USA

Datum: Donnerstag, 4. Oktober 2018, Position: San Diego, CA, Stimmung: Mittel!

Good Bye, America

Good Bye! Vor dem Motel 6 in San Diego
Good Bye! Vor dem Motel 6 in San Diego

…Gut, stimmt ja so nicht ganz. Wir bleiben ja noch eine ganze weile in Amerika, nur eben nicht in den Vereinigten Staaten. Heute nehmen wir Abschied von diesem so widersprüchlichen, interessanten, atemberaubenden und auch zu Zeiten wirklich anstrengenden Land.

Wir freuen uns auf Neues. Auf eine neue, andere Kultur, die der unseren vielleicht (hoffentlich) etwas weniger ähnlich ist.

Alex sagt, er habe gehört, die Baja sei “Mexico Light”. Wir sind gespannt, ob es uns dann doch noch zu US-Amerikanisch zugeht, oder ob wir uns dort schon etwas mehr in exotischer Umgebung fühlen. Denn danach sehnt es uns jetzt. Bei allen ganz wunderbaren Landschaften und tollen Begegnungen in den USA – jetzt darf es gern mal etwas mehr sein.

Beide haben wir schon ordentlich Bammel vor dem Grenzübertritt. Ist es doch unser erster ernsthafter, und wir haben ja in New York nicht alle Stempel in die Papiere bekommen, die Stefan Knopf, unser Motorradspediteur uns USA-Berater uns dringend angeraten hat, für die Ausreise bereit zu halten.

Dementsprechend sind wir heute morgen auch nicht so ganz ausgeschlafen, und haben entsprechend auch nicht die beste Laune. Alles etwas kippelig, aber wir schaffen das schon. Und: Wir haben ja noch ein paar Tage Zeit, falls es bei ersten Anlauf nicht klappen sollte.

Dies hier ist unser letzter Eintrag aus den USA. Auf Wiedersehen, und macht’s gut liebe US-Freunde!

Weiter geht es mit dem Blog in Mexico.

Eintrag erstellt am Montag, 8. Oktober 2018

Datum: Dienstag, 2. Oktober 2018, Position: San Diego, CA, Stimmung: Gut!

Vorbereitungen für Mexico

Hallo Ihr Lieben Zuhause und in aller Welt!

Zunächst einmal wünschen wir unseren Freunden in Deutschland einen schönen Feiertag!

Wir haben uns in San Diego für drei Nächte eingerichtet, um die letzten Recherchen und Einkäufe zu machen.

Doch zunächst hat uns die Dicke noch beschäftigt. Unter dem linken Zylinder entdeckten wir heute morgen eine kleine schwarze Pfütze auf dem Asphalt. Zuerst dachten wir: “Alt, von einem der tausenden trielenden Amihobel”, doch dann sah ich, dass aus dem Benzinschlauch, der vom rechten Zusatztank links in den Haupttank geführt wird, eine Kette stetiger Tropfen herabfiel. Anhand der größe des Flecks auf dem Asphalt kann das gerade erst angefangen haben. Also Hähne an den Zusatztanks abgesperrt, und den selbst schließenden Verbinder zum Haupttank getrennt.

Aber: Das muss schnellstens gerichtet werden. denn Benzindämpfe machen blöde im Kopf und brennen noch dazu recht gut, falls jemand im vorausfahrenden Fahrzeug ne brennende Kippe rauswirft.

Da die von Touratech mit den Zusatztanks gelieferten Schläuche miserabelste Qualität haben, und ich ein Leck früher oder später eigentlich erwartet habe, hatte ich in Mancos, CO, bei “Basin Motor Works”, einem freien BMW-Schrauber, bereits Ersatz besorgt. Gutes Material, doppelte Gummierung, innen und außen. So muss das!

Diesen Schlauch habe ich heute vormittag schnell eingebaut. Und dazu noch die recht mühsame und mit vielen Scheuerstellen gespickte original vorgesehene Verlegung quer über den Motorblock entfernt, und den Schlauch stattdessen vorne herum am Sturzbügel entlang verlegt. So kann man jede Verletzung oder Scheuerstelle sofort sehen, und kurzfristig Abhilfe schaffen. Der alte Schlauch hatte einige Scheuerstellen, und die Kunsstoffspirale, die den Schlauch nach Einbauanleitung genau davor schützen soll, ist an einigen Stellen einfach weggeschmolzen. Ich habe ja einiges an Anbauteilen von Touratech. Aber die Tanks sind von der Qualität her das miserableste, was mir von denen je untergekommen ist. Trotzdem möchten wir die rund 500Km Reichweite auf keinen Fall missen, und wir hoffen einfach, dass wir im Laufe der Zeit alle Kinderkrankheiten durch haben, und dann Ruhe einkehrt.

Die Reparatur hat natürlich einige Zeit in Anspruch genommen, so dass wir erst gegen Mittag beim AAA einliefen. Es gab einige gute Empfehlungen, wir bekamen neben dem AAA-Reiseführer für Mexico auch die National Geographic Landkarten für die Baja California umsonst (immerhin rund 20 Dollar gespart), aber der Tipp an sich war, zum “Discover Baja” Club zu fahren (http://www.discoverbaja.com/). Dort gab es Infos aus erster Hand, aktuell und allem Anschein nach fundiert. Und das ganz umsonst! Prima! Der Club bietet sowohl die Versicherung als auch die Einreiseformalitäten für Mexico als Dienstleistung an, doch eine Versicherung haben wir schon, und die Einreise sei in Otay wirklich einfach zu erledigen.

Allerdings (und das ist nun wirklich erstaunlich: schon wieder!) sei sowohl die Baja als auch das Festland derzeit von heftigen Regenfällen und Überschwemmungen heimgesucht, und wir sollten doch besser noch ein paar Tage abwarten, und die Wettervorhersage beobachten. Auf der Seite des Clubs gebe es auch immer wieder aktuelle Informationen.

Auf meine Frage, ob Ensenada, ganz im Norden der Baja sicher sei, gab sie deutlich Entwarnung. Lediglich die weiter südlich gelegenen Straßen seien eben teilweise überflutet, und dann sehe man auch die Schlaglöcher nicht so einfach. Das überzeugt uns. Doch nach Ensenada, oder etwas südlich davon, vielleicht zu Coyote Cal’s Hostel wollen wir es schon gern schaffen.

nach den recherchen noch schnell zu Rite-Aid, um Kontaktlinsenpflege zu besorgen. IUnd noch ein paar Shops, um zu holen, was wir sonst noch so denken, was man in Mexico nicht so leicht bekommt. Scheinwerferbirnen, zum Beipiel, die guten Osram Nightbreaker, die hier Sylvania Silverstar heißen, in Deutschland hergestellt sind, und auf deren Verpackung die Adresse der Mexikanischen Niederlassung steht. Also auch in Mexiko zu haben. Und vielleicht sogar günstiger als hier. Nun, jetzt haben wir zwei Sätze in Petto, denn die Dinger leuchten zwar toll, halten dafür aber nicht so lange wie die normalen Birnen.

Zum Abschluss haben wir dann auf dem Weg zurück zum Motel noch einmal ein wenig im Stau gestanden. Und sind nun rechtschaffen müde. Denn es ist (endlich?!?) wieder richtig heiß. Mit so wenig Zeit zur Gewöhnung macht uns das schon einiges zu schaffen.

Darum verabschiede ich mich jetzt ins Bett, und verspreche, Bilder nach zu reichen. Auch für den gestrigen Eintrag stehen da noch welche in der Schlange. Bin ich aber schon zu müde zu. Gut Nacht!

Datum: Montag, 1. Oktober 2018, Position: Redwood City, Mariposa, Fresno, Tulare, San Diego, alles Kalifornien, Stimmung: Gut!

Wir leben noch! ;)

Verschleiert, aber trotzdem schön: Die Golden Gate Bridge
Verschleiert, aber trotzdem schön: Die Golden Gate Bridge

Ja, Ihr Lieben,

wir leben noch. Auch wenn der letzte Eintrag tatsächlich mehr als eine Woche alt ist, und wir natürlich schon ein wenig ein schlechtes Gewissen haben, dass wir Euch so lange haben warten lassen, mit neuen Berichten. Gerade auch weil der letzte Bericht ja nun nicht gerade den positivsten Ton hatte.

Also: Alles ist gut, wir haben einfach nur einige wirklich schöne Tage mit Freunden verbracht, und da wir ja nicht “Antisocial!” sein wollten, uns eben mit Erica und Alex beschäftigt, statt mit dem Blog.

Aber der Reihe nach: Von Petaluma aus sind wir wieder an der Küste entlang wunderschöne Straßen Richtung San Francisco gefahren. Kurz vor SF gerieten wir wieder in Nebel, und auch die Golden Gate Bridge war nur teilweise von Sonne beschienen. Der Südturm und fast die gesamte Fahrbahn etwas südlich des Nordturms waren in dichtem Nebel versteckt. Wir haben die Überfahrt trotzdem genossen und zelebriert. Ich konnte allerdings wegen des starken Seitenwindes kaum den Blick von der Straße erheben. Und Heike konnte wegen des Nebels auch kaum wirklich etwas sehen.

Nach der Brücke haben wir uns noch etwas Zeit genommen, und sind nach San Francisco hinein gefahren. Nach Haight-Ashbury, wo es uns vor ungefähr 17 Jahren so gut gefallen hatte. Heute ist es etwas touristischer, oder wir hatten einfach ein ganz anderes Gefühl, weil wir mit unserem eigenen Motorrad hier waren. Das fühlt sich doch einfach anders an, und man ist etwas außen vor, gegenüber den anderen Touristen, die hier flanieren.

Wir hatten uns mit Alex verabredet, den wir vom Horizons-Unlimited Motorradreisendentreffen in Deutschland kennen. Er wohnt mit seiner Freundin Erica in Redwood City, direkt im Silicon Valley.

Dorthin sind wir ohne den Freeway zu benutzen durch die Vororte von San Francisco gegondelt, und haben so noch einmal ein ganz anderes Bild dieser Stadt erlebt. Ein San Francisco (bzw. eine Bay-Area) der Arbeitenden und Lebenden. Mal so ganz ohne Touristenattraktionen. Interessant und auf eigene Weise schön!

Erica und Alex hießen uns bei sich willkommen, und wir verbrachten ein paar wirklich entspannte Tage mit vielen interessanten Gesprächen und super leckerem Essen.

Erica hat vor ein paar Jahren mit ihrem Offroad-Camper zweieinhalb Jahre auf der Panamericana verbracht. Natürlich hat sie davon einiges zu berichten, das uns ganz direkt betraf.

Nun, und Alex, der als Deutscher gerade sein Agrarmaschinen-Consulting im Silicon Valley aufzieht, und mit dem uns eine kurze, aber tiefe Freundschaft verbindet. Ganz klar, dass wir jeden Moment mit den beiden genießen, und nicht am Tablet oder Laptop sitzen wollten, um zu bloggen.

Beziehungsweise, wenn wir am Laptop saßen, hatten wir genug auf dem Zettel, was wir dringend noch vor dem Ende unserer Zeit in den USA erledigen wollten.

Neben Recherchen und Online-Buchungen (unter anderem die Stornierung unseres Rückfluges und die Buchung der Haftpflicht für Mexico) habe ich in Alex’ Garage noch das Ventilspiel der Dicken geprüft und justiert. Die Auslassventile hatten dann doch etwas zu geringes Spiel. Also, die Lehre ging mit etwas Kraft noch dazwischen, steckte dann aber doch sehr fest. Da nun heißere Gefilde anstehen, habe ich das Spiel dann doch auf “passt saugend” nachjustiert. Denn zu wenig Spiel ist viel gefährlicher als zu viel.

Am Donnerstag sind wir mit Alex über den fantastischen Hwy 130, vorbei am Lick Observatory (Schilder bitten tagsüber um Ruhe für die nachts arbeitenden Wissenschaftler!), und durch einfach unglaubliche Kurven nach Mariposa gefahren, wo das Kalifornische Horizons Unlimited Treffen stattfand. Wir hatten ein riesiges Treffen mit internationaler Beteiligung erwartet, und auch Alex hatte bei seiner letzten Teilnahme diese Erfahrung gemacht. Doch diesmal war es eher ruhig und außer Martin aus Backnang und Thor aus Norwegen trafen wir eigentlich nur “amerikanische” Ausländer, also Expats. Die Deutsche Jennifer, den Dänen Erik, mit dem wir ein wunderbares Frühstück hatten, und der uns seine Hilfe angeboten hat, wo immer wir in Mexico sein sollten (“Any Problems? Call me first!”). Und natürlich Alex, aber den kannten wir ja schon.

Alex’ Vortrag über seine Russlandreise war der Hammer und kam auch entsprechend an. Wir haben bei der Registrierung am Donnerstag abend kurzerhand unseren Balkanvortrag angeboten, doch so spontan war kein Vortragsslot mehr zu bekommen, und letzten Endes war das Treffen für uns dadurch auch etwas entspannter.

Am Freitagabend am Lagerfeuer (d.h. zwei Feuerkörbe mit Maschendraht und Deckel!) trafen wir noch Karina (K-Something ;) ) und Jeff, mit denen wir uns lang unterhielten.

Insgesamt kam uns das Kalifornische Treffen im Vergleich zu den Europäischen durchaus kommerzieller und weniger familiär vor, auch wenn wir den Eindruck hatten, dass die Teilnehmerzahl gar nicht mal wirklich über der eines gut besuchten Deutschen Sommertreffens lag.

Ja, und dann waren da natürlich überwiegend Kalifornier. Und ich muss sagen, wir haben unsere Schwierigkeiten mit ihnen wirklich “warm” zu werden. Wir sind in unseren zwei Wochen Kalifornien vielleicht so oft angesprochen worden, wie in guten Zeiten in Colorado oder Oregon an vielleicht zwei Tagen. Die Kaliforniern geben sich uns gegenüber verstockt, und sprachlos. Ja, wir bekommen dann und wann ein “Thumbsup” aus einem überholenden Auto, aber dass Menschen lächeln, oder uns gar ansprechen, ist wirklich selten. Immerhin: Heute haben wir von einem älteren Herrn (neben der obligatorischen Warnung vor Mexico) einen Pumpkin Pie bekommen. Lecker, und wirklich eine der freundlicheren Erfahrungen.

Aber es sind hier in Kalifornien wirklich vor allem die älteren, die Kontakt aufnehmen. Die Jüngeren, und darunter sind viele mit “Adventure”-Motorrädern, natürlich auch viele BMWs, sind entweder zu scheu oder zu hochnäsig. Wir bekamen kaum eine Chance, das wirklich heraus zu finden.

Liza und vor allem Jimmy aus Oregon hatten uns vor Kalifornien und vor allem vor San Francisco gewarnt. Sie hatten wirklich recht, als sie sagten, Kalifornien sei einfach nicht mehr das, was sich die meisten darunter vorstellen.

Tulare, zum Beispiel, kam uns ziemlich nahe an Trenton, NJ, vor. Wir haben das erste Mal unser Alarmschloss aktiviert, und auch das Zelt und das andere Campingzeugs vom Mopped genommen, was wir sonst oft einfach aufgerödelt gelassen haben, um morgens Zeit zu sparen. Zumal, wenn das Motorrad eh direkt vor dem Motelzimmer steht.

Als krönenden Abschluss unserer Zeit mit Erica und Alex hatten wir vier uns eine Nacht im Yosemite NP ausgedacht. Dafür haben wir das Treffen in Mariposa einen Tag früher verlassen. Leider waren alle Campingplätze und auch der Park so überfüllt, dass wir keinen Platz bekamen, und auch nicht wirklich Lust auf Sightseeing hatten. Wochenende im Nationalpark eben! Wir sollten uns das merken! So nahmen wir etwas abrupt Abschied von den beiden, und zogen ziemlich traurig weiter nach Süden.

So kamen wir zunächst auf wirklich spektakulären Straßen bis Fresno. Am nächsten Morgen ging es früh weiter, und durch den Sequoia National Park auf wunderschönen Strecken bis nach Tulare, das wie eben gesagt, kein besonderes Highlight war.

Der besoffene Typ, der uns nach “Electrical Tape” für den Kabelbaum seines Autos fragte, und auf meinen Einwurf, dass ich das (duchgeschnittene! warum?!?) Zuleitungskabel zum Sicherungskasten nicht allein mit Tape verbinden würde, nur meinte, “I know eggsaggly whattidoo!”, war dabei nur die Krönung für unser ungutes Gefühl. Nach getaner Pfuscherei und einer heftigen Diskussion mit irgendwelchen anderen Motelgästen fuhr er dann tatsächlich noch davon.

Nun, eigentlich wollten wir auf dem Weg nach Mexico gern noch das Death Valley besuchen, und dann über Nogales in Arizona nach Mexico einreisen. Doch da wir noch einiges an Formalitäten und Besorgungen zu tun haben, und da wir dann doch etwas Manschetten haben, ohne tiefere Spanischkenntnisse auf das Mexikanische Festland einzureisen, war uns der Umweg über Death Valley und Arizona dann doch zu weit. Wir haben uns daher entschieden, unsere restlichen Besorgungen in den USA in San Diego zu machen, und dann doch auf die Baja California einzureisen. Alex sagte so schön, die Baja sei “Mexico Light”, und uns ist das im Moment doch ganz recht.

Im Grunde freuen wir uns schon seit einiger Zeit darauf, endlich eine doch deutlich andere Kultur als die eigene zu erleben. Die USA sind eben doch sehr nahe an unserer Gesellschaft,und von Mexico erhoffen wir uns schon eine deutliche Veränderung der Mentalität und des Lebensstils. Und auch der Preise. Im Grunde warnen vor allem diejenigen, die noch nie in Mexico waren, uns vor dem Land. Alle anderen geben eher Entwarnung, und dazu einige gute Tipps, auf was wir achten sollen. Und doch verunsichern uns die Warner. Schließlich kennen wir die Sprache nicht (zumindest nicht besonders gut), und wir haben keine eigenen Erfahrungen in diesem Land. Dazu kommt der erste ernsthafte Grenzübertritt dieser Reise, vielleicht aller unserer bisherigen Motorradreisen.

Apropos Bange machen: Irgendwie sind Motorradreisende ja doch den Seglern sehr ähnlich. Alle wissen ganz genau und hunderprozentig, wie etwas zu tun ist, was die beste Marke für einen bestimmten Ausrüstungsgegenstand ist, und welches Ersatzteil man unbedingt und auf jeden Fall dabei haben muss. Und sie lassen natürlich nichts anderes gelten.

Hätten wir alle Ersatzteile für die Dicke dabei, die uns schon auf diese Weise nahegelegt wurden, wir hätten keinen Platz mehr für unser eigenes Gepäck. Ernsthaft: Jeder weiß, was ganz bestimmt einmal bei unserem Mopped kaputt geht. Und jeder Nächste, den man trifft, nennt etwas anderes, Neues. Natürlich macht uns (vor allem mich) das immer etwas nervös. Aber außer der Ringantenne für das Zündschloss, die zuvor schon Ralphs GS über einige zigtausende Kilometer vor einem Ringantennenbruch geschützt hat, und die leicht und relativ klein ist, haben wir keine spezifischen Ersatzteile dabei. Und das soll eigentlich auch so bleiben.

Klar, wir sehen jetzt schon noch einmal nach, ob alles in Ordnung ist bei der Dicken, und wir nehmen noch ein paar Nightbreaker Scheinwerferbirnen mit, denn die machen zwar tolles Licht, halten aber dafür auch nur etwa 7000 Km. Und einen Ölfilter. Und das Reinigungsset für den K&N-Luftfilter haben wir auch schon. Aber dabei soll es dann auch bleiben. Vielleicht noch einen Satz Iridium Zündkerzen, aber dann reicht es wirklich! Vielleicht noch 4 Liter gutes amerikanisches Öl? Und ganz wichtig ist auch das Imprägnierspray für Schuhe, Kleidung und Zelt… Ihr seht, wo das hin führt.

Nachdem das Blatt mit der Liste voll ist, specken wir dann wieder ab.

Nun. Heute sind wir 480 Km gefahren, haben San Diego erreicht. Unser Hotel liegt direkt um die Ecke vom AAA (sprich “Triple-A”), dem amerikanischen Automobilclub. Dort wollen wir den Rest der Formalitäten klären, und uns noch einen Reiseführer sowie ein paar praktische Tipps holen.

Und dann noch ein paar weitere Besorgungen und Recherchen, damit wir dann am Donnerstag oder Freitag, je nach dem wie wir vorankommen, nach Mexiko einreisen können.

Oh, und wir wollen auch noch unser SPOT-Device (Satellitengestützte Positionsübertragung mit Alarmfunktion) aktivieren und testen, bevor wir weiterreisen. Sebbi, Grizzly, wir werden Euch die Tage per SMS vorwarnen, und dann einen Alarm auslösen, damit Ihr und wir wissen, ob und wie das funktioniert. Ob wir online eine öffentlich sichtbare Spur hinterlassen wollen (was auch ginge), ist uns noch nicht ganz klar. Da denken wir noch drüber nach.

Soweit einstweilen. Ach so, eines fehlt noch: Wer auf der Baja California oder dem Mexikanischen Festland Kontakte hat, die uns eine Übernachtung anbieten oder vermitteln könnten, oder falls jemand den besten Mobilfunkanbieter für Mexico kennt – Unten gibt’s den Link zum Kontaktformular!

Ganz liebe Grüße Euch allen, wo immer Ihr gerade seid, und was immer Ihr gerade tut!

Datum: Sonntag, 23. September 2018, Position: Petaluma, CA, Stimmung: Ging schon besser!

Die Rausschmeißer vom Spring Lake

Gut gewarnt ist nur noch halb verantwortet: Überraschung, Feuer ist heiß!
Gut gewarnt ist nur noch halb verantwortet: Überraschung, Feuer ist heiß!

Tadaaah, Laute Cliffhangermusik und all das…

Nur um es vorweg zu sagen: das hier wird harte Kost. Und ich bitte alle US-Bürger, die dies lesen, es nicht als generelle Kritik an ihrem Land zu sehen. Es ist unsere erste wirklich schlechte Erfahriung in den Vereinigten Staaten, und wir können wirklich sagen, dass wir ansonsten (auch in wirklich abseitigen Orten wie z.B. Trenton, New Jersey) keine wirklich schlechten Erfahrungen in diesem schönen Land gemacht haben. Vielleicht gelegentlich etwas anders als zuhause, aber das ist Teil der Reise, und das ist auch was wir suchen.

Nun, wir sind heute das zweite mal (nach gestern!) von unserem Campingplatz hinausgeworfen worden. Gestern haben wir (das heißt der Campground und wir) noch die Kurve gekriegt, heute dann defintiv nicht mehr.

Aber von Anfang an: Wir wollen am Freitag nachmittag auf dem State Park Campground Spring Lake Santa Rosa einchecken, Erste Info: Site Nummer 8 ist frei. Wir schauen uns das Plätzchen an, sind einverstanden, und fragen dann, ob wir drei Nächte (bis Montag morgen) haben können.

Nein, es sein nur eine Nacht verfügbar. Dann: Doch, Sites 18 und 19 seien bis Montag wegen einer Absage frei.. Also noch mal nachgesehen, und für Site 18 entschieden. Ja, OK, Sie könne uns durchgehend buchen, aber nur für eine Nacht abrechnen. Für die nächsten Nächte sollen wir zwischen 8 und 12 Uhr kommen, um zu bezahlen. Super, alles in Ordnung für uns!

