt werden wollten. Sie haben verloren, weil das Hotel tatsächlich keinen Hinweis auf irgendeinen Zusammenhang mit dem Song gibt. Man kann sich den Song dort nicht einmal explizit wünschen. Die Playlist sei festgelegt, und die Barleute könnten inzwischen keinen Einfluss mehr nehmen. Früher sei das noch möglich gewesen. Wahrscheinlich vor dem Rechtsstreit… ;) Die Eagles selbst sagen ja, dass das Hotel, das sie im Blick hatten, gar nicht Hotel California hieß. Wir äußerten die Idee, dass “The Hotel California” im Song vielleicht nur deshalb so heißt, weil es sich mit THC abkürzen lässt. Passt ja stellenweise auch irgendwie zum Text, und hat ihn sehr zum Nachdenken angeregt… ;)

Und dann kamen wir irgendwie auf die Alebrijes. Grellbunte Fabelwesen aus Pappmache, die aus verschiedenen Teilen von unterschiedlichen Tieren zusammengesetzt sind. Mir schien der Name so sehr ähnlich dem der Elwetritsche aus der Pfalz (Ja, Corina, auch Rheinhessen, nicht wahr?), dass ich dachte, das könnte schon einmal jemandem aufgefallen sein. Ist es wohl nicht, oder eher: Google findet nichts dazu. Doch auch hier stellt sich nach etwas Recherche heraus: Die Alebrije sind keine althergebrachte Mexikanische Tradition, sondern ein Pappmaché-Künstler hat die Tiere nach einem “Traum” Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden. Der Name könnte im Grunde also tatsächlich aus dem des Elwetritsch hervorgegangen sein.

Das heißt natürlich mitnichten, dass die Alebrijes (oder deren Name) aus dem Reich der Plagiate stammen. Die Figuren an sich sind ja schon deutlich anders als die Elwetritsche. Und schon Umberto Eco hat sich ja zu Ideen geäußert, die man für eigene hält, nur um sie später in Büchern wiederzufinden, von denen man ganz sicher weiß, dass man sie schon gelesen hat. Man konnte sich nur nicht daran erinnern. Schon manchmal ein skurriles Hirn, das wir da haben!

Soweit für den Moment, Ihr Lieben. Lasst es Euch gut gehen, und schickt ab und zu mal ein paar gute Gedanken wohin auch immer, damit unsere Wartezeit nicht zu lang wird! Und natürlich freuen wir uns immer über kurzweilige Mails aus Eurem Alltag, die uns das Warten versüßen.

Ganz herzlich,

Heike und Toshi

Datum: Samstag, 20. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas BCS, Stimmung: Gut!

Update

Alles neu: Frisuren haben wir schon, Getriebelager und Kupplung kommt schon noch...
Alles neu: Frisuren haben wir schon, Getriebelager und Kupplung kommt schon noch...

Hola, Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal für all die guten Worte, euer Mitgefühl, konstruktiven Ideen, Unterstützung via Telefon, Aufmunterungen und dem ein oder anderen Scherz, natürlich auf unsere Kosten, bedanken ;-)!

Seit Mittwoch ist eigentlich nichts Wesentliches passiert. Wir waren beide beim Frisör, haben unsere Wäsche auf Vordermann gebracht, haben unsere USA Reise in eine Landkarte transferriert, und haben gewartet. “Ruft nachher wieder an”, “Morgen sagt mein Bruder….”, “Ich maile euch”….. hieß es täglich aus der Werkstatt. Gestern dann ein Lebenszeichen eines Mechanikers von BMW aus San Diego, der sich um die benötigten Teile kümmert. Da er uns gestern ein schönes Wochenende wünschte, war klar, dass keine weiteren Informationen zu Wann und Wie viel am Wochenende zu erwarten waren. So ist es auch bisher. Wir rechnen erstmal mit einer weiteren Woche hier. Dann werden wir uns, auf gutem Rat von mehreren Freunden hin, auf das Sein konzentrieren. Und das macht Sinn für uns!

Also was haben wir hier: Cabo San Lucas ist das Urlaubsparadies der amerikanischen Mittelschicht. Hier beginnt jetzt der Hochseefischerei Wettbewerb – der weltweit größte – natürlich ;-)! Täglich kommen mehr und mehr Hobbyfischer. Der Hafen füllt sich mit Gringos.

Freut Euch drauf: die Dias de los Muertes sind nah!
Freut Euch drauf: die Dias de los Muertes sind nah!

