Namibia Impressionen
Ruacana Falls
Ruacana Falls
Von den Epupa Falls zu den Ruacana Falls entlang des Kavango River
Kavango River
Epupa Falls
Datum: Donnerstag, 6. Februar 2020, Position: Camp Hobo, Rundu, Namibia, Stimmung: Top!!
Wir haben den Kavango River erreicht!
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Wir sitzen am Ufer des Kavango Rivers in der Region Kavango! Der Kavango River, der in Botswana in das Okavango Delta mündet. Es war ein Traum von mir, hierher zu kommen. Einige von Euch haben sicher in einer Dokumentation oder in Fotobüchern Luftaufnahmen von dem Delta gesehen. In Angola entspringt der Kavango River aus einem See und bildet in Botswana dieses wundervolle Delta.
Auf der anderen Seite des Ufers können wir wieder nach Angola rüber gucken. Drüben fischt jemand mit Netz. Es ist saftig grün hier im Norden von Namibia dank der Regenzeit. Hoher afrikanischer Baumbewuchs, exotische Büsche und Blumen zu dieser Jahreszeit. Auf der angolischen Seite waschen Frauen ihre Wäsche im Fluss, obwohl es hier Krokos und Hippos geben soll. Außer sehr bunte Vögel, Froschkonzerte am Abend und irgendwelche Tiere, deren Laute klingen als würde jemand auf einem Xylophon spielen, haben wir noch keine gesichtet. Stimmen trägt der Fluss rüber zu uns. Ab und an fährt ein Moped oben auf der Schotterstrasse. In der Dunkelheit konnten wir gestern ein Einbaumboot ausmachen, auf dem stehend gefischt wurde. Männer beackern drüben das Land am hügeligen Ufer. Wir würden so gerne nach Angola, doch auch das Wetter lässt es nicht zu. Frau Merkel besucht heute Luanda, die Hauptstadt Angolas, konnten wir im Internet lesen.
Gestern sprachen wir mit zwei Landroverfahrer, die bei “Halo” arbeiten. Der Organisation, für die sich Lady Di stark gemacht hatte, um Landminen zu bergen. In Angola gibt es noch ziemlich viele davon, berichtet er. Prinz Harry war vor einiger Zeit bei ihnen, und hat ihnen weitere Landrover und LKWs zugesagt, die bald kommen sollen. Er erzählte auch, das sie seit 1,5 Wochen wegen der starken Regenfälle manchmal bis Bauchhöhe im Matsch gestanden hätten. Wasser in Kombination mit Sand ließen die Bremsbeläge einfach verschwinden. Deshalb hätten sie davon immer Unzählige dabei. Also sowohl für Autos als besonders für Mopeds bis April keine gute Reisezeit. Aus seinen Erzählungen hören wir heraus, was für ein schönes Land Angola sein muss. Allemale eine Reise wert.
Unser Weg führte uns von Ruacana nach Osthkati. Immer an der angolanischen Grenze entlang. Hier oben lebt der größte Anteil der schwarzen Bevölkerung Namibias. Überall an den Strassen sind eingezäunte Siedlungen mit zum Teil nur runden Lehm-und Strohhäusern, Steinhäusern und auch Blechhütten zu entdecken. Es scheinen dort Familien zusammen zu leben. Kinder laufen am Strassenrand in Grüppchen von der Schule nach Hause. Ihr Heimweg scheint zum Teil ein langer Weg zu sein. Manche lachen, rennen um die Wette, erzählen oder sammeln etwas am Strassenrand, was wir nicht identifizierem können. Die Dörfer und die Städte wirken wie “normale” Dörfer und Städte. Wir befinden uns eben nicht in den touristischen Zentren. Hier gefällt es uns. Das ist Afrika für uns!
In Osthkati bekommt Uwe sein Kreuzgelenk für den Landrover, und wir einen Kompressor, um Luft in die Reifen zu pumpen, wenn wir sie wegen der Sandpisten ablassen müssen. Gute Investition für Botswana, denken wir. In Ondangwa im Fantasia Guest House fanden wir simple und günstige Campingspots. Die Dame des Hauses schloss mir sogar ein Zimmer auf, um das dortige Klo besuchen zu können. Toshi und Uwe wechselten noch das Kreuzgelenk, während Sabine ein leckeres Abendessen zauberte. Am nächsten Tag gingen wir noch einkaufen, und bei einer LKW- Werkstatt irgenwelche Schmiernippel am Landy fetten.
Unser nächstes Übernachtungsziel war bei Okogo ein Camp in einer Community, das sich Okongo Community Forest nennt. Zu finden ist dieses Camp nur auf der Ioverlander App, deshalb haben wir Martha ans Herz gelegt, an der großen Strasse ein Schild anzubringen, damit auch andere Reisende erfahren, das es das Camp gibt. Die Community ist ein Zusammenschluss von ungefähr 500 Menschen, die dort leben. Der Campingplatz ist hübsch gelegen, doch die Sanitäranlagen sind gruselig. Dank meiner Buschtoilette gar kein Problem. Das Wasser aus dem eigenen Brunnen konnte dort auch geholt werden. Selbstverständlich ein guter Grund, um sich die anzugucken, die dort campen. Spät am Abend kam dann noch ein LKW aus Windhoek, der “greenhouses” dort baut. Denn Martha, die 25jährige sehr engagierte Frau, die auch das Camp leitet, liebt das Gärtnern. Sie besitzt bereits ein Greenhouse, in dem Gemüse eifrig wächst. Die Gemeinschaft kauft bei ihr. Ihre Vision ist auf Märkte zu fahren, um Geld in die Gemeinschaft zu bringen. Am nächsten Tag hilft ein großer Teil der Gemeinschaft, den LKW auszuladen. So lernen wir auch die Gemeinschaftsvorsteherin, ebenfalls Martha heißend, kennen. Auch wieder so eine beeindruckend große und stolze Frau. Auch der Polizist kam zur Begrüßung. Seines Erachtens sollten wir noch 3 Wochen bleiben. Das wäre auch sicher eine tolle Erfahrung, eine Weile in so einer Kommune zu leben. Da waren sich Toshi und ich einig.
Von dort ging es gestern nach Rundu. Ein größere Stadt mit Leben und Geschäftsleben. Kaum mehr weiße Menschen, außer ein paar Touristen, sind hier anzutreffen. Eine Teenagerin fragt uns nach der Aufschrift auf unserem Auto. Etwas irritiert, warum jemand sein Auto nach einem Warzenschwein benennt, geht sie wieder zu ihren Freunden. Sie haben mit sich sichtlich Spaß. Das Hobo Camp liegt traumhaft unter Bäumen mit Grasbewuchs. Es gibt sogar eine Dusche, die für mich bequem nutzbar ist. Alles richtig gemacht, würde Sabine sagen.
Morgen werden wir wohl Botswana und den Caprivi Streifen erreichten. Ich bin sehr gespannt, denn wir hören immer wieder wie schön es dort sein soll. Ihr werdet es sicher erfahren.
Grüsse und Küsse! Ganz viel davon!
Toshi und Heike
Datum: Sonntag, 2. Februar 2020, Position: Ruacana EHA Lodge, Ruacana, Namibia, Stimmung: Top!!
Von kaputten Kardanwellen, Flußdurchfahrten und beeindruckenden Politikerinnen
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Gestern tagten hier die Parlamentsangehörigen der SWAPO und zwar der starken, energischen und charismatischen Frauen in farbenfrohen und traditionellen Kleidern. Die drittwichtigste Ministerin des Landes Netumbo Nandi-Ndaitwah war auch zugegen. Eine Selbsicherheit ausstrahlende und selbstbewusste Frau. Aufrechter Gang. Eine Riesin. Ein Auflauf an Militär und Polizei ließ uns komplett undurchforstet. Bei uns wäre so ein Vorgehen undenkbar.
Des Abends kamen wir mit Emilia Amupewa, einer der anwesenden Parlamentsangehörigen in Kontakt. Sie berichtete, das sie im namibischen Befreiungskampf beim Angriff auf Cassinga in Angola schwer verwundet wurde. Von dort wurde sie nach Ostdeutschland zur medizinischen Behandlung ausgeflogen. Ihr rechtes Bein musste amputiert werden. Sie kehrte nach Sambia zurück, um sich dort weiter für die Unabhängigkeit Namibias politisch zu engagieren bevor ihre politische Karriere in Namibia begann. Da die Damen sich bereits zur Nachtruhe zurückziehen wollten, blieb es bei dem Kurzabriss ihres Lebens. Sie wollte unsere Visitenkarte, um mit uns in Kontakt bleiben zu können. Einzig unseren Sticker konnten wir ihr überreichen.
Wir erhielten von zwei Seiten die Information, das die Flußdurchfahrten auf unserer Route Epupa/Ruacana machbar seien. Diese Route würden wir mit zu den schönsten Routen durch Namibia bezeichnen. Guter Gravel, kaum Verkehr, hügelig, mal ziemlich steil verlief sie am Kunene River entlang. Für die Dicke und den Beiwagen wäre das nichts gewesen, aber für Solomotorräder sicher gut machbar. Für die große Flussfahrt mussten wir einen Umweg fahren, die der Besitzer des Cornie Camp in drei Tagen frei gewalzt hatte. Dort war lediglich tiefer Sand. Die anderen Beiden waren leicht zu nehmen. Das Flussufer muss wohl sehr fruchtbar sein, denn hier wird Ackerbau betrieben. Mais und Hirse vorallem. Traumhafte Ausblicke auf den Fluss und auf die Berge in der Ferne.
Auf dem letzten Drittel kam Scar dann zum Erliegen. Der Kardan war halb abgefallen. Zwei vorbeifahrende Autos empfahlen, ganz abbauen und ohne weiter zu fahren. Sowas geht wohl bei einem Landrover. Also getan, aber Scar wollte nicht fahren. Dafür rollte auch noch die Handbremsentrommel den Hügel hinab. Da es langsam Richtung Sonnenuntergang ging, schleppte Toshi bzw. Pumpa Scar ab, dabei zum Teil ganz ordendliche Steigungen überwindend. Selbst als die Strasse zur Teerstrasse wurde, hatte Pumpa ordentlich zu tun. Ich schwitzte wie immer solidarisch mit. Am Ende stank die Kupplung von Pumpa wie ich es von der Dicken schon kannte. Entsetzlich.
Um 20h erreichten wir endlich unser Camp, das über ein Restaurant verfügt. Wir leisteten uns ein Abendessen nach diesem Tag. Die Laune war vergangen. Vor lauter Erschöpfung konnte keiner mehr was sagen. Doch zu unserer Freude trafen wir Ingrid, Artur und Jochen im Restaurant wieder. Wir umrissen kurz unseren Tag. Oooch, der Artur guckt sich das morgen mal an, meint Ingrid. Der versteht was von Autos, sagt sie beim Rausgehen.