Am nächsten Tag, gegen 11:45 Uhr gehe ich also zur Entrance-Bude um zu bezahlen. “Sorry. Site 18 ist gebucht, ich kann nichts für Sie tun.” Ich insistiere höflich, dass wir ja nun diejenigen seien, die die Nummer 18 für drei Nächte gebucht haben, doch sie fand keinen entsprechenden Eintrag in ihren Unterlagen, und sagte nur, die Gäste von Nummer 6 würden gern auf 18 umziehen, ich könne ja vielleicht mit ihnen sprechen. Andernfalls sei es eben “First come first serve”. Dass wir bereits am Nachmittag zuvor für drei Nächte ein “Go” bekommen hatten, war ihr nicht zu vermitteln, denn es war nicht dokumentiert.

Site 6 war leer, also niemand, um zu verhandeln. Also begann ich, ziemlich ärgerlich, unsere Sachen zu packen. Sicher, dass das nichts würde mit den nun anstehenden 12:00 Uhr Abreise, denn ich brauche locker mal anderthalb bis zwei Stunden, um unser gesamtes Campingzeugs zusammen zu packen, und auf unser Motorrad zu laden.

Mittlerweile kam dann der “neue” Gast, dem unser Platz versprochen war. Ich fragte höflich, ob ein Wechsel auf die Nummer 19, also den Platz nebenanan, der angeblich frei sein möglich wäre, doch er reagierte sehr unwirsch, es sei unmöglich, da seine Hunde Schatten benötigten. Ich machte noch einen Versuch, indem ich ihm erklärte, wir seien bis Montag durch gebucht, aber da sei wohl etwas schief gegangen, und er erwiderte nur, ihre Reservierung sei auch nicht wie gewünscht verlaufen.

Also packe ich weiter ein. Dann kommt ein Ranger / Campground Host (zur Info: Es gibt Ranger, Park-Entrance-Officers, und einen Campground Host, die alle mit den Reservierungen und der Platzvergabe was zu tun haben, was ganz offensichtlich ein ganz erhebliches Durcheinander verursacht). Kurz und gut: wir durften bleiben, und ich bezahlte für die Nacht bei einer Rangerin, die nicht nur eine Notiz aufnahm, dass wir Platz Nummer 18 bis Montag behalten wollen, sondern auch sagte, ich solle zu Sicherheit morgen um 8:00 Uhr am Parkeingang sein, um für die nächste Nacht sicher zu gehen.

Ausschlafen wäre schön gewesen, aber um sicher zu gehen, halt den Wecker auf 7:30 gestellt. um 7:45 war ich an der Eingangs-Bude. Um kurz vor 8:00 kam die Park-Bedienstete, und bat “Gimme a Second”, was sich, nach den 15 Minuten warten als weitere 5 Minuten herausstellte. Kein Problem. wach war ich nun ohnehin. Ich trug mein Anliegen vor, und bekam ein “Are you Mister Wright, have you moved to 23?”. Nein, ich bin mir absolut sicher, dass ich Mister Meier-Brook bin, und dass ich eben aus der Site Nummer 18 hierher gelaufen bin. Zu Fuß! Eigentlich würde ich gern noch schlafen wollen, aber da ich einfach glaube, wenn man mir sagt, dass ich sicher gehe, den Platz behalten zu können, wenn ich um 8:00 Uhr hier auftauche, bin ich jetzt hier. Das denke ich nur, und sage höflich “Nein, mein Name ist Meier-Brook, und ich bin auf Site 18.”

“Site 18 ist vergeben. Es tut mir leid!”

“Ja, an uns!”

“Nein, davon steht hier nichts. Ich muss Sie bitten, die Site zu verlassen”

“Bitte tun Sie mir das nicht an! Nicht schon wieder! Es muss eine Notiz geben, dass wir bis Montag bleiben wollen!”

“Ich kann Sie nicht finden. Sie sind nicht der Gast auf Nummer 18.”

“Ich habe hier den Abschnitt, der besagt, dass ich auf Nummer 18 bin.” Ich zeige meine Quittung.

“Tut mir leid, ich habe hier nichts, was das bestätigt. Haben Sie das Datum von 22 auf 23 geändert?”

“Nein, die Rangerin gestern war etwas unaufmerksam, und hat zuerst das falsche Datum eingetragen, und dann geändert, nachdem ich sie darauf hingewiesen habe!” Ich werde schon etwas lauter, denn die Situation geht ganz und gar nicht in die richtige Richtung.

“Es tut mir leid, aber ich kann nichts für Sie tun.”

Ich habe ein Deja Vue. Sie schmeißen uns einfach raus! Entgegen aller Absprache. Und das obwohl ich mich wieder an genau das gehalten habe, was mir gesagt wurde! Ich verliere die Fassung. Wer mich kennt, weiß, dass das nicht oft passiert. Aber wenn, dann kann es richtig mit mir durch gehen!

Großer Fehler, ganz klar! Ich erkläre Ihr, dass dieser Campingplatz mich an ein sowjetisches Kombinat erinnert: jeder tut maximal was sein muss, achtet nicht im Geringsten darauf, was er tut, und keiner hat die Verantwortung. Ich verfluche das typische Amerikanische “I’m sorry!”, das nur bedeutet, “ich werde ab sofort nichts mehr weiter für Dich tun, und der Inhalt Deiner möglichen Kritik interessiert mich nicht im Geringsten!” Und ich sage ihr das. Wir kommen natürlich auf keine Lösung mehr, denn ich will gar nicht mehr bleiben. Wenn ich jetzt gleich anfange, abzubauen, können wir locker vor 12:00 Uhr weg sein.

Sie beginnt ein vollkommenes professionelles verbales Deeskalationsmanöver, doch da ich mich auskenne, und ich so gar keine Lust habe überhaupt noch zu kooperieren (mit was auch? Der nächsten leeren Versprechung?!?) klappt das so gar nicht. Ich sage, dass wir abreisen, und höre im weggehen, wie sie anfängt zu weinen. Es tut mir wirklich leid, denn es ist natürlich nicht ihr Fehler, sondern einfach komplette Desorganisation und Mismanagement. Ich glaube, von Seiten der Park Ranger, denn sie sind diejenigen, die das Ganze managen.

Nun, ich will jetzt wirklich nur noch weg hier. Es ist einer der teuersten State Park Camings bisher, und einer der dreckigsten. Benutzte Damenbinden in der Ecke der Toilette (nicht, dass es keinen Mülleimer gäbe), und Klopapier auf dem gesamten Boden, schmücken die schmutzigste Toilette, die wir in den Staaten bisher benutzen mussten.

Noch einmal: Das ist keine Kritik an den USA an sich, keine Ursache, sich zu entschuldigen, liebe US-Bürger! Es ist eine schlechte Erfahrung unter vielen wirklich guten und schönen, die wir nicht missen möchten. Doch Sie zeigt auch, und das in konzentrierter Form, was wir an den USA, sagen wir, “gewöhnungsbedürftig” empfinden. Doch dazu später.

Als ich zum Zelt zurückkehre und berichte, ist Heike natürlich vollkommen geschockt. Gut, also schnell aufstehen, und abbauen. Als Heike und ich von der eben berichteten ekligsten Toilettenerfahrung der USA zum Platz Nummer 18 zurückkehren, erwarten uns gleich zwei Park Ranger. Mann und Frau, good cop, bad cop, natürlich jeweils mit dem eigenen Truck vom 50 Meter entfernten Rangerposten angereist. Sie hofften, wir haben einen wunderschönen Tag… Heike: “Ja!” Ich: “Geht so…”

Es habe da ja ein gewisses Problem mit unserem Platz gegeben. Nun, sie könnten uns leider keinen Platz mehr anbieten… Aber wie sie sehen, seiner wir ja bereits am Packen. Nun, wir hätten ja genug Zeit, bis 12:00 Uhr fort zu sein.

Und im Übrigen sei man hier sehr besorgt um das Wohl der Angestellten, und es sei einfach nicht akzeptabel, diesen nicht mit dem gebotenen Respekt zu begegnen.

Mir platzt erneut der Kragen, und ich erkläre ihr, dass ich mitnichten die Angestellte meinte, sondern das der Campingplatz an sich ein systematisches organisatorisches Problem habe. Park Rangern widersprechen! Zweiter großer Fehler, aber da ich hier ohnehin nicht eine Minute länger als nötig bleiben wollte, aus meiner Sicht nun auch kein großer Verlust mehr.

Heike war das Ganze natürlich ungemein peinlich, ich hatte erst einmal ganz andere Sorgen: Abbauen, jetzt doch (nachdem ich das ja gestern schon einmal hatte, ganz ohne dass ich mich irgend jemanden gegenüber auch nur im Geringsten irgendwie unangemessen geäußert hätte), und das ohne Frühstück und Morgentoilette. Nur weg. So schnell wie möglich.

Beim Verlassen des Platzes habe ich mich bei der Angestellten persönlich entschuldigt, und sie berichtete, dass es am morgen ein Meeting gegebene habe, wo sie auch gesagt habe, dass es organisatorische und kommunikatorische Probleme in der Führung des Platzes gebe, und sie diejenige sei, die das Missmanagement der Ranger schließlich am Gate auszubaden habe (offensichtlich gab es vom Vortag tatsächlich mehrere Notizen der Ranger, die das Gate nicht erreicht haben, und das war sicher nicht nicht das erste Mal!). Vielleicht hat es so ja doch etwas Gutes gehabt. Dass die Mitarbeiter des Platzes sich zusammensetzen, und die Organisationsstrukturen besprechen. Hoffentlich!

Ich würde gerne sagen, dass das ganz bestimmt ein Einzelfall ist, und kein allgemeines Urteil. Und doch zeigt es einige für mich als Europäer wirklich verwunderliche Eigenarten einiger Menschen in diesem Land, die ich nun doch einmal (und nur einmal!) erwähnen möchte.

Noch einmal: Ich habe die USA lieben gelernt, als ein wirklich wunderschönes Land, mit ganz wunderbaren Menschen. Doch einige Dinge erstaunen mich wirklich zutiefst. Vielleicht wäre erschüttern das passendere Wort. So wie man bei einem Freund erschüttert ist, wenn man merkt, dass er Dinge tut, die ihm wirklich nicht gut tun.

Ich mache hier einfach mal eine Aufzählung, so wie mir die Dinge einfallen:

  • Verantwortung: Kein “Durchschnittsamerikaner” übernimmt wirklich Verantwortung. “I’m sorry!” bedeutet, es tut mir leid, aber ich kann nicht dagegen tun. Das erinnert mich tatsächlich an das, was man von der Sowjetunion erzählt. Außer vielleicht, dass die Russen sich nicht unbedingt entschuldigen würden (soweit ich von der DDR auf die UdSSR schließen darf). Was ich hier an vernachlässigten Gütern gesehen habe, dürfte kaum einem Sowjet-Kombinat all zu sehr nachstehen. Tropfende Wasserhähne in Motels scheren kaum jemand. Noch tun es kaputte Kühlschränke, Eismaschinen, Mikrowellen, Waffelmaschinen, Straßen, Bürgersteige, Autos, Häuser… Ein Schild mit “Sorry for the inconvenience” tut den Job. Reparieren, oder sich darum kümmern wäre dann doch zu viel Verantwortung und kostet zudem Geld.
  • Der Markt regelt alles: Tut er nicht. Der Markt regelt Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen. Nichts weiter. Er tut nichts, aber auch gar nichts für die Verbesserung von Produkten im Sinne der Verbraucher. Solange ein Produkt auch nur gerade gut genug ist, um das Unternehmen zu tragen, kann es noch so schlecht sein, “der Markt” wird es nicht verbessern. Warum auch?!?
  • Idling: Ich hatte es, glaube ich, schon erwähnt: Die Amerikaner lieben große Maschinen. Das heißt, Schiffsdieseln ähnliche Automotoren. 4 Liter ist auch heute ein eher kleiner Hubraum für einen Automotor amerikanischer Herstellung. Und man überholt, einfach weil Platz ist, und noch Luft unter dem Gaspedal. Und man lässt diese wunderbare Maschine laufen, verdammt noch mal! Es wird kein Gedanke an den Spritverbrauch verschwendet. Warum auch? Ist ja dank der Kriege und Fracking nach wie vor spottbillig. Selbst in Kalifornien (teuerste Spritpreise in den USA!): Umgerechnet nur rund 1 Euro pro Liter! Wen wundert es da, dass die Leute Ihre Trucks immer noch mit laufender Maschine auf dem Supermarktparkplatz stehen lassen. Oder nach dem Einsteigen den Motor starten, und dann erst einmal ein 20-Minütiges Gespräch am Handy führen? Oder, dass es Autos gibt, die auf dem Parkplatz stehen, und plötzlich ohne jeden ersichtlichen Grund (da sitzt keiner drin!) ihren 4,5-Liter 6-Zylinder starten. Klar, wir verbraten auch Sprit auf unserer Reise. Aber wir kommen damit von A nach B. Wir stehen nicht einfach irgendwo rum und machen aus frischer Luft Gift, nur weil wir es können!
  • “Sorry”: Ja, dieser Teil der US-Amerikanischen Höflichkeit kann mich echt inzwischen in Rage bringen. US-Bürger entschuldigen sich für Dinge, für die sie nichts können: “Oh, I’m so sorry for your Experience in Trenton, NJ!” – Tut MIR leid, aber das war unsere Entscheidung und damit hast Du nicht das Geringste zu tun. Noch ist es etwas für das man uns bemitleiden muss. Es war unsere Entscheidung, und es war eben einfach keine schlechte Erfahrung, auch wenn Du das vielleicht so empfinden würdest! US-Bürger entschuldigen sich für Dinge für die sie etwas könnten, aber keine Lust haben (oder keine Verantwortung, oder zu geringe Entlohnung) etwas daran zu ändern: “I’m sorry, there’s nothing i can do about it!”. Ja, ich verstehe: Du willst keine Verantwortung übernehmen. Du willst kein Geld in die Hand nehmen, oder an etwas arbeiten, weil es bisher auch so ausgereicht hat. Und Du willst schon gar nicht wissen, was Du eventuell besser machen könntest. Denn wüsstest Du das, würde es Dein Wohlbefinden beeinträchtigen, und Dein von der Verfassung garantiertes Recht auf Glück. US-Bürger entschuldigen sich, wenn sie völlig normale Dinge tun. Wie einfach irgendwo stehen. Und dann kommt jemand mit dem Rollstuhl. Von hinten! Sorry! Ja, ich verstehe, aber vollkommen verständlicher weise konntest Du nicht sehen, wissen, oder voraus ahnen, dass wir da sein würden, wohin wir wollten, welchen Weg wir einschlagen. Wer entgegen kommt, und sich nicht entschuldigen möchte, wechselt die Straßenseite. Am Besten, man wird nicht mit der Andersartigkeit von Menschen mit Behinderung konfrontiert. Und wenn doch, einfach entschuldigt, und das Thema ist erledigt. Oder ist es einfach nur eine Art der Höflichkeit, die mir zu fremd ist um sie zu verstehen?
  • Gesetze für Menschen mit Behinderung: Ja, ganz neu (für uns!) jetzt in Kalifornien: An den Toiletten an den State Highways gibt es Schilder die auf das Gesetz hinweisen, dass es Personen des anderen Geschlechts erlaubt ist, Toiletten zu betreten, wenn sie Personen helfen, die auf Assistenz angewiesen sind. Zunächst dachten wir “Oh toll!”. Dann dachten wir: Wirklich schade, dass es für diese vollkommen selbstverständliche und nach gesunden Menschenverstand unumgängliche Tatsache eine gesetzliche Regelung geben muss. Inklusive Hinweisschilder!
  • Warnhinweise: An der metallenen Umrandung der Feuerstelle steht “Achtung Heiß”. Ohne Worte. Klar, an die Kaffeebecher mit der Aufschrift haben wir uns alle gewöhnt. Aber eine Feuerstelle?!? Wieder geht es um Verantwortung. Eigenverantwortung und gesunder Menschenverstand ist offensichtlich nichts, aber auch gar nichts wert. die Verantwortung von Unternehmen oder Organisationen scheint ein lukratives Geschäft für Anwälte (die damit an den Straßenrändern werben). Unglaublich, und, ehrlich gesagt, fast tragisch, denn es lähmt dieses Land!
  • Verkehrsschilder: Kaum zu glauben, aber es ist schwer, US-Straßenschilder zu lesen. Sis bestehen größtenteils aus Tafeln (normalerweise weiß, auch gelb für Kurven oder Orangerot für Baustellen) auf denen etwas geschrieben steht. Keine Piktogramme oder ähnliches. Also: lesen was da steht. OK, war abgekürzt… Was hat das bedeutet? Hey, ich habe auf den Verkehr aufzupassen, und im Stadtverkehr etwa fünf Schilder auf 100 Meter zu lesen und zu verstehen. So schlecht ist mein Englisch nicht, und meine Lesefähigkeit ist flüssig. Was man nicht von allen amerikanischen Fahrern behaupten kann (bei vergleichsweise hoher Analphabetenrate für ein entwickeltes Land, und gleichzeitig sehr hoher Fahrerrate). Was diese Schilder tun, zumal sie ja noch dazu unterschiedlich formuliert sein können (“Prepare to stop” vs. “Be prepared to stop” – für Leute mit Leseschwäche nach meiner Auffassung eben einfach nicht das selbe!) ist, Aufmerksamkeit zu erfordern, die dann für den Rest der Verkehrsteilnahme nicht mehr zur Verfügung steht. Jeder kennt das: Wenn man nach einem Straßennamen oder einer Hausnummer sucht, ist die Aufmerksamkeit nicht mehr zu hundert Prozent auf der Straße. Dazu kommt eine Flut von Reklameschildern, die hell leuchtend und blinkend ebenfalls um die Aufmerksamkeit buhlen, und damit die “Speed Limit” Schilder oftmals an der Rand der Wahrnehmung drängen.
  • Naturerlebnis: Naturerlebnis für den Durchschnittsamerikaner scheint zu sein: Am Wochenenden das (natürlich riesengroße, vierradgetriebene) Auto bis zum Dach vollzuladen, damit auf einen Campingplatz zu zu fahren, Zelt(e) aufbauen, alles mögliche an Hausrat auszupacken, jeden Tag mindestens zwei große Säcke mit Müll zu füllen (Plastikteller, -Becher, -Besteck, Behälter und Verpackungen), und dabei ständig laut auszurufen, wie großartig doch die Natur ist. Wobei man natürlich alle Tiere verjagt, bis auf die, die wegen der Essensreste ohnehin an Menschen gewöhnt sind, und daher dann doch eher nerven. Oh, und ein Feuer anzuzünden. Was wirklich schön ist, und wir haben das gern übernommen und auch immer sehr genossen. Außer eben, dass es sein kann, dass das Feuer heiß ist… ;)

So, genug des Rants. Ich musste das nur mal los werden, weil ich doch, bei aller Bewunderung für die USA und bei all den lieben Menschen, die wir hier getroffen haben (und eben wegen des gegebenen Anlasses) immer wieder voller Erstaunen bin, wie diese Land funktioniert (oder teilweise eben nicht), und wie auch oft der simple Unterschied zwischen High und Low Budget Reisen (bzw. -Leben) ganz offensichtlich die Wahrnehmung dieses als entwickelte Industrienation geltenden Landes verändern können.

Ich kann sagen: Ich habe die Menschen in den Vereinigten Staaten während unserer Reise wirklich lieben gelernt. Und zwar alle, ob liberal oder konservativ, ob Trumpers oder Linke. Jeweils auf ihre Weise. Und bin doch immer wieder erstaunt, wie anders als Europa die USA doch ticken. Sie wirklich verstehen zu lernen, diese Hoffnung muss ich darum wohl einfach aufgeben.

So, jetzt ist es 1:00 nachts, und ich sollte wirklich schlafen. also Euch allen gute Nacht. Sobald ich das Foto von der Feuerstelle mit der Warnung finde, wird es nachgereicht. Ansonsten gibt es zu den Gedanken natürlich kaum Bilder (außer in meinem Kopf, aber da darf nur ich rein).

Datum: Freitag, 21. September 2018, Position: Petaluma, CA, Stimmung: Mittel!

Wenn einer eine Reise tut…

Die Giganten rund um uns!
Die Giganten rund um uns!

Ihr Lieben und Schönen dieser Welt!

Ich habe ja schon lange nichts mehr geschrieben. Wir waren einfach mit dem Reisen beschäftigt, den Menschen, denen wir begegneten und ich mit einer Innenkehr. Unseren Reiseverlauf seit Jimmy und Liza kennt ihr ja. Und so kurz und gut das tägliche Geschehen in Worte fassen, gelingt Toshi einfach super.

Am Meer haben mich viel Gutes und manch Ungutes aus meiner Kindheit eingeholt. Nebelhörner, Nebel, Brandung, Möwen, raue Herbstluft, Kutter, Fischer und Salzluftablagen an Fenstern haben mich viele Jahrzehnte zurück versetzt. Da passierte etwas mit mir. Rückzug nach innen. Ich habe dabei oft an meine irische Verwandtschaft denken müssen, für die die momentanen Temperaturen von 23 bis 25 Grad Höchstsommerliche wären. Ich dachte zuerst es sei Heimweh. Es hatte etwas mit Zuhause und Zugehörigkeit zu tun. Das ist mit jetzt klar. Auch unser Abschied von Heidelberg rückte deshalb mal wieder näher. Aufgrund eurer Emails und Kommentare bleibe ich zum Glück verbunden mit Euch, denn zuweilen kann es sich auch ein bisschen einsam und verloren anfühlen. Aber nicht, dass ihr jetzt denkt, dass das Reisen nichts mehr für mich ist. Es steht einfach gleichberechtigt neben einander, so wie das mit Gefühlen eben sein kann.

Und dazu ist es Herbst geworden. Herbst ist bei mir mit räumlicher Einkehr verbunden. Es wird früher dunkel, es braucht Licht. Die warmen Stunden beschränken sich auf die Zeit zwischen 12h und 18h. Ich werde zu dieser Zeit häuslicher. Drinnen ist es warm, kuschelig. Wo andere noch spielend campen, wird es für mich schwierig. Bin ich mal kalt, werde ich nicht so schnell wieder warm. Lagen über Lagen von Klamotten schränken meine Mobilität ein. Auch braucht es ewig, alles wieder auf’s Moped zu packen. Es hatte mich also hart getroffen, als ich feststellte, dass der Sommer mit all seinen Annehmlichkeiten jetzt endet. Daran dachte ich vor unserer Reise nicht. Diese Tatsache tut weder unserem Budget noch meinem Ego gut. Gott froh bin ich über meine beheizbare Jacke aus Eugene und der Decke, die mir Ellen am Lake Tahoe geschenkt hat.

Ein Zelt ist nicht „wie ein Zuhause“ haben. Es ist weder warm da drinnen noch sehr hell. Ich kann nicht gut auf meiner Matratze sitzen. Deshalb liege ich dann eher. Also ist mein Aktionsradius eingeschränkt. Hier wurde mir eine weitere Grenze schmerzlich bewusst, die der Herbst mit sich bringt. Zunächst dachte ich, dass ich zu bequem, gar zu faul in einer Art bin. Ich dachte, ich bin nicht ok. Ich tue, wovon ich träumte, wofür ich so hart gearbeitet hatte, wofür ich alles aufgab. Und dann war ich nicht glücklich?! Es war einfach nur Herbst geworden, und ich am Meer!

Es ist wohl die Art wie wir mit Grenzen umgehen. Zuerst meckern wir an uns herum bis es dann durchsickert: Hier ist eine Grenze. Ich bin KEINE Memme. So ist es eben. Und all das wurde fassbarer als ich es in Worte fasste.