Die Sonne scheint jeden Tag. Es hat um die 27 bis 30 Grad. Abends wird es angenehm kühl, ein Lüftchen weht. Der Oxxo, ein Sprung entfernt, und die Lebensmittelkette Mexico’s, hat einen sehr guten Kaffee, und was man sonst so tägliçh braucht. Da wir jetzt einen Kühlschrank haben, haben wir jetzt das Nötigste hier. Inzwischen haben wir eine nette Bar entdeckt. Man sitzt auf dem Gehweg, und hat viel zu gucken. Drei Restaurants, in denen auch vornehmlich Einheimische verkehren, haben wir wegen des Essens und des Interiors schätzen gelernt. In unserem hübschen Hotel gelten wir mittlerweile als Inventar. Es liegt ab vom Rummel in einem Viertel, wo vornehmlich Einheimische wohnen. Man könne sich als Beispiel die Weststadt vorstellen. Alle sind freundlich zu uns. Vor unserem Zimmer haben wir ein schattiges Plätzchen, das wir bisher alleine nutzen. Hier schreiben wir, lesen, hören Musik. Am Abend laufen Geckos an den Wänden entlang auf der Jagd nach Spinnen und anderen Insekten.

In Mexico bereitet sich alles auf Halloween, aber besonders auf die Dias de los Muertes am 2. November vor. Überall sind schwarze Plastikrosen, bunt bemalte Totenköpfe, wahlweise aus Zucker mit buntem Zuckerguss, Skelettgirlanden zu erstehen. Häuser, die mit Spinnennetzen verkleidet; Geschäfte, die mit Masken, Kostümen und Skeletten geziert sind. Wir haben gehört, dass man die Dias de los Muertes unbedingt in einer Stadt verbringen muss, denn die Menschen bemalen, verkleiden sich und feiern!

Meine Krankheiten, die ich während der kürzlichen Entwicklungen ausbrütete, ziehen sich sich wieder zurück. Durch ein paar wirklich gute Gedankenanstöße von Freunden wurde mir bewusst, dass ich mich vom Warten nicht mit Krankheiten ablenken muss. Es gibt wirklich nichts zu Tun! Sein! Atmen! Fuck you, blöde Gedanken. Zur Hölle mit Euch.

Wir wünschen Euch allen einen schönen Abend und einen entspannten Sonntag!

Hugs and Kisses, Heike und Toshi

Datum: Dienstag, 16. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas, Stimmung: Gut!

Neuigkeiten aus dem Getriebe

Auf dem OP-Tisch: die Dicke in zwei Hälften
Auf dem OP-Tisch: die Dicke in zwei Hälften

Ihr lieben und guten zu Hause,

Wir waren heute wieder in der Werkstatt und diesmal hatten wir ein wirklich gutes Gefühl. Auch wenn die dicke total auseinandergenommen ist, und das Getriebe noch nicht offen war, konnten wir immerhin sofort sehen, dass die Kupplung nicht mehr in Ordnung ist.

Es bedurfte etwas Überzeugungsarbeit, das Getriebe genauer anzusehen. Beim heftigen drehen an der Eingangswelle zeigten sich eindeutig Lagergeräusche. Das überzeugte dann auch unsere beiden Mecanicos!

Nach einem langen WhatsApp Telefonat mit underem GS-Guru Michael und dem Austausch einiger Bilder waren wir uns sicher, dass der nicht korrekt zentrierte Einbau der Kupplung möglicherweise zu dem Lagerschaden geführt hat. Und das von einer zertifizierten BMW-Werkstatt! Ich bin entsprechend sauer, aber in Mannheim wird man das wohl kaum spüren.

Immerhin zeigte sich in den Gesprächen mit den Mechanikern nicht nur, dass sie auf meine Anregung hören, sondern auch, dass sie eigene gute Ideen haben wie das Problem zu lösen ist. Ich lerne dabei Spanisch wie sonst kaum. Und viel über unsere Dicke! Fantastisch!

Jedenfalls, die intensive Zusammenarbeit mit den.Mechanikern macht uns zuversichtlich dass die Reparatur dann auch von Dauer ist.

Wir verbrachten einige Zeit in der Werkstatt und alle waren sehr bemüht um uns. Am Ende half uns sogar einer der Angestellten, ein Taxi herbeizurufen.

Nach der diesmal etwas günstigeren Taxifahrt nach Hause ins Hotel konnten wir erreichen, dass wir länger in Lee und Nigels Hotelzimmer bleiben dürfen, in das wir heute morgen umgezogen sind, weil es deutlich ruhiger und heller ist. Und das zu einem speziellen wöchentlcihen Sonderpreis!

Zur Feier dieses dann doch ziemlich erfolgreichen Tages gingen wir in ein günstiges Meeresfrüchte Restaurant, gerade ein Stück die Straße herunter, und hatten ein ganz wunderbares Abendessen.