Um 9h stand Artur auf der Matte und lag wenig später unter dem Auto. Wir alle erst beim ersten Kaffee. Jochen, seines Zeichens Ersatzteillager in seinem Landy, “wenn es mir nicht geklaut wurde”, und Laufbursche, besorgte, was Artur brauchte. Leider passte Jochen’s Kreuzgelenk nicht. Artur und Toshi bauten aus, was weiß ich, ein provisorisches Kreuzgelenk. Wir Damen saßen in der ersten Reihe und schauten Werkstatt-TV. Ja, am Ende tat Scar wieder, und war sogar leiser als vorher. Zur Belohnung wurden wir alle von Uwe und Sabine noch einmal ins Restaurant eingeladen.
Am nächsten Tag besuchten wir mit Scar die Ruacana Wasserfälle, die auch vor Wasser nur so strotzen. Gigantisch schön. Uwe und Toshi ließen sich nicht abhalten, Stufen bis runter zu den Wasserbecken zu gehen. Wirklich beeindruckend!
Ihr Lieben! Wir wünschen euch, einen tollen Wochenstart! Wir freuen uns schon riesig auf Euch!
Küsse, Toshi und Heike
Datum: Donnerstag, 30. Januar 2020, Position: Omarunga Camp, Epupa, Namibia, Stimmung: Top!!
Das schöne Kaokoland
Ihr Schönen, Guten und Lieben, wo immer ihr seid!
Wir sind in Afrika angekommen.
Keine “Südwester”, wie die weißen Namibier genannt werden, außer vereinzelt noch Overlander oder Reisende mit ihren Landrovern, die sich bis an die angolanische Grenze trauen. Hier beginnt Schwarzafrika.
Zu den Reisenden, die unseren vollen Respekt verdienen, gehören Ingrid, die mit ihren Eltern im Alter von 5 Jahren nach Namibia kam, und ihr namibischer Mann Artur. Beide über 70 Jahre mit einem 80iger Jahre VW Bus unterwegs und mit Jochen, der in Baden-Baden lebt, jahrelang aber in Johannisburg arbeitete. Er ist 84 Jahre alt und fährt einen mintgrünen Landrover aus den 70igern. Eine wunderbare Rasselbande wie wir finden. Wir werden sie noch lieben lernen! (Cliffhanger)
Die Stadt Opuwo, das im Kaokoland liegt und von uns liebevoll auch Himba Land genannt wird, ist quirlig und bunt. Überall wird am Strassenrand mit Obst, Gemüse und anderen Dingen gehandelt. Vor der Stadt auf einem Platz wechseln Ziegen ihre Besitzer. Überall unter den wenigen Schattenplätzen liegen oder sitzen Gruppen von Menschen, die der brütenden Mittagshitze entfliehen.
Während wir auf einem Taxiparkplatz auf Sabine und Uwe warten, fragt uns ein junger Mann, woher wir kämen. Germany antwortet Toshi. Sogleich erwidert er, das auch er aus Germany sei, müsse allerdings in Aftica leben. Deshalb sei er schwarz. Toshi: Ich bin aus Africa, muss aber in Deutschland leben. Deshalb bin ich so weiß. Der junge Mann schmeißt sich weg vor Lachen, und alle drumherum auch. So schön!
Himbafrauen bieten meistens selbstgebastelten Schmuck feil, und sind dabei hartnäckige Verhandlerinnen. Zumeist braucht es nur wenige Minuten bis ich noch in meinem Auto sitzend von den Händlerinnen zu zehnt umringt bin. Abschütteln unmöglich. Als Weiße keine Chance, dem zu entrinnen. Als Toshi den Rollstuhl aus dem Auto raushebt, verstummen die Verhandlungen. Sogleich beginnt ein reger Austausch unter den Frauen, der wiederum verebbt als Toshi mich aus dem Auto trägt. Erst als ich sitze, fällt es den Damen wieder ein, warum sie eigentlich da sind.
Unsere Nacht verbrachten wir im Camp der Opuwo Country Lodge, die auf einem Berg oberhalb von Opuwo liegt. Eine sehr noble Anlage mit Außenpool, der einen sagenhaften Blick in die Kaokoberge frei gibt. Ein kaltes Bier von der dortigen Bar erfrischte uns in der Hitze. Alle chillten im Wasser. Ich musste mal dringend Emails checken, wenn gutes Wifi zu bekommen ist.
Die Herrero Frauen, die im Grunde auch Himbas sind, sich kulturell nur anders entwickelt haben, tragen bodenlange, weitausgestellte und mit hübschen Mustern versehende Kleider. Dazu passend eine Art Hut, der von der Form an einen Piratenhut erinnert. Er wird immer mit einer Brosche oder Ähnlichem, am Hinterhaupt zusammengefasst. Ihre Tracht wurde von einer Missionarsfrau “erfunden”. Die Himba Frauen tragen Felle, Schmuck, selbst hergestellte Riemenschuhe und ihre Haare werden mit dem Mehl roter Steine zu kunstvoll geflochtenen Frisuren zusammengebunden. Die Zopfenden werden mit flauschigen Büscheln mir unbekannter Herkunft versehen. Es heißt Himba Frauen waschen sich nicht. Zur Reinigung räuchern sie sich.
Bei dem Besuch eines Himbadorfes, das ein Deutscher unterstützt, konnten wir ein bisschen mehr über die Himbas erfahren. Die Himbas waren eigentlich ein Nomadenvolk, das inzwischen aber sesshaft geworden ist. Das Dorf verfügt über einen Brunnen, was selten ist. Jagen mit selbstgemachten Pfeilen und Bogen Springböcke und Kudus. Bewohnen runde Holz-Lehm-Hütten.
Uns wird ein einlaminiertes Menue von Aktivitäten gereicht, aus dem wir “Gesang und Tanz” wählten. Schleppender Beginn endet in totalem Gelächter auf beiden Seiten als Uwe, Sabine und Toshi wie wild mittanzen. Die Himbas verließen ihr Aktivitätenprogramm und dann ging es erst richtig los. Jeder musste mich mal schieben, und Wheelies mit mir machen. Diverse Damen fühlten die Struktur meines ergrauten Haares. Pfeifen mit und ohne Hilfsmittel wurde gelehrt. Zum Abschied gab es noch ein Gruppenfoto. Total amüsiert bestiegen wir unser Auto und vermutlich wurde auf Himbaseite erstmal eine Mittagsstunde gehalten. Denn es waren in der Zwischenzeit mindestens 40°C geworden.
Von unserem Camp aus, das auf der Omarunga Lodge in Epupa liegt, sehen wir den Fluß Kunene, der Namibia von Angola trennt, zu- und abnehmen. Er trägt unglaublich viel Wasser im Moment, das aus den angolanischen Flüssen zuläuft. Auch ist die Fließgeschwindkeit nicht von schlechten Eltern. In Angola regnet es täglich Unmengen von Wasser. Rainy Season halt. Das ist auch der Grund dafür, das die Epupa Wasserfälle wirklich imposante Anblicke liefern. Das Areal ist nicht sehr groß, aber über Felsformationen und natürlichen Wasserbecken recht hübsch verteilt. Von oben gesehen, ist es deutlich größer als von unten betrachtet. Im Kunene gibt es Krokodile, doch wir vermuten, das das Wasser zu strudelig ist. Deshalb habe ich wohl noch keines erblickt.
Epupa hat ansonsten wenig zu bieten. Ein Lädchen, eine Bar und 3 Lodges. Auch hier leben vorwiegend Himbas. Der Blick rüber nach Angola zeigt mit Bäumen begrünte rote Berglandschaften. Palmen und hohe Luftfeuchtigkeit zeichnen die Gegend entlang des Kunene Rivers aus. In der Nacht sehen wir Wetterleuchten und hören in der Ferne Donnergrollen. Die Wasserfälle in der Fernd lassen Gespräche gar nicht zu. So lauschen wir den Vögeln der Nacht und blicken sehnsüchtig nach Angola.
Das Kaokoland ist grüner als das restliche Namibia, das innerhalb einer Woche von grün und saftig in beige-braun-grau mit hohem Gräserbewuchs übergegangen war. Die ersten Baobabbäume konnten wir auf unserem Weg bereits erblicken. In der Ferne war ein Gebirge und ein Canyon zu erspähen.
Dagegen war die Fahrt von Ojiwarango nach Kamanjab eher ermüdend langweilig. Wir passierten Kamanjab, denn es hieß in IOverlanders, eine ziemlich hilfreiche Reiseapp, das die dortigen Campingplätze sehr gerne überfallen werden. Deshalb suchten wir uns gleich ein Camp etwas außerhalb aus.
Die Kaoko Bush Lodge liegt wunderschön mitten in versprengten Steinhaufen und anderen Formationen mit Baumbewuchs. Doch schon bei unserer Ankunft wollte uns das elektrische Tor nicht reinlassen, dann überfielen uns Tausende von Fliegen, später zum Abendessen noch Millionen von Faltern, die ja eh sehr suizidal drauf sind. Wenn möglich betrinken sie sich im Bierbecher, und wenn noch ein Feuer brennt, stürzen sie sich zu Tausenden hinein. Das Flutlicht zu unserem Schutze konnte nicht ausgestellt werden, welches unser Schlafgemach in gleißendes Licht tauchte. Am Morgen kam kein Wasser, und das Tor wollte uns auch nicht wieder rauslassen. Das Allerbeste allerdings waren die Affen oben auf den Gesteinsspitzen. Lautes Gebrüll sollte uns wohl andeuten, das wir geduldet aber nicht erwünscht sind. Oder es waren Brunftlaute eines großen Baboonmännchens. Uwe hatte zurück gebrunft, was den Baboon irritierte und er verschwand. Wir wissen es nicht.
Von Kamanjab ging es also nach Opuwo, dann am nächsten Tag nach Epupa. Von hier würden wir gerne den Kunene entlang bis nach Ruanaca in Richtung Botswana und Caprivi Streifen fahren. Allerdings gibt es auf dieser Strecke zwei Flussdurchfahrten, von denen wir im Moment nicht wissen, ob sie passierbar sind. Stecken bleiben in einem Fluss mit Krokodilen ist wohl nicht ganz so attraktiv.
Ihr Lieben! Meinem Tablet geht der Saft aus. Muss mal geladen werden. Deshalb genug für heute. Bis die Tage.