Nun weiter mit unserer Reise, denn es wartete, nachdem wir Rio Dell verlassen hatten, eine der schönsten Abschnitte, fahrtechnisch und landschaftlich gesehen, unserer bisherigen Amerikareise.
Im Nachhinein macht immer alles Sinn. Denn unser Motelbesitzer gab uns den Tipp mit der Avenue of the giants. Zudem war es der Geburtstag meiner Nichte Renee. Sie bescherte uns also einen genauso schönen Tag wie sie ihn offensichtlich hatte. 15 Jahre ist sie nun, und genauso unfassbar schön wie die unfassbare Straße durch den unfassbar schönen Wald. Die Giants sind Redwoods, der Wald ähnelt einem Dschungel. Überall liegen riesige Wurzeln herum. Ein unaufgeräumter Wald ist das. Fällt ein Baum über die Straße, so wird er zerteilt, der Rest verbleibt im Wald. Es riecht unbeschreiblich gut. Im Herbstlicht sieht der Wald verwunschen aus. Überall glitzert die Sonne durch das Blattwerk. Die Blätter segeln zu Boden.

Eintrag erstellt am Montag, 24. September 2018
Fort Bragg: Glass Beach Sonnenuntergang..
Fort Bragg: Glass Beach Sonnenuntergang..

Die Straße fand die Dicke super. Sie konnte, wofür sie gemacht ist: Kurven fahren. Das Positive am Herbst ist wenig Verkehr. So machte sie es wie sie es mag. Kein dauerndes auf der Bremse stehen sondern durch die Kurven gleiten. Was eine Freude für Fahrer und Beifahrerin! Woran wir nicht vorbei kamen: Durch einen Redwood durch zu fahren. Touri-Ding halt! Der erste war gemacht, und das Loch im Baum tat uns leid. Der zweite tatsächlich von sich aus gespalten, und noch lebendig. Was wir erfuhren war, das die Giants Woodfires überleben können. Sie brennen zwar innen aus, der Baum bleibt aber am Leben!

Dann führte uns unser Weg zur Küstenstraße 1 in Kalifornien. Der Auftakt war eine wirklich kurvige Straße durch den Wald bis er sich zum Meer hin öffnete. Wir waren geflasht! Und dann ging es genauso kurvig ohne viel Verkehr direkt am Meer entlang bis wir in Fort Bragg stoppten. Immer wieder ragten Felsgebilde mit und ohne Löcher aus dem Meer heraus. An den Stränden sonnten sich Seehunde, Pelikane flogen in Formationen, und die Gischt prallte an die Felsen und sprang hoch.

Strange Creatures: Santa Rosa at night
Strange Creatures: Santa Rosa at night

Wir fanden ein günstiges Motel und eine Microbrewery, die uns wie im Schwape in Heidelberg heimisch fühlen ließ. Wir bestaunten den Sonnenuntergang bei Bier. Am nächsten Tag machten wir einen langen Spaziergang am Meer, verweilten, um den Wasserspielen des Pazifiks, den Seehunden und Vögeln lange zu zusehen. Auch brachten wir uns und unsere Klamotten mal wieder auf Vordermann. Zwei wunderschöne Tage verbrachten wir hier. Wir trafen im Motel Doug, ein junger Surfer, der Mexiko gut kennt. Er gab uns gute Empfehlungen, was uns unsere Route ändern ließ.

Als wir am Freitag wieder aufbrachen, war unser Plan bis Montag am Meer zu campen, da die Temperaturen das hergaben. Über Mendocino, wo wir auf einem Felsvorsprung in der Sonne frühstückten und Ingeborg kennen lernten, die am Ende des Krieges in Augsburg geboren war – ein super süßes kleines Örtchen übrigens- ging es weiter nach Bodega Bay. Ein Surfer Spot wie sich später herausstellte. Und urplötzlich, quasi aus dem Nichts auftauchend fuhren wir in dichtestem Nebel. Nicht gar so einfach bei völlig unbekannter Umgebung. Das war also das, was über diese Gegend auch gesagt wird. Warm war es, doch wie immer hatten wir vergessen, das die Amerikaner am Wochenende campen gehen. Wir fanden also keinen Camping. Kurzer Hand beschlossen wir nach Santa Rosa ins Landesinnere zu fahren. Dort fanden wir an einem idyllisch gelegenen See in einem Eichenbaumwald ein Plätzchen.

Heute ist Sonntag. Wir sind in Petaluma. Und was zwischen drin passierte, wird Toshi berichten. Bleibt dran. Das ist ein Cliffhanger.

Ich wünsche Euch einen guten Start in die Woche!

Hugs und Kisses, Heike

Datum: Dienstag, 18. September 2018, Position: Rio Dell, CA, Einige Meilen südlich von Eureka, CA, Stimmung: Gut!

Ein Missverständnis von vor einiger Zeit und noch viel ältere Baumriesen

Eigentlich traurig: Großer Baum mit großem Loch drin.
Eigentlich traurig: Großer Baum mit großem Loch drin.

Hmm. Wenn wir über Leute berichten die wir getroffen haben, ist es gelegentlich schwierig, sich an Namen zu erinnern, oder die Geschichten genau so wiederzugeben, wie wir sie erlebt haben.

Dieses Missverständnis aus Hot Springs, South Dakota, bedarf aber ganz sicher einer besonderen Erwähnung.

Schließlich betrifft es die Person(en), die unsere Dicke mit der Indian Insurance ausgestattet haben, die uns bisher so gut geschützt hat. Und besonders frappierend ist es, weil es sich nicht einfach auf die fremde Spache schieben lässt. Denn Siggi sprach ja Deutsch! Zumindest zum größten Teil! So kann es nur unsere mangelnde Aufmerksamkeit oder seine Bescheidenheit (oder eine Kombination dieser beiden) gewesen sein, die uns dazu brachte, ihn als Workshopteilnehmer zu beschreiben.

Ihn, der seit mehr als 25 Jahren als aktiver “Elder Sundancer” an diesem Sundance Ritual teilnimmt. Tatsächlich wird während der vier Tage Sonnentanz nicht gegessen und getrunken. Mit Ausnahme von etwas Wasser oder Tee des Nachts.

Wir danken Siggis Partnerin Lisa für die Korrektur und freuen uns sehr, dass sie uns geschrieben und dazu eingeladen hat, einmal einem Sundance Ritual beizuwohnen! Wir werden sehen, ob sich das vielleicht eines Tages einrichten lässt…

Und jetzt wieder zurück zur Gegenwart, also zu unserer heutigen Etappe. Es war wieder recht kalt morgens als wir gestartet sind, und Heike hat den ganzen Tag weder ihr Seitenwagenponcho noch die elektrisch beheizte Jacke abgelegt. Die Sonne haben wir zwar gesehen,und es hat auch nicht geregnet, aber durch den heftigen kalten und feuchten Wind vom Ozean blieb es doch den ganzen Tag ziemlich kühl.

Wir haben den ersten Teil der etlichen Redwood-Parks durchfahren, die sich hier im nördlichen Kalifornien an der Küste aneinanderreihen, und auch einen “Drive-Thru”-Baum. Das ist eigentlich eine Schande, denn aus dem lebenden Baum wird eine Durchfahrt herausgesägt, um als Touristenattraktion zu dienen. Kostet natürlich Eintritt, und ist eine echte Touristenfalle: Eine kurze steile Stichstraße, eine Wendeplatte, die Durchahrt und weg… Nun, nachher ist man immer schlauer.

Es soll hier in der Nähe einen durch natürliche Spaltung des Stammes entstandenen “Drive-Thru” geben, den wir uns dann gern noch ansehen wollen. Überhaupt steht morgen eine kleine Abweichung von der allgegenwärtigen 101 an: Die “Avenue of the Giants”, die angeblich mit einigen Attraktionen aufwarten soll. Wir sind dann mal gespannt. ;)

Auch danach wollen wir die 101 bald wieder verlassen, um auf der 1 küstennah ein paar Kurven zu suchen. Je näher man den Ballungsgebieten kommt, desto häufiger wird der ansonsten oft wirklich schöne Highway 101 zum vier- oder gar noch mehr spurigen Freeway. Da könnte man gleich die Interstate fahren.

Soweit für heute. Liebe Grüße und alles Gute Euch allen!

Datum: Montag, 17. September 2018, Position: Corvallis, Charleston, Brookings, alles Oregon, Stimmung: Mittel!

Wiedersehen und Abschied, Neues und Bekanntes

Die ganze Erziehung im Eimer: Nix mit "Sitz" in diesem Fall
Die ganze Erziehung im Eimer: Nix mit "Sitz" in diesem Fall

Ja, jetzt sind schon wieder einige Tage ohne Blogeintrag vergangen. Also schnell noch ein paar Worte in die Tasten gekloppt, damit Ihr im Bilde seid.

Wir haben die Tage bei Liza und Jimmy erneut sehr genossen. Sie haben Freunde und Verwandte eingeladen, und wir hatten wieder so viele anregende Gespräche. Das Wetter war kühler, und wir haben kaum etwas von dem geschafft, was wir vor hatten (Spätzle zubereiten, Brot backen, Früchte einkochen…). Dafür haben wir das bei unserem ersten Besuch zubereitete Kimchi probiert (d.h. das halbe Glas geleert), und den Ferkeln das “Sitz” beigebracht.

Sonntag früh rief dann wieder die Straße (und es zog uns stark nach Süden, denn Oregon wird langsam nicht nur von ergiebigem Regen, sondern auch von Kälte ergriffen). Wir fuhren zunächst den wunderschönen Highway 34 von Corvallis nach Waldport, der vielleicht gerade wegen des Regens einen ganz besonderen Reiz ausstrahlte: Der Regenwald riecht dann, die herbstlichen Düfte sind herrlich intensiv, und auch die Farben sind jetzt besonders satt.

Eine ganze Strecke sind wir dann auf uns bereits bekannten Straßen nach Süden gegondelt. Ab Florence kam dann Richtung Süden echtes “Neuland”.

Die Nacht gestern haben wir in Charleston verbracht, wo wir von einem Motelnachbarn zum Nachtisch einen halben Taschenkrebs frisch aus der moteleigenen Krebsreinigungs- und -Kochstation bekamen. Natürlich von ihm tagsüber selbst gefangen. Ein großer und wirklich unerwarteter Genuss!

Heute sind wir bis Brookings gekommen. Der Regen hat zwar aufgehört, aber kalt ist es immer noch. Trotzdem haben wir die spektakulären Landschaften an der Küste sehr genossen.

Den Abend haben wir mit dem Versuch verbracht, die nächsten Tage und Wochen etwas zu strukturieren und zu planen. Wir sind tatsächlich momentan etwas ratlos, was wir jetzt machen sollen. Schnell nach Süden, das ist eigentlich klar. Aber im Landesinneren, wo es etwas wärmer wäre, toben immer noch einige Wildfires, denen wir unbedingt aus dem Weg gehen wollen. An der Küste gibt es einiges zu sehen, aber dort kühlt der Pazifik, so dass es selbst in San Francisco kaum wirklich wärmer ist als hier.

Wir haben beschlossen, jetzt erst einmal zu schlafen, und die Entscheidung einfach vertagt. Easy! Auch wenn sie dadurch vermutlich nicht leichter wird… ;)

Euch allen liebe Grüße und gute Nacht, einen schönen Tag oder geruhsamen Feierabend, je nach Zeitzone!

Datum: Mittwoch, 12. September 2018, Position: Astoria, Oregon, Stimmung: Top!!

Astoria, Walldorf und das Waldorf-Astoria…

The Streets of San Francisco? Nein! Astoria, Oregon.
The Streets of San Francisco? Nein! Astoria, Oregon.

Guten Abend (ja, ich weiß, Zeitzonen und so weiter…) Ihr Lieben, und vor allem liebe Claudia,

ja, Du hast vollkommen Recht: Astoria ist die Partnerstadt Deiner Heimatstadt, Walldorf bei Heidelberg. Aber während die Walldorfer anscheinend mächtig stolz auf ihre Partnerstadt sind, haben die Astorianer offensichtlich einfach mehr anderes zu bieten: Wie ein kleines San Francisco geht es direkt an der See (d.h., eigentlich der Mündung des Columbia River) steil bergauf in die Wohngebiete. Es gibt alte Piers, die neuen Nutzungen zugeführt wurden. Wie z.B. die Buoy Beer Co., eine Brauerei, Kneipe und Restaurant, zum Teil mit Glasboden, um die im hölzernen Stützwerk des Piers herumliegenden Seelöwen zu beobachten.

Ansonsten haben wir bei unserem Stadtbummel den Eindruck gewonnen, dass es hier leichter sein dürfte, ein Buch über den Zusammenhang von Sternenkonstellationen mit dem Haarwachstum von Yetis zu finden, als einen Speicherchip für Digitalkameras. Beim Inder gab es ein tolles Lunchbuffet mit wirklich ausgefallenen Spezialitäten, und den Sonnenuntergang unter der Brücke hat heute abend auch nicht in letzter Sekunde eine Wolke verdunkelt.

Ja, und wir hatten schon gelesen, dass Astoria und Walldorf eine Städtepartnerschaft haben. Allerdings scheint sich hier nicht wirklich jemand dafür zu interessieren. Überraschend ist aber vielleicht, dass das weltberühmte Waldorf-Astoria Hotel aber auch rein gar nichts mit den beiden Städten zu tun hat. Das wurde einfach von den Herren Waldorf und Astor in New York gegründet. Update: Claudia hat uns darauf hingewiesen, dass das Waldorf-Astoria sehr wohl mit unserem Herrn Astor zu tun hat. Und zwar hat einer von dessen Nachfahren das Hotel in New York gegründet. Er hieß tatsächlich William Waldorf Astor, und dass seinem Middle Name ein “l” fehlt, ist einfach eine kleine ironische Irreührung der Geschichte. Ich war als ich die ursprüngliche Fassung schrieb, tatsächlich der Meinung, ich hätte die Zusammenhänge gegoogelt, bzw. bei Wikipedia nachgelesen, und siehe da: ich habe mich geirrt. Nehmt also nicht alles ernst, was wir hier an “fundiertem Wissen” verbreiten… ;) Und Immerhin: die Waldorf Schulen haben wiederum so gar nichts mit dem Hotel zu tun, sondern mit einer Tabakfabrik in Stuttgart. Oder so. Doch das nur am Rande… ;)

Für morgen haben wir uns wieder bei Liza und Jimmy angekündigt. Wir wollen noch einige Früchte einkochen und Gelee und Konfitüren machen, sowie vielleicht ein Sauerteigbrot. Und einfach noch einmal ihre Gastfreundschaft und anregende Gesellschaft genießen. Danach wollen wir dann langsam San Francisco anpeilen. Das dürften dann noch so etwa drei, vier Reisetage werden. Vielleicht auch mehr.

Soweit einstweilen. Euch allen alles Gute. Und, wie immer, allen vielen Dank für Anteilnahme und Zuschriften, Mails, SMS, Threemas oder einfach nur gute Gedanken. Kommt alles bei uns an, trägt uns, und verbindet uns mit Euch. Danke!

Datum: Dienstag, 11. September 2018, Position: Yachats, Corvallis, Tillamook, und schließlich Astoria, alles Oregon, Stimmung: Gut!

Atlantik-Pazifik, Eingeladen und weiter gezogen

Durch den Wald...
Durch den Wald...

Hallo Ihr Lieben,

also zunächst mal: heute ist 911, hier ist alles halbmast geflaggt. Dauerte ein wenig, bis wir das realisiert haben. Datum, Wochentag, alles irgendwie nicht so wichtig.

Aber, ja, wir haben einige Zeit nichts von uns hören lassen. Es ist so viel passiert! Und es tut uns leid, dass wir Euch nicht auf dem Laufenden gehalten haben. Aber wir waren zu beschäftigt, uns um die Begegnungen zu kümmern. Also der Reihe nach (auch damit wir mit den Bildern einigermaßen in der Chronologie bleiben):

Von Eugene wollten wir eigentlich auf kleinen und kleinsten Straßen langsam, eher im Landesinneren bleibend, gen Norden reisen. Schöne Strecken haben wir gefunden, dank ‘Butlers Motorcycle Maps’, die zwar teuer, aber wirklich sehr detailliert und hervorragend recherchiert sind, also auch Routentips enthalten.

Allerdings waren wir damit plötzlich so nah am Pazifik, dass wir der Versuchung nicht widerstehen konnten, um den Ozean-zu-Ozean-Moment noch weiter hinauszuzögern. Also flugs die Straße Richtung Florence, OR, genommen, statt weiter im Landeinneren nach Norden zu fahren. Wir haben einen Strand gefunden, und endlich den Pazifik berührt!

Und, die Küste war eine gute Entscheidung! In Yachats (sprich Jahats) fanden wir ein wirklich schnuckeliges Motel, das Yachats Inn, das genau geeignet war, diesen Moment der Kontinentüberquerung zu feiern. Ein kleiner, hübsch eingerichteter Raum, ein Mini-Bad, Terrasse mit Seeblick, dazu ein Pool, Hot Tub, eine Gemeinschaftsküche, und Gemeinschaftsräume mit einem Gemeinschaftskamin, wo wir des abends auch tatsächlich Feuer machten.

Belohnung: Das Zimmer im Yachats Inn
Belohnung: Das Zimmer im Yachats Inn

Den Sonnenuntergang teilten wir mit Darren, der uns währenddessen nicht nur seine Lebensgeschichte (Alkoholiker, aus der eigenen Wohnung geflogen), sondern auch die seines Autos (Subaru, Toll!), seines Katers (er musste ihn erschießen), und seines weiteren Familienkreises (weitere Tote, aber ohne Schusswaffengebrauch) erzählte.

Der Sonnenuntergang kam unterdessen zwar etwas zu kurz, aber wir erfuhren darüber hinaus auch einiges über die Stadt Yachats und seine Leidenschaft für das Achat sammeln.

Dinner gabs in der Yachats Brewery, wo wir Kelly und Jared trafen, die uns bereits am Crater Lake gesehen hatten. Kelly setzte sich direkt zu uns, und sagte: “Ihr wart mein Highlight am Crater Lake, und jetzt treffe ich Euch hier!” Sie war ganz aus dem Häuschen, dass sie uns hier wieder gefunden hatte. Jared bot uns an, sie am Wochenende auf eine Angeltour in Tillamook zu begleiten. Wir waren uns nicht ganz sicher… Teuer, und zu wenig Ahnung vom Hochseeangeln. Und dazu: es kam alles ganz anders.

Abends am Kaminfeuer wurden wir eingeladen, doch das Wochenende im Motel zu verbringen, und der Car-Show beizuwohnen, die einige Oldtimer, unter anderem einen VW T1 Pritsche als Hotrod, und zudem einige 1920er und 1930er Oldies amerikanischer Herkunft zu bieten gehabt hätte. Leider (oder zum Glück?!?) war unser Zimmer bereits vergeben.

Also zogen wir weiter nordwärts.

Nebenschauplatz: Devils Punchhole
Nebenschauplatz: Devils Punchhole

In Waldport trafen wir Liza. Wir machten Rast an einem Parkplatz am Strand, und Heike sprach sie an, was sie mit den mehreren Eimern Seetang vorhabe. “Feed it to my Dogs”… Soweit so gut. Liza lud uns zu sich nach Corvallis auf ihre Farm ein. Nicht ohne nach zu fragen, ob wir auch keine Axtmörder seien. Nun, eine Axt hätten wir, aber wir würden damit niemandem etwas zu Leide tun. Also Telefonnummern getauscht, und uns lose verabredet. In Otter Rock haben wir uns dann per SMS bei Ihr angekündigt. Sie hatte uns gebeten zu texten, denn sie sei hörbehindert, und habe Probleme am Telefon.

In Otter Rock sahen wir tatsächlich Seeotter und vor allem Wale, so nah an der Küste, wie wir sie nie zuvor gesehen hatten! Und das Devils Punchhole, eine nach oben offene Höhle, die bei Hochwasser geflutet wird, und bei Niedrigwasser begehbar ist. Beeindruckend! Dort gabs unseren ersten Clam Chowder (Muschelsuppe in einer Brotschüssel). Lecker!

Der Highway 20 von Newport nach Corvallis war wirklich langweilig, aber der Abend mit Liza und Jimmy, der uns bis 4 Uhr wach hielt war einer der interessantesten unserer bisherigen Reise. Liza versucht, mehr oder weniger ‘Selbermacherin’ zu werden, also, möglichst wenig zukaufen zu müssen.

And here's the Duck and Piggy Show!
And here's the Duck and Piggy Show!

Natürlich klappt das nicht zu hundert Prozent, und ihre Liebe zu den beiden Ferkeln Missis Tommy und Smiddy (oder Shmiddy, nach Heike), und die Liebe der Ferkel zu Ihr, dürfte den Fleischanteil an der Selbstversorgung deutlich erschweren.

Aber die beiden haben einiges an Land und sie versuchen sich auf AirBNB, und wollen die Gastfreundschaft ausbauen. Und gastfreundlich sind die beiden! Wir fühlten uns sofort zu Hause, und waren willkommen, ohne zu zahlen.

Klar haben wir versucht, uns an Einkäufen zu beteiligen, aber ich glaube, unser größter Beitrag war, einfach dort zu sein, von unseren vergangenen Abenteuern zu erzählen, und vor allem, am Leben teil zu nehmen. Das heißt, dass wir mit Liza Kimchi gemacht haben, mit Jimmy den Abfluss repariert, Äpfel und Birnen gesammelt, und zusammen gekocht.

Und uns um die Ferkel gekümmert. Mein Gott, waren die beiden süß! Wer meint, einen Hund zu brauchen, sollte sich mal mit Schweinen beschäftigen. die sind supersüß, intelligent, und absolut knuddelig (vor allem wenn man sie bürstet!). Wenn dann noch Enten dazu kommen, die die Ferkel mit den Schnäbeln knuddeln, dann wird das zu der absoluten Wohlfühl-Show schlechthin.

Ach, und die eimerweise Seetang fressenden Hunde (“Dogs”) stellten sich übrigens als die “Ducks” (Gänse) heraus, was eindeutig mehr Sinn ergibt, wenn man an das Verfüttern von Seetang denkt!

Abschiedsfoto in Corvallis. Wir gucken glücklich, sind es aber nicht.
Abschiedsfoto in Corvallis. Wir gucken glücklich, sind es aber nicht.

So verbrachten wir das gesamte Wochenende bei Liza und Jimmy. Sie zeigten uns ein Naturschutzgebet mit rollstuhlzugänglichem “Boardwalk” durch einen wirklichen Urwald, und an einen See, wo wir Reiher und Pelikane beobachten konnten. Landschaftlich und vom Tierleben her ganz wunderbar, und mit ihrer Begleitung ein ganz besonderes Erlebnis. Wir redeten über Natur (natürlich), Politik (na klar!), Jams, Jellys und Liquors (naheliegend bei den übervoll hängenden Brombeerhecken und Zwetschgenbäumen) und über uns und unsere ganz allgemeinen Lebenserfahrungen.

Liza (sprich “Laisa”, wie Liza Minelli) hat eine angeborene Hörbehinderung, die sie vor einigen Jahren hat vollkommen ertauben lassen. Seit sie vor einiger Zeit ein Cochleaimplantat bekommen hat, kann sie auf einem Ohr (mit etwas Übung) hören. Sie hatte wirklich Furcht, sie könne uns nicht verstehen, denn fremde Akzente sind natürlich besonders problematisch, wenn man nur 12 statt x-Tausend verschiedene Tonhöhen unterscheiden kann, und im Grunde jeden neuen Laut eigens zu hören lernen muss.