Auch wenn der Tag eigentlich sehr traurig angefangen hat, denn wir haben von Lee und Nigel Abschied genommen, die aus Zeitgründen weiterziehen müssen. Wir haben volles Verständnis, aber traurig war es, glaube ich, trotzdem für uns alle. Eben lesen wir, dass sie glücklich am Strand zelten, und einige Abenteuer erlebt haben. Hey Guys, wir winken Euch beiden in Gedanken zu, und sagen ‘Prost!, aber Betty ruft!’

Euch allen zu Hause und in aller Welt, liebe Grüße. Uns geht es gut!

Datum: Montag, 15. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas BCS, Stimmung: Ging schon besser!

Die Dicke: Erste Ergebnisse

Mund aufbund Aahhhhh! Die Dicke beim Doktor
Mund aufbund Aahhhhh! Die Dicke beim Doktor

Ihr Lieben, Schönen und Guten!
Das bleibt Ihr! Auch, wenn wir heute sehr gedrückter Stimmung sind.

Tja, unsere Dicke ist beim Onkel Doktor. Der checkt gerade noch, während wir wieder im Hotel sind, was sie hat. Sie ist wohl jetzt in zwei Teile zerlegt. Es war sehr emotional zu sehen, wie Teil um Teil von ihr geschraubt wurde. Sie nackt unf schutzlos zu sehen. Der Mechanico, so glaube ich, war ganz froh, als wir endlich gegangen sind. Wie besorgte Eltern standen wir Stunden hinter ihm. Doch er war offen zu hören, was Toshi dazu beitrug. Das ist selten, daß ein Doktor den Beiträgen der Eltern Aufmerksamkeit schenkt. Er wurde gar nicht unfreundlich oder so, er ertrug uns still, freundlich und lächelnd. Sie allerdings dort zu lassen, war wie sein Baby alleine im Krankenhaus zu lassen. Einfach zum Heulen! Und ihr Parkplatz hier ist leer :(.

Ok, was ist heute passiert: Zunächst waren wir bei einem Skooterhändler. Er gab zu, nicht genug zu wissen. Er hätte einen Freund, der sich mit BMW’s aus kenne. Der allerdings sei eine Stunde weg, und wir wollten nicht herausfordern, irgendwo liegen zu bleiben. Also gingen wir zu der Werkstatt, die Carla (Carla: Thank you very much:)) empfohlen hat. Dort haben Sie sich wirklich reingehängt. Ich habe ein gutes Gefühl! Und das täuscht mich selten. Morgen werden wir wissen, ob es die Kupplung oder das Getriebe oder am Ende beides ist. Wenn das so wäre dann würde das unsere Reise um 2 Monate verkürzen. Mmh, Elsa: Steckst etwa Du dahinter, weil Du uns gerne bald zu Hause hättest ;)? Wir werden morgen berichten.

Euch einen wundervollen Tag! Daumen drücken!
Euere so traurige Heike heute und euer Toshi!

Datum: Sonntag, 14. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas BCS, Stimmung: Mittel!

Entwicklungen

Patio unseres Hotels mit Blick auf die Strasse
Patio unseres Hotels mit Blick auf die Strasse

Ihr Schönen und Guten dieser Welt!

Wir sind immer noch hier in Cabo San Lucas.

Das Getriebeproblem hielt uns gestern schwer auf Trab! Wir kontaktierten, googelten, recherchierten, machten Videos vom Geräusch, posteten, diskutierten mit Nigel und Lee.

So verzichteten wir erstmal darauf, irgendwen an die Dicke zu lassen. Grizzly, Ralph und JoJo, wir danken Euch! Und Danke, Euch allen anderen, die ihr für uns mit Tipps, aufmunternden Worten, Smilies und Witzen, auch in nicht so guten Zeiten, da seid! Ich glaube, das nennt man Freunde :-)!

Da wir hier im Hotel das Getriebeöl nicht ablassen können, wie es uns Grizzly empfiehlt, um zu checken, ob Späne drin sind, haben Toshi und ich beschlossen, noch eine Nacht hier in Cabo zu bleiben, um morgen die hiesige Motoradwerkstatt aufzusuchen. Dort will Toshi das Getriebeöl ablassen und checken, was es für uns bereit hält, bevor wir die 200 km nach La Paz fahren. Ja, und mal ganz ehrlich: Der ganze Schlamassel is doch besser hier als im Dschungel Guatemalas!

Wir haben dann doch noch ein paar nette Ecken hier gefunden! Insbesondere eine Pizzeria, Jo’s Garden, die uns einen super leckeren und frischen Salat sowie eine Yummy Pizza zu einem sehr guten Preis kredenzte. Ein Restaurant, dass von locals besucht wird, und hihi von Lonely Planet Besitzern, sonst ist es nämlich schwer zu finden. Ich hatte dort unter anderem die süßeste Magarita meines bisherigen Lebens. Uuurggg! Da musste zur Neutralisierung noch eine hinterher.