Küsse, Toshi und Heike
Eintrag erstellt am Freitag, 31. Januar 2020Himmel und Tiere in Namibia
Die pinkelnde Leopardenschildkröte
Perlhühner
Heiko mit dem VW Bus Schiff
Gnus
Morgensterne blühen
Flusspferde aus der Ferne
Volieren auf Inge's Farm
Datum: Montag, 20. Januar 2020, Position: 2. Mal auf der kleinen Weide, AirB&B in Otjiwarango, Stimmung: Top!!
Angekommen
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Das Internet in ganz Namibia war in der letzten Woche wegen eines Defektes irgendeiner Leitung im Meer sehr instabil oder ging gar nicht. Scheinbar ist es behoben, denn ich kann kontinuierlich im Blog schreiben.
Um es voraus zu schicken: Toshi hat zum Glück keine Malaria. Vermutlich hatte er einen schweren Sonnenstich mit Fieber oder sonst einen Infekt. Am Tag unserer Abfahrt in Richtung Ovita Farm fühlte er sich zwar nicht topfit, aber er wollte auch los.
Die Farm liegt irgendwo zwischen Okahandja und Omaruru in der Nähe des Erindi Private Game Park. Der Erindi PGP ist wie der Ethosha NP ein Park mit Tieren nur kleiner, und deshalb ist die Chance größer mehr Tiere anzutreffen. “Game” bedeutet soviel wie Tiere und ein Game Drive bedeutet “Tiere gucken” fahren.
Wir kamen gegen Spätnachmittag dort an und fanden ein Haus am See vor. Mitten in dem See gab es eine Insel, die von Gänsen bewohnt ist. Das es in dem See Nilpferde gibt, hatten wir gelesen, sie aber bis dahin nicht gesehen. Ein Sachse, der dort eines der Apartmenthäuschen mit seiner Frau bewohnte, gab uns die Telefonnummer von Heiko, der diese Farm wohl irgendwann von seinen Eltern übernehmen wird. Er kümmert sich um alles.
Wir bezogen den Campingplatz bis Heiko eintraf. Für 5 Stellplätze ausgerichtet, je mit einem hohen Dach, unter dem auch geschlafen werden kann, wenn man es denn über die 2,5 m hohe Leiter hinaufschafft. Ein Sanitärblock mit Grubentoiletten, Duschen und Abwaschmöglichkeit. Einfach, aber super gepflegt. Zum jedem Stellplatz gehört ein Grill oder Braai, wie es hier heißt, und eine Feuerstelle.
Der Blick reichte weit bis zu den nächsten Bergen. Dort konnten wir imaginierte Leoparden sehen. Es war ein Blumenmeer von Morgensternen um uns herum, und ein herrlich würziger Duft schmeichelte unserer Nasen. Millionen von weißen Schmetterlingen flatterten hin und her. Trockener warmer Wind schien unsere Haut streicheln zu wollen. Hier und da waren die “Mäh- oder Bählaute” eines hießigen Vogels zu hören. Wir tauften ihn fliegendes Schaf.
Außer Naturgeräusche, abgesehen von dem Sachsen, der ein großes Quasselbedürfnis hatte, war nichts Störendes zu hören. Erst der im Jeep kommende Heiko ließ uns wie aus einer Trance erwachen. Heiko ist blond, dynamisch, eloquent und fröhlich, immer einen Witz auf den Lippen. Ein richtiger Naturbursche wie wir am Abfahrtstag feststellen konnten. Denn zum Abschied kam er kurz vorbei und hatte es eilig, denn “ich gehe jetzt jagen. Meine Angestellten haben Hunger”. Eigentlich würde mich solch eine Aussage erschrecken. Aber hier war es irgendwie stimmig.
Sogleich befragten wir ihn und er erzählte uns, das die 100 Quadrakilometer große Farm seinen Eltern gehöre. Es gebe reichlich Kleinst-, Mittel- und Großantilopen, Zebras, Giraffen und Leoparden hier. Im Übrigen wären wir hier in der Gegend mit der größten Leopardenpopulation in Namibia. Sie hätten vor Jahren von Rinder- auf Wildhaltung umgestellt. Es hatte sich herausgestellt, das Wildhaltung effizienter und nachhaltiger sei. Die Natur leide nicht so unter der Wildhaltung.
Wo Flusspferde, da seien auch immer Krokodile. So auch hier. Also aufpassen, meinte er. In den kommenden Tagen erzählte er uns so viel über die Tiere, das ich mir das gar nicht alles merken konnte. Er ist wie ein wandelndes Tier- und Pflanzlexikon. Mit einem freundlichen “Nur melden, wenn was ist”, zog er von dannen.
Namibianer in 3. Generation. Er sei in Deutschland und Namibia zur Schule gegangen, habe in Deutschland Touristik und Gastronomie studiert. Zudem habe er eine abgeschlossene Kochausbildung und einen Jagdschein. Lange hätte er auf einer Lodge im Caprivi Streifen gearbeitet. Unterhalb des Etosha Parks sei die Veterinärsgrenze, was bedeute, das keine Tiere von da oben ins übrige Namibia importiert werden dürfen. Dort beginne das wirkliche Afrika, lässt er uns wissen.
Nach dem Abendessen (Sabine ist eine wirklich tolle Köchin und Uwe ein Meistergriller. Das muss mal gesagt werden!), wohnten wir einem spektakulärem Sonnenuntergang am See bei. Die Nilpferde zeigten sich in der Dämmerung und das Krokodil war nur durch seine Wellenbewegung im hinteren Drittel des Sees auszumachen. Als es dunkel war, kamen die Nilpferde zum Grasen aus dem Wasser. Sie laufen bis zu 35 km in einer Nacht, und kommen beim Morgengrauen in den See zurück. Dort kuhlen sie sich ein bis sie in der Dämmerung wieder aktiv werden, erzählt uns Heiko. Übrigens können sie eine Laufgeschwindigkeit von 45 km/h aufbringen. Auch in den nächsten zwei Tagen ließen wir uns das Naturschauspiel nicht entgehen. Am Lagerfeuer sitzend, lauschten wir in die Nacht hinein oder erzählten uns gegenseitig, was unsere jeweilige Motivation zu reisen ist.
In dieser Nacht mit seinen Millionen funkelnden Sternen, einem vielstimmigen Froschkonzert, den unterschiedlichsten Nachtvögelgeräuschen und der klaren leckeren Luft kam ich endlich in Namibia an. Am nächsten Morgen fühlte ich mich anders als bisher hier in Afrika. Ich hatte meine, wie soll ich es ausdrücken, Beobachterposition gegen eine nun Teilnehmendenposition eingetauscht. Ich spielte wieder mit und saß nicht mehr vor der Leinwand. In der Nacht hatte sich etwas in mir beschlossen, mich über das, was ich hier erleben darf, zu freuen anstelle mich mit Auto/Motorrad, Visen und Apartheid andauernd kritisch zu beschäftigen. Es hatte klick gemacht. Afrika ist Afrika und das konnte ich jetzt spüren, empfinden und realisieren.
Deshalb spürte ich auch wieder Reiselustigkeit, eine innere Verspieltheit und Leichtigkeit, die am späten Nachmittag gleich auch in einem Game Drive auf der Farm mit Heiko zur Anwendung kam. Sabine packte für den Fall, das jemand mal müsse, eine Klorolle ein.
Um 16h kreutzte Heiko mit einem 60er Jahre VW Bus auf. Er war längs aufgeschnitten, mit einem Dach und Sitzbänken versehen und überall mit Holz verkleidet. So glich der Bus eher einem Schiff auf 4 Rädern. Im Auto vorne saß schon Heiko’s sehr hellhäutige und deshalb schwer vermummte Freundin und auf der letzten Bank ein älterlicher Rheinländer, vermutlich Freund des Hauses. Neben ihm sehr aufrecht sitzend, die doch ziemlich alte Hündin von Heiko, was ihrem Fell anzusehen war.
Aus einem Gespräch zwischen dem Rheinländer und Heiko entnahmen wir, das die Hundedame alt und krank sei und schon einige Angriffe von hier lebenden Tieren überlebt habe. Doch, wenn es ins Gelände gehe, stehe sie da und wolle mit “Auto fahren”. Sie wirkt fokussiert in die Ferne und hell wach, wie sie so da sitzt. Als ich sie anspreche, wedelt sie weder mit dem Schwanz noch zeigt sie irgendein Interesse an mir. Eher versucht sie, an mir vorbei zu schauen. Als würde sie sagen wollen, dass ich ihr im Weg stehe. Es ist ihrem Blick und Verhalten zu entnehmen, das sie ein Profifarmerhund war.
Als auch wir im Auto sitzen, geht es los mit der Anmerkung, das der Bus hin und wieder spinne und sich schwer anlasse. Wir schaukelten über Stock und Stein, Wiesen an Sumpflandschaften und Seen vorbei. Vorne saß der Heiko und erzählte uns mit Begeisterung von seiner wunderbaren Farmerswelt. Tiere kommen und gehen. Die Feuerlilie, genannt Gloriosa, meine Lieblingsblume, wächst hier wild. Heiko findet eine Leopardenschildkröte und trägt sie zu uns. Als Uwe sie nehmen will, bepinkelt sie seine Hose. Sabine zückt das Klopapier und meint: “Gut, das ich das mitgenommen habe. Ich wusste doch, das irgendeiner mal auf’s Klo muss”. Alle lachten.
Nach jedem Halt leiert er den Wagen von Neuem an. Wie durch ein Wunder ruckelt er sich nach ordentlichem Geleier und Benzinpumpenrasseln wieder an. Beim Leerlauf gibt er stets den Geist auf. Ich leide wie bei der Kuh mit und freue mich jedesmal, wenn der Motor dann doch wieder anspringt.
Ganz beseelt kamen wir nach 2 Stunden wieder im Camp an. Das war eine tolle Unternehmung, waren sich alle einig.
Am nächsten Tag verließen wir die Farm, um nach Wilhelmstal zu fahren. Wir mussten unser Vorlesebuch “Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste” an Inge, die dort eine Farm hat, zurückgeben. Nur Beate war da und hatte das Cafe geöffnet, indem auch eigens hergestellte Wurst und Käse verkauft wird. Große Volieren waren von Papageien und anderen Paradiesvögeln bewohnt. Doch erschien mir die Farm lieblos geführt. Auch Beate hat sich schon nach einem neuen Job umgegguckt. Sabine und Uwe waren schon mal hier, um Olli und Corinne, 2 Langzeitreisende mit einem Uralgespann aus der Schweiz, zu besuchen, die hier “workaway” machten und den Laden auf Vordermann bringen wollten. Doch Inge ist schwierig, und nach einem Eklat, packten Olli und Corinne ihre Sachen.