Und doch war unsere Art zu sprechen für sie bereits nach kurzer Zeit ohne Lippenlesen verständlich, und wir haben ihre Behinderung genauso vergessen, wie Heikes Behinderung für uns vier wirklich keine Rolle spielte. Sollte es so nicht einfach immer sein?

Doch das Großartigste ist, dass sie nach wie vor Musik liebt, und tatsächlich bei ihren Lieblingssongs mitsingen kann. Man merkt dann kaum (und noch weniger wenn sie spricht!), dass sie eine Hörbehinderung hat!

Wie haben wir uns bei Liza und Jimmy wohl gefühlt!

Unser Abschied war dementsprechend schwer. Wir wussten, dass Reisen auch und vor allem Abschied nehmen bedeutet (und das wo uns das doch besonders schwer fällt!), aber dieser Abschied war besonders schwer.

Trotzdem sind wir vorgestern um etwa 15:30 Uhr doch noch abgefahren, um eigentlich Astoria, nördlichste Stadt Oregons, und Partnerstadt von Walldorf, nahe Heidelberg, zu erreichen.

Under the Bridge...
Under the Bridge...

Das haben wir dann doch nicht geschafft, und in der Käse-Stadt Tillamook übernachtet. Außer Käse nicht viel gewesen. Aber die Strecke nach Astoria auf der 101 ist wirklich schön. Und die Brücke über den Columbia River in Astoria hat ihren eigenen Charme.

Ob man auf ihr fährt (und die etwa 20 toten Vögel am Straßenrand auf ca. 2 Km ignoriert), oder unter ihr am Pier entlang flaniert (schönes Bier, Essen und Blick auf die Seehunde bei der Buoy Beer Company), diese Brücke dominiert das kleine “San Francisco des Nordens”

Cord im Glück: Euro Münzen!
Cord im Glück: Euro Münzen!

Das Atomic Motel in Astoria ist ein Tipp von Liza. Und sie hat nicht zu viel versprochen. Es ist wunderbar auf Sixties, Inge hätte ihr Freude daran, und wir fühlen uns super wohl hier.

Oh, und um es nicht zu vergessen: Wir haben einen Link bekommen: Rex, den wir beim Corn Palace in Mitchell, South Dakota, trafen, hat ein Bild von uns auf Instagram veröffentlicht. Der erste Link, den wir bekommen haben! Vielen Dank dafür! Wir warten auf mehr!

Heute Abend haben wir dann noch Cord getroffen. Er arbeitet im Shop der Shell-Tankstelle, und sammelt Euro Münzen. Da wir eine spanische und eine lettische Euro-Münze, sowie einige unterschiedliche Cent-Münzen genau für solche Gelegenheiten mitgenommen haben, konnten wir ihn wirklich glücklich machen.

Wir wünschen Euch eine gute Nacht (ja, bei Euch ist gerade morgen, aber hier ist es fast 2:00 Uhr nachts) und alles Gute! Bis demnächst!

Heike & Toshi

Oh, und Seppi: Ja, die Klo Stories… Wir arbeiten dran, aber hier in den USA gibt es tatsächlich kaum neue Geschichten… Gut, diese Tatsache wäre ja vielleicht sogar eine eigene Story wert…

Datum: Mittwoch, 5. September 2018, Position: Eugene, OR, Stimmung: Top!!

Eugene, Heidelberg oder Bielefeld?

Sie schreiben 'Pretzilla' und meinen 'Laugaweggle'
Sie schreiben 'Pretzilla' und meinen 'Laugaweggle'

Ihr Lieben,

so, also die Dicke ist neu besohlt und genießt ihre frische Ölfüllung in vollen Zügen.

Wir haben uns nach dem unglaublich teuren Werkstattbesuch (gut, Heike hat sich auch noch eine neue beheizte Jacke gegönnt), zu Fuß auf den Weg nach Downtown Eugene gemacht. Eine schöne, wenn auch kleine Innenstadt, mit fast so etwas wie Heidelberger Flair. Selten in Amerikanischen Städten.

Nachdem wir zunächst vergeblich versucht haben, ein paar mitgebrachte Euros zu tauschen (Banken verlangen dazu, dass man Kunde bei ihnen ist – warum auch immer!), landeten wir am Ende in der Falling Skies Brewery und Diner. Neben wirklich gutem Bier (tolle Auswahl von sicher 15 verschiedenen eigenen Sorten vom Fass) gab es vor allem eine junge Frau, die sechs.Monate in Heidelberg studiert hatte, und erstaunlich gutes Deutsch sprach, und einen jungen Mann, der behauptet, einige Zeit in Bielefeld gelebt zu haben.

Egal woher er so gut Deutsch kann, aber da Bielefeld nicht existiert (googelt ‘Bielefeld Verschwörung’), kann er dort nicht gewesen sein. Wir hatten jedenfalls sehr nette Gespräche, und haben wirklich Spaß gehabt.

Wohin es uns.morgen zieht, wissen wir noch nicht so genau. Küste oder Inland? Kühler Wind oder die Gefahr von Waldbränden? West oder doch mehr Nord, wenn’s Richtung Küste geht? Wir sind wirklich noch nicht sicher.

Nun, vielleicht schlafen wir erst einmal gut, und morgen zeigt sich, wohin es die Dicke zieht.

Guts Nächtle und schlaft auch gut!

Datum: Mittwoch, 5. September 2018, Position: Eugene, OR, Stimmung: Gut!

European Motorcycles of Western Oregon

Ohne die Dicke hängt der Seitenwagen doch etwas durch...
Ohne die Dicke hängt der Seitenwagen doch etwas durch...

Ja, nun sind wir also mal wirklich früh aufgestanden, um rechtzeitig bei EMWO zu sein, und warten nun, dass Motoröl und Reifen getauscht werden.

Nach mehr als 10000Km waren die Reifen (Michelin Anakee 2) nach hiesigen Standards anscheinend noch legal, haben aber dank der vielen Geradeausfahrerei schon deutlich angefangen, komische Sachen zu machen. Und die Heulerei bei bestimmten Geschwindigkeiten, die von Anfang an genervt hat, wurde auch immer lauter. Jetzt kommen wieder meine geliebten Heidis drauf, und ich hoffe, dass die uns auch so schön weit (bzw. noch erheblich weiter) tragen. Über die Laufleistung der Anakees kann ich jedenfalls nicht klagen. Da bin ich wirklich positiv überrascht.

Aber mal was ganz anderes: Wir werden ja ständig gefilmt und fotografiert. Vom Straßenrand, aus fahrenden Autos, oder Leute fragen uns auf dem Parkplatz, ob sie ein Bild machen dürfen. Nun, bestimmt finden einige Aufnahmen den Weg in Soziale Netzwerke. Also: Wer von Euch ist der oder die erste, der/die uns einen Link auf ein Bild von uns schickt? Also eins, das wir nicht selbst geschossen haben, natürlich… Wir sind gespannt! Auch weil wir selbst es nicht so einfach haben, Bilder von uns beiden in Fahrt zu schießen.

Viel Spaß bei der Suche und ganz liebe Grüße!

Datum: Dienstag, 4. September 2018, Position: Eugene, Oregon, Stimmung: Gut!

Einmal vom Himmel zur Hölle und zurück

In luftigen Höhen: Lassen Volcanic NP
In luftigen Höhen: Lassen Volcanic NP

Ihr Lieben, Guten und Schönen dieser Erde!

Labor Day (3. September) war gestern, was bedeutet, dass wir bereits vier Tage nichts berichtet haben.

In den letzten Tagen war ich irgendwie nicht in Schreiblaune. Manchmal macht sich der Wunsch breit, für länger stationär zu sein. Da kommen dann Schmidtsche Eigenarten durch, wie der Drang, mal etwas aufräumen zu wollen, oder den Dingen in einem Raum einen Platz zu geben. Als nächstes werde ich mir eine Blumenvase an meinem Beiwagen erkämpfen ;). Die Harleys haben da so praktische Dosenhalter ;)!

Ja, ihr seht schon, so schön das Reisen auch ist, so hat es eben auch mal seine Tiefs. Das Vagabundieren hat auch diese andere Seite. Nicht verwurzelt zu sein. Ich verjage dieses Gefühl, indem ich mir vorstelle für längere Zeit in einem Raum zu sein! Bei aller Wehmut bin ich das draußen sein nicht satt. Ich liebe es trotz Regen und Hitze. Am meisten sind es die Menschen, unsere Lieben und Vertrauten, die wir immer wieder in Wellen sehr vermissen! Und klar den Tenzin! Er ist immer bei mir, wenn ich Tiere sehe.

Dem Himmel so nah. Trotzdem etwas schwefelig, das Ganze...
Dem Himmel so nah. Trotzdem etwas schwefelig, das Ganze...

Ok, wir verließen also Lake Tahoe in Richtung Norden. Dabei strandeten wir mal wieder in einem eher herunter gekommen Motel in Susanville im Norden von Kalifornien, das uns ein wenig an Trenton, NJ, erinnerte, nur dass es hier keine Drogendealer und Prostituierten gab. Doch wie immer Menschen, die kein eigenes Zuhause haben. Es stimmt uns sehr traurig, besonders Kinder in solcher Tristesse aufwachsen zu sehen. Keiner spielt mit ihnen. Die Erwachsenen scheinen mit ihrem Elend beschäftigt.

Deshalb am nächsten Tag flugs aufgesattelt und weiter zum Lassen Volcanic Nationalpark. Ein TRAUM! Überall roch es aus dampfenden Löchern nach Schwefel. Schönste Vulkanformationen, tiefe Schluchten, klare bis teils Türkis schillernde Seen in Höhenlagen bei moderaten 20 Grad Reisetemperatur. Nach Verlassen des Parks hatten wir uns eine tolle Route zusammengestellt, die uns durch Redding (CA) ins Hinterland führen sollte, schon auf Eugene (OR) zusteuernd.

Je näher wir Redding kamen je heißer, je trüber und dunkler wurde es. Wir konnten kaum mehr Atmen. Die Situation wirkte so irreal. Wir konnten am helligen Tage direkt in die Sonne gucken wie bei einer Sonnenfinsternis. Auf den Bildern erschien die Farbe unserer Dicken orange! Dazu waren inzwischen 38 Grad dort. Reddings wurde von Chinesen besiedelt, was wir zu dem Zeitpunkt ja noch nicht wussten und deshalb waren dort beim Turtle Bay mit seiner riesigen Sonnenuhr, dass wie ein Segel aussieht, auch unglaublich viele Chinesen. Es erinnerte uns bei den Temperaturen und dem Smog an Shanghai oder zu mindestens an Asien. Es gibt dort einen chinesischen Tempel, den wir nicht sahen, da wir aus Sicherheitsgründen unsere Route verwarfen.

Sonnenfinsteris? Nein, Wildfires. Und eine gespenstische Stille in der ganzen Stadt.
Sonnenfinsteris? Nein, Wildfires. Und eine gespenstische Stille in der ganzen Stadt.

Um schnellstmöglich weg zu kommen, nahmen wir die Interstate 5 gen Norden, vorbei am beeindruckenden Mount Shasta, einem Vulkan, den wir aber wegen des Rauches in seiner Silhouette nur erahnen konnten. Erst da realisierten wir, was das mit den wildfires bedeutet. Klar, im TV hatten wir zu Hause schon einiges davon gesehen. Es ging uns so was von unter die Haut! Noch immer bin ich erschüttert, wenn ich verbrannte Erde und Holz rieche!

Toshi erzählte mir erst später, dass ein Bär tot am Rand der Interstate 5 lag. Vermutlich ist er vor den fires geflohen. Die kommen sonst nicht so weit runter, wurde uns gesagt. Zum Glück habe ich ihn nicht gesehen, sonst hätte ich das Bild für Tage nicht aus meinem Kopf bekommen. Mir reichen ja schon die Waschbären, Stinktiere und Rehe. Roadkill heißt das hier, und ist Alltag.

Und wie Mahnmale stehen ganze verbrannte Areale schönster alter Baumbestände in schwarz bis braunen Farbtönen da. Es wurde uns dann erzählt, dass ein ganzes Dorf in der Nähe von Redding namens Whiskeytown evakuiert werden musste, und völlig niedergebrannt ist. Später in der Nacht konnten wir die woodfires über Meilen noch sehen. Über Whiskeytown sollte unsere Fahrt nämlich eigentlich gehen. Nun gibt es das Dorf nicht mehr!

Gespenstisch: Der Himmel über den Bergen glüht und lodert
Gespenstisch: Der Himmel über den Bergen glüht und lodert

Wir fanden dann noch eine tolle Unterkunft in den Bergen, das Dunsmuir Inn. Der 78jährige Besitzer hatte allerlei erlebt, und konnte Geschichten von Wildpferden und Bären erzählen, die mich in den Schlaf begleiteten. Übrigens: in dem Dorf fand die Bewunderung für unser Gespann noch eine Steigerung: “Your bike‘s bitchin‘!” Na, was eine Ehre!

Am nächsten Tag kam Toshi mit einem der dort untergebrachten Firefighter ins Gespräch, der ihm erklärte, wie sie versuchen, die wildfires zu lenken, um sie zu löschen. Sie schieben mit übergroßen Bulldozern Schneisen in den Wald, sammeln das Unterholz raus. Dabei fahren sie dazu 6000 Gallonen Wasser mit sich herum. Die firefighters fahren in den ganzen USA von Feuer zu Feuer mit ihren riesigen Trucks, auf die sie Ihre Fire Engines transportieren, um vor Ort professionell zu helfen. Nachts, wie gesagt konnten wir von den Wolken Aufnahmen machen, die die fires widerspiegelten. Es machte uns fassungslos!

Und wir lernten im Gespräch auch einen Grund kennen, warum man häufig nach dem Namen gefragt wird: “Jetzt, da ich Deinen Namen weiß, kann ich Dich in meine Gebete einbeziehen.” Das nehmen wir natürlich gerne an.

Mindblowing: Der Crater Lake.
Mindblowing: Der Crater Lake.

Auch das passiert uns immer wieder: Todlangweilige Straßen. Diesmal durch die Grasslands von Kalifornien, um eigentlich Wasserfälle in Klamath Falls, Oregon zu sehen, die es laut Visitorcenter seit 1920 gar nicht mehr gibt. Also weiter zum Crater Lake. Ihr werdet Bilder sehen. Umwerfend! Und die Straße, die wir danach fuhren, der Highway 138 im südlichen Oregon, ist aus meiner Sicht fast eine der schönsten Straßen bisher. Sie geht an einem Fluss namens Umpqua entlang. Unfassbar! So schön, dass wir gestern morgen spontan beschlossen haben, noch einen Tag zu bleiben, um sie einfach noch einmal in Ruhe entlang zu fahren.

Zudem hätten wir Eamonn, einen Iren aus Kerry, der vor ewig langer Zeit eine Greencard gewann, nicht noch besser kennen lernen können. Er ist ein Beispiel dafür, was in den USA möglich ist. Vom Tellerwäscher zum Spitzenanwalt, der unfassbar viel verdient haben muss, und der seinen harten Job geschmissen hat, weil es ihn fast krank gemacht hätte. Als Ausgleich geht er Fliegenfischen.

Wir lernten viel übers Fliegenfischen am ersten Abend. Zum Beispiel, dass Eamonn ein reiner “Catch and Release” Angler ist. Er fischt nur, um den Fang zu sehen, und lässt ihn dann wieder frei. Spezielle Angelhaken sollen dabei die Fische schonen, und erschweren mangels Widerhaken den Fang. Am Umpqua erwartet er in sieben Tagen vielleicht zwei Fische zu fangen. Er sieht das Fliegenfischen mehr als Gedankenbefreiung, sozusagen Meditation, und das glauben wir gern, so enthusiastisch, wie er davon erzählt. Wie im Film “A River runs through it”, auf deutsch – “Durch die Mitte geht ein Fluss”.

Eine Perle in der Wildnis: Das Dogwood Motel
Eine Perle in der Wildnis: Das Dogwood Motel

Auch interessant: Im Umpqua gibt es so genannte Steelheads. Regenbogenforellen, die wie Lachse einige Zeit im Meer verbringen, und dann ebenfalls zu ihrem Geburtsort zurück kehren, um sich fort zu pflanzen. Da Forellen nach seinen Angaben nicht aufhören zu wachsen, können die Steelheads anscheinend enorm groß werden. Wir wussten nicht einmal, dass es überhaupt Forellen im Meer geben kann!

Am gestrigen Abend verbrachten wir mit der gesamten Mannschaft des Motels – die drei Fliegenfischer Eamonn, Rob und Alec, der Besitzer Norman (denkt jetzt nicht an Hitchcock!), Becky, die Frau von Rob und wir – einen sehr lustigen, wirklich geistreichen Abend bei Schokoladenwein, aber auch sehr trinkbarem Rotwein aus Oregon! Eamonn ist ein Großmaul, schlau, intelligent, witzig mit unglaublich großem Herz! Er hat uns zu sich zum Kochcontest eingeladen. Er plant 5 gute Flaschen Wein an 5 tollen Plätzen in San Francisco mit uns zu leeren! Wir werden das tun! Wir mögen ihn!

Meine ganz Lieben, guten Start in einen schönen Mittwoch!

Heike und Toshi

Datum: Freitag, 31. August 2018, Position: Susanville, CA, Stimmung: Gut!

Making friends

Berge? Auf dem ET-Highway in Nevada eher Nebensache
Berge? Auf dem ET-Highway in Nevada eher Nebensache

2 Tage ohne WiFi und es fühlt sich nach Kontaktabbruch an! ;)

Na, so schlimm ist es nun auch nicht, aber manchmal schon!

Also wir sind am Mittwoch von Tonnapah zum Lake Tahoe gefahren. Schrieb ich Corina vorher noch, dass ich genug von Bergen hätte, so wurden Toshi und ich in Nevada eines Besseren belehrt. Traumhafte, sehr kahle, dafür bunt in allen Farben, von weiß bis schwarz, alle Rottöne aufweisend. Es bezauberte uns Beide. Am Lake allerdings verflog der Zauber zunächst. Touri, Touri, Touri. OK, stellt euch einen See im Schwarzwald oder in der Schweiz vor. Nur mit höheren Bergen. Wir fanden einen sehr schönen Camping an einer Landzunge des Sees. Es war traumhaft. Unsere Nachbarschaft, wie wir später heraus fanden, waren ein türkisches Paar aus Istanbul, und es war so vertraut, türkisch zu hören. Das zweite Paar bzw. er arbeitet bei einer Firma, die in Sindelfingen und Rottenburg ihren Sitz hat. Rottenburg ist 10 Minuten von Reusten weg. Wir haben ihm gesagt, er könne Elsa, Toshis Mama besuchen, denn sie freut sich sicher, jemanden zu treffen, der uns aktuell lebend gesehen hat. Er reist wieder im Oktober hin. Vielleicht kommt er ja!

Datum: Freitag, 31. August 2018, Position: Susanville, CA, Stimmung: Gut!

Nochdrag uff Schwäbisch und Lebenszeichen

Außen rußig,  innen herzhaft: Cowboyküche am Lake Tahoe
Außen rußig, innen herzhaft: Cowboyküche am Lake Tahoe

Hoy Ihr Liebä dahoim!

Jetzedd amol an Oidrag uff schwäbisch (Sorry all non-Suebians, Google’s gonna have a hard time translating this). Weil do hodds no än Nochdrag zu de Amisch en Escalante. Wie i frog ‘Schwätzed Ihr Schwäbisch?’ war d’Andword, ‘Noi, mir schwätzed Deitsch.’ S’ allerbeschde, odder?/

Und jetzt geht’s auf Hochdeutsch weiter, damit alle wissen, dass
es uns gut geht.

Allerdings nur kurz, denn die letzten beiden Tage haben wir auf ca. 2000m Höhe am Lake Tahoe gezeltet. Und das war nachts vielleicht kalt! Morgens um 5:30 Uhr 1°C! Heike hat kaum ihre Füße warm bekommen. Entsprechend schlecht ausgeruht sind wir heute gestartet. Und entsprechend müde sind wir jetzt.

Eigentlich hatten wir vor, noch bis Sonntagbzu bleiben, denn der Campingplatz und alle unsere Zeltnachbarn waren einfach Spitze. Aishe und Levant aus der Türkei, die in San Francisco ein Startup aufziehen. Ellen und Rob, die uns gestern abend am Lagerfeuer bewirtet haben – Rob ist geschäftlich oft in Rottenburg, und wir haben ihn eingeladen, wenn wir wieder in Deutschland, also in Reusten sind. Und nicht zuletzt Tammy und Wayne. Wayne konnte sich vor Begeisterung über unser Schwenkerespann kaum bremsen. Wir haben eine Einladung, zu den beiden nach Hayward an der San Francisco Bay zu kommen, und denken tatsächlich darüber nach, sie anzunehmen und Wayne eine Runde drehen zu lassen. Seiner Begeisterung die Krone aufgesetzt hat übrigens, als wir Wayne Ralphs T-Shirt zeigten, das ihn und seinen Hund Ice zeigt. Wayne hat selbst zwei Hunde und kennt auch einige Menschen, die Ihre Hunde auf dem Motorrad mitnehmen. Klasse!

Nun steht für uns erst einmal Oregon an, und wir wollen auf kleineren Straßen dorthin gelangen. Am Mittwoch morgen haben wir einen Termin für Öl- und Reifenwechsel in Eugene, OR. Es war schwer, eine Werkstatt zu finden, die noch Kapazitäten hat, und so sind wir froh, dass wir dort noch etwas bekommen haben.

Internet ist immer wieder schwierig, wie sich herausstellt. Und das in seinem Geburtsland! Nun, wir bekommen eben die Unterschiede zwischen den privilegierten und den weniger privilegierten Regionen hautnah mit. Und das natürlich nicht nur anhand der Geschwindigkeit des W-Lahm…

So, das war’s für heute, morgen wollen wir wieder nicht all zu spät aufbrechen, und drum muss ich jetzt flugs ins Bett.

Gute Nacht Ihr Lieben!

Datum: Montag, 27. August 2018, Position: Tonopah, Nevada, Stimmung: Gut!

Von Aliens und Geistern

Echt und zum Anfassen: Alien Mannequins.
Echt und zum Anfassen: Alien Mannequins.

Heute morgen sind wir früh raus. Das heißt, nicht ganz so früh wie wie wollten, denn der eine oder andere Gin Tonic war dann heute morgen doch noch zu spüren.

Trotzdem haben wir heute rund 450Km Strecke gemacht. Von Las Vegas über den ET Highway bis Tonopah.

ET Higway, weil er an der berühmten Area 51 vorbei führt. Meilen über Meilen schnurgerade, mal wieder… Abwechslung bot immerhin die Landschaft und vor allem das Lil’ Ale’Inn. Geführt von zwei Damen, die sich sicher sind, schon UFOs gesehen zu haben, und die auch UFO Parkplätze vor dem Inn anbieten.

Leider haben wir hier wieder nur W-Lahm, weshalb wir die Bilder, auch für den letzten Beitrag, dann nachreichen.

Hier, das heißt im ‘Clown Motel’ in Tonopah, direkt neben dem alten Friedhof gelegen, das Clown Motto stringent umgesetzt, und entsprechend auch irgendwie ganz schön spukig. Die Geister, sagt der Besitzer, seien, ebenso wie der Motgenkaffee, umsonst…

Soweit einstweilen, gute Nacht!