Die Bar, die wir dann aufsuchten, war toll. Saßen auf der Strasse und hatten viel zu Schauen! Auch ein Local Spot! Mal abgesehen von einem sehr betrunkenen Local, der, wie soll es auch anders sein, Gefallen besonders an mir fand:-). Ich erwähne nur Fahne!

Im Hotel angekommen, blieben wir mit Nigel noch lange auf, und hatten ein sehr intensives Gespräch über unsere bisherigen Leben.

So das war es fürs Erste. Wir lieben trotz allem, was wir gerade tun!

Gute Woche Euch! Heike und Toshi

Datum: Freitag, 12. Oktober 2018, Position: Cabo San Lucas, BCS, Mexico, Stimmung: Gut!

Am Baja Ballermann

Immerhin: Cabo San Lucas liebt Rollis!
Immerhin: Cabo San Lucas liebt Rollis!

Heute morgen ließen wir es langsam angehen, denn wir hatten nur 80km bis nach Cabo San Lucas. Es war ziemlich warm, zwischendurch regnete es. Warmer Regen.

In Cabo angekommen, konnten wir schnell erahnen, wo wir gelandet waren. Der Baja Ballermann. Laut, stickig, eine Bar nach der anderen, Sexshops, Tabledance. Das ganze Programm. Hier wird ausschließlich in US Dollar gezahlt. (Tanja, wenn Du das liest: Es ist enttäuschend!!!) Bis wir endlich ein preisgünstiges und für die Mopeds sicheres Plätzchen gefunden haben, war meine Haut verbrannt, mein Hirn verklebt und wir alle ziemlich entnervt. Doch unsere Unterkunft, Cabo Cush, mal abgesehen der Moskitos während der Dämmerung, ist sehr zentral, trotzdem weg vom Getümmel, hat hübsche Räume, einen Patio mit Bepflanzung und ist günstig. Lee und Nigel sind dann zum Diveshop, wir zum Starbucks als Belohnung.

Schnell noch das Nötigste eingekauft, Bohnensuppe und Tacos gegessen, und dann ab ins Hotel. Während ich blogge, checkt Toshi die Werkstätten vor Ort und verschickt ne SMS an Mike Zuhause, der BMW’s von innen kennt. Und natürlich wären wir für jeden Hinweis, dankbar!!! (Na, Ralph, Du bist doch unser Held! Ideen, bevor wir jemanden daran herumschrauben lassen ;-) Übrigens, der Beiwagen ist sooo klasse. Habe ich das schon mal erwähnt? Grüße an deine Liebsten!)

Morgen versuchen wir mal einen angepriesenen Schrauber. Dann sehen wir weiter. Auch, was wir dann tun. Denn jetzt steht die Überfährt auf das Festland Mexico’s an. Die beiden Jungs werden sicher bis Mittwoch bleiben.

Ihr Lieben, wir vermissen Euch und Lieben, was wir tun! :-)

Herzlich, Heike und Toshi

Datum: Donnerstag, 11. Oktober 2018, Position: Todos Santos, BCS, Stimmung: Mittel!

Hotel California

The Original Hotel California. Nur: das "Echte" gibt's eigentlich gar nicht...
The Original Hotel California. Nur: das "Echte" gibt's eigentlich gar nicht...

Ihr Lieben und Schönen dieser Erde!

Diesmal war die Fahrt eher langweilig bis spannend, denn die Strasse schnurgerade von sehr gut bis miserabel. Schotter, Sand. Auch kaum mehr Kakteen, die uns die 430 km gut abgelenkt hätten. Toshi hat es mit Bravour gemeistert.

Unser Ziel war Todos Santos anstatt La Paz, und zwar insbesondere das Original Hotel California, das von den Eagles doddemols besungen wurde. Ich brachte noch ein wenig mehr Spannung in die ganze Fahrt, da ich freundlich und kein Hindernis für schnelles Vorankommen sein wollte, und beharrte darauf, nicht tanken zu müssen. Ja, ich lernte meine Lektion: Wenn der Fahrer sagt, Tanken, dann Tanken. Also ihr könnt es Euch denken: Der Sprit ging uns 20km vor unserem Ziel aus! Zum Glück hatte Nigel einen Ersatzkanister, und ich war die Runde Bier im Hotel California los! Was lernen wir daraus: Am Ende zahlt sich Rücksichtnahme nicht aus! Als wir wieder gestartet sind, zeigte sich ein beunruhigendes Geräusch, wie lose rasselnde Schrauben irgendwo im Bereich Getriebe oder Kupplung. Leider scheint Überhitzung und damit zu dünnes Öl nicht des Pudels Kern zu sein. Denn als wir heute morgen Richtung Cabo San Lucas aufbrachen, rasselte es wieder. Toshi beschreibt es so: Im Stillstand ist das Rasseln leise. Lauter wird es im Stadtverkehr. Motorbremse und anfahren unter geringer Last.