Unser Heimweg ging durch den Erindi PGP. Leider sahen wir nur wenige Tiere bei unserer Durchfahrt. Jedoch sehr viel mehr am nächsten Tag als wir über Kalkveld nach Otjiwarango aufbrachen. Elefanten, die sich mit Schlammwasser bespritzen, Mundspülungen vornahmen, und sich den Bauch mit hin- und herschlenkernden Beinen mit braunem Wasser benetzten. Ulkig der Eine, der mit einem Knoten im Rüssel herumstand, und uns derart lange anguckte. Wie ein Clown im Zirkus.
Ich muss ja zugeben, das ich ziemlich Angst habe vor diesen gewaltigen Tieren in freier Wildbahn. Besonders als einer der Elefanten hinter Scar hinterher zu laufen begann. Als hätte er im grauen Scar eine Elefantendame gesehen. Uwe’s Grinsen ging von einer Gesichtsseite bis zur anderen. Er schwebte auf Wolke 7.
Wir sahen eine Tüpfelhyäne im Schatten liegen, Paviane herumhängen, Giraffen, Zebras, allerlei Wild und Perlhühner. Lampionbäume, wie ich sie nenne, da die Vogelnester wie Lampions herunterhängen. Und das Ganze für umme, denn durch den privaten Park gehen zwei offizielle Dirtroads. Wenn Engel reisen!
Auf der kleinen Weide angekommen, wurden wir nett begrüßt. Wir hatten das Haus schon beim ersten Mal für diese Woche gebucht, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten, Wäsche zu waschen und die Küche ausgiebig zu nutzen.
Und so sind wir jetzt hier und genießen das schöne Ambiente und die Landschaft.
Seid geherzt, geküsst und gegrüßt!
Toshi und Heike
Datum: Montag, 13. Januar 2020, Position: Urban Camp, Windhoek, Namibia, Stimmung: Mittel!
Überlegungen in Windhoek
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Die Zeit verfliegt. Und das soll sie auch, bitteschön! Denn im Moment versinkt alles weiter nördlich Richtung Angola im Regen. Leider. Caprivi Streifen, Chobe NP, Okawago Delta und Victoria FalIs unter Wasser. Erst im April ist die Regenzeit vorbei.
Das macht uns die Entscheidung schwer, wohin wir als nächstes reisen werden. Alles, was sich unterhalb der Linie von Windhoek quer durch das südliche Afrika zieht, ist nur partiell von Gewittern betroffen. Befragte Traveller, die kürzlich erst da oben waren, berichten, das außer Buschland nichts zu sehen ist. Die Tiere verziehen sich tief in denselben. Dazu ist jetzt Babyzeit. Wenig attraktiv. Zumal unser Zelt ja nach der Nachbesserung noch nicht erprobt ist. Ich mag nicht klamm bei Regen draußen kochen und herumsitzen. Geschweige denn bei 30° im geschlossenen Zelt sitzen. Mit den Jahreszeiten hatten wir es bisher auf der gesamten Reise nicht wirklich gut getroffen.
Heute hat es Toshi erwischt. Kotzig ist ihm, Kopfschmerzen geplagt und ziemlich schlapp. Deshalb geht es heute nicht weiter wie geplant. Er liegt schon den ganzen Tag. Hat vermutlich gestern zu wenig getrunken. Wenn es morgen nicht besser ist, dann wird ein Malaria Test gemacht.
Und wir anderen diskutieren, wohin es weiter gehen soll. Sabine und Uwe haben das Problem, das sie nicht wissen, für wie lange sie ein zweites Mal ein Visum für Südafrika kriegen. Im schlimmsten Fall nur 7 Tage und dann müssten sie heimfliegen. Sie haben aber noch Zeit bis Ende März. Keiner weiß wirklich, ob ein neues Jahr 90 neue Tage Visum bedeutet. Vermutlich ist es aber ab Einreisestempel und dann ein Jahr, d.h. wir würden erst am 26.11.2020 ein neues 90 Tage Visum bekommen. Überall steht oder hört man etwas anderes. Deshalb sollten sie möglichst lange in Namibia bleiben bevor sie nach Botswana gehen. Zu recht sagt Uwe “Und wenn es da doof ist, dann ist es ein Risiko nach Südafrika zu gehen.” Zurück nach Namibia ginge, denn ab Ausreise stoppt das 90 Tage Visum. Wenn man wieder einreist, dann läuft es automatisch weiter.
Im Prinzip könnte uns dasselbe blühen, wenn wir wieder nach Südafrika zurück müssen. Wir müssten dann auch in 7 Tagen mit dem Auto und dem Motorrad alles klarmachen, und in den nächstbesten Flieger steigen. Aber dann wären wir im März zu Hause. Unser Visum läuft erst am 26.02.2020 ab. Wenn wir unser Visum um einen Monat überziehen würden, dann dürften wir als Strafe 1 Jahr lang nicht mehr nach Südafrika einreisen. Das haben wir auch nicht vor. Also mutig sein und das riskieren?
Na, was ja immer geht, ein bisschen kosten- und kilometeraufwendig zwar, ist, an einer Grenze in Namibia raus und versuchen, nach Südafrika rein, wenn man wie die Beiden kein gültiges Visum mehr hat. Wenn es dann nur 7 Tage gibt, dann halt dasselbe an einer anderen Grenze probieren in der Hoffnung dort mehr Tage zu bekommen. Das kostet jedes Mal Visagebühren und Strassenbenutzungsgeld. Und das nicht wenig. Guter Rat teuer bei den Zweien.
Da wir ja noch nach Zambia, Malawi, Mosambique und dann erst wieder gen Kapstadt fahren wollen, haben wir mehr verbleibene Restreisezeit als die Beiden. Bei uns ist das Problem eher der Regen, der auch in Zambia, Malawi und Mosambique vorherrscht. Keine schöne Aussichten. Die gefühlt 10% der Hauptstrassen sind geteert und damit passierbar. Aber alle anderen sind versunken, Furten unbefahrbar und lästig viele Malariamücken. Die auch ohne Malaria ziemlich ätzend sind. Uns wurde gesagt, das im Moment kein Botswaner oder Südafrikaner hoch in den Caprivi Streifen und rüber zum Chobe NP, der in Botswana liegt, fahren würde. Wir werden sehen und dann entscheiden.
Bis wir uns nach Windhoek aufmachten, um Doris, deren 4 Wochen schon bald vorbei sein sollten, zum Flughafen zu bringen, verbrachten wir schöne Tage auf der “kleinen Weide” in Otjiwarango. Unsere Zeit verbrachten wir mit Vorlesen (“Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste” heißt das Buch. Lohnenswert, aber nicht leicht zu lesen), backen, lümmeln und stundenlangem in die Landschaft gucken.
An einem Tag machten wir einen Ausflug in den Cheetah Conservation Fund (CCF). Er brachte mir einen Haufen neue Erkenntnisse über diese wunderschönen Tiere. Am Amüsantesten für mich: Geparden schnurren und miauen wie unser Kater Tenzin. Ganz zart mit dünnen Stimmchen kam es aus diesen eleganten, langbeinigen Tieren heraus. Sie sind wenig aggressive eher schnelle Jäger. Sie können bis zu 2 Sekunden 113 km/h schnell laufen. Schlinger sind sie, denn zu bald sind ein Haufen Mitesser bei der Beute zugegen. Nach einem solchen Run sind sie für 2 Tage total erschöpft und schlafen viel.
Die Tiere, die im CCF leben, können nicht ausgewildert werden. Häufig wurden sie als Babies dort hin gebracht. Sie werden gefüttert. Ein paar Cheetahs leben wild in einem großen abgesteckten Revier. Sie haben dort ihre Beute und können sich dort auch vermehren, weil sie ihren Kindern das Jagen beibringen können. Es gibt eine Hotline für Farmer, die, bis es den CCF dort gab, jährlich bis zu 1000 Tiere erschossen haben. Durch Aufklärungsarbeit konnte erreicht werden, das die Farmer nun erst bei der Hotline anrufen bevor sie schiessen. Meist sind die reißenden Tiere keine Geparden sondern Schakale oder Löwen. Darüber werden Farmer auch aufgeklärt, nämlich wie ein gerissenes Tier aussieht, das bspw. von einem Löwen, Leoparden oder sonst wem angefallen wird.
Das Urban Camp in Windhoek ist ein Dreh- und Angelpunkt für Overlander und Urlauber, die sich einen Camper für eine bestimmte Zeit mieten. Es gibt einen regen Austausch über wo, wohin und wohin nicht gleich einer Reisebörse. Das Camp ist herrlich angelegt mit Schattenplätzen. Nicht unbedingt üblich im heißen und eigentlich trockenem Namibia. Wenn Windhoek nicht hügelig wäre, wäre es ein Fußmarsch bis in die Innenstadt hinein.
Windhoek finden Toshi und ich nicht wirklich interessant. Alles ist irgendwie zwischen modern auf alt gemacht und alten Jahrhundertwendebauten. Es gibt aber auch ziemlich moderne Büro- und Wohnhäuser. Richtige Hochhäuser wie in Frankfurt hat’s nicht. Im Umfang von Mannheim oder Karlsruhe. Die Fußgängerzone, modern, aber irgendwie fehl am Platz. Viele Bettler, deren Familien hungern. Stehen bleiben unmöglich. Strassenjugendliche, die herumpöbelten. In den Geschäften wenig begeisterte Verkäuferinnen. Fesch zurecht gemachte Schwarznamibianerinnen, Kinder und Jugendliche glotzten mich an als wäre ich außerirdisch. Das darf ich dann auch, denke ich so zu mir, und glotze zurück. Sage Hallo. Zurück kommen tut selten etwas.
Windhoek verfügt über deutsche Straßennamen. Das Camp befindet sich im Schanzenweg. Es gibt Rotkohl, Gewürzgurken und Pfanni Kartoffelpüree in jedem Supermarkt zu kaufen. Deutsch als Sprache ist überall zu hören. Samstags an der Christuskirche gibt es einen Ökomarkt. Die deutsche Zeitung hier heißt “Allgemeine Zeitung”. Ein Käseblättchen mit einer 4 Seiten Ausgabe. Zum Kaffee trifft man sich im Craft Cafe bei Kuchen mit veganer Sahne. Aber auch lecker Fruchtsäfte und Snacks gibt es. Schon irgendwie befremdlich die deutsche Welt außerhalb von Deutschland. Wie überall auf der Welt eben.
Doris ist gestern geflogen und schon im Schwabenland angekommen. Sie fehlt schon jetzt!
Wir lieben und vermissen euch!
Toshi und Heike
Datum: Dienstag, 7. Januar 2020, Position: Kleine Weide, Otjiwarongo, Namibia, Stimmung: Top!!