Datum: Sonntag, 26. August 2018, Position: Las Vegas, Nevada, Stimmung: Top!!

And Now something completely different…

Woah! Las Vegas!
Woah! Las Vegas!

Hey, Ihr Lieben, wo immer ihr seid!

Wir verdampfen seit gestern mehr und mehr in Spaß Vegas! Wusstet ihr, dass man hier circa eine Gallone Wasser nur durch das Atmen am Tag verliert?

Ich versuche mal die letzten 4 Tage zusammen zu kriegen, was sicher nicht so ein gelungener Eintrag wird wie der Letzte von Toshi! Übrigens sitze ich gerade im Hotel, da Toshi tatsächlich einen Reifenhändler aufgetan hat, der das Beiwagenrad heute wechselt. Bei 45 Grad keine angenehme Aufgabe. Umso angenehmer die Aussicht, heute Abend in eine Vorstellung des Cirque du Soleil gehen zu dürfen! Ich freue mich wie ein Kind darauf!

Las Vegas ist ja auch wieder so ne Nummer! Wir haben 2 Tage überlegt, ob wir uns das bei den Temperaturen überhaupt geben. Nach dem wir aber unserer Entscheidung, nicht in den Yellowstone Park gefahren zu sein, hinter her trauern, haben wir beschlossen, nach Las Vegas zu fahren.

Das Nebeneinander von Reichen und Gestrandeten ist so typisch für solche Städte. Hier wird sich vom Abfall bzw. der Getränke der Anderen ernährt oder betrunken. Polizisten gehen mit Spürhunden die Abfalleimer nach Drogen ab. Es kreisen mindesten 4 Hubschrauber gleichzeitig um den Downtown District. Überall Security. Die Spielhöllen scheinen eigenen Gesetzen zu folgen. Es darf drinnen sogar geraucht werden. Anfixen mit billigen hochprozentigen Getränken, und dann viel Geld raus hauen. Wir haben das Prinzip der Spieltische nur durch Zugucken nicht rausgekriegt. Aber es lohnt sich einfach zu glotzen. Menschenstudien.

Es ist bunt, schrill bis edel und stylish. Die großen edlen Hotels sind beeindruckend im Baustil und in ihrer Einrichtung. Sie sind wie Museen, nur ohne Eintritt. Besonders abends bei all den Lichtern, Lichtinstallationen, den Wasserspielen mit klassischer Musik und annähend 35 Grad um 23h wirkt alles surreal. Natürlich darf viel nackte Haut nicht fehlen. Massen schlendern den Strip entlang wie beim Feuerwerk in Heidelberg. Es gibt unendlich viele Nationen unterschiedlichen Alters. Karaoke ist voll in. Tatsächlich können Manche auch wirklich was! Sie stehen auf die typisch amerikanischen Klassiker.

Genug davon! Als wir Escalante nsch unserem Besuch beim Desert Doctor in Richtung Bryce Canyon verlassen hatten, regnete es nach wie vor. Es klärte gegen Nachmittag auf, und wir beschlossen im Bryce Canyon zu Zelten.

Also, die Amis haben schon extrem schöne Campingplätze. Womit wir nicht gerechnet hatten war, dass die Tourismusbranche den Bryce Canyon für sich erschlossen hat. Dort gibt es Shuttlebusse, die dich durch den Park bringen. Neben Campern und Reisebussen voller Chinesen, Japanern, Italienern oder Franzosen reiht man sich in einen Autocorso ein, und fährt von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Doch die Aussichten sind auch so was von atemberaubend. Echt wahr! Wir beschlossen dann zu Gunsten des Zeltaufbaus, am nächsten Tag unsere Tour durch den Park fort zu setzen. Es gibt nämlich nur eine Straße durch den Park, die wieder zurück gefahren werden muss. Der Abend und die Nacht waren wieder extrem kalt, und ich habe trotz heißen Wasserflaschen und viel Zudeckzeug gefroren. Am morgen war alles voller Tau! Unsere Zeltnachbarn, auch wieder eine deutsche Enklave, war ebenso erfroren. Kinder tauen bekanntlich schneller auf, da sie tollen.

Wir waren übermütig bis dumm als wir vertrauend auf das schöne, aber kalte Wetter beschlossen ohne Regenzeug loszuziehen. Denn als bald zog ein Gewitter auf, dass so schnell loslegte, dass wir pitschnass und durchgekühlt im Grocery am Parkanfang ankamen. Wir hatten uns nämlich nicht getraut, den Zustand unseres Zeltes in Augenschein zu nehmen. Hätten ja auch nichts machen können, denn das Gewitter kreiste über und mit immer neuen Regenergüssen. Frierend saßen wir wohl 2 Stunden fest bis wir uns sagten, Scheiß drauf, und fuhren zum Zelt.

Da saßen wir also im Regen im Zelt. Das Chaos war zum Glück überschaubar. Ich war extrem genervt, wurde es kälter und kälter. Der Whisky machte es nicht besser, aber für den Moment mit Musik auf den Ohren erträglicher.

Am nächsten Morgen war unser Ziel durch den Zion NP zu fahren. Dank des schönen Wetters gab es auch gelungene Aussichten. Geschlafen haben wir dann in St. George, Nevada. Im Motel 6 mit rollstuhlbefahrbarer Dusche. Also schnell ausgenutzt. Es ist tatsächlich nicht so einfach mit den Bädern bzw. Duschen in den billigen Hotels oder gar auf Campingplätzen, denn meistens sind die großen Kabinen nicht separat, wie die Klos auch, sondern bei den Frauen und Herren integriert. Das heißt, das ist immer eine Entscheidung, bei wem frau sich unbeliebt macht. Die Männer sind häufig schneller fertig, dafür haben die immer ein Pissoir. Kann auch doof sein! Die Frauen gucken dafür immer ein bisschen hysterisch, und fast angeekelt, wenn ein Toshi das Bad betritt. Besonders morgens nach dem Kaffee ist es dann für den Moment stressig. Bei uns gibt es ja separate Behindertentoiletten. Das gibt es hier nicht. Es ist selten, dass es nur eine Kabine gibt. Starbucks und Tankstellen sind da ganz verlässlich.

So, ich mach jetzt mal Schluss für heute. Übrigens war der Cirque du Solei wundervoll
Hugs and kisses
Heike

Eintrag erstellt am Montag, 27. August 2018

Datum: Dienstag, 21. August 2018, Position: Escalante, UT, am Highway 12, Stimmung: Top!!

Wüste, Berge, Regen und Menschen

Alle Farben: Der Capitol Reef NP
Alle Farben: Der Capitol Reef NP

Also das war ja mal ein Wechselbad!

Gestern sind wir etwa 380 km durch Hitze und Wüstenlandschaften gefahren.

Heike hat tatsächlich unter der Hitze gelitten. Sonst mag sie warm ja ganz gern. Aber 40, 45 °C und kein bisschen Schatten, dazu Wüstenkulisse, das schafft einen schon. Hanksville, Utah, kam uns danach wie eine sprichwörliche Oase vor vor. Grün, die Kasse der Tankstelle eine in den anstehenden Fels getriebene Höhle.

Wir waren recht früh in Mancos gestartet, hatten in Cortez noch “schnell” bei Walmart eine neue Actioncam besorgt, weil die bisherige unsere Action wohl nicht verkraftet hat. Irgendwas im Objektiv hat sich gelöst, keine scharfen Bilder mehr möglich. Müll.

Wir sind dann erneut die Straße an den lose liegenden Felsen vorbei gefahren, die uns zuvor auch schon zum Weingut und nach Hovenweep geführt hatte. Und dann weiter auf kleinen Nebenstraßen bis zum HWY 95, der uns vom Ausflug ins Monument Valley zurück geführt hatte. Also alles bekannte Strecken quasi, aber zumindest die 95 in der Gegenrichtung. Wunderschön, aber durch den Zwischenstopp bei Walmart natürlich schon in der Mittagshitze, die wir eigentlich durch frühestes Aufstehen hatten vermeiden wollen.

Die 95 führt jenseits des uns bekannten Stücks weiter nordöstlich durch den Glen Canyon, über den Colorado River / Lake Powell und durch die Henry Mountains. Spektakuläre Landschaften und zum Teil wirklich wüstenartige Szenerien wechseln sich ab. Und die Hitze ist so, als würdest Du bei offenem Visier vor dem Heißluftgebläse sitzen. Dazu natürlich Wind, wie immer von der Seite, was uns bei recht guter Straße dann trotzdem wieder ordentlich durchrüttelt.

In Hanksville haben wir getankt, und zwei Worte mit einem Deutschen gewechselt, der mit dem gemieteten Wohnmobil unterwegs ist. Der Campingplatz des Capitol Reef NP sei sein Ziel.

Wir hatten eigentlich keins, also erstmal einfach weiter, nun auf der 24. Diese führt zwischen wirklich beeindruckenden Felsformationen durch ein zum Teil unbeschreiblich grünes Tal. Der Capitol Reef NP zeichnet sich durch Obstgärten zum Selberernten aus, und wir wollten den Campingplatz eigentclih nur mal eben anschauen. Allerdings hatten wir auch schon fast 8 Stunden und rund 380 Km auf dem Buckel. Und die Rehe, der Schatten und unsere Erschöpfung ließen uns bleiben. Abrödeln, Zelt aufbauen und wohnlich machen geht inzwischen immer schneller von der Hand, und es dauerte nicht allzulange, bis wir relaxen konnten. Abendessen gab’s kalt, aber immerhin.

Wir trafen Kathleen und Christian aus Mecklenburg, die mit Toyota Landcruiser und Wohnanhänger (deusche Kennzeichen!) ein Jahr durch die USA reisen. Und die Deutschen WoMo-Reisenden von der Tankstelle. Überhaupt gab es da so etwas wie ein “Deutsches Dorf” auf dem Platz.

Am Morgen stellte sich heraus, dass Ute und Alex mit ihren Kindern, die WoMo-Familie von der Tanke in Hanksville, aus K-Furt kommen, und das Bergcafe in Reusten kennen. Was für eine kleine Welt!

Apropos morgen. Ich muss ja noch von heute berichten. Wir hatten keinen Wecker gestellt, und ich bin um 8:00 Uhr aufgestanden. Wir haben es tatsächlich geschafft, um 11:00 Uhr komplett fertig aufgerödelt vom Platz zu rollen.

Kurz vorher kam die Camp-Site-Host, und bot uns an, noch eine Nacht zu bleiben. Zu spät! Noch schnell im Obstgarten ein paar frische Äpfel gepflückt, und hinein in den Canyon, den uns Kathleen und Christian empfohlen hatten.

Ein heraufziehendes Gewitter und die Schilder, die davor warnten, ebendann dort hineinzufahren, ließen uns auf der unbefestigten Straße kurz nach dem Beginn des eigentlichen Canyons umkehren.

Es regnete eigentlich kaum nennenswert, dennoch zog Heike Ihren Seitenwagenponcho über. Und siehe da, nicht zu unrecht! Diese paar Tropfen erzeugten auf der nun asphaltierten Straße Schlammfluten, die das ganze Mopped in Sekunden rostrot färbten. Samt meinen Hosen, dem Poncho und Heikes Rolli.

Und, “leichter Regen” hin oder her: Aus den Felswänden über uns ergossen sich fulminante rostrote Kaskaden, sprühende Wasserfälle, so dass wir uns fragten, wo das ganze Wasser wohl her kommt!

Der Highway 12, einer der berühmtesten “Scenic Byways” und letztlich der Kodachrome Basin State Park waren heute unser Ziel. Doch immer noch grollten Donner und zuckten Blitze. An der Tankstelle kurz vor der Abbiegung zum 12er, warnte man uns, es gebe eine Flash Flood Warning für 15:30 Uhr. Und es sei ein steiler Anstieg, und man wisse in den Bergen nie… Vor allem bei “Washs”, also Straßenüberflutungen oder Furten, sollten wir vorsichtig sein. Safe Ride wünschte man uns, und wir wagten uns hinein.

Sicher wären die Ausblicke bei schönem Wetter noch spektakulärer und weiter gewesen. Aber das Wettergeschehen gab dem Ganzen doch auch seinen ganz besonderen Reiz. Rundum konnten wir Sonne, Gewitter, Regen. Blitze über den fantastischen Landschaften sehen. Der 12er ist mit Sicherheit eine ganz besondere Strecke. Insbesondere der “Hawks Back”, einige Kilometer Strecke auf einem gewundenen Grat zwischen zwei unfassbar tiefen Canyons. Hier regnete es zum Glück nicht, und die Sicht war gut. Es ist schon etwas ganz besonderes, wenn auf beiden Seiten der Strecke ein solcher Abgrund gähnt. Da ist man froh, wenn die Straße trocken ist. Um die Ausblicke zu genießen, fahren wir trotzdem praktisch Schneckentempo und halten alle paar Meter.

Kurz vor dem Hawks Back, in Boulder, UT, hatten wir wohl eines der besten Essen in den USA bisher (OK Martina, wir haben noch kein Steak gegessen!): Magnolia Street Food servierte aus einem umgebauten Schulbus heraus selbst gemachtes Kimchi, Tacos mit Rinderhack und frischem lokalem Gemüse und “Garden Fries”, gebratenem Grünkohl und anderes Gemüse auf selbstgeschnittenen Pommes aus ungeschälten Kartoffeln. Bestens gewürzt, frisch und einfach himmlisch lecker!

Erneut einsetzender heftiger Regen ließ uns im Städchen Escalante nach einer Unterkunft suchen. Zelten wollten wir nicht, also wählten wir das “Prospector Inn”. Eine bessere Wahl hätten wir nicht treffen können. Die Ereignisse überschlugen sich hier förmlich:

Erst hörte ich etwas, das ich für Schwäbisch hielt. Dann war Heike auch schon im Gespräch mit den Amish Damen aus dem Nachbarzimmer. Ich sprach sie auf Schwäbisch an, und siehe da! Wir konnten uns rege unterhalten. Sie können auch Hochdeutsch verstehen und lesen, weil ihre Bibel und das Gesangbuch hochdeutsch sind. Wir baten sie, ein Lied für uns zu singen. Stattdessen gab es zunächst das Vaterunser. Nicht ganz so, wie wir es kennen, aber doch nahe genug, um ein paar Takte mitzusprechen. Und dann wurde doch noch noch gesungen. “Gott ischt Liebe” – Wie hochdeutsche Kirchenlieder in einer Schwäbischen Dorfkirche eben klingen! Beide Seiten waren erstaunt und erfreut, dass wir uns praktisch auf “Pennsylvania Dutch” unterhalten können. Dutch heißt in diesem Zusammenhang übrigens “Deutsch”, nicht Niederländisch! Zum Gruppenfoto stellten wir uns um das Motorrad auf.

Ein junges Mädchen, wohl ebenfalls Motelgast, hatte mich, als ich die Kamera holte geragt, ob sie ein Bild von unserer Maschine aufnehmen dürfe. Ich bat sie daher, uns zu fotografieren. So konnten wir alle auf der Aufnahme sein.

Und just in diesem Moment kam auch dann auch noch der Desert Doctor vorgefahren. Er hat eine Motorradwerkstatt in Escalante, und wir sind morgen früh bei ihm zu Kaffee und auf ein paar Worte eingeladen.

Nach dieser Ballung von Ereignissen saßen Heike und ich nur da, ließen die Dinge Revue passieren, und fragten uns, ob das alles wirklich an einem einzigen Tag passiert sein konnte. Ja, kann es!

Und, ich muss zugeben, einiges habe ich noch nicht erwähnt, manches vielleicht vergessen. Wie zum Beispiel die Cowboys, die in den Bergen die Kühe am Straßenrand (und auf der Straße) zu Ihren Weidegründen führten. Komplett in standesgemäßem Outfit. Was bei Regen neben den obligatorischen Hüten eben auch lange Ledermäntel bedeutete.

Und nun muss ich auch schlafen, denn morgen soll es ja nicht allzuspät weitergehen.

Seid herzlich gegrüßt!

Datum: Sonntag, 19. August 2018, Position: Mancos, CO, Stimmung: Top!!

Dangerous Roads

Zwei Hüte und vier Ecken
Zwei Hüte und vier Ecken

Ihr Lieben,

Auch wenn wir nicht allen persönlich zurück schreiben, freuen wir uns über jede Mail! Das wollte ich echt noch einmal betonen! Klar ist auch, dass, wenn ich Euch dutze, Ihr es auch dürft! Sicher haben einige von Euch auch Ferien, oder zumindest läuft alles ein bisschen langsamer im Alltag. Und wir hoffen, dass ihr weder überhitzt noch ersauft in Regenmassen!

Entgegen unserer Entscheidung abzureisen aus Mancos, sind wir jetzt noch immer hier. Stattdessen haben wir gestern einen Ausflug zum Monument Valley und zum Valley of the Gods gemacht. Was nach einer 6 Stunden Tour aussah, endete um 22h in tiefster Dunkelheit. Durchgefroren kamen wir im Ms. Kitty an, und sogleich stürmten Kitty und Kate raus, brachten mir eine Decke und beteuerten, dass sie sehr froh seien uns zu sehen, da sie bereits in Sorge waren.

Zum Glück sind wir lernfähige Wesen, packten Essen und genügend Wasser ein. Der Tag versprach schön und heiß zu werden, was wir spätestens in Four Corners (Kreuzung Colorado, Arizona, Utah und New Mexico.) zu spüren bekamen. Da ist quasi nichts. Außer heiß. Es kann indianische Kunst und Schmuck, der Navajo Natives gekauft werden, deren Auslagen in einem Viereck um den Länderpunkt, auf dem sich alle selbst oder von anderen fotografieren ließen wie so auch wir. Zum Schluss aßen wir „Fry Bread“, eine Navajo Spezialität, die aus fettgebackenem Teig besteht, was bei 40 Grad na so lala schmeckt. Und dann haben wir uns in unser gestriges Abenteuer auf dem Weg Richtung Monument Valley gemacht. Davon möchte Euch Toshi berichten, denn er hatte gestern echt zu arbeiten.

Herzlichst, Heike

Harte Piste, göttliche Landschaft
Harte Piste, göttliche Landschaft

Jaaa, das war allerdings etwas, gestern im Monument Valley. Nicht nur bloße Strecke (das dürten so um die 400Km in etwa zehn Stunden, bei vielleicht ein ein halb Stunden Pausen gewesen sein), sondern auch die Art der Strecke war teilweise eine Herausforderung. Alles was wir bisher ja so als “schwierige” Strecken von HD-Fahrern angekündigt bekommen hatten, stellte sich eher als willkommene Abwechslung von der fast-geradeaus-Ödnis der HD-Lieblings-Strecken heraus. Ganz anders hier!

Ins Valley of the Gods, einem Teil des Monument Valleys, führt eine ungepflasterte Straße.

Das bedeutet, Schotter, festgefahrener Lehm, geschredderte Felsoberfläche. Und so genanntes “Wellblech”. Durch die Vielzahl von Fahrzeugen bildet sich eine wellblechartige Struktur auf den unbefestigten Strecken. Fährt man langsam, rüttelt es einen gewaltig durch. Fährt man schnell genug, um von Kamm zu Kamm zu gleiten, was hier bei etwa 40Km/h der Fall war, beginnt erstens die ganze Fuhre bei Abschnitten mit lose aufliegendem Schotter heftig zu schlingern, und zweitens hat man kaum mehr genug Haftung, um zielsicher zu lenken, zu beschleunigen und – zu bremsen!

Zwar ist der Beiwagen jetzt wirklich ohne Wenn und Aber für solche Strecken geeignet. Und das, ohne dass Heike allzusehr leiden müsste, aber wenn man mit 40 km/h praktisch ungebremst durch eine plötzlich auftauchende ca. 15cm tiefe Bodenwelle donnert, bleibt das eben doch nicht ohne Folgen. Heike hat sich den Ellenbogen am Seitenwagenrand angeschlagen, und das hat richtig geschmerzt! Heute können wir aber feststellen: Eine Beule gab’s nicht. Weh tut’s aber noch…

Wir sind dann nicht das ganze Göttertal durch gefahren, sondern sind zurück gefahren. Fast hätte uns in diesem Moment die Lust verlassen.

Schotter und Serpentinen: Der Moki Dugway.
Schotter und Serpentinen: Der Moki Dugway.

Stattdessen hielten wir nach einigen Km nordwärts führendem Asphalt in Bluff (diese “Stadt” trägt diesen Namen völlig zu Recht: Tankstelle geschlossen, nicht mal ein Cafe gab es!) den Umständen entsprechend konstruktive Manöverkritik. Mit dem Ergebnis, dass wir nun zu nah am eigentlichen Monument Valley seien, um nicht wenigstens noch zum Muley Point Overlook zu fahren.

Gesagt, getan. Also zurück, am Valley of the Gods vorbei, die Zufahrt zum Overlook hinein. Die Straße gut geteert, führt auf eine steile Felswand zu. Man kann die Streckenführung des Aufstiegs von unten kaum erahnen. Selbst in der Wand den nächsten Abschnitt zu erkennen, ist oft kaum möglich. Gut, dass das Navi die Streckenführung zeigt.

Und: die Serpentinenstrecke ist nicht geteert. Einige Warnweise später finden wir uns auf einem spektakulären, gleichwohl ungepflasterten Aufstieg wieder, der auch auf dangerousroads.org gelistet ist. Wunderschön, aber anstrengend. Immerhin sind einige der Kehren inzwischen geteert, was das Fahren sehr erleichtert. Wegen der senkrechten Abgründe am Straßenrand, ohne nennenswerte Brüstung (ein kleiner Schotterwall trennt die Straße vom Nichts) war Heike stellenweise schon etwas mulmig. Gesagt hat sie das aber erst später.

Doch damit nicht genug: Oben angekommen, geht es auf einen 8 Meilen (fast 13 Km!) langen Weg zum Muley Outlook. Gefurchter Lehm, glatter Fels und tiefer Staub wechseln sich ab. Oder sind vielmehr oft zugleich zugegen. Also das Beiwagenrad in den Staub, und das Motorrad in den Furchen oder auf dem Fels gehalten. So ließ es sich am leichtesten Fahren. Anstrengend war es bei der Hitze trotzdem.

Das Ergebnis war ein Ausblick, der sicher bei Sonnenuntergang spektakulär gewesen wäre. Darauf wollten wir aber nicht warten. Denn Übernachten wollten wir hier nicht!

Die Heimfahrt dauerte dann noch etwas mehr als 2 Stunden, war aber landschaftlich, bei Abendsonne eine Augenweise.

Wie gesagt, wir kamen bei tiefster Dunkelheit im Inn an, und Kate und Kit hatten sich schon gesorgt. Wir haben all unser Wasser aufgetrunken gehabt, ca. 9 Stunden auf dem Bock gehockt. Die neuen Lichter haben sich bewährt, zumal man hier tatsächlich mit regem Wildwechsel zu rechnen hat. Also gerade bei Dämmerung langsam fahren, und die Ränder der Straße gut im Blick behalten. Tatsächlich haben wir mehrfach Wild am Straßenrand gesehen. Sie haben sich aber benommen.

Ich war nach der gestrigen Anstrengung heute richtig froh, den ganzen Tag ausspannen zu können. In die “Dirt Bike Boots” muss ich doch noch ein ganzes Stück rein wachsen. Aber es ist gut, zu sehen was geht, und wo wir die Grenzen ziehen müssen. Vielleicht geht mit Übung noch mehr, aber das sehen wir dann.