Todos Santos ist eigentlich nicht wirklich was für uns. Ganz nett, teuer, touristisch, amerikanisch. Es wird in US Dollar bezahlt. Wir irrten durch den Ort, um ein preisgünstiges Hotel zu finden. Am Ende fanden wir das Guluarte, das einfache und billige Räume hat. Dazu einen sehr guten Kaffee heute morgen.

Eintrag erstellt am Samstag, 13. Oktober 2018
Fiesta, Fiesta!
Fiesta, Fiesta!

Das Hotel California ist ein Touristikspot! Hübscher Innengarten, geschmackvolle Lampen. Alles mit Kunst versehen. Dazu Silber- und Kunsthandwerkshops. Und am Ende ergoogelten wir, dass das Hotel California, das im Song besungen wird, an einem imaginären Ort steht.

Nach einem wundervollen Abendessen mit Guacamole, Cazuela und Enchiladas schlenderten wir in Richtung Fiesta, das auf dem Marktplatz stattfand. Kinderriesenräder, rosa Plastikeinhörner auf Rollen, Luftballons, Kinder über Kinder, schnatternde Teenager, stillende Mamas, Schnickschnack, Essensstände, Süßigkeiten, und mexikanische Live-Musik, die sich manchmal wie Blasmusik anhörte. Wir saßen dort bis Mitternacht, dem Geschehen zuschauend. Schmunzelnd, lachend und bestaunend. Es war kein Amerikaner oder Weißhäutiger weit und breit!

Datum: Mittwoch, 10. Oktober 2018, Position: Loreto, BCS, Mexico, Stimmung: Top!!

Urlaub am Meer…

Atemberaubend: Ankunft am Golf von Californien ((C) Lee)
Atemberaubend: Ankunft am Golf von Californien ((C) Lee)

Es war eine lange und schöne Fahrt zur Ostküste der Baja. Bergketten säumten unseren Weg im Westen. Langsam wechselte die Vegetation. Die Berge schimmern grün. Je näher wir der Küste kamen, desto wärmer und schöner wurde das Licht. Palmen, grünes Gras. Geier, turkey vultures, kreisten über der Landsschaft. Tausende von gelben Schmetterlinge flatterten durch die Luft, und umkreisten wilde Bougainvilles. Magenta und gelb in karger Umgebung. Toll!

Unser Auftreffen auf den Golf der Baja war farblich gesehen in Blau ganz hinten, Türkis in der Mitte und durchsichtig am Strand.

Wundervolle Strände mit Hütten, unter denen man sein Zelt aufstellen kann. Basic, dafür mit Aussicht auf bergige Inseln, die aussehen als wären sie Wesen im Meer!

Am Ende checkten wir in Loreto im Hotel Oasis, das direkt am Strand gelegen, und zu meiner großen Freude für zwei Tage ein. Der Abend war lang und lustig mit ein wenig zuviel Alkohol. Die Jungs hatten Fisch, ich Shrimps Ceviche.

Die Jungs nahmen dann noch ein Bad im Meer bei Dunkelheit. Es schnatterte und lachte aus der Dunkelheit heraus, und ich war einfach nur glücklich! Männer reden mindestens genau so viel wie Frauen. Vielleicht nur über was Anderes!

Heute verbrachten wir den Tag mit Waschen, Duschen, checkten unsere Überfahrt von Panama nach Kolumbien, luden Maps für Central und South America runter… Ein ganz entspannter und tüchtiger Tag!

Morgen geht’s nach La Paz, vielleicht zu den Cabos ganz im Süden! Hängt auch vom Hurrican ab, was er jetzt macht.

Meine Lieben, jetzt haben wir gleich italienisches Dinner in unserem Hotel!

Bleibt so wie ihr seid, denn ihr seid wundervoll! Herzlich, Heike und Toshi

Eintrag erstellt am Samstag, 13. Oktober 2018

Datum: Sonntag, 7. Oktober 2018, Position: Guerrero Negro, BC, Mexico, Stimmung: Gut!

Zwischenstation inmitten der Wüste

"Ruff road!", wie Nigel und Lee sagen würden: Die Abzweigung nach Coco's Corner lassen wir links liegen
"Ruff road!", wie Nigel und Lee sagen würden: Die Abzweigung nach Coco's Corner lassen wir links liegen

Auf dem Weg nach Guerrero Negro zeigte sich dieselbe wundervolle Kakteenlandschaft.

Nach einem sehr preisgünstigen und leckerem Taco Mittagessen mit Fisch, Shrimps and Ceviche, was hier roher Fisch in Limettensauce mit Chilli, Tomaten und Avocado war, trafen wir Nigel und Lee wieder. Sie waren auf ihrem Weg nach Coco’s Corner, das noch legendärer als das Coyote Cal’s ist. Wir schenkten uns das, genug von Plätzen, wo man gewesen sein muss.