Haus mit Aussicht
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Der Regen nahm zu in Tsumeb. Es wurde deutlich ungemütlich. Alle fanden nicht so richtig Platz unter dem Tarpe, das Uwe von Scar abgespannt hatte. Pfützen bildeten sich allmählich im Tarpe, die sich hie und da in Bächen unkontrolliert ergossen. Die Klamotten wurden klammer. Zu zweit in unserem Zelt wurde es feucht-warm, eng und duster, da wir alle Fenster geschlossen hatten. Bei allen war die Luft raus. Die Laune eher im Tal angekommen.
Wir suchen uns ein Haus auf AirB&B, beschlossen wir. In Tsumeb gab es nichts. Hier in Otjiwarongo, das auf unserem Weg Richtung Windhoek liegt, wurde uns auf der “kleinen Weide” ein schönes Haus mit gut ausgestatteter Küche, 3 Zimmern mit separatem Bad und vor allem mit einem sagenhaftem Ausblick angeboten. Vorteil von Regen ist zweifelsohne, das alles ergrünt und erblüht. Ein Wasserrad in der Ferne kreist unaufhörlich. Der Himmel voller Wolken ändert stetig seine Formationen. Am Horizont ragen bewaldete Hügel gen Himmel. Ab und an sind Vogelstrauße zu sehen. Es zwitschert von überall her. Unzählige weiße Schmetterlinge flattern über den gelben Blumen. Schwalben zieher ihre Kreise. Hin und wieder gibt es einen Schauer. Hier ist “Irgendwo in Afrika”.
Nachdem ich erst kürzlich geschrieben hatte, dass Namibia uns nicht so einfach in den Bann zieht, sind wir hier an einem ziemlich paradiesischen Plätzchen. Namibia gibt sich immer wieder Mühe, uns zu überzeugen!
Auf unserer Fahrt hierher, kamen wir in eine Polizeikontrolle. Toshi hatte vergessen, seinen Gurt anzulegen, was ihm eigentlich nie passiert, was dem Officer leider sofort auffiel. Wir bekamen ein Ticket über 1000 Nam. Dollar, was umgerechnet 70 Euro sind. Um unsere Strafe bezahlen zu können, mussten wir nach Otavi zurück fahren. Ich war ziemlich erbost. Wir zahlen einfach nicht, dachten wir zuerst. Was soll passieren. Wären wir nicht mit unserem Auto unterwegs und müssten nicht noch Grenzen überschreiten, hätten wir nicht gezahlt. Doch es wurde eindringlich darauf hingewiesen, das, wenn nicht gezahlt wird, die gesamte Strafe sich auf 3000 Nam. Dollar erhöhen und 6 Tage Knast blühen werde. Wir fuhren zurück und zahlten.
Zur Belohnung gab es am Abend schwäbischen Kartoffelsalat mit Wienerle. Zum Dessert die beste Wassermelone, die bisher ich in meinem ganzen Leben gegessen habe.
Schön war es im Trockenen zu schlafen. Dem Uwe wurde von einem Angestellten hier dann auch noch der Dackgepäckträger geschweißt. Alles richtig gemacht, würde Sabine sagen. Es regnet immer mal, was uns unter unserer Dachterrasse gar nicht juckt. Der Käsekuchen, den Doris gerade zubereitet hat, ist im Ofen. What a happy day!
Küsse. Gleich ganz Viele! Toshi und Heike
Tierisch gut!
Datum: Sonntag, 5. Januar 2020, Position: Kupferquelle Camp, Tsumeb, Namibia, Stimmung: Gut!
Tierisch gut!
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Nein, wir standen weder unter Drogen noch unter Alkohol. Natürliche Substanzen wie Ausgelassenheit, Alberlust und eine stimmige, spritzige Gruppe trugen zu unserer Sylvestergeschichte bei. Mal was Neues. Auch die wird für uns alle für immer bleiben. Übrigens: Jedwede Ähnlichkeit der beteiligten Tiere zu den Menschen dieser Gruppe ist rein zufällig.
Die Expedition auf den Brandberg und die Höhlenmalereien waren ihr Geld wert, ließen uns die Drei wissen. Die Bilder verdeutlichten ihre Erfahrung. Guter Stimmung kamen Zwei von den Dreien zurück. Lediglich der Uwe wirkte irgendwie richtig erschlagen und war grün im Gesicht. In der Nacht zeigten sich erste Anzeichen einer blöden Darmgeschichte.
Deshalb kamen wir auch nicht weiter als bis zum Rivercamp zurück. Partout wollte keiner Gravel fahren. Dann war Ende Gelände beim Uwe. Ekki, der Besitzer hatte Freunde zur Sylvesterfeier geladen. Wir waren seine einzigsten Gäste auf dem Camp. Er lud uns grad mit ein. Schon am Nachmittag hatte er einen gigantischen Holzberg aufeinander gestabelt. Das sollte das Neujahrsfeuer werden.
Unser Sylvesteressen bestand aus Spaghetti Bolognese dazu Salat. Später gesellten wir uns zur Festtagsgesellschaft. Das Feuer wollte zunächst nicht brennen. Doch Ekki, ein richtiger Naturbursche, schüttete Unmegen Altöl drüber, und dann ging’s auch mit dem Nachbarn. Nach Prosit Neujahr verließen die meisten Gäste das Geschehen.
Erst dann nahm der Abend richtig Fahrt auf. Mit Axel, der Schildkröte wie er von allen hier genannt wird. Er ist Deutscher und schon seit 25 Jahren in Namibia. Züchtet Goldfische und verkauft sie nach Malawi bzw. tauscht sie gegen Gras. Wer’s glaubt wird selig. Mit Paul. Er ist schon fast 50 Jahre in Namibia, hat kaum Humor, lacht quasi nicht. Dafür weiß er alles besser, und kennt sich wohl mit Landrovern aus. Mag aber lustigen, lauten und witzigen Runden beiwohnen. Er ist Kunstschnitzer, hat einen großen Kunstschnitzerbetrieb aufgebaut und ein großes Herz. Und mit Ekki und dem Lekkermann.
Es war lustig, laut und spritzig. Im rasanten Schlagabtausch wurde ein Gag nach dem anderen rausgehauen. Ekki nickte hin und wieder ein. Bei jedem lauten Gelächter wachte er auf, und lachte mit. Dann nickte er wieder. Der “lekker” Mann konnte bei jedem Joke immer nur lekker sagen. “Lekker” bedeutet soviel wie super. Kann im Übrigen zu allem gesagt werden: Essen, Frauen, Witze, usw.
Bis um 3h waren alle Witze, Jokes und Situationskomiken aufgebraucht. Die Schildkröte mochte eigentlich noch nicht zu Bett. Sie hätte sich gerne noch ein bisschen der Giraffe gewidmet. Das wollte aber die Giraffe nicht. Ekki schlief zu dem Zeitpunkt schon tiefer. Paul konnte noch fahren und fuhr. Lekkermann ging rüber zu seiner Frau in den VW Bus. Ein Lachfalten fördernder Abend neigte sich dem Ende. Super Start ins neue Jahrzehnt!
Der nächste Tag ging schleppend an. Um 17h entschlossen wir, heute nicht mehr weiter zu fahren. Wind kam auf. In den Anabäume knackte es erheblich. Ekki erzählte uns, das die Anabäume sehr ausgetrocknet sind. Fällt Regen drauf, was am Tag vorher passiert war, dann werden die Äste schwer und können brechen. Der Sturm wurde mehr. Das Knacken nahm zu. Wir waren alle früh zu Bett gegangen. Ich konnte nicht schlafen. Es knackte gefährlicher. Doch ich konnte nicht verorten, welcher der gewaltigen Äste an welchem Anabaum brechen würde. War dann auch nicht mehr nötig, denn wir sahen den halben Baum abbrechen und auf unser Auto zukommen. Einen Meter von unserem Auto entfernt kam er zum Erliegen. Ich hatte ziemlich viel Staub und Blattwerk abbekommen. Es funkelte und blitzte als er das Stromkabel zerstörte. Schöne Scheiße. Alles klar bei euch, fragte Uwe ziemlich geschockt vom Nebenplatz. Happy Birthday, kommentierte er dann die Lage, nachdem er alles genauestens begutachtet hatte. Ekki kam herbei geschossen, und konnte auch nicht anders als ziemlich besorgt sein. Nun brauche er einen Schnaps. Und ich gleich mit. Kein Schnaps, aber eine sehr unruhige Nacht folgte. Pumba wäre zerstört gewesen. Uwe und Sabine verlagerten Scar dann auch unter den freien Himmel.
Das Allerbeste brachte allerdings die Doris. Sie bekam von dem nächtlichen Abenteuer kein Stück mit, da sie ihre wieder gefundenen Ohrstöpsel trug. Sie wunderte sich am nächsten Morgen als sie aus ihrem Zelt kam und kein Auto mehr vorfand.
Am nächsten Morgen sahen wir die Verwüstung. Der Ast hatte die Beton-Stahlsitzgruppe zertrümmert. Ekki rückte mit der Stihl an, und wir machten uns in Richtung Etosha Nationalpark auf. Nichts wie weg hier. Obwohl wir Ekki’s Camp echt lekker und empfehlendswert finden.
Auf Teer erreichten wir das Anderessen Gate vom Ethosha NP. Wir wollten es bis zum Halali Camp mit seinem Wasserloch schaffen. Schon beim Durchfahren wurde es grün und grüner. Es hatte in den letzten Tage ausgiebig geschüttet. Überall gab es Pfützen und Wasserlöcher. Es ist Regenzeit in Namibia. Besonders in den nördlichen Regionen. Ob wir überhaupt Tiere sehen werden, wenn es zuviel Wasser gibt.
Doch schon gleich fuhren wir an Antilopen, Sprinkböcken, Zebras und Gnus vorbei. Die ersten Giraffen wurden gesichtet. Ein erstes Warzenschwein. So cool in Freiheit lebende Tiere. Naja, Freiheit, dachte ich so bei mir. Mögen tun die Tiere den Safaritourismus nicht, so war mein Eindruck. Und dabei ist ja grad nicht Hochsaison. Ich wage mir nicht vorzustellen, was hier in der Trockenzeit los ist. Überall die selfdrive weißen Hilluxe mit Dachzelt. Wie oft besteigt wohl jemand das falsche Dachzelt, fragten wir uns.
Das Halali Camp ist ein eher staubiger Platz mit wenig Schatten. Dafür sind die Bäder geräumig und sauber. Viele andere Camper waren nicht dort. Am Wasserloch war nichts los. Kein Tier, nur Mensch. Erst um 22h kam wohl ein Nashorn und drei Schakale zum Trinken vorbei, erzählte uns Doris am nächsten Tag beim Frühstück. Mist, dachten alle, die zu früh gegangen waren.