Immer noch etwas erschöpft,

Euer Toshi

Datum: Freitag, 17. August 2018, Position: Mancos, CO, Stimmung: Top!!

Hovenweep, CO

Die Twin Towers von Hovenweep
Die Twin Towers von Hovenweep

So eine Reise, die ist lustig, und wir kriegen viel zu sehen, Ihr Lieben!

Gestern also, Mittwoch, sind wir nach Hovenweep gefahren. Ca. 2 Mopedstunden von hier über holprige Straßen durch immer rauer werdendes Gebiet. Weit und breit Sträucher, die eher grau sind, und bei mir zu Hause als tot gelten würden. Aber hier lebt die Natur auf steinigem Untergrund. Viel wilder Salbei, den die Natives zum Räuchern, Tanzen und für Anbetungen benutzen. Eben solcher mit dem die Dicke bestückt ist. Es wird hier „Indian insurance“ genannt. Wobei wir ja Dank des Glöckchens, aber auch durch die vielen Glückssteine und -anhänger – Danke an ganz Viele – bereits gut beschützt sind. Gestern haben wir auf weiter trocknender Flur einen echten Totenschädel eines großen Tieres fotografieren können.

Ok, ich war bei Hovenweep. Es ist ein Monument mitten in eben in dieser Wüstenlandschaft. Dort stehen auf einem Canyon verteilt, viereckige Türme; ein Schloss, das an Schottlands Schlösser denken lässt und lauter Mauerreste wie tags zuvor in Mesa Verde. Da wir nicht abschätzen konnten wie weit das war, liefen wir in sengender Hitze um 14h ohne jeglichen Sonnenschutz, doch Hüte und Sonnencreme den Weg entlang, schwitzend und verbrühend, um diese Überreste anzugucken. Wir hatten sogar von der Rangerin ein Fernglas bekommen, um noch länger in der Hitze braten zu können. Es klingt gemein, war es doch unsere Wahl. Und am Ende war es den Ausflug auch wirklich wert. Danach waren wir so erschöpft, dass wir uns im Service Center erst mal runterkühlten, um danach Wasser zu trinken und blaue Corn Chips in uns hinein zu stopfen. Dort habe ich auch das erste Mal schwarze Raben gesehen, die ihre Schnabel weit geöffnet hatten, weil sie so überhitzt waren.

Unseren Heimweg begleitete Donnergrollen, und ein paar echt schöne Rainbows. Zu Hause angekommen, blickte ich auf meine schönen Berge, die nach dem Gewitter wieder aufklarten bis es um 20h dunkel wurde.

Eintrag erstellt am Samstag, 18. August 2018
Schaffe, schaffe, Lichtle anbaue...
Schaffe, schaffe, Lichtle anbaue...

Heute hat sich Toshi dem Licht gewidmet, und er holt jetzt Abendessen. Ich habe gebloggt, wie ihr bald lesen könnt. Vermutlich werden wir ab morgen für ein paar Tage keine Einträge mehr machen können, denn auf den nun kommenden Campgrounds wird es vermutlich kein WiFi geben.

Also keine Sorge, schläft gut und übersteht die nächste Hitzewelle gut, wenn ihr in HD seid.

Herzlichst, Heike und Toshi

Datum: Donnerstag, 16. August 2018, Position: Mancos, CO, Stimmung: Top!!

Mesa Verde

Silverton Main Street
Silverton Main Street

Hi, ihr Guten und Lieben!

Ich beginne noch einmal auf dem milliondollar Hwy. Denn Toshi meint, dass das Städchen Silverton ein paar Worte wert wäre. Es ist ein Silberminenstädchen im Westernstil. Es gibt eine Dampflokomotive, die von dort nach Durango prustet und pustet. Wir waren dabei als sie abfuhr. Sie ist leider über Wochen ausgebuchtet, und dazu für eine Person sündhaft teuer (90 $). Es ist ein echt süßes Kaff mit bunten Häusern im Westernstil, alten Autos vor den selbigen. Auch altertümliche Schneeautos auf Skiern stehen dort herum. Es kann in den Minen noch nach Silber geschürft werden. Nun, vermutlich mehr etwas für die Kleineren. Drumherum, könnten einige schöne Strecken auf kleinere Enduros warten. Feldbergein!

Eintrag erstellt am Samstag, 18. August 2018
Landschaft? Landschaft!
Landschaft? Landschaft!

Im Ort vorher namens Olay, das an Berchtesgarden erinnert, werden am Anfang des Winters von der Feuerwehr auf den Bergen, Kanäle aufgemacht, durch die Tonnen von Wasser fließen und sofort zu riesigen Eiszapfen mutieren, die dann zum Eisklettern frei gegeben werden. Die Berge sind ca. 3500 m hoch. Das ist sicher ein Spaß!

Also am nächsten Morgen unserer Ankunft am Dienstag war Mesa Verde Nationalpark angezeigt! Mesa Verde, weil der Berg einer grünen Tafel gleicht. Erinnert an den Tafelberg in Kapstadt. Nicht nur die Landschaft mit ihren roten und beigen Formationen, die sich immer wieder wellenartig entlang an Abbrüchen zeigen; Steine, die scheinen, als hätten riesige Hände sie zu Haufen auf drapiert; steile Abgründe mit kleinen Flüssen, die die Natur dort unten ergrünen lässt, und leider auch durch Waldbrände verursacht, schwarz verbrannte Erde, verkohlte Nadelbaumwälder und Büsche über Kilometer.

Nicht accessible, sonst wären wir eingezogen
Nicht accessible, sonst wären wir eingezogen

Das Besondere an diesem Nationalpark ist, dass hier Native Americans, ich glaube Pueblos waren es, in gigantische Felsformationen Häuser, runde Kreise und Türme hinein gebaut haben. Die Communites waren groß. Sie wohnten dort seit dem 13. Jahrhundert, und warum sie nach ca. 200 Jahren weiterzogen, ist unbekannt. Es gibt Keramiküberreste und Malereien. Aber sonst weiß man wenig über sie. Sie sind dann, so wird vermutet, weiter nach Mexico gezogen.

Leider wird viel weniger Geld in die Erforschung solcher Gebiete investiert, denn hier gibt es nicht, wie bei uns, staatlich bezuschusste, öffentliche Gelder. So wie ich es verstanden habe, muss man sich Sponsoren suchen, die ein Projekt unterstützen. Ich verstehe jetzt immer mehr Detlefs wertvolle Arbeit, die er für das HCA, geleistet hat. Da hier das Studierwesen so anders ist als bei uns, steige ich da nur schwer durch. Kapiert habe ich allerdings, dass wir in Deutschland ein doch sehr qualifiziertes Bildungswesen haben – trotz aller Mängel. Ohne die wir uns ja aber auch nicht weiter entwickeln würden. Manche Dinge von Ferne und im Vergleich betrachtet, stimmen mich milder gegenüber unserem System. Soll nicht heißen, dass es nicht notwendig wäre, es weiter zu verbessern.

Am Abend waren wir dann so ausgehungert, weil wir immer vergessen, Futter mit zu nehmen, dass wir zu viel schlechte Pizza in uns gestopft haben, und leider zum Ausgleich, ein bisschen zu viel Jim Beam hinter her gekippt haben. Ihr könnt euch vorstellen, dass wir es am nächsten Tag besser gemacht haben. Ja, das hatten wir!

Heike und Toshi

Datum: Mittwoch, 15. August 2018, Position: Mancos, CO, Stimmung: Top!!

Mancos und das Ms. Kitty

Statement. Voller Stolz und auf der Hinweistafel!
Statement. Voller Stolz und auf der Hinweistafel!

Heute ist ein ganz wundervoller Tag, meine Lieben!

Wir sind seit 3 Tagen im Jetztzeithippiemotel (Ms. Kitty’s Country Inn, Mancos, CO) hängen geblieben, denn es ist hier gemütlich, die Leute sind angenehm, und es gibt einen Haufen Katzen und Hunde. Einer dieser Katzen ist Mr. Whiggles, ein großer, schöner schwarzer Kater und er ist Spastiker von Geburt an. Wenn er läuft, mehr eiert und tänzelt aufgrund einschießender Spasmen, dann ist das tatsächlich genauso wie ich es von Menschen mit einer ICP kenne. Ich habe es noch nie bei einem Tier gesehen. Sein 3 Jahre jüngerer Katerfreund, Jingles, passt auf ihn auf. Es ist wunderbar das erleben zu können.

In dieser Gegend hier leben umwelt- und politikbewusste Menschen. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass Marihuana hier legalisiert ist. Es wird recycelt was das Zeug hält. Es gibt Bioläden, und sogar eine Bäckerei, die Sauerteigbrot herstellt. Sie argumentieren hier so gar. Überall gibt es Microbrauereinen. Außerdem sind alle, die wir getroffen haben, gegen Trump. Sie sagen, dass er keine zweite Periode mehr amtshandeln wird. Das Land wäre aus einem Schlaf aufgewacht, und sehr erschrocken. Die Republikaner hätten es sich verschissen im Moment.

Eintrag erstellt am Samstag, 18. August 2018
Piraten-, Wurst- und Purple Tail Hund
Piraten-, Wurst- und Purple Tail Hund

Auch gibt es Weingüter hier wie in der Pfalz. Eines haben wir gestern besucht und zwei Flaschen gekauft, aber noch nicht getrunken. Die Weingüter sind eher kleiner hier, und erinnern an Weingüter in Chile, nur um Längen nicht so groß. Die Winzerin war in den 80gern auf dem Schloss in HD, und erinnert sich an den grässlichsten Wein, den sie getrunken habe. Danach sei sie Winzerin geworden.

Heute Nacht hat es in Strömen geregnet, und die Luft ist klar und frisch. Einfach herrlich! Wir bleiben noch ein Tag hier, um morgen Richtung Monument Valley und Arches Nationalpark aufzubrechen. Toshi wird heute die restlichen Lampen an das Indianermotorad montieren, so dass wir mehr Platz für Lebensmittel haben. Uns wurde nämlich ans Herz gelegt, Einiges mitzunehmen, da jetzt wohl Strecken kommen, wo es nicht viel geben soll!

Hier sei Zweien gedankt für diese Unterkunft, die wir uns wegen Euch auch länger leisten konnten. Danke Abier und Malu!

Bleibt wir ihr seid und habt einen schönen Tag!

Heike und Toshi

Datum: Dienstag, 14. August 2018, Position: Mancos, CO, SW-Ecke von Colorado, Stimmung: Gut!

Wundervolles Colorado!

Black Canyon of the Gunnison
Black Canyon of the Gunnison

Ihr ganz Lieben!

Ich bin überwältigt von der Schönheit Colorados! Es ist einfach unbeschreiblich schön. Du kannst jede Straße nehmen, und es erwarten Dich atemberaubende Wege, Berge und Landschaften.

Heute sind wir von Gunnison nach Silverton, dann Durango, und schließlich nach Mancos gefahren, was sehr nahe am Mesa Verde Nationalpark ist.

Einen Abstecher haben wir in den Nationalpark Black Canyon of the Gunnison gemacht. Unfassbar schön! Da stockte mir der Atem.

Jetzt haben wir uns in einem sehr netten Motel eingecheckt, von irgendwelchen Jetztzeithippies geleitet. Nette Menschen! Leider habe ich mich in den letzten kalten Nächten etwas erkältet, so dass ich für ein Motel statt Camping war. Es soll heute Nacht nämlich wieder kalt werden. Die Campgrounds sind auch toll hier! Also, auf nach Colorado!

Der Million Dollar Hwy war einfach farbenfroh, sehr hoch und kurvig. Er war eine Mischung aus Schweiz und Amerika. Leider wäre es nichts für Dich, Mathilde, denn es darf manchmal nicht schneller als 30 km per Hour gefahren werden. Und die Polizei ist aufmerksam. Uns haben sie aber zum Glück nicht erwischt.

Auch wenn ich unter Erkältungssymptomen leide, war es ein traumhafter Tag!

Gute Nacht, und habt einen guten Start morgen!

Heike und Toshi

Datum: Montag, 13. August 2018, Position: Gunnison, CO, ca. 130 Meilen SW von Denver, Stimmung: Gut!

Besinnung

Black Canyon of the Gunnison
Black Canyon of the Gunnison

Meine Lieben,
Wir danken allen virtuellen Mitreisenden. Danke auch für die Anregungen. Na, Bilder. Bleibt noch ein bißchen dran zu arbeiten. Doch bisher sind wir eher mit dem Weiterziehen als mit dem Stationären beschäftigt. Da fehlt dann die Zeit dafür. Emials checken, essen kochen und schwupps ist der Tag auch schon wieder vorbei ;-)!

Toshi sagt, ich könne ja von der letzten Etappe berichten. Also quasi von St.Moritz am See (Grand lake) sind wir gemütlich über schöne Strassen und Pässe nach Gunisson gefahren. Hier sind wir jetzt seit Samstag. Es heißt, jetzt wird es hier langsam schon Winter werden. Es waren heute Nacht 6 Grad im Zelt. Ich habe die ganze Nacht mit meiner Fliesjacke auf dem Kopf geschlafen. Doch die Luft hier oben auf 2500 m ist herrlich und der Schlaf deshalb sehr erholsam. Täglich hören wir Gewitter grollen am Nachmittag, und es fällt Regen.

Heute sind wir 4 Wochen unterwegs. Sind etwa 7000 km gefahren. Wir haben wunderschöne Landschaften entdeckt, so maches Motel und Camping ausprobiert, unser Reisebudget geschröpft, viel Strecke gemacht und so manches Unikum, aber auch Flachbrett getroffen. Gespräche über Religion und Politik meiden wir nach wie vor. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist richtig sichtbar hier. Die Armen sind im Schnitt eher sehr gewichtig. Gutes Essen ist kaum erschwinglich. Die Reichen können ja hier auch nur studieren. Der Großteil verbleibt in seiner Kaste. Auch hier haben die Ärmeren mehr Kinder. Es wird Plastik produziert und weggeworfen. Ihr macht euch kein Bild davon. Waffen am Gürtel oder im Armgips sind ganz normal. Mein Verhalten dann anders, irgendwie ängstlicher. Die Campingplätze sind voll von reichen RV Fahrern. Wir wurden vorhin gefragt, ob man in Deutschlands Osten noch etwas vom 2. Weltkrieg sieht. Als wir sagten, Konzentrationslager, winkte er ab. Das interessiere ihn nicht. Er meinte die Russen und ihre Besatzung. Ok? Mmmh!

Mein Resümee bisher: Wir finden hier irgendwie nicht, jedenfalls noch nicht, wonach es uns sehnt. Zwar ist alles sehr easy hier, aber selten Berührendes oder etwas Ungewöhnliches. Die hiesige Kultur ist doch unserer noch zu ähnlich. Vielleicht ist es aber auch so, daß mich noch immer in Wellen das Heimweh packt. Ihr werdet nicht glauben, aber ich habe letztens geträumt, dass ich mir eine wunderschöne Wohnung in der Pfalz angeguckt habe. Direkt in der Nähe von Volker. (Seid herzlich gegrüßt und Dir, Eva, eine gute Reise. Schreib mal, wenn Du auf den Pfillipinen bist! )

Besonders fehlt mir Tenzin. Schon komisch, von welcher Ecke es dann kommt. Reisen war doch immer das Wichtigste in den letzten Jahren. Weg, weg und nochmal weg. Schon merkwürdig! Doch war das dann immer eine Sache auf Zeit, und dann kam wieder der Alltag. Jetzt ist es anders. Es fallen wieder Grenzen im Kopf auf.

Ich hätte nicht gedacht wie sehr ich in meinen Gewohnheiten, im Regelwerk des Alltags integriert bin. Zuhause war alles geordnet, auch unser Zusammensein. Es gab auch mal Pause voneinander. Räume, die uns trennten. Wir definieren uns hier neu. Kommunikation ist plötzlich wieder wichtig. Grenzen neu definieren auch. Herausfinden, was uns wichtig ist, in der neuen Situation. Nach 30 Jahren noch einmal eine ganz neue Herausforderung.

Natürlich fällt mir auch meine Abhänigkeit viel mehr auf. Ich hadere manchmal damit, Toshi nichts abnehmen zu können. Das kostet Zeit beim Auf- oder Abrödeln, beim Zelt aufbauen usw. Ich tue, was ich kann, und das ist wenig. Blog schreiben geht. Doch in meinen bisherigen Leben fiel mir meine Behinderung gar nicht mehr so auf. Alles war darauf ausgerichtet.

Ich liebe es in meinem Beiwagen und überhaupt unterwegs zu sein. Morgens nicht zu wissen wo wir bleiben werden und was wir sehen werden. Einfach fahren, Landschaften an mir vorbei ziehen zu lassen. Es ist uns nach wie vor nicht wichtig, Spots abzufahren, sondern herum zu vagabundieren. Keiner sagt mir oder nichts außer mir, läßt uns stoppen oder irgendwas zu müssen. Das ist definitiv, die andere Seite unseres jetzigen Lebens. Ich bin wohl noch „in between“!

Habe ich eigentlich schon nicht von den Kolibris berichtet. Sind sind zauberhaft, und sie können im Moment zum Stehen kommen. Sie brummen irre laut. Das durfte ich persönlich kennen lernen bei einem beinahe Zusammenstoß. Auch konnten wir schon einige Mousse sehen, eine Art Elch und Hirsch. Auch hielt sich wohl ein paar Meter von uns im Poudre Valley eine Bärenfamilie auf. Auf unserem Campground grast Jenny, ein Esel und Door opener. Sie ist so Esel! Und Miniponies, aber die haben heute Urlaub!

Gestern haben wir einen grandiosen Ausflug mit richtig schönen Kurven hier Nähe Gunnison gemacht. Unfassbar schön! Ein Bild davon, werden wir finden. Morgens geht’s Richtung Silverton, Colorado, auf dem 1million dollar hwy. Es soll Regen geben. Also wird es wohl bald Richtung Utah gehen.

Seid gegrüßt und fühlt Euch umarmt,
Herzlichst Heike und Toshi

Datum: Freitag, 10. August 2018, Position: Grand Lake, CO, ca. 30 miles W von Longmont, ca. 50 NW von Denver, Stimmung: Gut!

Higher and higher!

Nicht ganz auf der Passhöhe: Das Navi sagt mehr als 12000ft an.
Nicht ganz auf der Passhöhe: Das Navi sagt mehr als 12000ft an.

Heute sind wir nicht weit gekommen, dafür hatten wir die spektakuläre Route über den Milner Pass im Rocky Mountains NP gewählt. Und wegen der wenigen Unterkünfte, die noch freie Plätze hatten, haben wir frühzeitig angefangen zu suchen.

Und: die Höhenluft macht müde, und wir waren schon nachmittags einigermaßen geschafft, und uns beiden war danach, früh zur Ruhe zu finden. In Grand Lake , einem supertouristischen Seebad, haben wir eine recht teure Unterkunft in einem Motel gefunden. Was ein Abstieg nach der Nacht zuvor. Obwohl preislich kaum erschwinglicher.

Über den Milner Pass (laut Karte 10758 ft, also ca 3300m, laut Navi mehr als 12100 ft, knapp 3700m) zu fahren, war wunderschön. Wir haben hier am Eingang zum Rocky Mountains NP gleich unseren Jahrespass für die Nationalparks gelöst. Heike führ wie die letzten Tage im T-Shirt, und hat dann oben doch etwas gefroren. Aber tapfer durchgehalten!

Was zeitweise etwas anstrengend ist, sind die anderen Verkehrsteilnehmer, vorwiegend Harleys, die vor jeder Kurve auf Schrittempo abbremsen, um nicht aufzusetzen. Auch Schilder warnen vor zu hoher Geschwindigkeit, und empfehlen oft gefühltes Schrittempo (15mph, 20mph) für “scharfe” Kurven, die bei uns nicht mal als solche beschildert wären.

Gut gemeint, aber für uns leider eine Spaßbremse. Und das wo doch die Reifen vom vielen Geradeausfahren schon beginnen, in der Mitte etwas “lichtes Haar” zu bekommen, und endlich mal etwas seitlichen Abrieb dringend nötig hätten ;)

Eintrag erstellt am Sonntag, 12. August 2018

Datum: Donnerstag, 9. August 2018, Position: Poudre Canyon, CO, ca 75mi westlich Ft Collins, Stimmung: Gut!

Wunderbar, diese Hütte

Poudre River im Abendlicht
Poudre River im Abendlicht

Heute sind wir von Laramie nach Poudre Canyon (Rustic) gefahren. Nicht allzuviele Meilen, aber durchweg schöne Strecken. Vor allem das letzte Stück am Poudre River entlang.

Kurz westlich von Rustic, einer winzigen “Stadt” am Fluss, wollten wir eigentlich nur Mittag machen. Lecker Salat und ein Beef BBQ Sandwich. Dann lernten wir Steve und seine Frau kennen, die in Ladenburg lebten. während Steve in Mannheim stationiert war, und seine Frau in Heidelberg arbeitete. Vermutlich im Headquarter. Die beiden waren so nett, und wir haben uns dann einfach eine Weile unterhalten. Und schon war es 16:00 Uhr. Und wir wollten doch diesmal früher nach Unterkünften gucken.

Also haben wir gefragt, und uns eine Nacht in einer Cabin gegönnt. Das war so wunderbar zu schlafen. Ohne Klimaanlage, trotzdem kühl, obwohl es am Tag heiß gewesen war. Und mit einer Menge frischer Luft!

Wir waren sehr versucht, noch eine Nacht dort dran zu hängen, aber leider war nichts mehr frei. Insgesamt schien dieses Wochenende alles mehr oder weniger ausgebucht. Fast alle NP-Campgrounds haten das “Full”-Schild aushängen, und auch die Motels am Weg zeigten überwiegend “No Vacancies”.

Vielen Dank übrigens für die vielen Zuschriften. Mehr Bilder wären schön, ja. Allerdings ist es selbst mit WiFi in Motels oft so eine Sache. Mal gehts gerade so, mal geht nix, und Bilder hochladen ist oft eine reine Glückssache. Zudem müssen wir noch an der Blogsoftware feilen, damit das Einfügen der Bilder leichter von der Hand geht. Also: Wir geloben mal Besserung, ohne zu viel versprechen zu wollen (und zu können).

Eintrag erstellt am Sonntag, 12. August 2018

Datum: Mittwoch, 8. August 2018, Position: Laramie, Wyoming, Stimmung: Gut!