Wir erreichten am Abend das Hotel Marrimo, das sehr schnuckelige Räume hat. Das dortige Restaurant gilt als eines der besten im Ort, und das stimmte! Ich hatte Fischsuppe und Toshi hatte einen lokalen Fisch. Yummy!

Später erreichte uns eine SMS von Lee, das sie auch im Ort übernachten. Wir verabredeten uns zum Morgenkaffee. Denn wir wollten am nächsten Morgen gemeinsam nach Loreto starten.

Eintrag erstellt am Samstag, 13. Oktober 2018

Datum: Sonntag, 7. Oktober 2018, Position: El Rosario, BC, Mexico, Stimmung: Top!!

Mama Espinoza und zwei Biker aus UK

Jeder denkt das eine, doch dafür is' zu heiß: Selfie, Selfie in der Wüste...
Jeder denkt das eine, doch dafür is' zu heiß: Selfie, Selfie in der Wüste...

Wir brachen dann am nächsten Tag in freudiger Erwartung und wieder gut gelaunt in Richtung El Rosario auf. Das Wetter war auch wieder besserer Laune, wenn gleich ein wenig kühl. Und was dann kam, verschlug uns den Atem. Über Kìlometer erstreckte sich ein Kakteengarten. Wir fuhren quasi mitten durch. Da es zuvor geregnet hatte, erblühte plötzlich alles. Was zuvor grau und braun gewesen sein musste, war grün. Es gibt unendlich viele verschiedene Kakteen: Solche, wie wir sie von Lucky Luke Comics kennen, mindestens 10 m hoch; Elefantenfussähnliche mit Puscheln drauf, äußerst amüsant und brachten stets ein Kichern in uns hervor; Baseballschlägerartige mit ziemlich stachlig aussehenden Stacheln; welche, die wie ein Zusammenschluss mehrerer Schlangen aussehen; andere, die wie Korallen und dann noch die Bommel mit roten Stacheln nicht zu vergessen. Ja, irgendwie machte es den Eindruck von Meerespflanzen, nur ohne Meer! Unfassbar und ein Augenschmaus! Und so bemerkten wir die schnurgerade Strasse nicht und erreichten El Rosario gegen 17h.

Eintrag erstellt am Samstag, 13. Oktober 2018
Endlich fotografiert uns mal einer. Thanks, Lee!
Endlich fotografiert uns mal einer. Thanks, Lee!

Das Dorf eher unspektakulär, dafür das Motel Mama Espinoza um so mehr! Ein ziemlich betrunkener Mexikaner fand grossen Gefallen an uns. Er sprach nur spanisch, stammelte etwas von Corazon, Jesus Christus und Bier. Er musste mich immer wieder Umarmen, um seiner grossen Freude, uns kennen gelernt zu haben, eine angemessene Geste folgen zu lassen. Leider keine große Freude bei der Fahne!
Während er mich herzte und umarmte, trafen zwei Motorradreisende ein. Toshi unterhielt sich mit den Beiden, so dass er mich nicht aus den “Fängen” meines neuen Verehrers zu retten vermochte. Also zwischen Gestammel, das ich nicht verstand und Umarmungen verging mal eben so ne ganze Weile. Abrupt verließ er mich dann, um sogleich mit Keksen und Bier zurück zu kommen. Da ich für die nächste Zeit genug von Liebkosungen mit Fahne hatte, signalisierte Toshi ihm freundlich zu gehen, was er dann auch tat.

Also, wenn wir Coyote Cal’s nicht verlassen hätten, hätten wir die Jungs niemals getroffen. Nigel aus Schottland und Lee aus England. Wirklich witzige, englischer Humor eben, und großartige Menschen. Wir verbrachten einen schönen Abend miteinander, tauschten Kontaktdaten. Und so zeigt einem das Leben mal wieder: Das eine ist der Plan, das andere das Leben!

Abends kamen noch drei nette Biker aus Mexico ins Hotel, mit denen wir noch ein Schwätzchen hielten. Auch mit ihnen tauschten wir Kontaktdaten. Es wäre schön, sie wieder zu sehen!

Datum: Samstag, 6. Oktober 2018, Position: Coyote Cal's, Erendira, BC, Stimmung: Gut!

Beeindruckend und nass: La Bufadora
Beeindruckend und nass: La Bufadora

Ihr Lieben und Guten Überall!

Ja, es gibt uns noch, und the best of all: Es geht uns soooo gut! Danke für alle Beitäge zu unserer Reise in den letzten Tagen! Wir erfreuen uns jedes Mal riesig, wenn wir Emails und Facebook Grüße bekommen.