Über eine Detour wollten wir weiter nach Osten zum Namutoni Camp, um unser Permit um einen Tag zu verlängern. Die Wege sind wirklich ziemlich schlecht. Zum wievielten Male fand das schon Erwähnung? ;-). Ideale Geschwindigkeit, um über das Waschbrett zu fahren, wäre 80 km/h. Aber das darf man nicht und man sieht auch nichts. Doch bei 40 km/h rattelt, schüttelt und scheppert der ganze Wagen samt Inhalt. Den Wagen zum Stehen zu bringen gleicht dem Moment kurz vor einem Vulkanausbruch. An Scar hat es eine Halterung vom Dachgepäckträger weggerüttelt. Soweit dazu. Wahre Zornesausbrüche bahnen sich ihren Weg aus mir raus. Wie ein Rülpser nach zu viel Cola bei der Sabine.
Und gesehen hatten wir Null, Nix, Niente außer Buschbewuchs. Als hätten alle Tiere, selbst die Vögel einer Versammlung beigewohnt. Am Ende mussten alle Pipi. Der dafür eingezäunte Platz war ein Shithole, würde Nigel sagen. Müll, Klo’s kaputt, Ersatzklo unbenutzbar. Also kam mein Buschklo zum Einsatz. Die Männer gingen hinter einen Busch. Sabine auch. Der wichtigste NP von Namibia ist ungepflegt und vernachlässigt, finden wir. Doris sagt, dass die Wilhelma in Sturrgedd (Stuttgart) besser gepflegt sei.
Das Namutoni Camp ist vordergründig in Schuss. Bei näherer Betrachtung sind die Bäder eine Zumutung. Bei fachungerechter Benutzung der Damentoiletten möchte frau gleich rückwertig wieder raus. Frauen können sich beim Klogang echt ekelig verhalten. Ich verbiete mir weitere Ausführungen.
Das dortige Wasserloch befindet sich hinter einem größeren Wasserloch. Das wussten wir bis dato nicht. Klar, das da kein Tier zur Regenszeit vorbei kommt, und sich freiwillig den Touristen zeigt. Warum hängt da wohl ein Schild “Silence please”? Lautes Teetassengeschepper von Touristinnen am Waterhole. Wir gehen zu Bett.
Bevor wir den Park verlassen, wollen wir am nächsten Tag unbedingt noch zum Stinkwater, auch ein Wasserloch, an dem angeblich Elefanten gesichtet wurden. Da war auch nichts. Auf der Weiterfahrt zum von Lindquist Gate zeigten sich dann doch noch Elefanten, Oryx, Zebras und viele andere, sodass wir ganz beglückt, beseelt und beschenckt den Etosha NP verlassen konnten. Der Etosha NP ist trotz der Tiere nur ein kleines Highlight unserer Gesamtunternehmung. Da sind Toshi und ich uns einig.
Namibia will uns irgendwie nicht richtig in den Bann ziehen. Zwar gibt es wirklich richtig schöne Ecken, tolles Licht, prächtige Landschaften und doch kommt selten ein mindblowing Wow oder Oh aus unseren Mündern heraus. Am ehesten noch bei den Wolkenformationen. Fairerweise gebe ich zu, das ich ein Grünmensch und nicht unbedingt eine Dauerocker Liebhaberin bin. Wüste und plattes Land gefallen mir nur zeitweise richtig gut. Die Städte können höchstens als Dörfer durchgehen. Auch hier leben Schwarz und Weiß in unterschiedlichen ökologischen Nischen. Die Apartheit lebt noch. Wenig gemischte Paare sind zu sehen. Doch mehr als in Südafrika. Mit Freude stelle ich in Namibia fest, das die Läden, Schwimmnäder und Nationalparks nicht nur von Weißhäutigen besucht werden. Zurück zum Geschehen.
Im Kupferquellen Camp angekommen, verschlug es uns den Atem. Ein gefühlter 13 Sterne Camp für nur 400 Nam. Dollar für uns alle zusammen (ca. 25 Euro). Im Etosha hatten wir pro Person pro Nacht knapp 400 gezahlt. Aufgemerkt ein Ausgeschau. Grün, üppiger Baumbewuchs, Schwimmbecken olympischer Größe, Toiletten-und Duscheinheiten wie im Ritz, ein feines Sortiment an Lebensmitteln und Bäckereien im hiesigen Shop und zur Freude von Doris, eine Laundry mit Waschmaschinen. Ein Fest für uns alle und für jeden etwas dabei!
Es begann in der Nacht zu regnen. Würde das Zelt hinten an Pumpa angebracht, regenundurchlässig sein? Wir hatten ja bisher keinerlei Erfahrung. Den wenigen Regen hielt das Zelt. Beim Früstück begann es richtig zu regnen. Das Zelt hielt auch das aus. Während ich das jetzt schreibe, zieht ein richtiges Gewitter auf. Es regnet in Strömen und in Strömen rein. In den nächsten Tagen muss nachgebessert werden. Nachts würden wir im Wasser liegen. Das geht in der Regenzeit so gar nicht!
Nach Grillen sieht es auf jeden Fall heute nicht aus. Wir haben einen See im Haus. Uwe und Sabine haben ein Haus am See. Und Doris hat ihr Haus im See.
Wir lieben und vermissen euch!
Küsse, Toshi und Heike
Namibia Impressionen
Höhlenmalereien im Brandberg
Brandberg
Webervogelnest
Oryx Antilope
River Fish Canyou
Datum: Dienstag, 31. Dezember 2020, Position: River Lodge, Omaruru, Namibia, Stimmung: Top!!
Vorbereitungen auf Sylvester in Nambia
Von Links nach Rechts: Giraffe, Zebra, Klipschliefer, Elefant/Kerzenständer, Buschbaby
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Es geht auf den Jahreswechsel zu und die Tiere bereiten sich auf einen langen und amüsanten Abend vor. Es soll zur Feier des Tages ein Catering bestellt werden. Motto dieses Jahr: Futter aus Namibia.
Übrigens letztes Jahr war das Thema “Raumschiff Enterprise”. Doch das mochten alle nicht so. Allein farblich war das schon nicht der Hit gewesen. Deshalb sollte es dieses Jahr wieder etwas traditioneller zugehen.
Zuvor sollte eine kreative Note plaziert und “Dinner for One” in Szene gesetzt werden. Das hatten sich alle so ausgedacht. Außer der Klipschliefer. Der fand das eine unterbelichtete Idee. Machte aber trotzdem mit.
Das Bühnenbild sah dem Original in keinster Weise ähnlich. Zelt Timon, Pumpa und Scar sollten eine Wagenburg bilden. Das führe zu einer Art Raumgefühl, meinte die schlanke Giraffe. Ihre Passion gilt der Inneneinrichtung. Der Campingtisch bildet die Mitte, so ihre Anweisung. Selbst Hand anlegen war allerdings nicht so ihr Ding. Soviel ist sicher. Sie wusch lieber.
Trinken als das verbindene Element solle ganz im Vordergrund dieser Inszenierung stehen. Ja, und was noch, fragt das kleine Buschbaby. Das ist doch nicht abendfüllend. Ja, was war der Plan noch. Kein Plan sagt der Kerzenleuchter. Diesmal sind sich auf eins das kleine Buschbaby und der Elefant einig. Dann eben voll aus dem Bauch heraus. Am Ende erkennt niemand mehr das Stück, das alle gerade aufführen. Im Chaos wird das enden, denkt sich das Zebra.
Teilnehmende sind das ziemlich flinke kleine Buschbaby Uwe, der sich selbst eingeladen hat. Dafür spielt er halt den Butler. Die Elefantendame Sabine, die furchtbar gerne ein Kerzenleuchter auf der Tafel wäre, aber in Ermangelung weiterer Teilnehmenden nun doch die Gastgeberin spielen muss, guckt leicht enttäuscht. Entscheidend ist, das ein passendes Sitzmöbel gefunden wird, auf dem sie mit einem ihrer Arme einen Kerzenständer posen kann. Falls es ihr zu langweilig wird oder ihr etwas irgendetwas unpassend erscheint.
Erstmalig wird Dinner for One mit lebendigen Tieren aufgeführt. Giraffe Doris soll im Schneidersitz auf dem Boden sitzen. Besser für die anderen Tiere, die sonst vom Hochgucken schlimme Nackenschmerzen bekommen. Ihr Job ist stetes nettes Zwinkern mit ihren Klimperwimpern. Hübsch dreinschauen ist ihre Regieanweisung. Das lag ihr. Fraglich ist nur wie das kleine Buschbaby den ganz guten Tropfen aus einer der zwei Weinkellereien Namibias namens Kristall in die Giraffe geschüttet bekommt. Proben waren so gar nicht sein Steckenpferd. Wir waren uns beim Meeting sicher, das er das mit seinem Elan schon machen wird.
Klipschliefer Toshi wäre auch gerne ein Elefant. Doch leider schlägt sein großes Elefantenherz in einem Nager. Nun, alle sind schon geprimet, ihm immer wieder nette Dinge zu sagen wie “Wow, schöne runde Füße hast Du”; “Phantastisch diese Ohren. Du könntest viele schöne Piercings tragen”; “Du kannst ja trinken wie ein Elefant”. In der Hoffnung, das er nicht an sich runter gucken möge. Knallscharchen, dachte die Giraffe. Das merkt der doch auf jeden Fall, sprach es aber vorsichtshalber nicht aus.
Der Klipschliefer war als Teppich vorgesehen, über dessen Kopf das kleine Buschbaby stolpern sollte. Doch dann bekam er richtig Schiss als er sich die Situation im Detail ausmalte. Ein Teppich sollte stattdessen ausgeliehen werden. In fast jeder namibischen Lodge hängen haufenweise dieser Requisiten herum, naseweist das Zebra. Ok, trinken wolle er. Das mache ihm Spaß. Darin sehe er seine Zukunft. Er nun wieder, dachten sich alle. Auch im Backoffice wurde nur mitleidig mit den Augen gerollt.
Das Zebra Heike hatte eigentlich schon am 30.12. genug von Sylvester. Wo immer es in einem Laden auftauchte, wurde versucht, es zu scannen. Es dauerte Stunden bis auch die Letzten im Laden kapiert hatten, das sie keine Dose gemischtes Gemüse ist. Ihre Rolle sollte die des Bogenschützen sein, dem hin und wieder etwas Alkohol in den Schlucht gegossen wird. Gelegentlich darf sie den am Morgen verspeissten Clown raushängen lassen.