Angekommen


Gestern sind wir von Wall, über Rapid City, Spearfish, Deadwood, Lead, zum Crazy Horse Monument, über extrem schöne Straßen, Landschaften mit leckeren Düften bis nach Hot Springs gefahren. Es war endlich ein Gefühl von Angekommen! Mount Rushmore haben wir wegen der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr besucht, wohl wissend, dass die 4 Männer im Berg sicher genauso gigantisch sind wie Crazy Horse. Wir haben frei lebende Bisons und viele Prairiedogs gesehen. Das sind so putzige Tiere, die in Gruppen nebeneinander aufrecht stehen und erscheinen als würden sie ein kleines Schwätzchen halten.
Gestern haben wir uns dann ein schönes Motel in Hot Springs geleistet. Dort haben wir Siegfried (Siggi – Achtung, Update zu Siggi am 18. September: Er ist kein Workshopteilnehmer sondern Elder Sundancer, und seit mehr als 25 Jahren Teilnehmer des Rituals!) und seine Frau Lisa getroffen, der in Bensheim 1935 geboren ist, und die sich mittlerweile den indianischen Spirits widmen. Gerade kamen sie von einem 4tägigen Workshop mit einem Medizinmann Sundance Ritual wieder. 4 Tage tanzen mit Salbeisträuchern ohne Essen und Trinken. Ohne trinken in dem Alter ist irgendwie ja gar nicht so gut, aber er war sehr beseelt. Heute morgen hat die Dicke dann, mehrere Salbeisträucher rechts und links am Lenker angebunden bekommen, um uns auf unserer weiteren Fahrt zu beschützen. Die Dicke sieht jetzt wir ein Indianerpferd aus.
Das schöne Motel und die Gratissegnung haben wir Dir, Patricia F. zu verdanken!
Heute morgen sind wir dann frisch geduscht, ausgeruht und mit Segnungen gewappnet nach Cheyenne aufgebrochen. Und schon gleich fanden wir schöne Straßen, eine Art Antilopen, Rehe, hübsche grüne Hügel in der Landschaft, später einen kleinen Canyon und nicht zuletzt die erste Sicht auf die Rocky Mountains. Wir sind statt nach Cheyenne nach Laramie, ganz an der Grenze zu Colorado gefahren, und werden morgen erstmal in den Bergen von Colorado einen schönen Camping suchen.
Schließlich möchte ich euch noch von unserem hiesigen Motel berichten. Eine Ansammlung von Westernkitsch, schrulliger Hausdame und lauter pensionierten Cowboys. Der eine ist in Deutschland bis zum 6. Lebensjahr aufgewachsen. Er hat sich so gefreut, uns hier zu haben, das er Tränen in den Augen hatte. Übrigens in unserer Blockhütte schaut John Wayne in Cowboykluft ganz versunken auf unser Bett herunter. Ein, zwei andere Gemälde zeigen einsame Cowboys durch die Prairie reiten.
Ok, Ihr Lieben, wir wünschen euch erst mal einen schönen Abend und eine gute Nacht!
Heike und Toshi

Datum: Dienstag, 7. August 2018, Position: Wall, South Dakota, Stimmung: Gut!

Begegnungen


Guten Morgen, Ihr Lieben!
Es wird ein heißer Tag heute. Bald sind wir zum Aufsatteln bereit. Herzlichen Glückwunsch, Liebe Inge! Laß Dich feiern, lieben und beglückwünschen! Mach Dir einen ganz schönen Tag!
Wir waren bei den Begegnungen. Also da war Greg. 70 Jahre alt, Einpacker in einem Grocery. War vor Jahren in Deutschland stationiert, und hat wichtigen Neuankömmlingen die deutschen Sehenswürdigkeiten gezeigt, wie HD zum Beispiel. Aber eigentlich sei er Künstler. Er bete zu Gott bevor er beginne zu malen. Gott, helfe ihm. Er habe eine Website mit seinem Namen, und er sei stolz darauf, unbekannt zu sein. Damit es auch so bleibe, gab er uns seine Visitenkarte.
Und da war Kib, 61 Jahre. Schien ziemlich verpeilt. Hörte sich im Kopf reden. Nickte häufig. Er redete und lief sehr bedacht. Er habe aufgrund einer Eingabe angefangen, erst ein Digeridoo zu bauen, und dann zu spielen. Jahre später die gleiche Stimme, die ihm zur Flöte greifen ließ. Er scheint wirklich, auch bei natives, für sein Können beliebt zu sein. Medicine man. Zum Abschied spielte er seine native Flut, und hatte dabei eine Rassel am Fuß. Da es morgens war, war es eine sehr kurze Weise. Bald verschwand er dann, noch lange zu seinem leeren Camping guckend, dann bejahend nickend und fort war er.
Bis später, Heike und Toshi

Eintrag erstellt am Mittwoch, 8. August 2018

Datum: Freitag, 3. August 2018, Position: Wall, South Dakota, Stimmung: Gut!

Von Tiefland, Spielfilmen, Farmern, Harley-Davidson-Besitzern und der I-90

Oase an der I90. Kaum Abkühlung...
Oase an der I90. Kaum Abkühlung...

Ihr Lieben und Guten Zuhause und anderswo!
Heute bin ich mal wieder dran mit Schreiben, während Toshi aufräumt, wäscht und andere Dinge in Stand setzt. Wir campen, es ist heute sehr warm, und ein idealer Tag zum Chillen. Danke für alle, die uns schreiben und mit uns sind. Es ist super, auf diesem Wege in Kontakt bleiben zu können. Herzlichen Glückwunsch übrigens zum Geburtstag, Christian. Mach es Dir schön und lasse Dich feiern. Mann wird nur einmal 28 in seinem Leben, gelle;-)!
Also, eine Menge Eindrücke gibt es zu verarbeiten. Zunächst aber eine Quizfrage: (Und nicht googeln, sondern altes Dudenspiel spielen) Was sind corrective Facilities?

Datum: Montag, 6. August 2018, Position: Wall, SD, Stimmung: Gut!

Amerika – was soll aus Dir werden?

Berührt die Seele: Wounded Knee Memorial
Berührt die Seele: Wounded Knee Memorial

Guten Morgen, Ihr habt es vielleicht heiß da drüben!
Auch heute möchte ich damit beginnen, unsere Freude darüber, dass ihr so zahlreich schreibt und teilhabt, ausdrücken. Jäaaaa, jiepieh, klasse, super! Eure Kommentare können nur von uns gelesen werden, waren doch Fragen dazu gestellt worden. Übrigens Katja, dein Kommentar bzgl. dem dir bekannten Bauern, der auch immer einschläft, und deshalb um seine Felder einen Graben zieht, und durch Hineinfahren wieder aufwacht, ist zum Schreien komisch. Also, habe ich recht gehabt!
Wir waren vorgestern in den Badlands, und es war richtig toll! Bilder werden folgen, wenn Toshi seine Kabel verlegt hat. Richtig anregend war dann ein winziger Ort namens Scenic, ein Saloonstädchen, in dem echte Cowboys sich mit Landdamen unterhalten haben über dies und das. Wenn Sie aufgestanden sind, dann haben ihre Sporen so gemacht wie in echten Cowboyfilmen. Staubige Straße, heiß, die Saloontür schwingt quietschend hin und her, Cowboy kommt raus, und du hörst nichts als das Rasseln der Sporen, usw. Genauso war das, nur aktueller eben. Die Straße war auch staubig, der Saloon waren 3 Bänke unter Wellblech, es gab Icetee und sehr schmackhafte Hamburger von Mutti!
Weil Indianer uns hier ganz nah sind, haben wir einer Abstecher durch ein Indiandereservat der Oglala Lakota tribes nach wounded knee gemacht. Dort ist ein Friedhof am Schlachtfeld entstanden, auf dem Hunderte von Indianern, vornehmlich Kinder und Frauen wehrlos abgeschlachtet wurden. Der Friedhof hat besonders Toshi sehr berührt. Es hing hauptsächlich mit den indianischen Namen auf den Steinen zusammen. Doch noch bemerkenswerter war es, dass für jedes andere solcher Ereignisse, wer weiß was für ein Aufwand betrieben wird, man denke an Militärdenkmäler oder Kriegsschauplätze, und da war nur eine kleine Steele, kein Besucherzentrum oder sowas. Unter ein paar provisorischen schattenspendenden Holzdingern saßen Indianer im Kreis und unterhielten sich. Es erinnerte an eine Art Selbsthilfegruppe.
Es ist schon sehr beeindruckend wie arm die tribe sleben. Sehr viel mehr Abfall liegt in der Gegend herum, wenig Infrastruktur. Bewohnt werden Trailor, keine Häuser. Überall liegen kaputte Autos in der Landschaft, und der Grocery Store befindet sich in einer Wellblechgarage. Es erinnerte uns stark an die homelands in Südafrika kurz nach der Apartheit.
Ralph, 20 Meilen, unsere ersten, auf gravelroads folgten auf dem Nachhauseweg. Es ist unglaublich, was Du geschafft hast! Bald bekommst Du auch das Bild dafür. Danke, danke – ich glaube, dass Du das wirklich für uns wolltest!
Und gestern waren wir in Sturgis! Ach, ich habe zu korrigieren, und zwar sind es 500000 und nicht 50000 Mopeds ! Alle Achtung!
Es ist ein riesengroßer Jahrmarkt für alles, was schräg ist, und werden will. Ein lautes, ohrenbetäubendes Fest mit allem, was der Mensch so braucht und auch nicht. Es gibt zum knallenden Lärm der Mopeds, noch mehr Lärm durch schlechte Hardrockbands, die Klassiker der 60iger, 70iger und 80iger röhren. Das Essen war miserabel und teuer. Es wird eben lieber getrunken in Sturgis. Junge Damen (Dirty Girls wash your bike) in Bikinis, die ihre Dienste anbieten. Bemerkenswerte Conteste gibt es: von, wer den dicksten Bierbauch über seiner HD Hose hat, bis, wer den spektakulärsten Orgasmus nachmachen kann. Viel Busen und Bein bei den Damen ist geboten. Es gab sogar einen Matratzenverkäufer dort. Die Herren in HD Outfit, die von langer Fahrt obeinig langsam Schritte tun. Sie verbleiben aber am liebsten gleich aus ihren HDs.
Gehen kann der Amerikaner grundsätzlich ja nicht! Da sie eigentlich das Fahrzeug schon dann benutzen, um 20 m zu überbrücken, kann der und die Amy nicht laufen. Dahinschiebend, rumsteckern, hölzern, stelzen könnte passender sein. Es ist schon klar, warum es soviel Schmerzärzte und Chiropraktiker gibt.
Ich werde Harleys jetzt nur noch liebevoll- HD’s – nennen. Guckst Du, wir haben dafür das passende Nummernschild. In meiner Fantasie sind zwei Dinge passiert: Zum einen entwickelte sich aus unserer GS durch Anmontieren einer Harley Lenkerverkleidung ein akzeptiertes Sturgismoped, so dass wir den Bandidos und Hells Angels nicht sofort auffallen würden. Der Tipp war nämlich, sobald einer auftaucht, ignorieren! Aber was ist, wenn man gelb, breit und leise ist? Zum anderen stellte ich mir vor, dass ein Hells Angel anrückt, natürlich schwer bewaffnet, und unser Nummernschild haben will. In meiner reizenden Art hätte ich sowas in der Art gesagt: Oh, nein, Sir, das brauchen wir aber doch! Natürlich hätte er gesagt, klar, Mam, verstehe. Gell für die Ausreise. Ja, hätte ich erwidert. Eine Auktion unseres Nummernschildes in Sturgis wäre auch denkbar gewesen mit der wir unser Reisebudget extrem aufgestockt hätten. Tatsächlich ist von alledem nix passiert. Bilder könnten mehr erzählen als Worte.
Was so Abends geboten ist, könnten wir dann nicht mehr rausfinden. Und eigentlich kommen, je später der Abend auch die bösen Biker. Zudem mussten wir 1,5 Stunden nach Hause fahren, und es war Regen angesagt. Ich sag ja, Strecken sind das hier. Mal eben der Weg von Heidelberg nach Ammerbuch. Ein Wahnsinn!
Ich wollte noch von ein paar Begegnungen berichten:
Die eine war Adrien. Ein junger aufstrebender, voll motivierter Coffee Shop Neubegründer. Organic, stylish, smart, eloquent. Ein zu erwartender Stern am Caffee Himmel. Wir alles andere nach 5 Stunden Fahrt in glühender Hitze. Verschwitzt mit Landkarte und Tablet an seinem überaus leckeren geeisten Cafe Latte schlürfend, in seinem klimatisierten cool eingerichteten Cafe sitzend. Wir fallen ihm natürlich auf, und nach woher, wohin, weshalb, sind wir beste Freunde. Über Facebook auch gleich als neue Freunde an seine Freunde gepostet. Er war so erfrischend begeisterungsfähig und voller Freude.
So, mehr in den nächsten Tagen. Leider auch heute keine Bilder. Wir packen noch, damit es morgen früh losgehen kann, und zwar in die black hills, und dann Richtung Wyoming.
Habt einen schönen Dienstag und bis bald,
Heike und Toshi

Eintrag erstellt am Mittwoch, 8. August 2018

Wir sind also nicht am Missouri hängen geblieben, sondern sind nach Sioux City, dann nach Sioux Falls weiter, und in dem wohl bisher heruntergekommensten Motel 6, das wir hier hatten, untergekommen. Wir teilten uns das Zimmer mit gezählten 40 Schmeißfliegen, die, wenn nicht bereits schon die Bettfedern ihr Übriges dazu getan hätten, einen geruhsamen Schlaf in der Morgendämmerung verunmöglicht hätten. Bettflucht, mal vor was anderem als Regen. Lol. (Es gab schon 2 Tage kein Regen- wow!). Doch bekanntlich, alter Psychotherapeutentrick, ist nichts so schlecht, das es nicht auch was Gutes hätte: Die Abenddämmerung und die Wolken wie in den guten alten Westernfilmen waren umwerfend, wie der Ami sagen würde.


Wir sind also gestern nach Wall in South Dakota in gefühlter Hitze von 80 Grad gefahren. Nun, ich konnte mich vorgestern kaum entscheiden, ob ich Iowa oder Nebraska landschaftlich spannender fand. Beide eher flach, besser noch unter flach, also Tiefland. Trotzdem gab es Bäume! Nun, aber South Dakota schlägt dem Fass den Boden aus! Maisfelder so groß wie Rohrbach und Bahnstadt zusammen. Ich glaube übrigens ganz persönlich, dass die Farmer die Maisfelder extra in Kurven und Ecken anlegen, damit sie bei der Ernte nicht vor Langeweile tot vom ihrem Traktor fallen! Gewagt, aber so könnte es sein!
Dann die Prärie. Soweit das Auge gucken kann, Graslandschaften. Da ja bereits das Gras in Bällen in der Landschaft herumliegt, und wenn man dann die Augen ganz dolle zukneift bis nur noch Schlitze übrig sind, dann sieht man eine riesige Ansammlung an Bisons hier und da verteilt. Es braucht dann nicht mehr lange, und es erscheinen einem ganz von selbst, Indianer auf Pferden (ist der Begriff Indianer überhaupt noch erlaubt? Und rot sind sie auch nicht, wie ich als Kind immer dachte;-)) hinter Postkutschen herjagend mit lautem Gebrüll und Geschrei. Es mutet wirklich komisch an, wenn ein indianisch Abstämmiger in ein Auto steigt. Meiner Erfahrung nach steigen sie auf ein Pferd, basta! Zumindest in nix, außer in ihr Tipi. Ja, die Indianer. Eine Kindheitserinnerung passt sich der Realität an!

Auch ne Abkühlung, so ein Wasserfall, wie mitten in Sioux Falls
Auch ne Abkühlung, so ein Wasserfall, wie mitten in Sioux Falls

Die I-90 von Souix Falls nach Rapid City ist wohl eine der Straßen, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Es gibt hier oben keine Alternative, außer man bevorzugt, noch länger unter immenser Sonnenbestrahlung in den weiten der Prärie unterwegs zu sein. Oh, die ewigen Jagdgründe! Kein Baum, kein Strauch. Wie machen das die Kühe wohl. Sie stehen in großen Herden zusammen, und wir vermuten, dass sie sich dadurch Schatten auf die Beine spenden, und sich so gegenseitig kühlen!
Die I-90 ist nur ein mal im Jahr wirklich beeindruckend, und zwar ab dem 1. Augustwochenende. Denn da beginnt die Harley Davidson Ralley, das größte Treffen mit über 50000 Harleys, die dann in das kleine Örtchen Sturgis einfallen. Die Interstate gleicht einem fahrenden Showroom; ob auf dem Moped ohne Helm und T-Shirt; die Damen in Bikini und Zöpfen mit Tüchern, natürlich von Harley D; die Herren mit wehenden Bärten und ledernen Überhosen über den Jeans. Sie alle rauschen dahin und blubbern vorbei, laute Knallgeräusche von sich gebend, gen Harley Mekka pilgernd; ob die Harleys dann im Anhänger auf ihre Befreiung im Mekka der Harley-Gläubigen warten oder in gigantischen RVs, (fahrende Paläste mit Indoorgaragen, Platz für 4 Harleys) mit Hingabe transportiert oder auf ehrlichem Wege, nämlich auf dem Moped bikend von Texas oder Virgina nach Sturgis gefahren werden, alles ist drin. Je nach Belieben, und für den nicht zur Community gehörenden, bleibt das Staunen. Für jeden ist was dabei. Ja, und schon waren 5 Stunden Fahrt im Nu vorbei ;-) !
Ok, ich bleibe dabei: I-90 bloß im eisgekühlten Zustand fahren. Und der Höhepunkt ist ja, dass neben der Interstate über bestimmt 200 km hinweg, immens große Werbeplakate von einer Brauerei immer wiederkehrend aufgestellt sind, auf dem ein Bierglas samt perlendem Inhalts zu sehen ist. Eiskalt und lecker, kommt in den Kopf. Schön, ständig wiederholend, suggeriert es mir: Oh, ich brauche genau daaaas jetzt, während ich dahinschmelze! Ich wette, es geht allen so und am Ende geht die Werbung wirklich auf. Schließlich haben auch wir Mengen eiskalten Bieres in uns hinein geschüttet. Die Püschologie halt wieder. Man kommt einfach nicht an ihr vorbei.

I90, endlose Weiten...
I90, endlose Weiten...

Abends auf dem Camping packt dann die gute Gemahlin das Putzzeug raus, reinigt, balsamiert und cremt die Heiligkeit für die heute beginnende Show. Gefahren wird eine Harley nicht, ihr wird gehuldigt! Der gemeine H-Fahrer beachtet im allgemeinen keine anderen Bikes, was einer gewissen Kränkung gleich kommt. Spontan gegrüßt wird nur, wer eine Harligkeit sein Besitz nennen darf. Wir anderen Biker sind im Harleyhimmel hingenommen, nicht akzeptiert, geduldet ;) . Wenn Sie dann doch mal weltoffen sind, dann drücken Sie ihre Haltung mit den Worten: I like Your bike! aus. Das erinnert stark an Fußballverein oder Religionszugehörigkeit.
Der gute Gemahl hingegen verpackt dann das Bike mit einer Art Präservativ, damit die Heiligkeit auch morgen noch so schön glänzt wie Frau Harley es aufpoliert hat. Und was alles in so eine Harley mit Anhänger passt. Da kommst Du aus dem Staunen nicht raus. Ok, ich vermisse meine Afrikatwin-und Ktmfahrer^innen, die sich einfach freuen, Dich zu treffen. Selbstverständlich macht Übertreibung Spaß und anschaulich!
Ok, und noch ein Nachtrag zu Trenton. Ihr wißt noch, Gangsterrapper und Co. Auf unserem ersten Camping trafen wir ein älteres Ehepaar aus Michigan, und die hörten vom kriminellen Trenton auch. Im Nachhinein wird mir doch irgendwie ganz Bange. Überlebt ist überlebt!
Jetzt geht langsam die Sonne unter. Schnell noch was essen bevor Horden von Moskitos uns aussaugen wollen. Ein heißer, aber ich sag Euch, kurzweiliger Tag neigt sich. Toshi repariert die Benzinschläuche, damit wir morgen mal Ausreiten können. Und vielleicht gibt es noch ein paar Bilder.
Schlaft derweil schön (Wir haben schon die zweite Zeitzone überschritten.) Habt einen schönen Samstag, und bleibt vor allem alle so wir ihr seid, ok!
Kisses and Hugs,
Heike und Toshi

Datum: Montag, 30. Juli 2018, Position: Columbus, MO, Stimmung: Gut!

Enjoy your Ride!

Endlich Ruhe! Celina Lake, IN, im Hoosier Natl. Forest
Endlich Ruhe! Celina Lake, IN, im Hoosier Natl. Forest

Hmmm, da schreibt man mal ein paar Tage nix, und schon fangen die Leute an, sich Sorgen zu machen. Bei uns ist alles in Ordnung. Wir haben nur eine kleine Schreibpause eingelegt. Wir freuen uns aber, dass Ihr alle so Anteil an unserer Reise nehmt!

Bei uns ist alles in Ordnung? Naja, außer vielleicht, dass von unseren sauteuren Helm-Sprechanlagen nach zweimal Starkregen ein Akku beim ersten Mal für einen Tag, beim zweiten Mal gleich für zwei Tage abgesoffen ist. Wir haben dann in Louisville, der Geburtsstadt von Muhammad Ali versucht, beim BMW-Händler Ersatz zu bekommen. Der ist aber in Wirklichkeit ein Harley-Händler, führt, entgegen der Info auf der Schuberth-Website keine Schuberth-Helme mehr, aber es gab dann doch Nick, der sich unseres Problems annahm. Zwar wollte Schuberth Amerika den Akku umsonst ersetzen, aber für die Express-“guaranteed next-day” Lieferung, haben wir ganze sechzig Bucks hingelegt. Nur um dann den halben Samstag wartend zwischen Harley-Fahrern rum zu hocken, bis wir (das heißt Nick) dann herausgefunden haben, dass der Akku dann doch am Wochenende nicht mehr in Louisville sein wird. Montag, also heute kommt er in Louisville an, und wir sollen bescheid sagen, wohin er dann gehen soll. Woher sollen wir das wissen? Wir wissen ja selbst morgens nicht, wo wir am Abend sind…

Wir sind also jedenfalls weiterhin auf der Flucht vor dem Regen. Haben die letzten beiden Nächte auf einem sehr schönen abgelegenen Campingplatz mitten im Wald (Celina Lake, Indiana, und ganz ohne WLAN) entspannt (endlich mal Ruhe!!! wobei die Zikaden ja nie ruhen…), und sind heute ungefähr 800 Km Interstate (Autobahn) Richtung Westen gebrettert, um dem herannahenden Regen und Gewittern zu entkommen. Trotzdem nass geworden, aber auch wieder trocken.

Das grobe Ziel ist Kansas City, wo wir dann am Missouri entlang etwas entspannter in nördlicher Richtung gen South Dakota, also den Badlands, Black Hills und der Sturgis Motorcycle Rally fahren wollen. Die beginnt Anfang August, und wir wollen uns darin gar nicht lange aufhalten, aber wenn wir nun schon den rechten Zeitpunkt getroffen haben, wollen wir das berühmteste Amerikanische Motorradtreffen schon wenigstens mal gesehen haben. Vielleicht folgen wir auch der Empfehlung, erst in der Woche nach dem eigentlichen Event dort zu sein. Dann ist alles billiger, und das Feeling kommt wohl trotzdem rüber, denn die wirklichen Fans reisen anscheinend gern eine Woche früher an, um eine Woche länger zu bleiben.

Road Side Barbeque
Road Side Barbeque

Aber der Reihe nach: Wir sind immer wieder nass geworden. Starkregen, “Flash Floods”, wie sie es hier nennen. Da hilft es auch nichts, schnell anzuhalten, und sich anzuplünnen. Bevor man die Regensachen an hat, ist man schon nass.
Nun gut, also wir hatte einen ganzen Tag keine Möglichkeit, uns während der Fahrt abzusprechen. Das macht die spontane Streckenplanung nicht gerade einfach. Also haben wir versucht, einen Ersatzakku zu besorgen. Mit dem bekannten Ergebnis. Da die Lieferung zumindest einen Tag dauern sollte, ahben wir eine kleine Tour von Louisville gen Süden ausgeguckt. Keine große Strecke, aber immerhin solche Dinge wie die Jim Beam Distille, Fort Knox (das echte, wahrscheinlich mit Gold aber mit totalem Fotoverbot, und echten gefesselten Zuwiderhandlern – natürlich African Americans – am Straßenrand, umringt von drei Polizeiautos), und einer Motel 6 Übernachtung in Elizabethtown, von der noch zu berichten sein wird.
Auf dem Weg, in der Nähe von Bardstown, gab es unser erstes richtiges Road-Side Babeque. Ein halbes Hähnchen, mit Potat Salad und Baked Beans. Lecker, und eine Portion reichte uns beiden locker als Mittagmahl.