Nachdem wir Laura und Celestino verlassen hatten, sind wir bei schönstem Licht nach La Bufadora, einem Sightseeing Spot gegondelt. Dort gibt es ein Blow Hole, aus dem Fontänen von Wasser zig meterhoch an den Felsen emporschießen. Der Wassernebel verteilt sich dabei über alle Besucher, die laut schreiend auseinander springen.

Sehr touristisch mit vielen Verkaufsständen, die Essen aber vor allem Kunst, Kitsch unď Klamotten feil bieten. Zum Glück passt nichts mehr auf die Dicke!

Dort haben wir Thor aus Norwegen wieder getroffen, den wir auf dem HU Meeting in Mariposa kennen gelernt hatten. Er bereist wie wir den Globus.

Irgendwo am Meer hatten wir köstliche Tacos mit frischem Fisch. Das Essen hier ist wirkliche das reinste Fest. Nicht zu vergleichen mit mexikanischem Essen in Europa! Da wir so trödelten, kamen wir in Erendira schon bei einbrechender Dunkelheit an. Es ging aber noch 3 km Schotterstrasse zu Coyote Cal’s hinaus. Nicht ganz easy für uns, besonders bei Dunkelheit! Doch wir machten es, und fanden uns direkt am Meer auf einer Anhöhe gelegen wieder.

Das Coyote Cal’s ist Kult unter Motorradreisenden. Da es so gehyped ist, hatten wir große Erwartungen. Und waren enttäuscht. Nicht vom Etablissment selbst, auch nicht von Tomas, unserem Host, sondern davon, dass wir dort alleine waren. Es war einsam dort. Und von den Erzählungen her freuten wir uns auf ein quirliges und buntes Plätzchen.

Als dann am nächsten Tag auch noch graues, trübes und kühles Wetter war, sank bei Toshi die Stimmung auf den Nullpunkt! Und wir hatten keine Vorräte mehr, so dass wir dort essen mussten. Denn Toshi war irgendwie ein wenig wie gelähmt, um ins Städchen zu fahren. Ich sage “mussten”, denn das Coyote Cal’s ist teuer! Richtig teuer. Eine Tasse Kaffee kostet z.B. 2 Dollar und ein Teller Thai Curry 12 Dollar. Es war sehr gut, aber nicht gut für’s Budget. Auch das schlug uns auf’s Gemüt, weil wir hofften, dort für eine Woche zu bleiben.

Eintrag erstellt am Mittwoch, 10. Oktober 2018

Datum: Donnerstag, 4. Oktober 2018, Position: Ensenada, Baja California, Mexico, Stimmung: Top!!

Grenze, ganz easy!

Achtung lächeln! Polizeikontrolle.
Achtung lächeln! Polizeikontrolle.

Ja, so hatten wir uns das in unseren kühnsten Träumen nicht ausgemalt.

Wir haben rund zwei Stunden gebraucht, um aus den USA auszureisen, und nach Mexico einzureisen. Davon waren etwa 15 Minuten heitere Plauderei mit dem US-Grenzbeamten, 10 Minuten Motorrad ansehen, und 4 Minuten Tipps für Mexico. Es gab einen Stempel, Datum, Unterschrift auf die Zollpapiere fürs Motorrad, und zwar erst nachdem das Formular sorgfältig geprüft und gelesen war. Denn unterschiedliche Stationen hätten nun mal unterschiedliche Formulare.

Gut, wir glauben’s einfach. Bleibt uns ja nichts anderes übrig, andere Papiere haben wir nicht, und Hauptsache es gibt eine offizielle Ausreisebestätigung, auf die wir uns berufen können. Wie immer in den USA: Bloß den Offiziellen nicht widersprechen oder sich einmischen

Auf der Mexikanischen Seite war hingegen alles sehr easy und relaxt, auch wenn wir zunächst versehentlich ganz ohne die nötigen Papiere über die eigentliche Grenze fuhren, und dort einfach nur aufgefordert wurden, zum Zollgebäude zurückzufahren.

Etwa eine halbe Stunde brauchten wir für unsere Papiere und die fürs Mopped. Eigentlich läuft das Ganze vor allem am Banksschalter ab, bei dem man das Touristenpermit und die temporäre Einfuhr per Kreditkarte zahlen kann. Auf kauderwelschtem Spanisch läuft die Sache absolut easy!

Und dann noch etwa 30 Minuten warten auf den Schlüssel für die Rollitoilette in der Mexikanischen Grenzstation (hochmodernes Gebäude, aber der Schlüssel war offenbar unauffindbar. Selbst die Putzfrau hatte keinen eigenen, und mischte sich dann auch noch in die Suche der Bürobesatzung ein. Deren Privattoilette scheint das Rolliklo nämlich wohl zu sein. den Deos, und anderen privaten Artikeln nach zu urteilen, die hier herumstanden.