Gemeinsam musste ja nun mal das Sylvestermenue festgelegt werden, wenn der Küchenchef nicht der Schmalhans sein sollte. Spontan hin oder her, meinte das Zebra. Es wurde gefühlte Stunden verhandelt. Alle quatschten wie immer gleichzeitig. Man kam von Stöckchen auf Hölzchen. Wie sollte das an Sylvester nur werden.
Das Zebra setzte sich auf ihren Arsch und glotzte ermahnend in die Runde. Ok, alle wollen fressen, oooder? Der Runde war sofort klar: Beim Essen hört der Spaß nicht nur beim Zebra auch beim Elefanten auf. Das wussten die Anderen bereits. Es wurde sich endlich zusammen gerissen. Geht doch, dachte sich das Zebra.
Als amuse guele sollte Brandbergbruscheta auf Toast gereicht werden. Die Vorspeise sollte die deutlich ansehnliche Kohlmannskoopsuppe werden. Immer ein Höhepunkt einer Festtagsreise. Als Hauptspeise standen zum einen das vielfältige und nicht ganz ungefährliche Etosha Pfännchen zur Auswahl, und zum anderen, wer es etwas staubiger mochte, der Soussusvleisspieß. Wer Fisch bevorzugte, konnte sich zwischen Wahlfishbayron oder Lüderitzflunder entscheiden. Die Flunder fiele wegen Unattraktivität raus, meinte das Kleine Bushbaby. Als Beilage werden Karpfenkliffwurzeln und Khaudummblättersalat gereicht. Dazu wurde die allseits geschätzte Fish River Canyon Sauce ausgewählt. Die Giraffe zog eine Fluntsch. Sie bestand auf ihren Karibib-Dip. Die Giraffe nun wieder als Ertrawurst verkleidet. Ja, wenn das zu ihrem Glück beiträgt. Bitte. Im Stillen bekamen alle anderen schon bei dem Gedanken daran Hustenanfälle. So staubig ist dieses Zeug.
Für alle war das Dessert obligatorisch. Der Klipsleeper bestand rigoros auf den Erongo Krater Becher. Unzugänglich und steinig, aber soooo lecker. Windhoek Beutel mussten sein. Kein Sylvester ohne, meinte der Kerzenleuchter. Die Grootfontein war am Ende der Schlager. Der herrliche Schockladen-Frucht- Brunnen. Das war definitiv was für das kleine Buschbaby.
Das Zebra, dem Desert nicht ganz so wichtig ist, bestand dafür auf die Omaruru Kapelle. Die Frangoline können so krass Highway to Hell kreischen. Das Lied, das der C 35 gewidmet ist. Auch die Giraffe und der Elefant wollten sehr gerne das Tanzbein schwingen. Besonders die zarte Giraffe machte schon mal vor, wie grazil sie ihre langen Beine zur im Moment imaginierten Musik hin und her swingen würde. Alle, außer dem Klifschliefer freuten sich auf Swakopmundtwist, Opuvopullonese und AUSfoxtrott.
Der Klifschliefer würde wie immer eine halbe Runde Polonese mitmachen, um sich dann gelangweilt wieder seinem Getränk zuzuwenden. Der Ausfoxtrott wird in Namibia eher solo als zu zweit getanzt. Das ist dem kleinen Buschbaby ganz recht. Wie solle er sonst mit dem Elefanten Foxtrott tanzen.
Am Ende kam der Kerzenständer mit einer super Idee umme Ecke. Der krönende Abschluß des Festes solle doch gegen Mitternacht ein mit Amarula gefüllter Pool darstellen, zu dem alle Tiere eingeladen werden, die nicht alleine sein wollen und/oder niemanden haben. Es war genug für alle da. Da waren sich mal alle gleich einig.
Die Party beginnt um 18h, gab das Zebra vor. Ohne Böller, denn das mögen die Tiere nicht.
Von Omaruru wünschen wir allen ein gesundes, glückliches und erfahrungsreiches Jahr 2020! Mögen sich Träume erfüllen; Reisen begonnen werden; neue Freundschaften geschlossen und Bestehende Vertiefung erfahren; Was schon gut ist, erhalten bleiben und noch nicht Erwünschtes, sich zum Positiven entwickeln! Freude, Frieden und Liebe mögen mit euch sein!
Prost Neujahr!
Klipschliefer, Kerzenständer, Zebra, Giraffe und das kleine Buschbaby
Datum: Samstag, 28. Dezember 2019, Position: Brandberg Rest Camp, Uis, Namibia, Stimmung: Top!!
Von Capetown nach Uis
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Weiter geht’s!
Auf Empfehlung sind wir in Richtung Namibia aufgebrochen. Wichtigster Hinweis war, das es erst ab Februar in Namibia regnen würde. In Richtung Mosambik würde es regnen können. Und die Südafrikaner, die jetzt große Sommerferien haben, würden dort am Meer ihren Urlaub verbringen. Das hätte auch teuer bedeutet.
Die Westküste Südafrikas bietet keine schöne Strasse am Meer nach Namibia hoch, so das wir uns für die Schnellstrasse entschieden hatten. Unter anderem auch deswegen, weil wir mit Sabine und Uwe, die wir von diversen HU Motorradtreffen kennen, gemeinsam Weihnachten verbringen wollten.
Todlangweilig, immer gerade aus fahrend, rechts und links wenig bis nichts an Vegetation, kamen wir abends um 18h nach 800k in Vioolsdrift an der Grenze zu Namibia an. Schwupps waren wir plötzlich da. Wir hatten den ersten Vorteil von Pumba entdeckt. Locker waren die Stunden verflogen ohne Weh am Hintern. Mal ehrlich: In dem Tempo wären wir in 2 Monaten zu Hause. Nicht das das unser Ziel ist, schnell voran zu kommen. Nein, es ging einfach ohne Mühen und Erschöpfung. Fast unmerklich.
Wir gönnten uns ein Abendessen an unserem Camp. Sonst kochen wir ja selbst. Dann das erste Mal hinten in den Wagen. Also reingekippt, auf die Seite gelegt und dann wie ein Brot in den Ofen geschoben. Toshi rein und mich langgezogen. Fertig war das Gartenhäuschen. Die Nacht war gut soweit. Außer, das die Matratze zu hart war. In der nächsten Nacht legten wir unsere Isomatten noch oben drauf und das Ganze war tippitoppi.
Das Bodercrossing war easy. Zwei Mal bekamen wir an dieser Grenze ernst gemeinte Angebote, Pumba erwerben zu wollen. Später vielleicht. Jetzt erstmal ein bisschen Afrika erkunden.
Entlang des Orange Rivers, der sich durch eine grüne Zone inmitten von trockenem Ocker an Berg auszeichnet, ist ein Fahrvergnügen. Die Strasse windet sich wie eine Schlange. Tagesziel war der Fish River Canyon im AisAis NP (Nationalpark), der der zweittiefste Canyon der Welt sein soll. Die Strasse dahin eine Katastrophe. Waschbrett, Steine, Waschbrett, Steine. Nie im Lebtag hätte ich es im Beiwagen ausgehalten. Ich hätte neben körperlichen Schmerzen, ständig etwas brechen, platzen oder abfallen gesehen. Schon im Auto ereilten mich wieder diese alten Ängste. Kupplung, Getriebe und Endantrieb spielten ihr Unwesen in meinem Kopf.
Der Fish River Canyon ist wirklich tief, kahl und hat derzeit kaum Wasser. Es ist heiß und trocken dort. Auch das wäre per Moped echt anstrengend gewesen. Wir fanden für die Nacht eine Farm, die frischen Apfelkuchen und Biltong verkauft. Biltong ist getrocknetes Fleisch meist vom Wild, das mit einem Hobel in feinste Scheibchen geraspelt wird. Toshi mag es, ich nicht. Schmeckt irgendwie fischig. Es gibt diverse Biltongarten und – geschmacksrichtungen. Ist im Moment ziemlich gehypt wie bei uns kleine Gindestillerien oder Kaffeeröstereien. Stylish halt.
5 Campingplätze nannten sie auch ihr eigen. Mitten in der Wüste mit Blick auf Berge im Hintergrund. Jeder Platz verfügt über ein eigenes Klo und eine kalte Dusche, die durch Wände rundherum von der Öffentlichkeit abgeschirmt sind. Sozusagen ein Open Air Bad. Super praktisch. Eine Waschmöglichkeit und ein Grill gehören obligatorisch dazu. Namibia isst nämlich am liebsten Fleisch. Vornehmlich Springbock, Kudu oder Oryx, die aber aus der Züchtung kommen. Und wenn das Fleisch vom Grill kommt, dann heißt das Braai. So auch in Südafrika. Nudeln mit Mappelpappel oder Ananascurry sind mir persönlich lieber.
Am nächsten Tag fuhren wir entlang des Namib-Naukluft NP in Richtung Soussusvlei. Wahrlich sehr hübsche Ausblicke. Wir hatten mit dem Wetter Glück und die Farben Namibias erstrahlten in der Ebene und am Berg. Orange, Gelb, z.T. Grün. Woher das auch immer kam. Vereinzelte Berge, Steinhaufen oder kleinere Berge, die mitten im Nirgendwo standen, waren zu bestaunen. Hier wohnt vermutlich Simba. Manche hatten Baumbewuchs, der an aufrecht stehene Schminckpinsel erinnern. Die ersten Oryx-Antilopen in Freiheit mit wundervoller Fellzeichnung.
Die nächste Nacht verbrachten wir im Camp der Kanaan Lodge. Hier hatten wir einen sehr weiten Blick und sahen in der Ferne Antilopen grasen. Es gab Tiere, die im Boden leben und wir nicht zu Gesicht bekamen. Dafür gaben sie Geräusche von sich als würde man zwei Kieselsteine aufeinander klopfen. Von überall waren diese Geräusche bei Sonnenuntergang zu hören.
Der Sesriem Canyon zeichnet sich bei gewissem Licht als eine Landschaft bestehend aus rosa und orange farbenen Riesendünen aus. Die heißen Düne 7 oder Düne 45 oder so. Die größte Düne mit den berühmten kahlen Bäumen wird Soussusvlei genannt. Als wir am Eintrittsgate des NP’s ankamen, regnete es bereits. Die oberste Sandschicht war feucht, darunter war Tiefsand. Eine Teerstrasse führt 60k bis zu einem ersten Parkplatz für Camper und Autos. Von hier werden die Touristen mit geländetauglichen Fahrzeugen zum nächsten Parkplatz gekart. Die 4×4 Fahrer dürfen mit den eigenen Fahrzeugen dorthin fahren. Ab dem zweiten Parkplatz wird dann bis zur letztendlichen Düne gelaufen. Nix für Rollstuhlreisende. Das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Egal, wir kamen gar nicht so weit.