Motel 6 BBQ Fiesta
Motel 6 BBQ Fiesta

Nun, unsere Erfahrungen mit Motel 6, einer wirklichen Billigkette von Motels, sind gar nicht schlecht. Tatsächlich sitzen wir im Moment auch wieder auf dem Parkplatz eines Motel 6.
In Elizabethtown war es aber nochmal eine wirklich andere Erfahrung: Dort packte eine Latino-Familie nicht nur Unmengen von Getränken vom Pickup-Truck, sondern tatsächlich einen ganzen Weber-Grill mit Gasflasche und allem Drum und Dran. Und fing an eine Grillparty zu starten, die sich gewaschen hatte. Witr saßen, und fragten uns, wie lange es dauert, bis wir eingeladen werden. Es hat etwas gedauert, aber dann gabs Hot-Dogs und Burger wirklich vom Feinsten. Vor allem mit ungesüßtem geröstetem Brötchen. Eine Wucht! Es stellte sich heraus, dass die Reisegruppe eine Fußballmannschaft (Soccer!) war, die am Samstag ein Match in E-Town spielte. Wir hatten vor, am Morgen zumindest einen Blick auf das Spiel zu werfen, haben dann aber das Stadion leider nicht gefunden. Schön (und mit den ersten paar Brocken Spanisch) war’s trotzdem!

Alptraum-Magronen
Alptraum-Magronen

Und noch mehr Kulinarisches gibt es zu berichten. Markus aus der Schweiz (beziehungsweise, Martina, seine Frau) hat uns das Rezept für Älplermagronen gegeben. Ein echtes Road-Side-Gericht! Einfach und lecker.
Und siehe da: In Amerika ist das auch schon angekommen. Allerdings sind da, wie so oft, ziemlich viele Sachen drin, die im Essen nichts zu suchen haben. Und auch sonst ist es schwierig (und teuer), so genanntes “unprocessed food” zu bekommen. Also Nahrungsmittel, die nicht mit Zucker, Vitaminen, Chemie und sonstigen Zusatzstoffen angereichert sind. Und am allerschwersten ist es, ganz simples frisches Gemüse zu bekommen: Ein Minipack gemischtes frisches Gemüse kostete neulich ganze 7 Dollar, für schlappe 14 bekam man im selben Laden einen ganzen Schweinerücken so um die 3 Kg. Kann das sein?
Immerhin, heute haben wir bei einem Thai in St. Louis, MO, sehr lecker zum Lunch gegessen, und konnten dank der üblicherweise riesigen Portionen den Rest noch fürs Abendessen mitnehmen.

Bär, Waschbär, Axolotl? Wer hat uns besucht?
Bär, Waschbär, Axolotl? Wer hat uns besucht?

Alle wünschen uns immer einen Safe Ride oder “Enjoy your ride!”, Viele sind begeistert, manche vielleicht etwas entgeistert, von dem was wir hier machen. Und auch von Euch, unseren Leserinnen und Lesern, bekommen wir ja immer wieder ermutigende und freudige Mitteilungen. Dank dafür!
Ach, und falls jemand weiß, was das für ein Tier war, das da auf dem Motorradsattel zu Besuch war (und unsere Kaffeepackung angebissen hat, die wir unvorsichtigerweise auf dem Picknicktisch liegen lassen hatten), der teile uns da bitte mit.

Datum: Dienstag, 24. Juli 2018, Position: Martinsville, WV, Stimmung: Gut!

Planänderung

Hunde- oder Kinderfutter?
Hunde- oder Kinderfutter?

Der Blick heute morgen aus dem Fenster war ernüchternd: Regen. Und wie! Noch bevor der erste Kaffeebecher geleert war, war die Entscheidung gefallen, noch eine Nacht hier zu bleiben, und uns erst einmal etwas zu sortieren. Routenoptionen checken, etwas Wäsche waschen, und etwa stündlich die Wettervorhersagen zu checken. Ohne dass das etwas gebracht hätte, in Richtung Wetterbesserung für die nächsten Tage. Dauerregen oder Gewitter, und nur hier und da mal “Cloudy”, das reicht einfach nicht an Wetteraussichten für eine ausschließlich landschaftlich reizvolle Strecke.
Also, sollen es nun der Shenandoah Skyline Drive und der Blue Ridge Parkway wohl einfach nicht sein. Stattdessen haben wir heute beschlossen, den Highway 50 in Richtung Westen, also gen Cincinnati zu nehmen. Auch das soll eine landschaftlich schöne Strecke sein, und in dieser Richtung dürfte der Regen bald abnehmen. Hoffen wir.
Eben kam hier ein Paar aus Quebec mit der Harley an, und wir haben uns von den beiden gleich ein paar Tipps geben lassen. Auch sie sagen, dass es im Moment, rein aus Wettergründen sicher mehr lohnt, sich nach Westen (und vor allem Nordwesten, also South Dakota, Black Hills etc.) zu wenden, als auf Teufel komm raus den Blue Ridge Parkway zu fahren. Die einzige wirklich lohnende Strecke sei ohnehin der Dragon’s Tail, ganz am südlichen Ende, also noch so um die 1700 km von hier.
Unseren Besuch im Walmart heute haben wir etwas ausgedehnt, um etwas Shop-Sightseeing zu machen. Es ist fast unmöglich, Nahrungsmittel in ihrer Grundform zu bekommen. Alles ist irgendwie verarbeitet, gezuckert, gefärbt und prozessiert.

Datum: Dienstag, 24. Juli 2018, Position: Martinsburg, WV, Stimmung: Gut!

Regen, Regen, Regen


So, heute gibt’s kein Bild und nur einen kurzen Bericht. (Update: Wir haben doch noch ein Bild hinzugefügt…;) )
Die etwa vierstündige Fahrt von Malvern, PA, nach Martinsburg WV, also kurz vor dem Beginn des Skyline Drives im Shenandoah NP, war doch recht anstrengend. Und zwar wegen Regen und Hitze. Jetzt, um 22:00 vor dem Motelzimmer haben wir immer noch gefühlte 30°C. Und wie es heute geregnet hat! Zum Glück haben wir wirklich gute Regenausstattung. Aber bei den hohen Temperaturen und der hohen Luftfeuchte wird man dann selbst mit den besten Sachen am Ende ganz einfach von innen nass…
Immerhin ist das Motel hier ganz brauchbar. Aber kein Spaß auf Dauer. Und leider sind auch für die nächsten Tage immer wieder heftige Regenfälle angesagt, so dass wir wohl kaum zelten werden. Und die festen Unterkünfte im Shenandoah NP sind ziemlich teuer. Da müssen wir jetzt wohl einfach sehen wie wir es machen. Na, uns fällt schon was ein. Jetzt erst mal gut ausschlafen, und morgen sehen wir weiter.

Datum: Sonntag, 22. Juli 2018, Position: Malvern, PA, bei Veda, Steven, Arya und Niki, samt Haustieren, Stimmung: Gut!

"Eingeweht"…

Wasser? Wasser!
Wasser? Wasser!

…würde man beim Segeln sagen. Nachdem wir gestern bei schönstem Wetter von New Hope, PA über Lancaster (nicht ganz, wir kamen nur bis Honey Brook und haben unsere erste Ration Amish-Eindrücke gesammelt) nach Malvern gefahren sind, regnet es seit heute morgen. Und nicht zu knapp!

Punky Chicken, Hippie Chicken...
Punky Chicken, Hippie Chicken...

Wir sind zu Gast bei Heikes Co-Paten Steven und seiner reizenden Familie. Ihr Haus steht mitten im Grünen, Rehe, Hasen, Igel laufen drum herum, und dazu haben die vier noch einen Labradoodle namens Mellow, sowie zwei Katzen, die etwas scheu sind, und uns daher ihre Namen nicht sagen wollten (Niki hat uns erzählt, sie heißen Joni und Mitchell, aber darauf hören sie auch nicht…). Und Hühner. Unter anderem zwei mit “Schlaghosen”, und eins mit Punkfrisur.

Auf Stelzen: Leben über dem Delaware
Auf Stelzen: Leben über dem Delaware

Doch von Anfang an: Am Abend unseres letzten Tages in New Hope lernten wir Asha und Alan kennen. Ein Paar aus New York, die auf dem Weg nach Lancaster waren. Wir hatten einen wunderbaren, kurzweiligen Abend zusammen, und gingen alle viel zu spät zu Bett. Trotzdem nicht zu spät raus am Morgen und aufgerödelt, so dass wir tatsächlich, nach einem wirklich guten Motel-Frühstück (Rührei, Bratkartoffeln, Wurst, aber auch Obst, Bagels, recht guter Kaffee) um 10:30 Uhr auf der Straße waren. Wir folgten dem Delaware River in Nordöstlicher Richtung, was wir als eine beliebte Motorradstrecke von Donna (Ihr erinnert Euch: die Parkwächterin aus New Hope) empfohlen bekommen hatten.

Echte Arbeit: Beladen eines Pferdekarrens
Echte Arbeit: Beladen eines Pferdekarrens

Dann bogen wir nach Süden ab, und schauten, dass wir den kleineren Straßen Richtung Lancaster (Amish-County) folgten.

Hmmm! Lunch im Diner
Hmmm! Lunch im Diner

Ein spätes Lunch in Wendy’s Diner in Honey Brook war der Wendepunkt, ab dem wir uns wieder Richtung Westen wandten um am Abend in Malvern bei Vida und Steven und ihren zwei Kindern zu sein. Arya begrüßte uns dem Anlass entsprechend im Trikot der Deutschen Fußball Nationalmannschaft. Er lernt Deutsch in der Schule, und konnte uns in unserer Sprache willkommen heißen.
Das Haus der vier ist eine Art Passivhaus mit wunderschönen Ausblicken in die umgebende Natur. Steven ist Hobbygärtner, und in seinem gegen die Rehe eingezäunten Garten wächst mehr als man sich wünschen kann: Von Stevia, Verveine über andere Kräuter, hin zu Spargel, Topinambur, verschiedenen Kohlsorten samt Grünkohl, Mais, Bohnen, Beerensträuchern, Okra, und natürlich einige Obstbäume. Die Pfirsiche sind noch nicht reif. hängen aber über und über voll. Dafür gabs heute morgen eigene frische Blau- und Himbeeren ins Müsli.

Eigene Tomaten und grüne Ausblicke
Eigene Tomaten und grüne Ausblicke

Und heute abend, während die Familie auf einer Geburtstagsfeier ist, haben wir beide uns eine wunderbare Ratatouille aus Stevens frischem Gemüse und Kräutern gekocht. Lecker!
Den Tag über haben wir etwas umgepackt, um eine etwas platzsparendere und sinnvollere Aufteilung in unser Gepäck zu bekommen. Wir haben ja im Grunde fast das komplette Mopped an einem Tag gepackt. Da ist natürlich einiges nicht ganz optimal verteilt gewesen.

Ausblicke, Einblicke
Ausblicke, Einblicke

Unsere Gastgeber sind einigermaßen untypische Amerikaner, es gibt im Haus kaum Zucker, keine Softdrinks, dafür am Abend Craftbeer und guten Wein. Gegen Durst trinken wir hier herrliches Wasser aus der hauseigenen Quelle, und es gibt hauseigenes Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Als kleinen Snack zwischendurch machte Veda heute frisches Popcorn, besprüht mit Sojasauce und in Hefeflocken gewendet. Gesund und wirklich lecker! Ach ja, und es läuft auch kein Fernseher. Brauchen wir auch nicht, der Blick aus dem Fenster ist besser als jede Tierdoku.
Da wir uns so kurzfristig angekündigt haben, hatte die Familie bereits Pläne fürs Wochenende. So verbringen wir den Abend allein zu hause und hüten Hund und Katzen. Aber morgen, am Sonntag sind wir zu Stevens Eltern zum Dinner eingeladen. Wir freuen uns darauf!

Extra Platz gemacht: die Dicke in Steven's Garage, wo sonst Zwiebeln und Knobi trocknen
Extra Platz gemacht: die Dicke in Steven's Garage, wo sonst Zwiebeln und Knobi trocknen

Auch Vedas Eltern durften wir heute bereits kurz kennenlernen. Sie kamen vorbei, um unsere Gastgeber zur Party zu begleiten, und wir wechselten ein paar Worte. Interessanterweise, obwohl Detlef uns gewarnt hatte, sich in den USA in politische Diskussionen verwickeln zu lassen, hatten wir mit Vedas Vater bereits unseren dritten kurzen Diskurs über das Thema. Und in allen Fällen waren wir uns doch im Tenor ganz und gar einig mit unseren Gesprächspartnern. Ob sich das wohl ändert, wenn wir weiter in Landesinnere kommen?
Wir haben uns für Montag vorgenommen, bis Martinsburg, WV, zu fahren, falls es regnet, sind wir auf der Interstate in zwei, drei Stunden im heute gebuchten Motel. bei schönem Wetter können wir auf bis zu fünf Stunden Fahrtzeit erhöhen. Leider sieht es derzeit, zumindest für die Umgebung doch weiter nach Regen aus.
Und nun noch: Vielen Dank für die vielen lieben Kommentare und Zuschriften über das Kontaktformular. Ihr setzt uns damit natürlich etwas unter Druck, auch weiter Bilder und Texte zu liefern. Aber wir freuen uns natürlich, das wir von so vielen begleitet werden. Eine ganz besondere Ehre ist es, dass der Erbauer unseres Seitenwagens Ralph uns auf seiner Internetseite verlinkt hat. Auf der Startseite!

Datum: Freitag, 20. Juli 2018, Position: New Hope, PA, Stimmung: Top!!

Relax, Baby!

Osten oder Ferner Osten? BAPS Tempel in Robbinsville, NJ
Osten oder Ferner Osten? BAPS Tempel in Robbinsville, NJ

Heute ist ein guter Tag, Ihr Lieben!
Wir relaxen, und es wäre noch besser, wäre uns gestern nicht das Bier ausgegangen. Alternativ geht auch eine geeiste Latte, die Toshi grad besorgt. – Hey, nicht das, was ihr grad denkt! – Ich hoffe, dass er auch an Bier denkt…
Seit unserer Nacht im Budget Inn, die sich zudem durch Löcher in den Wänden zum Nachbarn auszeichnete, durch die der TV die halbe Nacht, Stimmen und „Geräusche“ zu uns durchströmen ließ, irrten wir gestern in großer Hitze trotz Karten (sogar von AAA; übrigens Danke für den Tipp, Angelika 8)), und auch ohne Helmverbindung aufgrund des Regens am Vortag, von Ost nach West, irgendwelchen Straßennummern folgend, dann nach Sonnenstand eher in Richtung Süden oder war es Norden? Don’t ask me…
Bevor wir uns dem Herumirren widmeten, besuchten wir den größten Hindutempel in den USA. Durch den Tipp unseres indischen Hausherren in Trenton und seiner großartigen Ortskenntnis fanden wir einen extrem ostig anmutenden Koloss von Tempel. Allerdings innen eine Schönheit. Das vegetarische Essen war extrem gut, und mal was anderes als Pizzastücke, so groß wie eine kleine Pizza bei uns. Auch mit den Maßeinheiten müssten wir uns noch beizeiten auseinander setzen.

Clarion Inn in New Hope
Clarion Inn in New Hope

Was dann passierte: Irgendwann strandeten wir durchgeschwitzt, genervt und erschöpft in einem voll touristisch erschlossenen Örtchen, namens New Hope, Pennsylvania. Die Köpfe funktionierten so gar nicht mehr – gar gekocht halt -, wir brauchten dringend etwas zu trinken. Starbucks geeiste Latte war die Rettung. Wir schöpften tatsächlich Hoffnung, nachdem Donna, ihres Postens Parkplatzwächterin mit Vorfahren aus HD, für uns dieses überaus reizende Hotel arrangierte. Da Toshi bereits vorgeschlagen hatte, außerhalb des Budgets ein Hotel zu suchen, um unser Equipment zu aktualisieren, traf sich Donnas Hilfe punktgenau. Steven, der andere Pate von Kieren, sagten wir für den Abend ab. Wir hätten ihn sowieso nicht gefunden. Lol.
Schon nach 3 Tagen hatten wir realisiert: Wir werden in den USA wohl nicht annähernd in unserem täglichen Budget bleiben können. Selbstversorgung und Camping könnte es ermöglichen, aber auch das wird knapp. Also weg mit der spaßbremsenden Idee und den kritischen Ermahnungen aus den Tiefen des Gehirna. Auch das lassen wir jetzt mal schön hinter uns, sagt mir mein mitfühlendes Ich!
OPENSTREETMAP funktioniert so was von gar nicht (oder wir sind einfach zu doof) in den USA. Und, weil wir auch noch ohne Handyguthaben waren (vielleicht stimmt doof doch ) beschlossen wir nützliche Dinge: Simkarte kaufen, Garminkarten runterladen, waschen, gut schlafen, aufhübschen, neu parfümieren, Mensch werden, frühstücken (war ein richtiges Toshi Frühstück und nicht im Keller wie im SUPER 8) und Ausruuuuuuuhen!


Unsere Simkarte Besorgung war auch soooooo gut: Eine Route über WiFi rausgesucht, zu irgendeinem Einkaufszentrum; tatsächlich auch gefunden, und zwar durch Straßen zählen (doch nicht ganz doof ;) ). Verizon war das Ziel. Beide verschwitzt, meine Haare fettig derangiert, und wenn ich erschöpft, etwas debil guckend. Offensichtlich taten wir ihm sehr leid, auch wenn wir eine prima Geschichte und ein noch besseres Moped zu bieten hatten. Oder gerade deswegen? Am Ende hatten wir neben der Simkarte sogar ein nagelneues Handy für Umme.
Der Preis, fragt ihr Euch sicher: Circa 1,5 Stunden in eisgekühlter Klimaanlagenumgebung und froh, zwar mit leichten Erfrierungserscheinungen, über so viel Wohlwollen. Er sagte zum Schluss, wenn wir wieder kämen, würden wir ein erneut ein neues Handy geschenkt bekommen. Ich denke, wiederkommen nur im Winter. Dann stimmen Außen- und Innentemperatur auch wieder oder er hat sogar die Heizung an :). Im Übrigen verdrehte er die Augen als wir ihm auf seine Frage, woher wir denn grad kämen, aus Trenton antworteten. Da ist es schlimm, so er. Wir möchten jetzt einfach glauben, dass wir Glück mit unserem Obergangster hatten. Ja, hatten wir offensichtlich!
So, jetzt sind 5 Stunden vergangen. Es war ein schöner Tag. Das erste Bier steht gut gekühlt vor uns. So darf es jetzt weitergehen. Alle Dinge sind funktionstüchtig. Toshi programmiert am Blog herum, damit wir mehr Bilder hochladen können. So kann es also morgen frohen Mutes zu Steven nach Philadelphia gehen. Dort dürfen wir bis Montag bleiben. Wir freuen uns, ihn und seine Familie kennen zu lernen. Am Samstag wollen wir ins Amish Country besuchen. Dann geht es endlich ins Grüne Richtung Apallache Mountains in West Virginia.
P.S. Gestern haben wir Millionen Glühwürmchen in der Dämmerung gesehen. War supercool!
Meine Lieben schlaft gut, und habt einen guten Start morgen.
Grüßle, Heike und Toshi

Datum: Mittwoch, 18. Juli 2018, Position: Trenton, NJ, Stimmung: Top!!

Raus aufs Land…

Gut verpackt... Noch!
Gut verpackt... Noch!

Ok, Here we are in the US!
Nach Monaten harter Arbeit und Vorbereitungen, tausender schmerzhafter, und gleichzeitig liebenswürdiger Abschiede von PatientInnen, Freunden, Familie, KollegInnen, unserem Schillerstrasse 7 Lieblingslebensort, Chrissie, und unserem Tenzin, sind wir am 15.7. in New York gelandet. Sie haben uns sofort bei der Einreise, was meine mittlere Angst war, sofort durchgewunken. Das Super 8 Hotel war zwar eine mittlere Katastrophe, aber sein Shuttle hat uns zum Flughafen gebracht, um am nächsten Tag unsere Dicke aus dem Zoll zu holen.

Jetzt gehts lo-hoos!
Jetzt gehts lo-hoos!

Das war eine 4,5 Stunden Aktion, wir haben unsere Stempel zwar nicht bekommen (alles illegal, sagte er), dafür hat er uns das Moped mir zuliebe rausgegeben. Wir mussten dann zurück zum Cargo, doch kein Taxi wollte uns fahren. Ein Offizieller hatte sich darüber so aufgeregt, dass er uns ein privates Shuttle organisierte. Daraufhin ging es schnell. Die Dicke war geschwind ausgepackt, Spiegel und Windschutzscheibe angebracht, Batterie angeklemmt und ab vom Cargo. Ich war froh, die Dicke wieder bei uns zu haben.

Nass und kalt, das Hotel wegen Einsturzgefahr geschlossen
Nass und kalt, das Hotel wegen Einsturzgefahr geschlossen

Heute wollten wir nach Bethlehem Pennsylvenia fahren, doch ohne Navi und Karten haben wir uns ziemlich verfahren , sind in ein heftiges Gewitter geraten, vom Sheriff zu einem (wie sich heraustellte geschlossenen) Hotel begleitet worden, indes waren wir nass bis auf die Haut und weil auch unser Handy nicht funktionierte, half uns ein sehr freundlicher Herr das Budget Inn zu finden, dass sich als Motel für Drogis (denkt an Breaking bad), Prostituierte, im Angebot verschiedene Drogen (Freundlich dankend abgelehnt), und Welfarepoeple herausstellte. Also quasi alle, vor denen uns alle gewarnt haben. Die Nutten haben mich sofort ins Herz geschlossen, rieten uns an, die Sachen vom Moped zu nehmen. Einer der wichtigen Rapper schloss Toshi in sein Herz und nun sind wir very safe. Er bewundert Toshi, und in echt, ich auch.

Pass gut auf Dich auf: Die Dicke unter Gangstern im Budget Inn
Pass gut auf Dich auf: Die Dicke unter Gangstern im Budget Inn

Toshi holt jetzt Pizza, während ich unter strenger Bewachung eines indischen Housekeepers auf der einen Seite und einer Cracksüchtigen im Obergeschoss auf der anderen Seite stehe. Strenge Anweisung des Housekeepers: Niemals die Tür öffnen heute Nacht, egal ob jemand sagt, dass er von der Police ist! Ihn anrufen, klaro. Grad kam unser Housekeeper und ermahnte mich die Tür nicht offen stehen zu lassen, und schloss sie. Hoffe nur, dass Toshi die Schlüsselkarte hat. Wir hören von rechts und links Gangsta Rap Musik, doch fürchte ich mich nicht! Neben unserem Room konsumiert grad jemand Crack. Ich glaube, dass wir einfach wenig bedrohlich in der Gegenübertragung sind. Wir wirken einfach irgendwie nicht gefährlich, vielleicht wunderlich mit meinem Tipper in der Hand und einer überschlauen Brille auf der Nase.
Gute Nacht, die Pizza ist da.
Heike, und Grüsse von Toshi

awillandaway.de

Reisen mit Motorrad und Rollstuhl, wie geht das? Wir probieren es aus und berichten.

Impressum etc.

REDAXO 5 rocks!