Uns war’s recht. Eine wirklich wunderbare, saubere, geräumige Toilette. Da könnten sich manche der US-Rollitoiletten gern mal eine Scheibe abschneiden. Die sind ja in er Regel in den jeweiligen Männlein- bzw. Weiblein-Abteilen, und offen zugänglich. Und sehen oft dementsprechend aus. Ich als Mann glaube manchmal kaum, was Frauen für eine Schweinerei auf der Toilette veranstalten können. Während Männer ja gelegentlich mal neben das Pissoir pinkeln… Aber lassen wir das!

Die Mexikanische Seite des Grenzübergangs Otay Mesa, El Escondido, wirkt quirlig, aber wir scheuen uns etwas, hier mehr Pause zu machen als an der Ampel stehen zu bleiben. Wir so viele Grenzstädte hat auch diese etwas Unheimliches, eher Verruchtes. Und zu viele haben uns geraten, die ersten 100 Km nach der Grenze möglichst nicht anzuhalten.

Gut, wir haben nicht mit unserer ersten Polizeikontrolle in ca. 15000 Km gerechnet. Die ausgestreckte Hand, der ernste Blick hinter dunklen Brillengläsern, und die Schutzweste versprechen nichts Gutes. Wir haben die Helmvorderseiten und die Sonnenvisier schon oben, damit er unsere Gesichter sehen kann. Und – er zückt sein Handy, und macht ein Foto. Allgemeines Lachen, Kollegen wollen wissen woher, wohin, was das für ein Motorrad ist (“Ah! BMW! Aleman! Wir sind nämlich auch Biker!”), und alle wollen ein Foto. Wir auch! Da sich hinter uns am Checkpoint eine Schlange gebildet hat, ziehen wir zur Seite. Bilder werden gemacht, Infos weitergegeben (“Mexico ist sicher!” – Das Wichtigste für uns, und ganz klar spüren wir genau das in diesem Moment! “Und fahrt nicht bei Nacht!” – Claro que si!), und währenddessen bleibt natürlich der Posten unbesetzt, und etliche Fahrzeuge passieren ohne Kontrolle. Wir fragen uns ohnehin, was hier kontrolliert werden soll. Sei’s drum.

Einige Kilometer später holen wir uns unsere ersten Tacos. Lecker! Und versuchen eine geeiste Latte zu bekommen, was grandios schief geht, und in einer Art Irish-Coffee mit crushed Eis, oder vielleicht auch Baileys on the Rocks mit einer Sahnehaube endet. Jedenfalls irgendwie alkoholisch. Das üben wir noch mal. Obwohl die Bedienung Englisch sprach, kam offensichtlich der Wunsch nach einem einfachen ungesüßten Kaffee mit Milch und Eis nicht ganz rüber.

Eintrag erstellt am Montag, 8. Oktober 2018
Kleines Motorrad, große Flagge: Willkommen in Mexico!
Kleines Motorrad, große Flagge: Willkommen in Mexico!

Wir erreichen Ensenada nach einer schönen Fahrt auf der mautfreien Ruta 1, die stellenweise spektakulär an der Küste entlang führt, während die Mautstraße langweilig darüber hinweg führt.

Beeindruckend ist die riesige Mexikanische Fahne an der Hafenpromenade von Ensenada, unter der ein Wasserspiel zu Musik von Eros Ramazotti Kinder nass macht.

Wir haben über Booking ein Zimmer gebucht. Es stellt sich als ein Homestay (Zimmer in der Wohnung der Vermieter, mit Küchen- und Wohnzimmermitbenutzung, aber eigenem Bad) heraus. Wunderbar im Hinterhof, und mit eigener Garage, so dass unsere Dicke sicher und geschützt steht. Laura und Celestino sind sehr hilfsbereit, erklären uns ihre Stadt und ihre Baja (was man übrigens “Baha” ausspricht) ausführlichst, und schenken uns zum Abschied vier Avocados direkt vom Baum.

Abends haben wir noch einen Spaziergang in die Innenstadt gemacht, eine Telefonkarte von Telcel besorgt, die zwar nicht funktioniert, dafür aber nur zwei Euro fünfzig gekostet hat, und uns etwas die Kneipenlandschaft dieser doch recht munteren Stadt angesehen. Und uns auch bei Dunkelheit völlig sicher gefühlt.

Am nächsten Tag wollen wir weiter nach Erendira, genauer zu Coyote Cal’s, einem Hostel am Strand, das unter Motorradreisenden Kultstatus genießt. Dort wollen wir ein paar Tage zelten, um uns etwas auszuruhen, und einiges an Vorbereitungen zu erledigen.

awillandaway.de

Reisen mit Motorrad und Rollstuhl, wie geht das? Wir probieren es aus und berichten.

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REDAXO 5 rocks!