Denn als wir unser 4×4 zugeschaltet hatten, um zum nächsten Stopp zu fahren, steckten wir schon im Tiefsand fest. Keine 100 m waren wir gekommen. Waren einfach nicht schnell genug, denn unser Profil hatte sich mit dem nassem Sand zugesetzt. Die Vorbeifahrenden schossen in rasender Geschwindigkeit vorbei, da sie selbst Furcht hatten, stecken zu bleiben. Ortskundige halt. Drei Mal schaufelte Toshi uns frei bis wir endlich wieder Grip hatten, um das Weite zu suchen. Lust auf Sightseeing war dem durchnässten Toshi und mir zur Gänze vergangen.
Stattdessen suchten wir ein Nachtlager, was sich wegen überzogener Preise selbst für einen schnöden Campingplatz mit quasi Nüscht, als wahre Aufgabe entpuppte. Mal so zum Reinziehen: 160 Namibische Dollar= 10 Euro. Für gewöhnlich zahlen wir im Schnitt 150 pP an anderen Orten. Dort war das Günstigste 490 pP bis 650 pP. Ein Wucher. Ein Tagesbudget nur zum Schlafen. Da es dunkelte, fuhren wir abseits hinter einen Berg, nicht einzusehen von der Strasse. Ein schönes Tal mit grasenden Antilopen in der Ferne war aufgetan. Sonnenuntergang und Sternenhimmel vom Feinsten. Ein Fest! Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich Mondstrahlen gesehen. In der Nacht begann es zu stürmen, so dass das Auto schaukelte. Der Sturm ließ den Berg erklingen. Bergsymphonie. Unruhig schlief ich mit lauter Sturmszenarien in meinen Träumen. Ich hatte riesiges Glück am nächsten Morgen nicht von meinem Buschklo runtergeweht zu werden.
Solitaire, ein Ort der über eine deutsche Bäckerei und Tankstelle verfügt, war das nächste Ziel. Wir mussten dringend ein Lebenszeichen von uns geben. Gutes Wifi ließ uns das schnell erledigen.
Es ging weiter nach Walfish Bay. Sabine und Uwe ließen uns wissen, das sie nahe Swakopmund campen. Also dann direkt dort hin. Schnell noch was eingekauft. Als wir wieder starten wollten, war ein Hinterreifen platt. Ich war echt sauer. Uns bzw. Toshi bleibt ja auch gar nichts erspart. Also Ersatzrad auf dem Parkplatz gewechselt. Nächste Tanke angefahren, um den Reifen mit Luft zu betanken. Hielt zum Glück.
Um 17h überraschten wir Uwe, Sabine und Doris, eine Freundin aus Deutschland, die 4 Wochen mit den Zweien zusammen reist. Sie waren sichtlich erfreut, uns zu sehen. Es gab viel zu erzählen und zu lachen. Der nächste Tag war bereits angedacht, um den Reifen reparieren zu lassen. Gleich ließen wir noch den Service mitmachen, der eh in 300k angestanden hätte. Wir sammelten die Teile und das Öl zusammen, die Werkstatt übernahm den Rest. Keine der unzähligen Wäschereien wollte unsere Wäsche mehr annehmen. So hatten wir wie fast immer eine sehr eigentümliche Stadtbesichtigung.
Swakopmund ist fest in deutscher Hand. Da heißen die Hotels Strandperle oder Inge’s B&B. Die Apotheke heißt Apotheke. Deutsches Schwarzbrot und Jägermeister sind käuflich zu erwerben. Neben Leberwurst, deutschen Kaffee und Landjäger. Deutsche Jahrhundertwendehäuser stehen an der Kaiser Wilhelmstrasse. Anders befremdlich als in Brasilien. Doch auch komisch.
Ein langer und heißer Tag ging am Ende doch auch zu Ende. Afrikanische Zeit läuft anders. Schließlich war ja auch kurz vor Weihnachten. Alles war schon weitgehendst hochgeklappt.
Nach 2 Tagen siedelten wir alle nach Omaruru um. Langsam wurde aus uns ein sehr angenehmes Grüppchen. Die Strassen blöd. Die Landschaft änderte sich in Buschlandschaft. Unsere ersten Giraffen am Wegerand. Ein Miniantilope namens Digdig oder so stand einfach im Gebüsch und sah uns an. Die Temperaturen stiegen wieder. War es kalt und windig am Meer, war es hier das Gegenteil. Das River Camp war wunderbar. Bäume, Pool und diverse Vögel, die seltsames Gekreische von sich geben. Auch nachts. Mich ereilte mal eine Darmgeschichte. Ätzend. Zwei Tage geschwächt und unansprechbar. Laune im Keller. Doch das Grüppchen blieb bis es mir wieder besser ging.
Gestern erreichten wir auf der C 36, eine traumhafte Gravelroad, Uis und mieteten uns im BRC Guesthouse und Camp ein. Auf dem Weg hierher sahen wir unsere ersten Affen. Berühmt ist Uis für seinen Haus- und höchsten Berg in Namibia, den Brandberg mit seinem rosa schimmernden Überzug im Abendlicht. Dort werden Halbedelsteine aus dem Berg geholt. Ein schneegleicher Berg hier am Ort dient auch der Mining. Was dort gewonnen wird, wissen wir nicht.
Toshi, Uwe und Doris sind heute zu den Bergmalereien am Brandberg gefahren. Nix für mich. Mal gucken, was sie später erzählen.
Wir lieben und vermissen euch! Guten Rutsch!
Toshi und Heike
Datum: Samstag, 28. Dezember 2019, Position: River Guesthouse, Omaruru, Namibia, Stimmung: Gut!
Anders weiter!
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Nun dieser Blog ist bereits schon Tage fertig. Doch in Afrika zu reisen unterscheidet sich so sehr zu Südamerika. WiFi gibt es nur an den Rezeptionen der Lodges. Strom hat es, aber nicht immer passt der Stecker. Und am Ende geht dem Tablet dann auch noch die Energie aus.
Wir wünschen euch allen nachträglich, wo auch immer ihr seid, ganz frohe Weihnachten und ein gesundes, glückverheißendes und gesundes neues Jahr 2020! Vor allem für Euch, die ihr ein extrem hartes Jahr hattet, möge 2020 leichter und wieder mehr Freude, Gesundheit und inneren Frieden bringen!
Das wir überhaupt weiter machen, verdanken wir Grizzly und Karin, die uns mit Rat und Tat bei Seite standen! Vor allem ermunterte Grizzly mich, weiter an “unserem Buch” zu schreiben. Denn er möchte auf alle Fälle an unseren weiteren Abenteuern teilhaben. Also habe ich meine “Schreibblogade” begonnen zu lösen. Noch fehlen mir oft die Worte, um zu beschreiben, was wir sehen, empfinden und erleben.
Übrigens: Pumba ist kein Haustier, das uns jetzt begleitet. Oh nein. Der neue blaue Hillux ist Pumba. Von Chloe, der achtjährigen Tochter von Duncan und Eli, höchstpersönlich ausgesucht als sie uns beim Autokauf begleitete. Die Camperflotte von Duncan wurde allesamt nach Tieren aus dem König der Löwen benannt. Als Chloe das Auto sah, sagte sie, es sei Pumba, das Warzenschwein. Ok.
Wusstet ihr, daß Warzenschweinmütter ihren Schwanz in der Steppe immer aufrecht tragen, damit die Warzenschweinkinder immer sehen, wo Mama ist? Ich auch nicht bis ich es sah.
Auto war gekauft. Ein ganz normaler Hillux ohne Campingausstattung. Es dauerte noch drei Tage bis wir ihn endlich hatten, um uns an das Innere des Wagens machen zu können. Wollten ja nicht in etwas investieren, was am Ende nicht passt.
Recherchieren ging. Was brauchen wir eigentlich. Matratze zum Schlafen. Moskitonetz hatten wir schon. Kochzeug auch. Kisten zum Verstauen standen im Social Area bei den African Overlanders herum, und wir durften sie uns nehmen. Eine Kühlbox war auch gefunden. Für ein kühles Bier am Abend, Käse und Milch war also auch gesorgt. Was will man mehr.
Dann räumte Toshi zum wievielten Mal die Taschen um. Er bastelte drei Tage am Innenausbau herum. Zwischendurch, wenn was fehlte, ging es zum Baumarkt, Einkaufzentrum oder zu unserem als definitiv besten Laden in Südafrika erkorenen, dem Makro. Der hat alles, ist günstig und übersichtlich. Nicht so ein gruseliger Builders, der an Baumärkte wie unser Bauhaus erinnert. Nein, ein richtiges kleines Paradies ist der Makro.
Dort erstanden wir Klappmatrazen, eine große Fußmatte für die Ladefläche, einen Klappstuhl für Toshi und ein Bettlaken, das die Matratzen zusammen halten, und für uns ermöglichen sollte, auch ohne im Schlafsack schlafen zu müssen, schlafen zu können. Wir bestellten eine Makise, die uns vor der Sonne schützen soll. An diese kann ein Zelt eingehängt werden für den Fall, das es regnet. Damit muss gerechnet werden während der kleinen Regenszeit, die noch bis April anhalten soll. Auch zum An- und Ausziehen erschien uns das Zelt als eine gute Lösung. Zum Schluß erstanden wir ein faltbares Buschklo, das sich wahrlich schon amortisiert hat.
Am Tag vor unserer Abreise wusch Toshi noch seine Motorradkleidung und die Innenposter der Helme, damit sie bis zu nächsten Tragung nicht gammelig werden. Die Dicke und das Ei wurden voneinander getrennt, und in 2 verschiedene Container bei Duncan eingelagert. Ein schwerer Moment. Denn als es noch Einiges zu tun gab, waren wir gut abgelenkt von unserer Trauer und dem Schmerz. Doch als sie dann weg war, war es noch einmal schlimm.
Und wir standen nun vor einem Neuanfang. Keine Erfahrung wie was am besten funktioniert. Links ins Auto heben; zum Schlafen auf die Ladefläche hieven und mich dann ins Auto reinschieben; wie auf das Klo kommen am besten gleich mit mit runter gezogener Hose. Fragen, die mich beschäftigten. Und mulmig war mir auch!
Doch lest, wie es weiter ging.
Küsse, Toshi und Heike
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Datum: Sonntag, 22. Dezember 2019, Position: Bakery in Solitaire, Namibia, Stimmung: Top!!
Namibia ist gelb
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Dieser Eintrag wird kurz! Wir wollten euch wissen lassen, das es uns gut geht. Werden, wenn wir mal länger an einem Ort und es dann auch dort Internet gibt, ausführlicher berichten. Aber soweit: Namibia ist der Hammer!
Wir wünschen sowohl schöne Weihnachten wie auch ein gutes Schneemansfest!
Küsse, Heike und Toshi